Sehnsucht
Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Psalm 73:26
Wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin. Römer 8:23-24
Die heutigen Bibelverse haben scheinbar nicht so viel mit Pfingsten zu tun. In Psalm 73 berichtet Asaf von seinen Gefühlen gegenüber denen, die sich überhaupt nicht um Gott kümmerten. Für ihn sah es so aus, als würde es ihnen gerade deshalb gut gehen, was ihn fast in Versuchung gebracht hätte, ebenso zu handeln.(1) Er fragte: „Soll es denn umsonst sein, dass ich mein Herz rein hielt und meine Hände in Unschuld wasche?“ Psalm 73:13
Doch dann veränderte sich etwas: Er verließ sein Gedankenkarussell und wandte sich direkt an Gott. Plötzlich sah er nicht nur die momentane Situation, die ihm so sehr zu schaffen machte, er sah, was bei alldem herauskommen würde. Das, was er vielleicht im Moment begehrte, würde letztlich keinen Bestand haben. Die Beziehung zu Gott hingegen schon. Asaf fing an, zu begreifen: „Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.“ Psalm 73:25
Auch wir als Christen haben mitunter mit solchen Gedanken zu kämpfen. Ja, auch wenn man an Gott glaubt und ihn liebt, kann man nicht immer verstehen, wieso Menschen, denen das alles egal ist, die vielleicht sogar mit Füßen treten, was uns heilig und wichtig ist, offenbar völlig ungeschoren damit davonkommen. Zwar wissen wir, dass wir die Hoffnung auf Herrlichkeit haben, aber manchmal scheint sie uns so weit entfernt.
Die Spannung zwischen dem, was ist, und dem, was Gott uns zusagt, mag uns immer wieder Mühe machen. Im Lehrtext spricht der Apostel Paulus davon, dass wir uns „nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes“ sehnen, dass wir aber auch „auf Hoffnung hin“ gerettet sind. Wir sind schon Kinder Gottes, sehnen uns aber danach, dass es nun sichtbar wird. Die Ausgießung des Heiligen Geistes in Jerusalem war der Anfang. Die „Erstlingsgabe“ in uns nährt die Hoffnung auf das, was Gott noch bereithält.
Frohe Pfingsten
Herkunft: Angela Mumssen