Liebe Geschwister,
heute möchte ich eine Taktik Satans in den Blick nehmen, und zwar den Versuch, uns an der Vergangenheit festzubinden. Wir sind alle durch Jesu Sühnetod begnadigte Sünder, aber in der Welt nie völlig sündlos. Satan ist der Ankläger, dem das Aufspüren von Sünden eine Freude ist. Wir waren alle in unserem Wesen Sünder und viele Menschen sind es noch. Und in diesem Sein versucht Satan, sie zu halten, indem er auf die ganze Sündenkette der Vergangenheit, die zur Gewohnheit gewordenen Sünden und deren Konsequenzen verweist und gleichsam sagt: Gib´s auf, irgendetwas ändern zu wollen, Du bist einfach ein Sünder, Du wirst es bleiben, akzeptiere es, es ist für Dich zu spät, schau Dir bloß mal Deine Sündengeschichte und deren Folgen an, es ist vorbei für Dich.
Ich war in der Wohngruppe einmal zuständig für einen Bewohner, der eine lange Inhaftierungsgeschichte hinter sich hatte und spielsüchtig war. Er sagte mir einmal, wenn er in der (in unserer Stadt verrufenen) Kneipe am Spielautomaten sitzt, dann fühlt er sich wohl, denn da gehört er hin, da ist er unter seinesgleichen, dann fühlt er sich als der minderwertige, untaugliche, wertlose Außenseiter, der er nunmal ist. Und da ist Satan im Hintergrund, der redet einem das ein, hier ist Dein Platz, finde Dich damit ab. (Der Bewohner ist übrigens einer der Wenigen, die es wirklich geschafft haben, straffreies Leben, Ausbildung, Arbeitsstelle, Heirat, mein „Vorzeigeklient“, der mich immer wieder mal besucht – es ist halt leider nur ein weltliches Angekommensein, denn Jesus hat er nicht angenommen).
Bei uns will Satan bei jeder Sünde, die wir begehen, uns weismachen, daß wir immer noch unserem Wesen nach Sünder sind, im Sinne von, siehst Du, Du bist kein anderer Mensch geworden, das bildest Du Dir bloß ein, Du bist und wirst immer durch und durch ein Sünder bleiben, Du bist immer noch der Alte.
Aber das sind wir nicht mehr, Gott hat uns verheißen:
„Kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden“ (Jes 1,18).
Und wir sind durch unseren Glauben an die Sündentilgung am Kreuz von Golgatha in unserem Sein keine Sünder mehr. Wir haben durch Jesus einen neuen Anfang machen dürfen, und das darf jeder noch so sehr in seine Taten verstrickte Sünder auch. Wir sind neue Menschen geworden, die, so sagt es Paulus, „ständig erneuert“ werden (Kol 3,10). Wenn wir stolpern, fallen, sündigen, so laßt uns einfach Satan im Bewußtsein der Gnade unseren Herrn selbstbewußt sagen: Ja, ich habe gesündigt, aber Jesus hat mir alles vergeben und der Heilige Geist wird mich wieder erneuern, ich bin kein Sünder mehr, ich bin ein Kind des Lichts, Du kriegst mich nicht mehr.