Weigere ich mich schon heute, die Wahrheit zu verkaufen?
“Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Knechte, dass sie ein Malzeichen annehmen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn;” Offenbarung 13:16
“Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Großen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Sklaven, dass man ihnen ein Malzeichen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn gibt; und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.”
Das Malzeichen des Tieres! In der Zeit der großen Trübsal wird ein mächtiger und böser Herrscher aufstehen, der befiehlt, dass alle Menschen ein Zeichen auf ihre Stirn oder an ihre rechte Hand bekommen müssen. Diejenigen, die sich dann weigern, werden den Zorn des Tieres zu spüren bekommen. Und die, die sich fügen, werden den Zorn Gottes zu erleiden haben.
Die, die sich weigern, werden mit Christus zusammen im Tausendjährigen Reich regieren. Die, die sich fügen, werden mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. Wenn wir das lesen, scheint uns alles vielleicht weit entfernt ; wir wissen, dass das erst in ferner Zukunft geschehen wird, und wir glauben, dass die Gemeinde bis dahin schon längst in den Himmel entrückt worden ist.
Und doch ist das Zeichen des Tieres in einem bestimmten Sinn schon heute bei uns zu finden. Es gibt Zeiten im Leben, wo wir gezwungen sind, uns zu entscheiden zwischen der Treue zu Gott und der Verbeugung vor einem System, das sich dem Herrn entgegenstellt.
Es gibt beispielsweise Zeiten, in denen wir dringend eine Arbeitsstelle suchen und bei der Bewerbung gebeten werden, Bedingungen zu akzeptieren, die in klarem Gegensatz zu göttlichen Grundsätzen stehen. In solchen Zeiten fällt uns das Argumentieren nicht schwer: Wenn wir keine Arbeit haben, können wir keine Lebensmittel kaufen. Und wenn wir nichts zu essen bekommen, können wir nicht überleben. Und wir müssen doch schließlich leben, oder?
Mit diesen falschen Entschuldigungen willigen wir in die Forderungen ein, und so erhalten wir tatsächlich das Zeichen des Tieres. Alles, was unsere Lebensmittelversorgung oder die Fortdauer unserer Existenz bedroht, lässt uns panisch reagieren, und dann sind wir versucht, fast alles zu opfern, nur um diese Bedrohung abzuwenden.
Die Argumente, die Menschen später einmal in der Zeit der großen Trübsal benutzen werden, um zu rechtfertigen, dass sie das Bild angebetet haben, sind genau dieselben wie die, die sich uns heute anbieten, wenn wir uns zwischen Gottes Wahrheit und unserem eigenen Leben entscheiden müssen.
Die Vorstellung, dass wir unter allen Umständen leben müssen, ist falsch. Wir müssen vielmehr Gott gehorchen und nicht unser eigenes Leben bis zum Tod lieben.
F.W. Grant hat geschrieben: “Auf der Münze, für die wir die Wahrheit verkaufen, ist immer, mag es auch nur ganz schwach erkennbar sein, das Bild des Antichristen eingeprägt.” So lautet die Frage also nicht: “Würde ich wohl widerstehen können und das Zeichen des Tieres nicht annehmen, wenn ich in der Zeit der großen Trübsal leben würde?”
Sie heißt vielmehr: “Weigere ich mich schon heute, die Wahrheit zu verkaufen?”
Dass niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen
Aus Andeutungen, die Geschäftsleute hin und wieder fallen lassen, könnte es scheinen, als hätte die in obigen Worten geschilderte Zeit bereits im stillen begonnen. Es wird für wahre Christen immer schwieriger, ihre Geschäfte fortzuführen, ohne einen niedrigeren Maßstab anzulegen, als den des Heiligtums. Arbeiter werden schwer bedrängt, wenn die Verbindung mit ihren Genossen droht, sie in Bewegungen zu verwickeln, vor denen ihre innerste Seele sich empört.
Darum muss der Christ folgende Entschlüsse fassen:
1. Dass er nicht mit seinem Gewissen spielen, sondern in allen Fällen den Geboten Gottes gehorchen wolle
An einen jeden tritt die unvermeidliche Entscheidung heran, zu der er sich dann ein- für allemal stellen muss, ob ein reines Gewissen oder der Reichtum die erste Stelle in seinem Geschäftsverkehr einzunehmen habe. Eine solche Entscheidung mag bei mancher folgenden Krisis wieder auf die Probe gestellt werden; aber die Gefahr, sie umzustoßen, wird immer kleiner werden.
2. Dass er auch die etwaige Armut als einen Teil des Kreuzes Christi ansehen wolle
Wir bewundern die Märtyrer und sprechen sie heilig; aber wir sind merkwürdig abgeneigt, der Schmach der Armut ins Angesicht zu sehen, und schrecken zurück vor „den Klüften und Höhlen der Erde“ (Hebräer 11:38), da sie sich um des Glaubens willen verbergen mussten. Unsere Religion soll uns etwas kosten können, sonst müssen wir billig ihre Lebenskraft und ihren Wert in Frage stellen.
3. Dass er seine Kinder erziehen will zur Einfachheit, Bescheidenheit und Genügsamkeit
Es würden nicht so viele Elternherzen gebrochen durch verlorene Söhne, wenn wir durch unseren Wandel es bezeugten, dass unser Leben nicht bestehe in unserem Besitz, sondern in dem lebendigen Gott.
Herkunft: William MacDonald * 07.01.1917; † 25.12.2007 und Frederick Brotherton Meyer * 08.04.1847; † 28.03.1929