Der nachfolgende Vortrag von dem in Neuseeland geborenen Evangelisten Ray Comfort gibt eine Antwort darauf, warum so viele Menschen, die sich in einer Evangelisation bekehrt haben, nicht in den Gemeinden wieder zu finden sind. Es ist ein sehr bedenkenswerter Vortrag, in dem Gesetz und Gnade gegenüber gestellt werden.
Das bestgehütete Geheimnis der Hölle
Ende der siebziger Jahre durfte ich durch Gottes Gnade einen Reisedienst beginnen. Während meiner Reisen hatte ich Zugang zu Statistiken über Gemeindewachstum und stellte dabei zu meinem Schrecken fest, dass etwa 80 bis 90 Prozent derer, die sich einmal für Christus entschieden hatten, wieder vom Glauben abgefallen waren. Das bedeutet, dass mit den Methoden der modernen Evangelisation von 100 Menschen, die sich für Christus entschieden hatten, 80 bis 90 wieder „rückfällig“ wurden.
Lassen Sie es mich etwas deutlicher ausdrücken: 1991, im ersten Jahr eines Jahrzehnts großer Erweckung, wurden in einer Bekenntnisgruppe in den USA 294 000 Entscheidungen für Christus getroffen. Zu dieser Gruppe gehörten 11 500 Gemeinden. Leider schlossen sich aber lediglich 14 000 Personen einer Gemeinde an, was bedeutet, dass sich 280 000 Menschen, die sich einmal für Christus entschieden hatten, in keiner Gemeinde wieder gefunden wurden.
Das sind typische Ergebnisse moderner Evangelisation und es entsprach dem, was ich bereits in den späten siebziger Jahren beobachtet hatte. Das bereitete mir große Sorgen. Ich begann, den Römerbrief gründlich zu studieren und befasste mich mit den Evangelisationsmethoden von Männern wie Spurgeon, Wesley, Moody, Finney, Whitfield, Luther und anderen, die Gott im Laufe der Zeit berufen hatte. Dabei fand ich heraus, dass sie einen Grundsatz – auf den ich noch näher eingehen werde – der eine zentrale Bedeutung in ihrer Verkündigung hatte, heute in den modernen Evangelisationsmethoden fast vollständig vernachlässigt wird. Ich begann, diesen Grundsatz zu lehren und wurde schließlich gebeten, unseren Dienst in Bellflower, Südkalifornien, zu gründen, speziell um diese Methode in den Kirchen der Vereinigten Staaten zu verbreiten.
In den ersten drei Jahren passierte nicht viel. Dann bekam ich eines Tages einen Anruf von Bill Gothard, der meinen Vortrag auf Video gesehen hatte. Ich flog mit ihm nach San Jose in Nordkalifornien, wo ich vor 1000 Pastoren sprechen durfte. 1992 hatte er schon 30 000 Predigern diese Methode vorgestellt. Im selben Jahr rief mich David Wilkerson aus New York an. Er hatte in seinem Auto davon gehört und rief mich gleich von seinem Autotelefon aus an. Die Angelegenheit war ihm so wichtig, dass er mich sofort aus dem 4800 Kilometer entfernten Los Angeles nach New York holte, um diesen Vortrag in seiner Gemeinde zu halten. Neulich hörte ich von einem Pastor, der sich die Kassette schon 250-mal angehört hatte. Ich würde mich schon freuen, wenn Sie wenigstens einmal zuhören würden, um zu erfahren, worin diese Methode besteht, die ich „das bestgehütete Geheimnis der Hölle“ nennen will.
Die Bibel sagt in Psalm 19:8: „Das Gesetz des HERRN ist vollkommen und erquickt die Seele. Das Zeugnis des HERRN ist gewiss und macht die Unverständigen weise.“ Was ist also nach der Bibel vollkommen und erquickt die Seele? Das Wort Gottes sagt es ganz deutlich: Das Gesetz des Herrn ist vollkommen! Um Ihnen zu zeigen, wie Gottes Gesetz funktioniert, sehen wir uns einfach einmal die Gesetzgebung unseres Staates an. Stellen Sie sich vor, ich würde zu ihnen sagen: „Ich habe eine gute Nachricht für Sie: Jemand hat gerade 25 000 Euro Strafe für zu schnelles Fahren für Sie bezahlt.“ Wahrscheinlich würden Sie antworten: „Wovon reden Sie eigentlich? Das ist doch keine gute Nachricht; es ergibt doch gar keinen Sinn. Ich habe nie einen Strafzettel bekommen!“ Meine gute Nachricht würde für Sie also gar keine gute Nachricht sein, sondern ein kompletter Unsinn. Darüber hinaus würden Sie sich noch beleidigt fühlen, da ich Sie mit einem Gesetzesverstoß in Verbindung bringen würde, von dem sie gar nichts wissen.
Sinnvoller wäre es, wenn ich Ihnen die Angelegenheit so erklären würde: „Auf dem Weg zu dieser Tagung gerieten Sie in der Nähe einer Blindenschule in eine Radarfalle. Es gibt da zehn große Verkehrsschilder mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 10 km/h, aber Sie sind dort mit über 90 km/h durchgerast. Was sie getan haben, war äußerst gefährlich; daher die Strafe von 1500 Euro. Die würden Sie auch bezahlen müssen, wenn nicht ein Fremder eingesprungen wäre und die Strafe für Sie bezahlt hätte. Sie haben großes Glück!
Nun können Sie gut verstehen, warum eine gute Nachricht erst dann als eine solche angesehen wird, wenn Ihnen zuerst erklärt wird, was Sie falsch gemacht haben. Wenn ich Ihnen keine verständliche Information über Ihre Verstöße gegen das Gesetz zukommen lasse, dann kann eine gute Nachricht als Dummheit und Beleidigung aufgefasst werden. Wenn Sie aber verstanden haben, dass Sie das Gesetz gebrochen haben, dann wird die gute Nachricht wirklich eine gute Nachricht sein.
Dasselbe gilt, wenn ich zu einem nicht bußbereiten Sünder sage: „Jesus Christus starb am Kreuz für Ihre Sünden.“ Er würde dies als Dummheit und Beleidigung auffassen. Es ist eine Dummheit, weil es keinen Sinn ergibt. Die Bibel sagt: „Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden …“ Korinther 1:18
Eine Beleidigung, da ich andeute, er sei ein schlechter Mensch und Sünder; ein aus seiner Sicht unzutreffender Vorwurf, zumal es eine große Zahl von Menschen gibt, die diesem Bild eines Sünders eher gerecht würden. Wenn ich mir aber die Zeit nehme und dem Vorbild Jesu folge, dann wird es klar für ihn erkennbar werden. Führe ich ihm also die Anordnungen und Gebote Gottes vor Augen und zeige ihm, was er falsch macht, wenn er sich gegen Gott auflehnt und gegen sein Gesetz verstößt, dann wird er, wie es im Jakobusbrief heißt: „… überführt vom Gesetz als Übertreter“ (Jakobus 2:9). Dann wird die gute Nachricht von der bezahlten Strafe keine Torheit sein und auch keine Beleidigung, denn „es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben“ (Römer 1:16).
Mit diesen Gedanken zur Einleitung wollen wir uns nun Römer 3:19 zuwenden und uns einige Aussagen Gottes über sein Gesetz anschauen. „Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei.“ Somit ist es eine Aufgabe des Gesetzes Gottes, dem Sünder den Mund zu stopfen, damit er sich nicht damit rechtfertigen kann, dass es noch viel schlimmere Menschen als ihn gibt und er darum gar nicht so schlecht sei. Das Gesetz verbietet diese Selbstrechtfertigung und unterwirft alle Menschen, also nicht nur die Juden, dem Urteil, vor Gott schuldig zu sein. Römer 3:20: „Weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ Gottes Gesetz zeigt uns, was Sünde ist. „Wer Sünde tut, der tut auch Unrecht, und die Sünde ist das Unrecht.“ 1. Johannes 3:4. „Was sollen wir denn nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne!“ Römer 7:7 Aber die Sünde erkannte ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich wusste nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte ‚Du sollst nicht begehren!‘ 2. Mose 20:17
Paulus fragt, ob das Gesetz Sünde sei. Mitnichten! „Ich wusste nicht, was Sünde war bis mir das Gesetz deutlich machte, was die Sünde war.“ In Galater 3:24 heißt es: „So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.“ Gottes Gesetz dient als Zuchtmeister, um uns zu Jesus Christus zu bringen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an sein Blut. Das Gesetz hilft uns nicht, sondern lässt uns hilflos. Es rechtfertigt uns nicht, sondern spricht uns schuldig vor dem Gericht eines Heiligen Gottes.
Die Tragik in der modernen Evangelisation ist die Folgende: Als um die Jahrhundertwende das Gesetz, das Sünder zur Umkehr zu Christus brachte und die Bekehrung implizierte, aufgegeben wurde, mussten andere Gründe gefunden werden, um Ungläubige vom Evangelium zu überzeugen. So wurde in der modernen Evangelisation das Thema der „Verbesserung des Lebens“ gewählt, um Sünder anzusprechen. Das Evangelium wurde auf die Formel reduziert:
„Jesus Christus gibt dir Frieden, Freude, Liebe, Erfüllung und ewiges Glück.“
Lassen Sie mich anhand einer Anekdote den Kerngedanken meiner Aussage illustrieren, um die biblische Unhaltbarkeit dieser Lehre aufzuzeigen. Hören Sie bitte gut zu:
Zwei Männer sitzen in einem Flugzeug:
Dem ersten Mann wird ein Fallschirm mit der Bemerkung überreicht, ihn anzulegen, da sein Flug dadurch verbessert würde. Zuerst ist der Mann etwas skeptisch, wie es sein kann, dass ein Fallschirm im Flugzeug seinen Flug verbessern sollte. Nach kurzer Zeit beschließt er jedoch, die Sache auszuprobieren, um zu sehen, ob die Behauptung stimmt. Nach dem Anlegen des Fallschirms spürt er das Gewicht auf seinen Schultern und stellt fest, dass er nicht gut aufrecht sitzen kann. Er tröstet sich jedoch mit dem Gedanken, dass ihm ja gesagt wurde, der Fallschirm würde seinen Flug verbessern. So beschließt er, in dieser Lage ein wenig auszuharren. Nach kurzer Zeit merkt er, wie ihn einige der Passagiere auslachen, weil er im Flugzeug einen Fallschirm trägt. Er beginnt, sich zu schämen und die Sache wird ihm unangenehm. Als dann die anderen schon mit dem Finger auf ihn zeigen und lauthals über ihn lästern, löst er die Gurte und wirft den Fallschirm in den Gang. Er ist ernüchtert und verbittert darüber, anscheinend angelogen worden zu sein.
Dem zweiten Mann hatte man auch einen Fallschirm gegeben. Ihm wurde jedoch nahe gelegt, den Fallschirm anzulegen, da er bald aus zehn Kilometer Höhe aus dem Flugzeug abspringen müsse. Voller Dankbarkeit schnallt er den Fallschirm an und bemerkt kaum dessen Gewicht und es stört ihn nicht, dass er nicht aufrecht sitzen kann. Er denkt nur noch daran, was passieren würde, wenn er ohne Fallschirm aus dem Flugzeug springen müsste. Betrachten wir nun die Motive und die Resultate in der Geschichte von unseren beiden Passagieren.
Der erste Mann hatte den Fallschirm einzig aus dem Grund angelegt, um seinen Flug zu verbessern. Das Ergebnis seiner Entscheidung war, dass er ausgelacht wurde. Er fühlte sich von den Leuten betrogen, die ihm den Fallschirm gegeben hatten. So schnell wird er wohl keinen Fallschirm mehr anlegen. Der zweite Mann trug den Fallschirm, um den angedrohten Sprung aus dem Flugzeug zu überleben. Ohne Fallschirm würde es sein sicheres Ende bedeuten, müsste er unterwegs abspringen. Dieses Wissen um die Bewahrung vor dem sicheren Tod gab ihm eine große Freude und inneren Frieden ins Herz. Um den Spott der anderen Passagiere kümmerte er sich nicht. Er fühlte eine tiefe Dankbarkeit denen gegenüber, die ihm den Fallschirm gegeben hatten.
Hören wir nun, was das moderne Evangelium sagt: „Jesus Christus gibt dir Frieden, Freude, Liebe, Erfüllung und ewiges Glück.“ Mit anderen Worten: „Jesus wird deinen Flug verbessern.“ Der Sünder reagiert darauf und nimmt Jesus probeweise an, um zu sehen, ob das stimmt. Was aber geschieht? Er kommt in Versuchung, Trübsal und Verfolgung! Die anderen Passagiere verspotten ihn. Was ist das Ergebnis? Er wirft Jesus Christus von sich, weil er um des Wortes willen angefeindet wird. „… aber sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch; wenn sich Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen erhebt, so fallen sie sogleich ab“ (Markus 4:17). Er ist ernüchtert und verbittert, und das nicht ohne Grund, wurde ihm doch Friede, Freude, Liebe, Erfüllung und dauerndes Glück versprochen; alles was er jedoch bekam, war Bedrängnis und Erniedrigung. Er empfindet die „gute Nachricht“ als falsche Versprechung. Mit ihm wird es nun schlimmer als es zuvor war; er fällt in das alte Leben zurück und ist verbittert.
Brüder und Schwestern, anstatt zu predigen, dass Jesus den Flug verbessert, müssen wir die Sünder aufklären, dass sie aus dem Flugzeug springen müssen. „Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht“ (Hebräer 9:27).
Ein Sünder, der die furchtbaren Konsequenzen versteht, die das Brechen von Gottes Gesetzen zur Folge hat, wird aus dem einen einzigen Grund zu seinem Erlöser fliehen: Um dem kommenden Zorn Gottes zu entgehen. Und wenn wir wahre und treue Zeugen sind, dann werden wir diese Botschaft verkündigen, dass es einen Zorn Gottes gibt und dass Gott „allen Menschen befiehlt, an allen Enden Buße zu tun“ (Apostelgeschichte 17:30). Warum das? „Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat“ (Apostelgeschichte 17:31).
Wie Sie sehen, ist dies nicht eine Frage des Glücks, sondern eine Frage der Gerechtigkeit. Es ist völlig egal, wie glücklich ein Sünder ist oder ob er „eine Zeitlang den Genuss der Sünde hat“ (Hebräer 11:25). Ohne die Gerechtigkeit Christi stirbt er ewig am Tag des Gerichtes. „Reichtum hilft nicht am Tage des Zorns; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode“ (Sprüche 11:4).
Friede und Freude sind gewiss Früchte der Erlösung; es ist jedoch falsch, diese als Köder zu verwenden. Wenn wir fortfahren, diese Methode zu verwenden, werden Sünder aus unreinen Beweggründen und ohne Buße bekehrt werden. Können Sie sich erinnern, warum unser zweiter Passagier Freude und Frieden in seinem Herzen hatte? Er wusste, dass der Fallschirm ihn vor einem sicheren Tod bewahren würde. Und als gläubiger Mensch habe ich, wie Paulus sagt „Freude und Frieden im Glauben“ (Römer 15:13), da ich weiß, dass Jesu Gerechtigkeit mich vor dem kommenden Zorn Gottes schützt.
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf wollen wir uns noch einmal einen anderen Vorfall im Flugzeug ansehen.
Eine ganz neue Stewardess serviert ein Tablett mit kochend heißem Kaffee. Es ist ihr erster Arbeitstag und sie möchte einen guten Eindruck hinterlassen, was ihr auch gelingt. Als sie den Gang entlangläuft, stolpert sie über den Fuß eines Fluggastes und verschüttet den heißen Kaffee über unseren zweiten Passagier. Wie wird er jetzt wohl reagieren? Vielleicht: „Sssssffffff!!! Das tut ganz schön weh!“ Nun, ganz sicher spürt er den Schmerz. Würde er aber jetzt wohl den Fallschirm von seinen Schultern reißen, ihn auf den Gang werfen und sagen: „Dieser alberne Fallschirm!“? Nein, ganz bestimmt nicht, warum sollte er auch. Er hatte den Fallschirm ja nicht angelegt, um einen schöneren Flug zu haben, sondern um bei dem bevorstehenden Absprung am Leben zu bleiben.
Der Vorfall mit dem heißen Kaffee würde ihn vielleicht gar veranlassen, den Fallschirm noch fester zu schnallen und sich auf den Absprung zu freuen. Wenn also Sie und ich den Herrn Jesus Christus mit dem richtigen Motiv annehmen, nämlich um dem Zorn Gottes zu entfliehen, dann werden Sie auch nicht mit Gott hadern, wenn es durch Trübsal geht und der Flug einmal turbulent wird. Unseren Frieden und die Freude werden wir nicht verlieren. Warum auch?
Wir sind nicht zu Jesus gekommen, um ein glücklicheres Leben zu führen, sondern um dem Zorn Gottes zu entrinnen. Durch Trübsal und Belastungen werden die wahren Gläubigen immer näher zum Erlöser gebracht.
Leider gibt es eine große Menge Christen, die ihren Frieden und ihre Freude verlieren, sobald der Flug etwas turbulent wird. Warum nur? Sie sind das Produkt eines menschenzentrierten Evangeliums. Sie kommen ohne Buße zum Glauben; aber ohne diese kann man nicht gerettet werden. Vor kurzem war ich in Australien. Australien ist eine kleine Insel vor der Küste Neuseelands (:-). Und ich predigte über Sünde, Gesetz, Gerechtigkeit, Heiligkeit, Gericht, Buße und Hölle. Ich war nicht sonderlich überrascht, wie viele ihr Herz Jesus geben wollten.
Es war eine angespannte Situation. Am Ende der Versammlung schickten mich meine Mitarbeiter zum hinteren Ende das Saales, wo ein junger Mann saß, der sein Leben Christus übergeben wollte, aber so sehr weinte, dass er nicht einmal das Übergabegebet nachsprechen konnte. Dies war sehr ermutigend für mich, denn ich war schon jahrelang von der Krankheit der evangelikalen Frustration befallen. Diese Reaktion war es, die ich mir wünschte, als ich noch unwissentlich eine menschenzentrierte Botschaft gepredigt hatte. Das hörte sich dann immer so an: „Ohne Jesus Christus werden Sie niemals wahren Frieden finden; die Leere in Ihrem Herzen kann nur Gott ausfüllen.“ Ich predigte den gekreuzigten Christus und mahnte zur Buße. Wenn ein Sünder zum Altar kam, hob ich ein Augenlid und dachte: Oh nein, der Bursche will sein Herz Jesus übergeben, wo er doch mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit wieder abfallen wird. Ich war es einfach überdrüssig, immer nur Rückfällige zu produzieren.
Da ich sichergehen wollte, ob er es auch ernst meinte, verfuhr ich nach alteingeübter Manier und fragte ihn: „Was willst du?“ Darauf antwortete er: „Ich will ein Christ werden.“ Ich fragte: „Wirklich?“ Darauf er: „Ja.“ Ich fragte wieder: „Bist du dir auch ganz sicher?“ Er: „Ich denke schon.“ Dann sagte ich: „Also gut, ich werde mit dir beten; aber du musst dir sicher sein, es auch mit ganzem Herzen zu wollen.“ „Gut, OK.“, antwortete er, und ich sagte: „Dann sprich mir einfach nach und sei dir dabei ganz sicher, dass es von Herzen kommt und du es vollkommen ernst meinst.“ Ich begann: „O Gott, ich bin ein Sünder,“ er wiederholte, etwas stockend: „O Gott, ich bin ein Sünder“, und ich dachte: „warum kann ich kein Zeichen der Reue entdecken? Man kann ihm nicht ansehen, dass er innerlich seine Sünden bereut.“ Würde ich jetzt in sein Herz schauen können, hätte ich gesehen, dass er es hundertprozentig ernst meinte. Er traf seine Entscheidung wirklich von ganzem Herzen.
Er wollte es wirklich einmal mit Jesus probieren, um festzustellen, ob er etwas davon hat. Er hatte es schon mit Sex, Drogen und Alkohol versucht, war dem Konsumrausch verfallen und wollte nun sehen, ob er nun als Christ all das bekommen könne, was einem von diesen Christen versprochen wird: Friede, Freude, Liebe, Erfüllung und ewiges Glück. Er hatte nicht im Sinn, dem Zorn Gottes zu entrinnen, weil ich ihn nicht davor gewarnt hatte. Der Fehler in meiner Predigt war nicht das, was ich sagte, sondern das, was ich nicht gesagt hatte. Ich hatte das wichtigste ausgelassen.
Er war nicht reumütig zerbrochen, weil der arme Kerl gar nicht wusste, was Sünde war. Erinnern Sie sich an Römer 7:7 ? „Was sollen wir denn nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich wusste nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte „Du sollst nicht begehren!“ Paulus sagte „ich erkannte Sünde nicht außer durch das Gesetz“. Wie kann ein Mensch Buße tun, wenn er nicht weiß, was Sünde ist? Als Buße wird oft nur bezeichnet, was ich eine begrenzte [horizontale] Buße nenne. Jemand bereut, weil er Menschen belogen oder bestohlen hat.
Aber als David mit Bathseba sündigte, brach er alle zehn Gebote Gottes.
Er begehrte seines Nächsten Frau, verstrickte sich in Lügen, nahm sich die Frau seines Nachbarn, beging Ehebruch, wurde zum Mörder, entehrte seine Eltern und entehrte somit Gott. Er sagte nicht „Ich habe gegen Menschen gesündigt“, sondern „Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir. An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan, auf dass du recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest“ (Psalm 51:4).
Als Josef in Versuchung kam, sagte er: „Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?“ (1. Mose 39:9).
Der verlorene Sohn sagte: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße“ (Lukas 15:21).
Paulus predigte Umkehr zu Gott: „und (ich) habe Juden und Griechen bezeugt die Umkehr zu Gott und den Glauben an unsern Herrn Jesus“ (Apostelgeschichte 20:21).
Im 2. Korintherbrief 7:10 steht geschrieben: „Denn die Traurigkeit nach Gottes Willen wirkt zur Seligkeit eine Reue, die niemanden reut; die Traurigkeit der Welt aber wirkt den Tod.“
Und wenn ein Mensch nicht versteht, dass seine Sünde hauptsächlich vertikal – d.h. gegen Gott – gerichtet ist, dann wird seine Buße nur oberflächlich sein und über ein Versuchsstadium nicht hinausgelangen. Der Abfall vom Glauben ist dann eine logische Folge, wenn es zu Bedrängnissen, Versuchungen und Verfolgungen kommt.
A. B. Earl hat gesagt: „Durch langjährige Erfahrungen habe ich herausgefunden, dass die harten Forderungen der Gebote Gottes einen herausragenden Platz einnehmen, wenn es darum geht, Menschen zu Christus zu bringen. Sie müssen zuerst ihre Verlorenheit erkennen, bevor sie um Erbarmen flehen. Sie weichen der Gefahr erst dann aus, wenn sie sie erkannt haben.“
Jetzt habe ich ein etwas ungewöhnliches Anliegen an Sie. Ich will Sie nicht in Verlegenheit bringen, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.
Ich würde Sie gerne fragen, wer von Ihnen gerade an etwas anderes gedacht hat, als ich dieses Zitat von A. B. Earl vorlas? Ich gebe zu, selbst an etwas anderes gedacht zu haben, als ich das Zitat brachte. Ich dachte: „Niemand hört mir zu; sie denken an etwas anderes.“ Ich lege äußersten Wert darauf, dass Sie jetzt absolut ehrlich sind. Wer gerade mit seinen Gedanken woanders war und nicht weiß, was A. B. Earl gesagt hat, der hebe bitte seine Hand hoch. Schön hoch die Hände. Gewöhnlich ist es die Hälfte bis zwei Drittel vom Publikum, und so ist es auch heute Abend wieder. Bitte noch einmal! Der Herr segne Sie für Ihre Ehrlichkeit, Herr Pastor.
A. B. Earl war ein berühmter Evangelist im letzten Jahrhundert, der um die 150 000 Menschen zum Glauben geführt hat. Satan will nicht, dass Sie diese Botschaft begreifen, deshalb bitte ich Sie, jetzt sehr gut zuzuhören. A. B. Earl hat gesagt:
Durch langjährige Erfahrungen – und das ist das entscheidende Kriterium – habe ich herausgefunden, dass die harten Forderungen der Gebote Gottes einen herausragenden Platz einnehmen, wenn es darum geht, Menschen zu Christus zu bringen. Sie müssen zuerst ihre Verlorenheit erkennen, bevor sie um Erbarmen flehen.
Sie weichen der Gefahr erst dann aus, wenn sie sie erkannt haben.
Sehen Sie; wenn Sie einen Menschen vor dem Ertrinken retten wollen, der gar nicht weiß, dass er am Ertrinken ist, wird er nicht sehr glücklich über Ihre Aktion sein. Sie sehen jemanden weit weg vom Ufer in einem See schwimmen und denken, dass er gerade ertrinkt. Sie sind sich ganz sicher darüber und springen ins Wasser, um ihn an Land zu ziehen, ohne ihm zu sagen, was das Ganze eigentlich bedeuten soll. Er wird darüber nicht besonders glücklich sein, denke ich. Er wird nicht wollen, dass Sie ihn retten, außer er sieht sich wirklich in Gefahr. Sie weichen der Gefahr erst dann aus, wenn Sie sie erkannt haben.
Wenn Sie zu mir sagen würden:
„Ray, hier ist ein Heilmittel gegen das Groanizin-Syndrom; ich habe mein Haus verkauft, um das Geld dafür aufzutreiben. Ich will dir das Medikament schenken.“ Wahrscheinlich würde ich ihm antworten: „Was für ein Medikament? Groanizin-Syndrom? Was soll das sein? Du hast dein Haus verkauft, um mir ein Gegenmittel zu schenken? Warum das? Danke vielmals! Tschüß! … Ich glaube, der Kerl ist verrückt geworden!“
Das wäre wahrscheinlich meine Reaktion, wenn jemand sein Haus verkaufen würde, um mir ein Mittel gegen eine Krankheit schenken zu können, von der ich noch nie etwas gehört habe. Ich würde mir wirklich Sorgen um seine geistige Gesundheit machen.
Wenn Sie aber sagen würden:
„Ray, du hast das Groanizin-Syndrom. Ich kann ganz deutlich zehn Symptome dafür an deinem Körper erkennen. Du wirst innerhalb von zwei Wochen daran sterben.“ Wenn ich nun wegen der klaren Symptome erkenne, dass ich wirklich krank bin, werde ich entsetzt fragen: „Was soll ich jetzt tun?“ Und Sie würden antworten: „Sei unbesorgt, ich habe ein Gegenmittel für diese Krankheit. Ich musste mein Haus verkaufen, um das Geld dafür aufzubringen. Nimm es als ein Geschenk.“ Jetzt werde ich Ihr Opfer nicht ausschlagen; ich werde es zu schätzen wissen und dankbar dafür sein.
Bedauerlicherweise haben wir in den USA und der westlichen Welt das Heilmittel gepredigt, ohne zuerst von der Krankheit zu überzeugen. Wir haben das Evangelium von der Gnade gepredigt, ohne zuerst die Menschen vom Gesetz zu überzeugen, und davon, dass sie dieses Gesetz übertreten haben. So kommt es, dass fast jeder meiner Zuhörer in Südkalifornien und im Bibelgürtel (jenes Gebiet im Süden der USA mit einem hohen Anteil an Christen) sechs- oder siebenmal wiedergeboren wurde.
Sagen Sie ihm:
„Du musst dein Leben Jesus übergeben.“ Die Antwort ist: „Das habe ich doch schon getan, als ich sieben, elf, siebzehn, dreiundzwanzig, fünfundzwanzig, achtundzwanzig und zweiunddreißig Jahre alt war.“ Sie wissen ganz genau, dass der Bursche kein Christ ist. Er ist ein Unzüchtiger, ein Gotteslästerer; aber er ist der Meinung, gerettet zu sein, weil er „wiedergeboren“ ist. Wie kann so etwas geschehen?
Er nutzt die Gnade Gottes für die Rechtfertigung seines schändlichen Treibens aus. Er verachtet das Opfer Jesu. Es macht ihm nichts aus, den Sohn Gottes mit Füßen zu treten (siehe Hebräer 10:29). Und warum? Er wurde nie über seine Krankheit aufgeklärt, um auch das Gegenmittel zu schätzen und dankbar zu sein.
Biblisches Evangelium ist immer – und zwar ohne Ausnahmen – Gesetz für die Hochmütigen und Gnade für die Demütigen. Sie werden nirgends lesen, dass Jesus das Evangelium, d.h. die gute Nachricht vom Kreuz als der Gnade Gottes, einem stolzen, hochmütigen, selbstgerechten Menschen anbietet. Niemals! Mit dem Gesetz bricht er die harten Herzen und mit dem Evangelium heilt er die gebrochenen Herzen.
Und warum? Weil Er immer das tat, was dem Vater wohlgefällig war. Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade (1. Petrus 5:5). Die Schrift sagt in den Sprüchen Salomos 16:5: „Ein stolzes Herz ist dem HERRN ein Gräuel und wird gewiss nicht ungestraft bleiben.“
Jesus sagt uns deutlich, für wen die gute Nachricht gedacht ist. „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen“ (Lukas 4:18).
Dies sind geistliche Aussagen! „Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich“ (Matthäus 5:3).
„Denn so spricht der Hohe und Erhabene,
Jesaja 57:15
der ewig wohnt, dessen Name heilig ist:
Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum
und bei denen, die zerschlagenen und
demütigen Geistes sind, auf dass ich
erquicke den Geist der Gedemütigten
und das Herz der Zerschlagenen“
Die Gefangenen sind jene, die Satan in Gefangenschaft nahm, um seinen Willen zu vollbringen, „und wieder nüchtern zu werden aus der Verstrickung des Teufels, von dem sie gefangen sind, zu tun seinen Willen“ (2 Timotheus 2:26); die Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes“ (2. Korinther 4:4).
Nur die, die krank sind, brauchen einen Arzt. Als das Jesus hörte, sprach er zu ihnen:
„Die Starken bedürfen keines Arztes,
Markus 2:17
sondern die Kranken.
Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen
und nicht die Gerechten“
Nur diejenigen, die davon überzeugt sind, dass sie eine lebensgefährliche Krankheit haben, sind froh und dankbar, wenn ihnen ein Heilmittel gereicht wird. Schauen wir uns jetzt kurz einige Beispiele an, die das Prinzip „den Hochmütigen das Gesetz und den Demütigen die Gnade“ veranschaulichen. Lukas 10:24 …Lukas 10:24
Wenn ich von der Kanzel eine Bibelstelle angebe, muss ich sie immer wiederholen, wenn ich Männer im Publikum sehe, denn Männern muss man immer alles zweimal sagen. In der Bibel finden wir das bestätigt. Wenn Gott in der Bibel zu Männern spricht, dann ruft er zweimal ihren Namen: „Abraham, Abraham … Saul, Saul … Moses, Moses… Samuel, Samuel“, weil Männern alles zweimal gesagt werden muss.
Bei Frauen genügt es einmal. Ich weiß nicht, wie oft ich in der Kirchenbank saß, und der Prediger sagte „Lukas 10:25 “ und ich meine Frau fragen musste „Was hat er gesagt?“. Ihre Antwort: „Lukas 10:5“. Ich sagte „Danke, meine Liebe!“ Sie ist eine Gehilfin. Darum schuf Gott die Frau: weil die Männer alleine nicht zurechtkommen. Es ist doch wirklich so:
Männer verlieren alles Mögliche, Frauen finden es wieder. „Wo ist denn der Schlüssel?“ – „Hier, unter deiner Nase.“ Ich weiß gar nicht, wie oft ich den Küchenschrank aufgemacht habe und nicht wusste, wo der Honig ist. Meine Frau weiß es immer ganz genau. Wo wäre der Mann wohl ohne die Frau? Hmm? Immer noch im Garten Eden. Eva hat den Baum gefunden. Adam wusste nicht recht, was vor sich ging. Gott versetzte Adam in einen tiefen Schlaf, als er die Frau schuf. Nirgends steht geschrieben, dass Adam daraus wieder erwachte.
Im Lukasevangelium 10:25 lesen wir, dass Jesus von einem Rechtsgelehrten versucht wurde. Dieser Mann war ein anerkannter Fachmann für das Gesetz Gottes. Er fragte Jesus: „Was muss ich tun, um ewiges Leben zu erhalten?“ Wie antwortete ihm Jesus darauf?
Er gab ihm das Gesetz. Und warum? Weil dieser Rechtsgelehrte stolz, arrogant und selbstgerecht auftrat. Er wollte Jesus, den Sohn Gottes, auf die Probe stellen. Deshalb die auf das Halten des Gesetzes abzielende Frage: „Was muss ich tun … ?“ Und Jesus antwortete ihm nach dem Gesetz. Er sprach: „Was steht im Gesetz geschrieben? Was kannst du dort lesen?“ Darauf der Gelehrte: „Du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Jesus antwortet ihm: „Recht so, tue das, und du wirst leben.“
Der Rechtsgelehrte, mit seinen eigenen Waffen geschlagen, stellt Jesus nun eine weitere Frage, um seine Verlegenheit zu überspielen und um seine Abneigung gegen eine bestimmte Gruppe von Menschen zu rechtfertigen: „Wer ist mein Nächster?“ Als Vertreter des Judentums sah er die Samariter nicht als vollwertige Menschen an. Daraufhin erzählt Jesus die Geschichte vom barmherzigen Samariter, der eigentlich gar nicht sonderlich barmherzig war. Indem er seinen Nächsten liebte wie sich selbst, hatte er lediglich die Grundregeln des Gesetzes Gottes befolgt. Und die Erkenntnis des Wesens des Gesetzes, dessen, was das Gesetz in Wahrheit von uns fordert, brachte ihn dann zum Schweigen. Er sah, dass er seinen Nächsten nicht in diesem Maße liebt. Das Gesetz ist uns gegeben, damit wir verstummen, wenn wir Gottes Urteil über unsere Schuld ausgesetzt sind.
Ähnlich erging es auch dem reichen Mann in Lukas 18:18, der Jesus fragte: „Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?“ Wie würden wir wohl reagieren, wenn uns jemand fragen würde, wie man ewiges Leben bekommen kann? Wir würden sagen: „Sprich schnell folgendes Gebet, bevor du es dir noch einmal anders überlegst.“ Wie aber reagierte Jesus auf diesen hoffnungsvollen Fragesteller? Er verwies ihn auf das Gesetz! Er nannte ihm fünf Gebote, die mit seinem Nächsten zu tun haben. Daraufhin bestätigte der Mann, alle diese Gebote seit seiner Jugendzeit gehalten zu haben, worauf ihm Jesus antwortet: „Es fehlt dir noch eins.“ Und Jesus bezieht sich auf das Wesentliche des ersten der zehn Gebote: „Darum sollt ihr euch keine andern Götter neben mir machen, weder silberne noch goldene sollt ihr euch machen“ (2. Mose 20:23), als er dem Mann zeigt, dass sein Gott in Wirklichkeit sein Geld war. „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ (Matthäus 6:24). Unser Fazit: Den Hochmütigen das Gesetz.
Im Fall des Nikodemus (Johannes 3)1
Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 3
Das Gespräch mit Nikodemus
1 Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden.
2 Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist.
3 Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.
4 Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden.
5 Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.
6 Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist.
7 Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden.
8 Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.
9 Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen?
10 Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht?
11 Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an.
12 Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche?
13 Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn.
Das Ziel der Sendung Jesu
14 Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden,
15 damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.
17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.
19 Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.
20 Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden.
21 Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
Der Täufer und der Messias
22 Darauf ging Jesus mit seinen Jüngern nach Judäa. Dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte.
23 Aber auch Johannes taufte damals, und zwar in Änon bei Salim, weil dort viel Wasser war; und die Leute kamen und ließen sich taufen.
24 Johannes war nämlich noch nicht ins Gefängnis geworfen worden.
25 Da kam es zwischen den Jüngern des Johannes und einem Juden zum Streit über die Frage der Reinigung.
26 Sie gingen zu Johannes und sagten zu ihm: Rabbi, der Mann, der auf der anderen Seite des Jordan bei dir war und für den du Zeugnis abgelegt hast, der tauft jetzt, und alle laufen zu ihm.
27 Johannes antwortete: Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist.
28 Ihr selbst könnt mir bezeugen, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht.
29 Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden.
30 Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.
31 Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen.
32 Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an.
33 Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist.
34 Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt.
35 Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.
36 Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.
finden wir den Grundsatz „Gnade den Demütigen“ bestätigt.
Nikodemus war ein jüdischer Führer und Lehrer in Israel. Er kannte sich also sehr gut im Gesetz Gottes aus. Darüber hatte er ein demütiges Herz, denn er kam zu Jesus und war von seiner Gottheit überzeugt. „Wir wissen doch, dass du von Gott kommst; denn kein Mensch kann diese Wunder wirken, die du tust, es sei denn Gott ist mit Ihm!“ Deshalb gab Jesus diesem aufrichtigen Sucher nach der Wahrheit, der ein demütiges Herz und ein Sündenbewusstsein durch das Gesetz hatte, die gute Nachricht, dass die Strafe bezahlt ist. „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3:16). Und es war keine Torheit für Nikodemus, sondern die Kraft Gottes zur Erlösung.
Ähnlich war es auch im Fall von Nathanael in Johannes 1:43-54. Nathanael war ein Israelit, der in Worten und Taten nach dem Gesetz lebte, und in ihm war keine Arglist; er hatte ein reines Herz. Offensichtlich war es das Gesetz, das diesen gottesfürchtigen Judäer zu Jesus brachte. Ähnlich war es auch bei den Judäern am Pfingstfest (Apg 2)2
Die Apostelgeschichte, Kapitel 2
Das Pfingstereignis
1 Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort.
2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.
3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
5 In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
6 Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.
7 Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
8 Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:
9 Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien,
10 von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten,
11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
12 Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten?
13 Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken.
Die Pfingstpredigt des Petrus
14 Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte!
15 Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Morgen;
16 sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joël gesagt worden ist:
17 In den letzten Tagen wird es geschehen, / so spricht Gott: / Ich werde von meinem Geist ausgießen / über alles Fleisch. / Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, / eure jungen Männer werden Visionen haben, / und eure Alten werden Träume haben.
18 Auch über meine Knechte und Mägde / werde ich von meinem Geist ausgießen / in jenen Tagen und sie werden Propheten sein.
19 Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel / und Zeichen unten auf der Erde: / Blut und Feuer und qualmenden Rauch.
20 Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln / und der Mond in Blut, / ehe der Tag des Herrn kommt, / der große und herrliche Tag.
21 Und es wird geschehen: / Jeder, der den Namen des Herrn anruft, / wird gerettet.
22 Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst –
23 ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
24 Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde.
25 David nämlich sagt über ihn: Ich habe den Herrn beständig vor Augen. / Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.
26 Darum freut sich mein Herz / und frohlockt meine Zunge / und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen;
27 denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis, / noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen.
28 Du zeigst mir die Wege zum Leben, / du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht.
29 Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag.
30 Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen,
31 sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis und sein Leib schaut die Verwesung nicht.
32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.
33 Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört.
34 David ist nicht zum Himmel aufgestiegen; vielmehr sagt er selbst: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: / Setze dich mir zur Rechten,
35 und ich lege dir deine Feinde / als Schemel unter die Füße.
36 Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
Erste Bekehrungen
37 Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?
38 Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
39 Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird.
40 Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!
41 Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden (ihrer Gemeinschaft) etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.
42 Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.
Das Leben der jungen Gemeinde
43 Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen.
44 Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam.
45 Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte.
46 Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.
47 Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.
. Sie waren gottesfürchtige Israeliten, die Gottes Gesetz förmlich aßen, tranken und es „noch im Schlafe aufnahmen“.
Der Bibelausleger Mattew Henry führt das Pfingstfest auf die Gesetzgebung Gottes auf dem Sinai zurück. Petrus predigte den gottesfürchtigen Judäern jedoch nicht von Gottes Zorn. Sie wussten ja, dass das Gesetz den Zorn hervorruft. Er predigte nicht Gerechtigkeit oder Gericht. Nein, er brachte ihnen die gute Nachricht, dass die Strafe schon bezahlt war, und es ging ihnen durchs Herz und sie fragten die Apostel: „Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“ (Apostelgeschichte 2:37). Das Gesetz war ihr Schulmeister, um sie zu Christus zu bringen, damit sie durch den Glauben an sein Blut gerechtfertigt würden.
So wie es der Liederdichter sagt:
Durch Gottes Wort geführet,
Lernt‘ ich von meiner Not.
Mir ward unendlich bange,
Denn ich brach dein Gebot.
Bis endlich meine schuld’ge Seele
Sich flehend wandt‘ nach Golgatha.
In 1. Timotheus 1:8 heißt es: „Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist, wenn es jemand recht gebraucht.“
Das Gesetz ist gut, wenn es in rechter Weise für den Zweck benutzt wird, für den es gegeben wurde. Wofür ist das Gesetz geschaffen worden? Der nächste Vers sagt es uns: „dass dem Gerechten kein Gesetz gegeben ist, sondern den Ungerechten“ Und dann werden sie alle aufgezählt: „… und Ungehorsamen, den Gottlosen und Sündern, den Unheiligen und Ungeistlichen, den Vatermördern und Muttermördern, den Totschlägern, den Unzüchtigen, den Knabenschändern, den Menschenhändlern, den Lügnern, den Meineidigen und wenn noch etwas anderes der heilsamen Lehre zuwider ist, …“ (1. Timotheus 1:9-10).
Wenn Sie einen Homosexuellen für Christus gewinnen wollen, dann diskutieren Sie nicht über seine geschlechtliche Verirrung, darauf ist er gut vorbereitet, und er wird Ihnen seine Argumente vortragen. Nein, geben Sie ihm die zehn Gebote. Das Gesetz wurde auch für Homosexuelle geschaffen. Zeigen Sie ihm, dass er nicht allein wegen dieser Verirrung verloren ist.
Wenn Sie einen Juden zu Christus bringen wollen, dann legen Sie das Gewicht des Gesetzes auf ihn, dass sein Herz auf die Gnade vorbereitet wird, wie es an Pfingsten geschah.
Wenn Sie einen Muslim zu Christus führen wollen, geben Sie ihm Moses Gesetz; die Muslime erkennen Mose als einen Propheten an. Geben Sie ihm das Gesetz Moses, auf dass er seiner Selbstgerechtigkeit entkleidet wird und führen Sie ihn zum blutüberströmten Kreuz. Ich habe von einem Muslim gehört, der unser Buch „Das bestgehütete Geheimnis der Hölle“ las und dadurch zum Glauben geführt wurde. Warum? Weil das Gesetz des Herrn vollkommen ist, die Seele zu bekehren.
Denken Sie an die Frau, die beim Ehebruch erwischt wurde (Johannes 8:1-11). Sie hatte das siebente Gebot gebrochen. Nach dem Gesetz sollte sie sterben (3. Mose 20:10). Sie befand sich in einer hoffnungslosen Lage. Sie hatte keinen anderen Ausweg, als sich vor dem Sohn Gottes niederzuwerfen und um Gnade zu flehen. Und das ist der Sinn des Gesetzes Gottes.
Paulus spricht davon, dass wir unter dem Gesetz eingeschlossen sind (Galater 3:23). Das Gesetz verurteilt uns. Sie sagen, Sie können einen Sünder nicht verurteilen. Liebe Geschwister im Glauben; Sie sind bereits verurteilt. In Johannes 3:18 lesen wir: „wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet“ Das Gesetz zeigt uns unseren wahren Zustand.
Meine Damen, Sie kennen das Problem:
Sie haben gerade Ihren Wohnzimmertisch abgestaubt. Kein Staubkorn ist mehr zu sehen. Dann ziehen Sie die Vorhänge zurück und lassen die Morgensonne hinein scheinen. Was sehen Sie nun? Staub! Überall, auf dem Tisch und in der Luft. Hat das Sonnenlicht den Staub verursacht? Nein, es hat ihn nur zum Vorschein gebracht. Und wenn wir uns die Zeit nehmen, um den Vorhang des Allerheiligsten zurückzuziehen und Gottes Gesetz in das Herz des Sünders scheinen zu lassen, dann wird er erkennen, wie es mit ihm steht. „Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht, und die Ermahnung ist der Weg des Lebens“ (Sprüche 6:23).
Deshalb sagt Paulus in Römer 3:20: „Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ Und in Römer 7:13 lesen wir: „auf dass die Sünde würde überaus sündig durch das Gebot.“
Mit anderen Worten: Das Gesetz zeigte ihm die Sünde im wahren Licht.
An diesem Punkt meines Vortrages angelangt, würde ich die Zehn Gebote eines nach dem anderen aufzählen, aber ich denke, es ist besser, wenn ich berichte, wie ich selbst Zeugnis gebe. Ich glaube, dazu ist es angebracht, den Fußstapfen Jesu zu folgen. Niemals würde ich auf jemanden zugehen und ihm sagen: „Jesus liebt dich.“ Das ist nicht bibelgemäß. Ich würde auch nicht sagen: „Ich möchte mit dir über Jesus Christus sprechen.“ Warum? Wenn ich Sie aus einem tiefen Schlaf wecken will, dann scheine ich Ihnen nicht mit einem Scheinwerfer in die Augen. Das wäre für Sie sehr schmerzlich.
Ich drehe den Dimmer vorsichtig auf. Erst das natürliche, dann erst das geistliche. Der Grund dafür ist: „Der natürliche Mensch aber vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist ihm eine Torheit, und er kann es nicht erkennen; denn es muss geistlich beurteilt werden“ (1. Korinther 2:14). In Johannes 43
Das Gespräch am Jakobsbrunnen
1 Jesus erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, er gewinne und taufe mehr Jünger als Johannes –
2 allerdings taufte nicht Jesus selbst, sondern seine Jünger -;
3 daraufhin verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa.
4 Er musste aber den Weg durch Samarien nehmen.
5 So kam er zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte.
6 Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde.
7 Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken!
8 Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen.
9 Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern.
10 Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.
11 Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser?
12 Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden?
13 Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen;
14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.
15 Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.
16 Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her!
17 Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann.
18 Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.
19 Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.
20 Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss.
21 Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden.
23 Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden.
24 Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.
25 Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte (Christus). Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden.
26 Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.
ist uns der Präzedenzfall für ein persönliches Zeugnis gegeben. Jesus spricht dort mit der Frau am Brunnen. Er begann mit ganz natürlichen, alltäglichen Dingen. Bevor er über das Geistliche redete, überzeugte er die Frau mit dem siebenten Gebot, und erst dann offenbarte er sich als der Messias. Wenn ich mit jemandem ein Gespräch führe, rede ich mit ihm zuerst über das Wetter oder den Sport, um eine natürliche Atmosphäre zu schaffen. Ich versuche, ihn ein wenig kennen zu lernen und mache hier und da ein paar Witze. Und dann lenke ich das Gespräch vom Alltag weg in geistliche Gefilde. Dazu habe ich immer einige evangelistische Traktate bei mir.
Wir haben etwa 25 verschiedene Traktate; wir sind ein überkonfessionelles Werk und haben Millionen von Traktaten gedruckt, die alle etwas aus der Rolle fallen. Nehmen Sie recht viele davon mit, denn sie sind sehr beliebt. Hier ist zum Beispiel ein Traktat mit einer optischen Täuschung.
Sie denken, es ist größer als das andere, sie sind aber gleich groß, es ist nur eine optische Täuschung. Ich sage dann: „Das ist eigentlich ein evangelistisches Traktat, die Anweisung zum Errettetwerden ist auf der Rückseite. Du kannst es behalten. „Hey, das ist große Klasse, Dankeschön!“, wird fast immer seine Antwort sein. „Ich habe noch ein Geschenk für dich“, sage ich und hole eine Münze mit den zehn Geboten auf der Rückseite aus meiner Tasche. Wir haben eine Maschine, die das erledigt. Wir kaufen nagelneue Münzen von der Bank, und füttern damit die Maschine, die dann die zehn Gebote auf die Rückseite prägt, – oder auf den Daumennagel, wenn man nicht aufpasst. Das ist ganz legal, es wird als Kunst angesehen. Die Münze wird dadurch nicht entwertet.
Ich sage also: „Nimm das als Geschenk.“ – „Oh, was ist das?“ – „Es ist eine Münze mit den zehn Geboten auf der Rückseite. Hab‘ ich mit meinen Zähnen gemacht; die Buchstaben i mit den Eckzähnen, aber bei den e war es schon schwieriger.“ Was ich damit bezwecke ist, herauszufinden, ob er offen ist für geistliche Dinge. Wenn er abweisend reagiert „Die Zehn Gebote? … Nein, vielen Dank“, weiß ich sofort, dass er nicht bereit ist für ein Gespräch. Doch die übliche Reaktion ist meistens: „Zehn Gebote? Danke, das ist ja Klasse!“
Dann frage ich: „Was denkst du, hast du die Zehn Gebote gehalten?“ Er antwortet: „Ich denke schon.“ Dann sage ich: „Schon? Hast du schooon einmal gelogen?“ Die Antwort: „Na ja, vielleicht zwei- oder dreimal.“ Dann sage ich: „Und was bist du dann?“ Er antwortet: „Ein Sünder.“ Und ich sage dann: „Etwas genauer bitte, was macht das aus dir?“ Er darauf: „Mann, ich bin doch deswegen kein Lügner!“ Dann sage ich: „Wie viele Lügen musst du denn fabrizieren, um ein Lügner zu sein? Zehn? Hundert? Ist es nicht so, dass eine Lüge schon ausreicht, um dich zum Lügner zu machen?“ Er antwortet: „Ja, ich denke, du hast recht.“
Ich sage: „Hast du schon einmal etwas gestohlen? – Er sagt: „Nein.“ – „Komm“, sage ich, „du hast gerade zugegeben, dass du ein Lügner bist! Gib doch zu, dass du schon mal etwas gestohlen hast, und wenn es nur eine Kleinigkeit war.“ Und dann sagt er: „Ja.“ – Ich: „Was bist du dann?“ – Er darauf: „Ein Dieb.“ –
Ich frage weiter: „Jesus sagt in Matthäus 5:28: ‚Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.‘ Schon mal gemacht?“ – „Ja, schon oft. Jeder Mann macht das doch!“
Ich sage darauf: „Du gibst also zu, ein Lügner, ein Dieb und ein Ehebrecher zu sein. Und dafür musst du vor Gott einmal Rechenschaft ablegen. Und dabei haben wir uns erst drei von zehn Geboten angeschaut. Hast du den Namen des Herrn als Schimpfwort benutzt? „Ja, aber ich habe versucht, mir das abzugewöhnen.“ – „Weißt du, was du da eigentlich tust? Anstelle eines Schimpfwortes benutzt du den Namen Gottes, um deine Verachtung für etwas auszudrücken. Das ist Gotteslästerung.
Die Bibel sagt in Matthäus 12:36: ‚Ich sage euch aber, dass die Menschen Rechenschaft geben müssen am Tage des Gerichts von jedem nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben.‘ und ‚der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.‘ (2. Mose 20:7). Die Bibel sagt, dass du ein Mörder bist, wenn du jemanden hasst: ‚Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger, und ihr wisst, dass kein Totschläger das ewige Leben bleibend in sich hat‘ (1. Johannes 3:15).“
Nun ist es aber eine wunderbare Nachricht, dass Gott sich Zeit genommen hat, um sein Gesetz in unser Herz zu schreiben.
„Sie beweisen damit, dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen“ (Römer 2:15).
„Gewissen“ bedeutet „Mitwissen“. Wenn jemand lügt, begehrt, unzüchtig ist, Gott lästert oder die Ehe bricht, dann tut er das mit dem Wissen, dass es unrecht ist. Gott hat jedem Menschen diese Erkenntnis gegeben. Der Heilige Geist öffnet ihnen die Augen über die Sünde, die Gerechtigkeit und das Gericht (Johannes 16:8). Die Sünde ist die Übertretung des Gesetzes (1. Johannes 3:4), die Gerechtigkeit kommt aus dem Gesetz (Römer 10:5) und nach diesem Gesetz wird das Urteil vollstreckt. Das Gewissen klagt uns an – das Werk des Gesetzes, geschrieben in unsere Herzen (Römer 2:15) – und das Gesetz verurteilt uns.
Und so frage ich: „Wenn Sie Gott am Tage des Gerichts nach seinem Maßstab beurteilt, werden Sie dann unschuldig oder schuldig sein?“
Er sagt: „Schuldig.“ Darauf ich: „Werden Sie in den Himmel oder in die Hölle kommen?“
Und ich bekomme immer zu hören: „In den Himmel.“ – Ein Ergebnis der modernen Evangelisation.
Ich frage: „Warum sind Sie sich so sicher? Denken Sie, dass Gott in seiner Güte über Ihre Sünden hinwegsehen wird?“
Er sagt darauf: „Ja, so ist es; Gott wird über meine Sünden hinwegsehen.“
Ich sage ihm darauf: „Was würde geschehen, wenn Sie mit so etwas vor einem irdischen Gericht stehen würden? Sie haben jemanden umgebracht und sind als Drogenhändler überführt worden – alles sehr schwere Straftaten. Der Richter sagt: ‚Sie sind schuldig. Die Beweislage ist eindeutig. Wollen Sie noch etwas sagen, bevor ich das Urteil spreche?‘
Und Sie sagen: ‚Ja, Herr Richter, ich glaube, dass Sie ein guter Mann sind und mir meine Verbrechen nicht nachtragen werden.‘ Der Richter würde antworten: ‚In einer Sache haben Sie recht; ich bin ein guter Mann. Und wegen meiner Güte werde ich für Gerechtigkeit sorgen. Wegen meiner Güte werde ich Sie bestrafen lassen.‘ “ Und genau das, worauf der Sünder hofft, was ihn am Tage des Gerichts retten würde – die Güte Gottes, – ist das, was ihn verurteilen wird. Weil Gott gut und gerecht ist, muss er die Mörder und die Diebe und Vergewaltiger, die Lügner, die Unzüchtigen und Gotteslästerer bestrafen.
Gott wird jede Sünde ohne Ausnahme bestrafen. Mit diesem Wissen ausgestattet, kann er nun seine Lage erfassen. Er hat die Erkenntnis, dass seine Schuld von grundsätzlicher Natur ist, dass er „gegen den Himmel gesündigt hat“ (Lukas 15:21). Er hat Gottes Gesetz übertreten und sich den Zorn Gottes zugezogen (Johannes 3:36). Wie in Daniel 5:27 sieht er sich „in einer Waage gewogen und zu leicht gefunden.“ Nun kann er die Notwendigkeit eines Opfers verstehen. „Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; …“ (Galater 3:13). „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Römer 5:8). Wir haben gegen das Gesetz verstoßen, und Christus hat für uns die Strafe bezahlt. So einfach ist das. Und wenn ein Mann oder eine Frau Buße tun und an Jesus glauben, dann wird Gott ihnen ihre Sünden erlassen, damit am Tage des Gerichts, wenn ihr Fall verhandelt wird, Gott sagen kann: „Du bist wegen Mangels an Beweisen freigesprochen.“
„Christus aber hat uns erlöst
Apostelgeschichte 20:21
von dem Fluch des Gesetzes,
da er zum Fluch wurde für uns.“
Deshalb bezeugte Paulus
„die Umkehr zu Gott und
den Glauben an unsern
Herrn Jesus“
Jesus sagt: „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“ (Lukas 9:62).
„Geschickt“ bedeutet hier nützlich oder bereit, das heißt, im Herzen muss der Grund gelegt sein, um das Wort anzunehmen, das die Kraft hat, unsere Seelen zu retten (s. Jakobus 1:21).
Leider habe ich nicht genug Zeit, alle diese Zitate zu bringen. Sie können sie alle in unserer Literatur finden. Ich denke, Sie haben alle schon von John Wycliff gehört; er hat die Bibel ins Englische übersetzt. Er hat einmal gesagt: „Der erhabenste Dienst, den ein Mensch hier auf Erden erstreben kann, besteht in der Verkündigung von Gottes Geboten.“ Und warum? Weil dies die Sünder zum Glauben an den Erlöser bringen wird, um somit ewiges Leben zu bekommen.
Martin Luther hat einmal gesagt: „Die erste Pflicht eines Predigers ist es, Gottes Gesetz zu verkündigen und die wahre Natur der Sünde zu zeigen.“ Diese Männer (Luther, Spurgeon, Wesley, Moody) waren vollständig überzeugt davon; daran besteht kein Zweifel. Sie sagten auch: „Wenn Sie bei der Verkündigung des Evangeliums auf das Gesetz verzichten, dann füllen Sie die Kirchen mit unechten Bekehrten.“ Es sind Hörer „mit felsigem Grund“, die das Wort mit Freude aufnehmen. Hören Sie, was Martin Luther noch sagte: „Satan, der Gott der Zwietracht, bringt täglich neue Sekten hervor. Zuletzt hat er, – was ich weder ahnte noch für möglich hielt, – eine hervorgebracht, die lehrt, dass der Mensch keine Angst vor dem Gesetz zu haben braucht, sondern ihn nur sanft ermahnt durch das Predigen der Gnade Christi.“ Was will Luther damit sagen?
„Hört zu, da ist eine satanische Irrlehre aufgetaucht, die außerhalb meiner kühnsten Vorstellung liegt. Dort wird den Menschen verkündet, dass sie vor dem Gesetz keine Angst haben sollen und es wird ihnen stattdessen sanfte Gnade gepredigt.“ Und das ist genau der Zustand unserer modernen Verkündigung.
John Wesley schrieb einem Freund, einem jungen Evangelisten: „Predige 90 Prozent Gesetz und 10 Prozent Gnade. Sie denken, das ist wohl etwas übertrieben; beides sollte sich die Waage halten. Stellen Sie sich vor, ich bin ein Arzt und Sie sind mein Patient. Sie haben eine lebensgefährliche Krankheit, und ich kenne ein sicheres Heilmittel. Für den Erfolg ist es jedoch absolut notwendig, sich an die Anwendungsvorschrift zu halten. Wie werde ich wohl argumentieren? Vielleicht so: „Kommen Sie herein; setzen Sie sich. Ich habe eine ernste Nachricht für Sie. Sie haben eine lebensgefährliche Krankheit.“
Ich bemerke, dass Sie anfangen zu zittern und denke: „Gut, er beginnt, die Schwere seiner Situation zu begreifen.“ Ich zeige Ihnen Röntgenaufnahmen und Diagramme, die keinen Zweifel an meiner Diagnose lassen. Ich kläre Sie volle zehn Minuten lang über diese schreckliche Krankheit auf. Wie lange, denken Sie, sollte ich Sie nun über das Heilmittel informieren? Bestimmt nicht so lange! Wenn Sie nach zehn Minuten zitternd dasitzen, sage ich: „Machen Sie sich keine Sorgen, hier ist das Medikament.“ Dann werden Sie es nehmen und an Ort und Stelle hinunterschlucken. Das Wissen um Ihre Krankheit und die furchtbaren Konsequenzen haben das Verlangen nach dem Heilmittel angetrieben.
Sehen Sie, bevor ich Christ wurde, hatte ich genau soviel Verlangen nach Gerechtigkeit, wie ein vierjähriger Junge nach der Badewanne. Worauf kommt es hier an? Jesus sagt: „Gesegnet sind die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit.“ Wie viele Nichtchristen kennen Sie, die nach Gerechtigkeit dürsten? Die Bibel sagt: „Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt“ (Römer 3:11). Sie lieben die Finsternis und hassen das Licht, damit ihre bösen Taten verborgen bleiben (s. Johannes 3:19-20). Sie trinken Ungerechtigkeit wie Wasser (s. Hiob 15:16).
Als ich damals mit der geistlichen Dimension von Gottes Gesetz konfrontiert wurde und verstand, dass Gott „Wahrheit, die im Verborgenen liegt“, gefällt (s. Psalm 51:6), dass Er meine Gedanken sieht und schon die Begierde als Ehebruch ansieht und Hass als Mord, da sagte ich mir: „Ich bin verloren; was muss ich tun, um gerecht zu werden?“ Ich begann, nach Gerechtigkeit zu dürsten. Das Gesetz war mir wie Salz auf der Zunge. Es war mein Schulmeister, der mich zu Christus geführt hat.
Charles Spurgeon hat gesagt: „Sie werden die Gnade niemals empfangen, bevor sie nicht zittern vor dem gerechten und heiligen Gesetz.“
John Newton (der „Amazing Grace“ schrieb, war jemand, der mehr als alle anderen wusste, was Gnade bedeutet) sagte, dass „das richtige Verständnis des Zusammenwirkens von Gesetz und Gnade uns davor bewahrt, in Fehler bei der Gewichtung dieser zwei Komponenten verstrickt zu werden.“
Und Charles Finney formulierte: „Fortwährend muss das Gesetz den Weg für die gute Nachricht vorbereiten.“ Und er fährt fort: „Dies bei der Bekehrung von Seelen zu übersehen, lässt diese mit Sicherheit in einer falschen Hoffnung zurück, es ist die Einführung eines falschen Standards christlicher Erfahrung, der die Kirchen mit unechten Bekehrten füllt.“
Brüder und Schwestern, das erste, was David Wilkerson zu mir sagte, als er mich von seinem Autotelefon aus anrief, war:„Ich dachte, ich wäre der einzige, der nicht an Nachsorge glaubt.“ Nun, ich glaube schon, dass man einem Neubekehrten geistliche Nahrung geben sollte; man soll ihn unterweisen, das ist eine biblisch begründete Notwendigkeit. Aber ich glaube nicht an die Nachsorge. So etwas kann ich nicht in der Bibel finden.
Der Kämmerer aus Äthiopien zog ohne Nachsorge seines Weges. Wie konnte er überleben? Alles, was er hatte, war Gott und die Schrift. Lassen Sie mich erklären, was es mit der Nachsorge auf sich hat. Nachsorge ist, wenn sich Menschen bei Evangelisationen für Christus entscheiden, und wir nehmen Arbeiter aus der Ernte, von denen es schon wenige genug gibt, um sie mit der entmutigenden Aufgabe zu betrauen, diesen Neubekehrten nachzulaufen und zu sehen, ob sie es mit Gott ernst meinen.
Das ist nichts als ein trauriges Zugeständnis unseres mangelnden Vertrauens in die Kraft unserer Botschaft sowie in Gottes Kraft, Menschen an sich zu binden. Wenn Gott sie errettet hat, dann wird er sie auch halten. Wenn sie aus Gott geboren sind, dann werden sie niemals sterben. Wenn Er das gute Werk in ihnen angefangen hat, dann wird Er es auch vollenden bis an den Tag Christi (s. Philipper 1:6). Er kann uns vor dem Straucheln bewahren und uns untadelig vor sein Angesicht stellen mit Freuden (s. Judas 1:24). Und Jesus sagt in Johannes 10:29: „und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen.“
Das Problem, liebe Brüder und Schwestern, ist, dass Lazarus bereits vier Tage tot war (Johannes 11)4
Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 11
Die Nachricht vom Tod des Lazarus
1 Ein Mann war krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf, in dem Maria und ihre Schwester Marta wohnten.
2 Maria ist die, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihrem Haar abgetrocknet hat; deren Bruder Lazarus war krank.
3 Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, dein Freund ist krank.
4 Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit wird nicht zum Tod führen, sondern dient der Verherrlichung Gottes: Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden.
5 Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus.
6 Als er hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt.
7 Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen.
8 Die Jünger entgegneten ihm: Rabbi, eben noch wollten dich die Juden steinigen und du gehst wieder dorthin?
9 Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht;
10 wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.
11 So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.
12 Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden.
13 Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf.
14 Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lazarus ist gestorben.
15 Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen.
16 Da sagte Thomas, genannt Didymus (Zwilling), zu den anderen Jüngern: Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.
Die Auferweckung des Lazarus als Zeichen
17 Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen.
18 Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt.
19 Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten.
20 Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus.
21 Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
22 Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.
23 Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.
24 Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.
25 Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,
26 und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?
27 Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.
28 Nach diesen Worten ging sie weg, rief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen.
29 Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm.
30 Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte.
31 Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen.
32 Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
33 Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert.
34 Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh!
35 Da weinte Jesus.
36 Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte!
37 Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb?
38 Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war.
39 Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, entgegnete ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag.
40 Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?
41 Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.
42 Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herum steht, habe ich es gesagt; denn sie sollen glauben, dass du mich gesandt hast.
43 Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!
44 Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen!
Der Tötungsbeschluss des Hohen Rates – Das prophetische Wort des Hohenpriesters
45 Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.
46 Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte.
47 Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen.
48 Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen.
49 Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts.
50 Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht.
51 Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde.
52 Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln.
53 Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten.
Erneute Flucht Jesu
54 Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern.
55 Das Paschafest der Juden war nahe und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen.
56 Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen.
57 Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden..
Wir können in die Gruft stürmen, ihn heraustragen, ihn aufrichten und ihm die Augenlider öffnen, trotzdem wird er stinken (Vers 39). Er muss die Stimme des Sohnes Gottes hören. Denn der Sünder ist schon vier Tage tot in seinen Sünden. Da können wir ihn noch so viele Gebete nachsprechen lassen; er muss die Stimme des Sohnes Gottes hören, sonst ist in ihm kein Leben. Und dem vorangehen muss das Gesetz, sonst kann der Sünder die Stimme des Sohnes Gottes nicht hören. Das Gesetz ist ein Zuchtmeister, um ihn zu Christus zu bringen, dass er im Glauben gerechtfertigt wird (s. Galater 3:24).
Brüder und Schwestern, das Gesetz funktioniert; es bekehrt die Seele (s. Psalm 19:7).
Es macht den Menschen zu einer neuen Kreatur in Christus (s. 2. Korinther 5:17).
Suchen Sie sich einen Sünder und probieren Sie es aus. Und erinnern Sie sich dabei an folgende Anekdote: Sie sitzen in einem Flugzeug, trinken gerade einen Kaffee, essen Kekse dazu und sehen sich dabei einen Film an. Es ist ein sehr angenehmer Flug. Plötzlich hören Sie eine Durchsage über die Lautsprecher: „Hier ist Ihr Flugkapitän. Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie. Das hintere Leitwerk ist soeben abgefallen, und wir werden aus 10 000 Metern Höhe abstürzen. Unter jedem Sitz befindet sich ein Fallschirm; bitte legen Sie diesen jetzt an. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Vertrauen in unsere Fluggesellschaft.“
Sie sind schockiert und befolgen schnellstens die Anweisung des Kapitäns. Nun sehen Sie sich um und stellen fest, dass in Ihrer Nähe ein Mann ganz gemütlich seinen Kaffee trinkt, Kekse isst und sich weiterhin den Film anschaut. Sie sagen zu ihm: „Entschuldigung, aber haben Sie denn nicht gehört, was der Kapitän gerade gesagt hat? Legen Sie den Fallschirm an!“ Er dreht sich zu ihnen und sagt. „Also, ich glaube nicht, dass der Kapitän das ernst meint. Außerdem bin ich hier ganz zufrieden mit dem Service; vielen Dank.“
Machen Sie jetzt bitte nicht den Fehler, ihn mit ganzer Hingabe anzuflehen. „Bitte, legen Sie den Fallschirm an, das ist besser, als den Film anzusehen.“ Das hat keinen Sinn. Wenn Sie ihm erklären, dass der Fallschirm irgendwie seinen Flug verbessern würde, dann wird er ihn aus einem falschen Motiv heraus anlegen. Wenn Sie wollen, dass er ihn anlegt und auch anbehält, dann klären Sie ihn über den bevorstehenden Absprung auf.
Also erklären Sie: „Entschuldigung, Sie können den Kapitän zwar ignorieren, aber wenn Sie ohne Fallschirm abspringen, sind Sie ein toter Mann.“ Dann sagt er vielleicht: „Was? Was meinen Sie?“ – „Ich sagte, wenn Sie ohne Fallschirm abspringen, fallen Sie wie ein Stein zur Erde und nichts kann Sie mehr retten.“ „Liebe Güte, jetzt verstehe ich, was Sie meinen! Danke, herzlichen Dank!“ Und jetzt wissen Sie, dass er verstanden hat, dass er abspringen muss und ohne Fallschirm gnadenlos dem Gesetz der Schwerkraft ausgeliefert wäre. Sie werden ihn nicht mehr überzeugen können, auf den Fallschirm zu verzichten, da er weiß, dass sein Leben davon abhängt.
Wenn Sie sich umschauen, werden Sie viele Passagiere sehen, die den Flug genießen. Sie erfreuen sich an vergänglichen Dingen. Sie werden besorgt fragen: „Entschuldigen Sie, haben Sie nicht die Anweisung des Kapitäns für die Rettungsmaßnahme gehört? Ziehen Sie Jesus Christus an!“ Sie werden zu hören bekommen: „Also, ich glaube nicht, dass Gott das ernst meint. Außerdem bin ich ganz zufrieden mit meiner Situation; vielen Dank auch.“ Machen Sie jetzt bitte nicht den Fehler, ihn mit ganzer Hingabe anzuflehen. „Ziehen Sie doch den Herrn Jesus Christus an, er gibt Ihnen Frieden, Freude, Liebe, Erfüllung und ewiges Glück. Die Leere in Ihrem Herzen kann nur Gott ausfüllen. Geben Sie Ihr Leben Jesus, wenn Sie ein Ehe-, Drogen- oder Alkoholproblem haben.“ Damit geben Sie ihm eine falsche Grundlage für seine Entscheidung.
Beten Sie stattdessen: „Gott, gib mir jetzt Mut!“, und sprechen Sie über den bevorstehenden Sprung. Sagen Sie einfach: „Jeder Mensch muss einmal sterben. Wenn Sie in Ihren Sünden sterben, wird Gott gezwungen sein, Sie gerecht zu beurteilen und Sie nach Ihren Taten zu richten. Jedes unnütze Wort, was der Mensch spricht, muss er einmal vor Gott rechtfertigen. Wenn Sie der Augenlust erlegen waren, haben Sie Ehebruch begangen.
Wenn Sie jemanden hassen, sind Sie ein Mörder. Und Jesus warnt davor, dass die Gerechtigkeit vollkommen sein wird; der Zorn Gottes wird über Sie kommen und wird Sie zermalmen.
Der Herr sei Ihnen gnädig!
Meine Schwestern und Brüder, es geht hier nicht darum, vor dem Höllenfeuer Angst zu machen. Das Predigen des Höllenfeuers erzeugt nur angsterfüllte Bekehrte. Gottes Gesetz aber wird tränenerfüllte Bekehrte hervorbringen. Wie ist das zu erklären? Der Mensch will dem Höllenfeuer entgehen, aber da das Gesetz nicht benutzt wurde, um ihm die außerordentlich ernste Bedeutung der Sünde zu zeigen, denkt er in seinem Herzen, Gott ist hart und ungerecht. Er sieht die Hölle nicht als seine gerechte Strafe an, als das, was er verdient hat. Daher kann er auch mit Gottes Gnade und Barmherzigkeit nichts anfangen; ihm fehlt die wahre Dankbarkeit für Gottes Gnade. Und Dankbarkeit ist das Hauptmotiv für das Evangelisieren.
Ein unecht Bekehrter wird nie mit Hingabe evangelisieren können. Aber auch er wird einmal verstehen, dass er gegen den Himmel gesündigt hat. Vor Gottes Augen ist nichts verborgen, Gutes und Böses ist vor ihm offenbar. Gott sieht in der Finsternis als wäre es helles Licht. Er erkennt jeden einzelnen Gedanken. Wenn Gott in seiner Heiligkeit am Tage des Zorns alle verborgenen Gedanken des Herzens offenbar macht, alle ungerechten Taten ans Licht bringt und alle Schuldbeweise auf den Tisch legen wird, dann ist er vollkommen gerecht, wenn er den Sünder nimmt und in die Hölle wirft.
Aber anstatt Gerechtigkeit gibt er ihm Gnade. Gott hat uns seine Liebe gezeigt, als wir noch Sünder waren, indem Christus für uns am Kreuz gestorben ist. Der Sünder fällt vor dem blutgetränkten Kreuz auf die Knie und ruft aus: „O Gott, wenn du das für mich getan hast, dann will ich alles für dich tun, was du von mir willst. O mein Gott, dein Gesetz ist in mein Herz geschrieben.“ Und genau wie der Mann, der weiß, dass er aus dem Flugzeug springen muss und dann dem Gesetz der Schwerkraft ausgesetzt ist, niemals seinen Fallschirm ablegen würde, weil sein Leben davon abhängt, so würde auch ein Sünder, der weiß, dass er am Tage des Gerichts einem heiligen Gott gegenübersteht, niemals auf die Gerechtigkeit Gottes in Christus verzichten, weil sein Leben davon abhängt.
Zum Schluss möchte ich noch einmal eine Zusammenfassung geben.
Vor einiger Zeit stand ich in einem Geschäft und hörte, wie der Inhaber, der gerade einen Kunden bediente, Gottes Namen lästerte. Wenn jemand den Namen meiner Frau als Schimpfwort benutzen würde, wäre ich schon schwer beleidigt. Aber dieser Mann benutzte Gottes heiligen Namen als Schimpfwort, also dessen, der ihm das Leben gab, sein Augenlicht, die Fähigkeit zu denken, seine Kinder, Nahrung und jede einzelne Freude seines Daseins. Das alles hat er der Güte Gottes zu verdanken, und nun benutzt er Gottes Namen als Schimpfwort. Da habe ich mich ganz empört in das Gespräch eingemischt: „Entschuldigung, ist das hier eine religiöse Veranstaltung?“ Er sieht mich an und sagt: „Nein, zur Hölle!“ – „Das muss hier also doch eine Religionsveranstaltung sein, Sie sprechen über die Hölle. Da habe ich ein Buch für Sie.“ Und ich holte aus meinem Auto ein Buch, das ich geschrieben habe, mit dem Titel „Gott glaubt nicht an Atheisten – Der Beweis für die Nichtexistenz von Atheisten“.
Es ist ein Buch, welches mittels Logik, Humor und Vernunftargumenten die Existenz Gottes zu beweisen versucht; dazu braucht man nur zwei Minuten, ohne den Glauben bemühen zu müssen. Es ist eine sehr einfache Sache, endgültig und uneingeschränkt Gottes Existenz zu beweisen. Und es beweist auch, dass es keine Atheisten gibt.
Hier habe ich einen Aufkleber: „Nationaler Tag der Atheisten: Der erste April“. Ich gab ihm also das Buch, und zwei Monate später ging ich wieder in das Geschäft und gab ihm noch ein Buch von mir, mit dem Titel: „Meine Freunde sterben!“ Dieses Buch erzählt die wahre und ergreifende Geschichte über die Verbreitung des Evangeliums im gefährlichsten Viertel von Los Angeles. Auch der Humor kommt darin nicht zu kurz. Ich gab ihm also auch dieses Buch und war überrascht, als er mich eine Weile darauf aufsuchte und mir berichtete, was er erlebt hatte. Er erzählte mir, dass ihm seine Frau böse Blicke zuwarf, weil er ein Buch mit dem Titel „Meine Freunde sterben!“ las und dabei alle zwei Minuten auflachte. Zuvor hatte er beim Aufräumen seines Arbeitszimmers das andere Buch, „Gott glaubt nicht an Atheisten“ gefunden. Interessiert begann er die erste Seite zu lesen, und dann das ganze Buch, alle 260 Seiten. Das war fast unerklärlich, sagte er mir, da er ansonsten kein großer Freund des Lesens sei.
Dann las er „Meine Freunde sterben!“, übergab Christus sein Leben, kaufte sich eine Bibel und kam nun vorbei, um „Hallo“ zu sagen und war zwei Tage nachdem er Christ geworden war, bereits bis zum 3. Buch Mose vorgedrungen. Und ich denke, dass er auch alle anderen Bücher und die Offenbarung des Johannes lesen wird. Dieser Mann war bis zu seiner Entscheidung für Christus ein praktizierender Hexer gewesen. „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen, es bekehrt die Seele.“ Und es war, als ob Gott auf mich herabschaute, während ich jahrelang unter freiem Himmel gepredigt hatte und den Feind mit dem Staubtuch der modernen Evangelisation zu bekämpfen suchte, und mir sagen wollte: „Was tust du da? Die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören (2. Korinther 10:4). Es sind zehn mächtige Kanonen.“ Und als ich die zehn Kanonen des Gesetzes Gottes aufstellte, brach aller Hohn und Spott der Sünder zusammen. Ihre Gesichter wurden bleich und sie hoben die Hände empor und sagten: „Ich ergebe mich! Alles will ich Jesus übergeben!“ Sie wurden nicht zu Deserteuren; sie wechselten die Fronten. Aus solchen Bekehrten werden Seelengewinner und keine Statisten, es werden Arbeiter und keine Faulenzer; sie stellen das Kapital und nicht die Schulden der Gemeinde dar.
Und nun, Schwestern und Brüder, da Sie alle aufmerksam zuhören und es keine störenden Geräusche gibt, lassen Sie mich die Gültigkeit Ihrer Erlösung auf die Probe stellen. Die moderne Verkündigung lehrt: „Stelle deine Erlösung niemals in Frage.“ Die Bibel lehrt aber genau das Gegenteil. Sie sagt: „Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst!“ (2. Korinther 13:5). Es ist besser, das jetzt zu tun, als am Tage des Gerichts. Die Bibel lehrt: „bemüht euch desto mehr, eure Berufung und Erwählung festzumachen“ (2. Petrus 1:10), und ich bin sicher, dass einige von Ihnen wissen, dass mit ihrem Christsein etwas nicht in Ordnung ist. Sie haben Ihren Frieden und Ihre Freude verloren, als der Flug etwas ungemütlich wurde. Es fehlt an der Hingabe, um andere zu gewinnen. Sie sind niemals vor Gott aufs Angesicht gefallen und haben ihn angefleht: „Ich habe gegen dich gesündigt, o Gott, sei mir gnädig!“ Sie sind niemals in Verzweiflung zu Jesus geflohen und haben ihn um seines Blutes Willen um Gnade angefleht: „Gott, sei mir armen Sünder gnädig!“
Und es fehlt an Dankbarkeit und am brennenden Eifer für die Verlorenen.
Sie können nicht gerade behaupten, für Gott zu brennen, eher sind Sie einer von den „Lauwarmen“, die Gott am Tage des Gerichts aus seinem Munde ausspeien wird (s. Offenbarung 3:16), wenn viele zu Jesus sagen werden: „Herr, Herr …“, und Er zu ihnen sagen wird: „Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!“ (s. Matthäus 7:22-23).
Sie haben das Gesetz Gottes nicht beachtet. In 2. Timotheus 2:19 steht: „Es lasse ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt.“ Lassen Sie uns heute das Motiv Ihrer Entscheidung für Christus überprüfen.
Meine Freunde, lassen Sie sich nicht vom Stolz davon abhalten. Ich möchte jetzt für Sie beten. Ich werde hier vorn bleiben und Sie bleiben auf Ihrem Platz. Und wenn Sie wollen, dass ich für Sie bete, dann heben Sie bitte die Hand. Wenn Sie Bedenken haben, ihre Hand zu heben, weil die Leute das sehen können, dann geschieht das nur aus Stolz. Dann suchen Sie lieber Ehre beim Menschen als Ehre bei Gott (s. Johannes 12:43).
„Ein stolzes Herz ist dem HERRN ein Gräuel und wird gewiss nicht ungestraft bleiben“ (Sprüche 16:5).
„Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit“ (1. Petrus 5:5-6).
Nennen Sie es Neubesinnung oder Bekehrung. Aber wie Sie es auch nennen mögen, machen Sie Ihre Berufung und Erwählung sicher.
Herkunft: wernergitt.de