Der Unterschied zwischen einer Sünde und einer Schwäche
Wir betrachten Sünden und Schwächen häufig als schwarze Flecken auf unserer Seele, die sich lediglich in der Größe unterscheiden, oder als unterschiedlich schwerwiegende Übertretungen. Doch Sünde bleibt Sünde, hier gibt es keinen Unterschied.
Aus den heiligen Schriften geht aber auch hervor, dass Sünden und Schwächen etwas von Grund auf Verschiedenes sind, unterschiedliche Heilmittel benötigen und zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen können.
Die meisten von uns sind mit der Sünde sehr viel vertrauter, als wir uns eingestehen wollen. Aber machen wir uns noch einmal bewusst: Sünde ist die Entscheidung, Gottes Gebote nicht zu befolgen oder uns gegen die Liebe Christi in uns aufzulehnen. Sünde ist die Entscheidung, dem Satan mehr zu vertrauen als Gott, wodurch wir in Feindschaft zu Gott geraten, anders gesagt: Sünde ist eine Beziehungsstörung. Denn so schreibt der Apostel Paulus:
„Was nicht aus Glauben geschieht ist Sünde.“ (Römer 14:23; vgl. Matthäus 7:16-18) Wenn der Heilige Geist uns die Augen über die Sünde öffnet, dann geht es nicht vor allem um dieses und jenes Tun und Lassen, sondern um „Sünde: dass sie nicht an mich glauben“ (Johannes 16:9). Darum geht es im Kern.
Was Sünde ist, klärt sich nicht im Umgang mit moralischen Einzelfragen. Sünde ist zuerst eine Frage der Gottesbeziehung. Was bedeutet das? Sünde ist die Selbstbezogenheit, in der der Mensch sich selbst nur verfehlen kann, weil er als Geschöpf auf Beziehungen angelegt ist. Sünde ist Blindheit für das Gute, was Gott tut, Undankbarkeit für alles, was in unserem Leben Gabe und Geschenk ist.
Sünde lässt sich nicht mittels eines ewigen Regelkanons festlegen. Der neutestamentliche Umgang mit diesem Thema ist anspruchsvoller. Wenn der Apostel Paulus formuliert: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich“ (1. Korinther 6:12) merken wir schnell: daraus lässt sich keine einfache Regelliste entwickeln.
Wenn Paulus später fortsetzt: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient“ (1. Korinther 10:23-24) zeigt sich: Im Zentrum steht nicht eine Verbotslogik, was ich alles lassen muss, um nicht zu sündigen.
Die biblische Logik ist umgekehrt: Entscheidend ist das Positive, das Gute, das aufbaut, das, was hilft und anderen dient. Der Maßstab ist die Liebe.
Sünde ist also wie schon gesagt eine Beziehungsstörung, das gilt für das Gottesverhältnis, aber auch darüber hinaus: Sünde ist alles, was der Liebe nicht gerecht wird. Sünde ist eine Beziehungsstörung, eine Entfremdung von Gott, von meinen Nächsten und mir selbst. Und weil der Gott der Bibel bedingungslose Liebe ist, ist das Wesen der Sünde Lieblosigkeit.
Jetzt nehme mal die Ehe, die Beziehung von Mann und Frau. Erkennt ihr die Parallelen ?
Jesus Christus war frei von jeglicher Sünde und konnte daher für unsere Sünden sühnen. Wenn wir aufrichtig umkehren, wozu gehört, dass wir in Herz und Sinn und im Verhalten eine Änderung vollziehen, unserem HERRN um Vergebung bitten, die Sünde bekennen bzw. ein Geständnis ablegen, alles daran setzen die Sünde nicht wieder zu begehen, können wir das Sühnopfer Jesu Christi in Anspruch nehmen, Vergebung von Gott erlangen und wieder rein werden.
Wieder rein zu werden ist unbedingt erforderlich, da nichts Unreines in der Gegenwart Gottes wohnen kann. Wäre es jedoch unser einziges Ziel, so unschuldig zu sein, wie wir es waren, als wir Gottes Gegenwart verließen, wären wir alle besser dran, wenn wir unser Leben lang behaglich in unserem Kinderbettchen lägen.
Wir sind aber auf die Erde gekommen, um aus Erfahrung zu lernen, Gut und Böse zu unterscheiden, um Weisheit und Fertigkeiten zu entwickeln, nach Wertvorstellungen zu leben und uns göttliche Eigenschaften anzueignen. In der Geborgenheit einer Wiege ist eine solche Entwicklung nicht möglich.
Menschliche Schwäche spielt bei diesem grundlegenden Zweck des Erdenlebens eine wichtige Rolle. Es gibt also einen Unterschied zwischen Sünde (vom Satan gefördert) und Schwäche (von Gott gegeben).
Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf daß die Kraft Christi bei mir wohne. 2. Korinther 12:9
Den Erschöpften gibt er Kraft, und die Schwachen macht er stark. Jesaja 40:29
Seid wachsam und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist ist willig, aber der Körper ist schwach. Matthäus 26:41
Man könnte Schwäche als die mit dem Menschsein verbundene Beschränkung unserer Weisheit, Macht und Heiligkeit definieren. Wir kommen als sterbliche Menschen auf die Welt, hilflos und abhängig, mit verschiedenen körperlichen Mängeln und Veranlagungen. Wir sind umgeben und werden großgezogen von ebenfalls schwachen sterblichen Menschen.
Was sie uns beibringen, was sie uns vorleben und wie sie uns behandeln ist fehlerhaft und manchmal sogar schädlich. In unserem schwachen, sterblichen Zustand durchleben wir körperliche und seelische Krankheit, Hunger und Erschöpfung. Wir erleben menschliche Gefühle wie Wut, Trauer und Angst. Uns fehlt es an Weisheit, Können, Durchhaltevermögen und Stärke. Und wir sind allerart Versuchungen unterworfen.
Jesus Christus war zwar ohne Sünde, erlebte jedoch wie wir irdische Schwachheit
Denn wenn er auch aus Schwachheit gekreuzigt wurde, so lebt er doch aus der Kraft Gottes; so sind auch wir zwar schwach in ihm, doch werden wir mit ihm leben aus der Kraft Gottes für euch. 2. Korinther 13:4
Er wurde als hilfloses Kind mit einem sterblichen Körper geboren und wurde von unvollkommenen Menschen großgezogen. Er musste laufen, sprechen und arbeiten lernen, musste lernen, wie man mit anderen auskommt. Er wurde hungrig und müde, hatte menschliche Gefühle und konnte krank werden, leiden, bluten und sterben. Er ist „in allem wie wir in Versuchung geführt worden[, hat] aber nicht gesündigt“, und er hat sich der Sterblichkeit unterworfen, damit er „mitfühlen [kann] mit unserer Schwäche“ und uns in unseren Krankheiten und Schwächen beistehen kann.
Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise [wie wir], doch ohne Sünde. Hebräer 4:15
Man kann nicht einfach davon umkehren, schwach zu sein – und Schwäche als solche macht uns auch nicht unrein. Wir können nur dann geistig wachsen, wenn wir Sünde ablehnen. Wir können aber auch nur dann geistig wachsen, wenn wir unsere menschliche Schwäche annehmen, Demut und Glauben entwickeln und durch unsere Schwachheit lernen, auf Gott zu vertrauen.
Wenn wir sanftmütig und gläubig sind, bietet uns Gott seine Gnade als Heilmittel für unsere Schwäche an. Im Bibellexikon wird Gnade als Macht von Gott definiert, die uns befähigt, etwas zu tun, was wir aus uns selbst nicht tun können (Stichwort „Anmut“). Sie ist also das geeignete göttliche Heilmittel, um Schwaches stark werden zu lassen.
Herkunft: Netzfund
…ein schöner Beitrag ,so starte ich nun in den Tag