Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein.
Matthäus 22:9
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Matthäus 22:1-14
In jener Zeit erzählte Jesus den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen.
Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf:
Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!
Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um.
Da wurde der König zornig; er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen.
Dann sagte er zu seinen Dienern:
Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert eingeladen zu werden.
Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen.
Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte.
Er sagte zu ihm:
Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen.
Da befahl der König seinen Dienern:
Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.
Mit den eigentlich eingeladenen Gästen sind die Juden gemeint. Jetzt, nachdem die Juden in der Mehrzahl Jesus nicht angenommen haben, sollen alle eingeladen werden. Dazu zählen auch wir. Und wir sollen alle einladen. Es gibt keine Voraussetzungen, die die Gäste erst erfüllen müssten. Jeder soll kommen. Wir sollen als Kirche also gastfreundlich sein. Wir sollen die Menschen einladen. Dabei können wir uns schon fragen: Lade ich zur Kirche ein? Es ist vielfach eine Frage des Denkens. Wenn ich mir vorstelle, das Christsein wäre so etwas exotisches, abnormales, dass das sowieso für keinen in Frage käme, dann lade ich auch nicht ein. Wenn ich mir klarmache, wie lebenswichtig meine Beziehung zu Jesus ist, dann lade ich auch andere ein. Vielleicht müssen wir unser Denken ändern, um missionarischer werden zu können.
Dann baut Jesus in seine Erzählung eine sehr große Spannung ein. Nachdem zunächst jeder ohne irgendwelche Bedingungen eingeladen wird, schaut sich der Gastgeber nun die Gäste genau an. Und der ohne Hochzeitsgewand wird wieder rausgeschmissen. Was will Jesus uns damit sagen? Für mich ist es offensichtlich. Jesus will vermeiden, dass wir denken, es wäre alles egal. Die Tatsache, dass Gott jeden Menschen unendlich liebt, soll uns nicht dazu verführen zu denken, es wäre nicht wichtig, wie wir leben, wir könnten sündigen ohne jede Konsequenz, weil Gott uns ja schließlich doch alle in den Himmel aufnimmt, zum großen Festmahl. Es bleibt also eine Spannung. Alle sind eingeladen, bedingungslos, aber zugleich kommt es auch auf unser Leben an. Wir werden alle gerichtet von Gott, und diesen Ernst müssen wir auch verkünden.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du uns alles so gut erklärst. Oft empfinden wir diese Spannung. Einerseits sollen wir verkünden, dass du alle liebst. Andererseits sollen wir auch verkünden, dass du uns richten wirst. Jesus, hilf uns, dass wir dich richtig verkünden, unverkürzt. Und hilf uns, missionarisch zu werden. Zeige uns, was wir dazu beitragen können, dass viele zur Hochzeit eingeladen werden.