Nicht wir, sondern Gott ist der Richter!
„So urteilt nicht etwas vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Überlegungen der Herzen offenbaren wird.“ (1. Korinther 4:5)
Ein wichtiger Punkt, den Paulus in Verbindung mit dem Richterstuhl erwähnt, ist: Dass wir einander nicht mit einem richterlichen Geist verurteilen oder falsche Motive unterstellen sollen. Wie oft urteilen oder richten wir nach einem äußeren Schein, obwohl wir die Person eigentlich gar nicht richtig kennen bzw. in ihr Herz sehen können!
Dazu eine Anekdote, die ich mal gehört habe: Ein Prediger war mal mit einem Schiff von den USA nach Europa unterwegs. Auf der Reise musste er die Kabine mit einem fremden Mann teilen, der von seiner äußeren Erscheinung keinen guten Eindruck auf ihn machte. Deshalb ging er zum Kapitän des Schiffes und bat ihn, ob der seine Wertsachen für ihn aufbewahren könnte.
Die Antwort des Kapitäns war: „Kein Problem. Ihr Zimmerkollege war auch schon hier – mit genau dem gleichen Anliegen.“ Das zeigt, wie oft man dem anderen misstraut, nur weil man ihn nach einem äußeren Schein beurteilt.
Aber eben weil wir nicht in das Herz unseres Nächsten schauen können, sollen wir ihm auch keine schlechten Motive unterstellen. Das gilt auch dann, wenn er vielleicht andere Entscheidungen trifft, als wir sie treffen würden. Wodurch er aber nicht sündigt.
Denk nur mal an Essgewohnheiten, Kleidung oder die Wertschätzung besonderer Feiertage, etc. Da steht jeder persönlich mit seinem Gewissen vor dem Herrn. Das macht Paulus in Römer 14 sehr deutlich!
Und in diesem Zusammenhang schreibt er:
„Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden … So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Lasst uns nun nicht mehr einander richten, sondern richtet vielmehr dieses: dem Bruder nicht einen Anstoß oder ein Ärgernis zu geben“ (Römer 14:10.12.13).
Das sollte unsere Einstellung sein! Und deshalb auch die Aufforderung: „So urteilt nicht irgendetwas vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Überlegungen der Herzen offenbaren wird; und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott“ (1. Korinther 4:5).
Herkunft: juengerschaft.org