Hochmut und Gnade
Umso reicher aber ist die Gnade.
Darum spricht er:
Jakobus 4:6
„Gott widersteht den Hochmütigen;
den Demütigen aber gibt er Gnade.“
Das ist eine herrliche Aussage: „Gott widersteht dem Hochmütigen.“ Damit erinnert uns Jakobus daran, dass diese Gnade nur für den „Demütigen“ ist. Gnade und Stolz sind Feinde auf ewig. Der Stolz fordert, dass Gott mich wegen meiner Leistungen segnen muss, ob sie nun echt sind oder eingebildet. Aber die Gnade beruht nicht auf irgendetwas in mir – ob gut oder schlecht – sondern nur darauf, wer Gott ist.
Jakobus gebraucht hier ein machtvolles Wort in dem Satz: widersteht dem Hochmütigen. Adam Clarke (und John Trapp) zufolge heißt das „ stellt sich in Schlachtordnung auf“. Gott sieht in dem Hochmütigen jemanden, der gegen Ihn kämpft.
Warum ist Hochmut so eine große Sünde? Warum ist Gott so gegen Hochmut und wird durch die Demut eines Menschen so geehrt?
C.S. Lewis erklärt dies zum Teil in seinem Buch „Pardon, ich bin Christ“: „Nach Auffassung der großen Kirchenväter ist der Hochmut, der Stolz, die schlimmste aller Sünden, das Böse an sich. Unkeuschheit, Jähzorn, Habgier, Trunksucht und ähnliches sind im Vergleich zu ihr nur Mückenstiche.
Der Stolz brachte Luzifer zu Fall, der Stolz ist die Quelle aller Sünden. Er ist der Ausdruck völliger Gottferne.“ Weiter erklärt Lewis die heimtückische Natur des Hochmuts: „Die anderen, weniger schlimmen Sünden, stammen aus unserer menschlichen Natur, und der Teufel schürt sie in uns.
Der Hochmut aber entspringt nicht unserer menschlichen Natur, er kommt direkt aus der Hölle. Er ist eine Sünde des Geistes und deshalb besonders subtil und tödlich.“ Die Strategie von Satan ist, uns in hochmütige religiöse Menschen zu verwandeln. Er versucht in uns die Einstellung des Pharisäers in dem Gleichnis von Jesus aus Lukas 18:9-14 zu bewirken: „O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin, wie die übrigen Menschen“, und dass wir nicht die Einstellung haben wie der Zöllner: „O Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Der Teufel schätzt einen hochmütigen Heiligen mehr als eine Herde elender Sünder. Wenn er einen hochmütigen Gläubigen sieht, kann er sagen: „Da ist ein Mensch, der wie ich ist! Er ist sich der geistlichen Dinge bewusst, und doch ist er am Krebs des Hochmuts erkrankt!“
Das Problem am Hochmut ist, dass er sehr subtil sein kann. Wir können stolz sein und doch sehr geistlich auftreten. Vor Jahren sah ich eine christliche Schallplatte (als es sie noch gab!) und las was hinten drauf stand. Jedes Mal, wenn der Sänger sich auf sich selbst bezog, benutzte er ein kleines „i“ (Anmerkung des Übersetzers: Im englischen heißt ich „I“ und wird immer groß geschrieben). Das war seine Art zu sagen:
„Seht, wie demütig ich bin. Ich verdiene noch nicht einmal den Großbuchstaben. Ich bin damit zufrieden ein kleines „i“ zu sein.“ Das war nicht nur schlechte Grammatik, sondern auch ein gutes Beispiel für: „seht wie demütig ich bin“ Hochmut – zumindest erschien es mir so.
Wie können wir in unserem Leben einen Hochmut-Check machen?
Hier sind einige gute Fragen, die du dir stellen kannst:
- wie sehr schätze ich die Komplimente anderer?
- wie niedergeschlagen bin ich durch die Kritik anderer?
- wie oft sind meine Gefühle verletzt?
- wie oft mache ich mit Gedanken über mein Äußeres?
- wie oft frag ich mich, was andere über mich denken?
- bin ich oft traurig?
- fühl ich mich oft von anderen abgelehnt?
- erwarte ich von anderen mehr als von mir selbst?
- bin ich oft enttäuscht von anderen?
Fragen wie diese sind der Anfang. Aber wenn du willst, dass Gott sich mit dem Hochmut in deinem Leben beschäftigt, dann erwarte nicht, dass das leicht wird.
Hochmut ist wie ein Unkraut mit tiefen starken Wurzeln, und sehr schwer zu ziehen. Und wenn wir glauben, wir haben es herausgezogen, ist immer ein kleines Stück zurück geblieben, das später wieder hervor sprießt.
Wir werden uns mit Hochmut beschäftigen müssen, bis wir zu Jesus nach Hause gehen und für immer mit der Sünde fertig sind.
Herkunft: bk-ks.de