Der Vorschlaghammer Gottes – Teil 1
Ausharren lernen – ein ganz wichtiges Thema!
„… da ihr wisst, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.“ (Jakobus 1:3)
Hier wird die geistliche Frucht erwähnt, die Gott aus der Prüfung hervorgehen lassen möchte: Ausharren! Ausharren bedeutet so viel wie drunter bleiben. Es bedeutet Schwierigkeiten zu ertragen, ohne dabei zu resignieren oder aufzugeben. Das ist eine geistliche Frucht, die in den Augen Gottes sehr wertvoll ist!
Und Jakobus setzt voraus, dass auch wir ein echtes Interesse daran haben, dass diese Frucht in unserem Leben reift und zunimmt.
Die Frage ist natürlich: Sind wir tatsächlich an geistlicher Frucht in unserem Leben interessiert? Wollen wir Ausharren lernen? Ist uns das wichtig? Nur dann können wir Prüfungen auch für Freude achten. Ansonsten werden wir stattdessen sagen: Ich verzichte lieber auf die Prüfung, weil ich ein bequemes, problemloses Leben bevorzuge.
Die Prüfung dient dazu, dass wir lernen, in Schwierigkeiten auf Gott zu vertrauen. Das Ausharren in Prüfungen ist wie ein Reinigungsprozess. Es ist wie die Entschlackung von Gold, damit der Goldschmied sein Spiegelbild darin erkennen kann.
Paulus schreibt etwas Ähnliches in Römer 5:3-4 : „Wir rühmen uns auch der Trübsale, da wir wissen, dass die Trübsal Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung.“
In Leidenszeiten, in denen wir ausharren, machen wir Erfahrungen mit Gott. In diesen Zeiten wird in besonderer Weise unser Charakter geformt und wir werden Christus ähnlicher.
Der Unglaube macht aus der Prüfung eine Niederlage. Aber der Glaube macht aus der Prüfung einen Sieg!
Gott wird übrigens der Gott des Ausharrens und der Ermunterung genannt (s. Römer 15:5). Er ist die Zuflucht und die Kraftquelle für alle, die in Schwierigkeiten ausharren. Und Er weiß genau welche Ermunterung wir in Prüfungen brauchen, in denen wir Ausharren lernen sollen!
Durchziehen – und nicht aufgeben!
„Das Ausharren aber habe ein vollkommenes Werk“ (Jakobus 1:4a)
Es ist also wichtig, dass wir nicht nur anfangen, auszuharren. Wir sollen auch durchziehen – und zwar bis zum Ende. Bis die Prüfung vorbei ist!
David ist irgendwann eingeknickt als die Verfolgung durch Saul sich immer länger hinzog. Auch die Hebräer standen in der Gefahr, in der Prüfung irgendwann aufzugeben.
Die Hebräer wurden von ihren eigenen Landsleuten verfolgt. Zu Beginn haben sie den Raub ihrer Güter mit Freuden aufgenommen – das muss man sich mal vorstellen (s. Hebräer 10:34).
Doch als die Verfolgung sich immer weiter hingezogen hat, wurden sie irgendwann mutlos. Deshalb wurden sie mit folgenden Worten ermutigt: „Werft nun eure Zuversicht nicht weg, die eine große Belohnung hat. Denn ihr habt Ausharren nötig …“ (Hebräer 10:35).
Mit anderen Worten: Gebt nicht auf! Zieht durch! Lasst keine Bitterkeit in euren Herzen aufkommen! Sie sollten den Wettlauf des Glaubens mit Ausharren weiterlaufen. Dabei mussten sie die Augen auf den Anfänger und Vollender des Glaubens gerichtet halten (s. Hebräer 12:1.2). Und genau das brauchen wir auch!
Gott möchte also, dass wir wirklich so lange ausharren, bis Er mit uns zu Seinem Ziel gekommen ist. Bis wir die Lektion gelernt haben, die wir lernen sollten. Doch das Ausharren erfordert Kraft. Deshalb betet Paulus, dass die Kolosser „gekräftigt [werden] mit aller Kraft nach der Macht seiner Herrlichkeit, zu allem Ausharren und aller Langmut mit Freuden“ (Kolosser 1:11). Gott möchte uns sozusagen Seine gebündelte Kraft schenken, wenn wir bereit sind, die Prüfung anzunehmen, auf Ihn zu vertrauen und währenddessen auszuharren.
Gottes Ziel: Geistliche Reife!
„… damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt.“ (Jakobus 1:4b)
Gott möchte uns zur vollen geistlichen Reife bringen. Das bedeutet es, vollkommen und vollendet zu sein.
Und damit einher geht, dass wir in nichts Mangel haben sollen. Was bedeutet das? Es meint, dass wir, während wir in der Prüfung ausharren, völlig in Gott zur Ruhe kommen. Wir hören auf zu rebellieren oder zu strampeln. Wir lassen uns an Seiner Gnade genügen.
Wir sollen dahinkommen, wie Paulus sagen zu können: „Ich habe gelernt, worin ich bin, mich zu begnügen“ (Philipper 4:11). Paulus hatte zwischenzeitlich sogar äußeren Mangel an Lebensmitteln. Aber der äußere Mangel führte bei ihm zu keinem inneren Mangel. Warum nicht? Weil er gelernt hatte, dass er alles in Christus vermag, der ihn kräftigt (s. Philipper 4:13)!
Ein schönes Beispiel dafür, was es bedeutet, in nichts Mangel zu haben, finden wir in den Stufenliedern. Diese Psalmen sind oft in Dreiergruppen zusammengestellt.
In Psalm 129 sehen wir einen Gläubigen, der in Bedrängnis ist. Dann wird in Psalm 130 gezeigt, wie er in seiner Not zu dem HERRN im Gebet ruft. Und dann kommt Psalm 131. Dort ist der Gläubige ergeben und demütig vor Gott.
Er sagt: „HERR, nicht hoch ist mein Herz, noch tragen sich hoch meine Augen, und ich wandle nicht in Dingen, die zu groß und zu wunderbar für mich sind. Habe ich meine Seele nicht beschwichtigt und still gemacht? Wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie das entwöhnte Kind ist meine Seele in mir“ (Psalm 131:1.2).
Da ist kein Aufbegehren mehr. Keine Unruhe. Da ist jemand, der bei Gott zur Ruhe gekommen ist. Wie ein Baby von der Muttermilch entwöhnt wird – und das kann manchmal ein schwieriger Prozess sein – so hat dieser Gläubige gelernt, dass er durch Schreien nicht immer das bekommt, was er möchte.
Er durchläuft einen Reifeprozess. Das Baby geht von Milch zu fester Speise über. Und auch wir müssen lernen, Dinge loszulassen, um von Gott weitergeführt zu werden. Gott besser zu verstehen. Uns nicht immer nur um uns selbst drehen, sondern nach Gottes Plänen und Zielen zu fragen und in Seine Gedanken einzutauchen.
Beispiele für einen geistlichen Reifungsprozess
„Das Ausharren aber habe ein vollkommenes Werk, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt.“ (Jakobus 1:4)
Wie kann so ein Reifungsprozess in unserem Leben praktisch aussehen? Vielleicht gibt es jemand, der gerne heiraten würde. Der schon seit längerer Zeit unglücklich ist, weil Gott in dieser Hinsicht nicht auf Gebet antwortet.
Wenn so jemand einen Durchbruch erlebt und dahin kommt, zu sagen: „Herr, du weißt am besten, was gut für mich ist. Ich vertraue dir, dass du gute Pläne für mein Leben hast. Ich möchte nicht auf meinen Wunsch bestehen, sondern ja zu Deinem Willen sagen. Deine Gnade genügt mir.“ Wer loslässt, Gott vertraut und so etwas wirklich von Herzen beten kann, der hat keinen inneren Mangel mehr.
Jemand erzählte mal von einem Bruder, der gerne heiraten wollte. Er hat lange dafür gebetet, aber es gab keine Antwort. Irgendwann hat er diesen Wunsch aber dann bewusst dem Herrn abgegeben. Er ist an den Punkt gekommen, zu sagen: Ich will Gott vertrauen und auch als Single glücklich sein, wenn das Gottes Wille für mich ist. Kurze Zeit später hat der Herr ihm eine Frau zur Seite gestellt, die er geheiratet hat.
Natürlich handelt Gott nicht immer so. Aber manchmal wartet Er vielleicht darauf, dass wir wirklich loslassen und darauf vertrauen, dass Er es so führt wie es gut ist – auch wenn es anders ist, als wir uns das gewünscht haben.
Eine Prüfung kann auch darin bestehen, dass man einen schwierigen Arbeitskollegen hat. Jemand, der ständig provoziert. Der immer nur seinen eigenen Vorteil auf Kosten von anderen sucht. Man braucht Ausharren, um so jemanden zu ertragen, ohne sich aufzuregen oder zurückzuschießen.
In nichts Mangel zu haben bedeutet auch, dass wir nichts mehr erlauben, was unser geistliches Wachstum in der Prüfung behindern könnte. Der Eigenwille ist gebrochen. Wir sagen ohne Bitterkeit im Herzen: Ja, Vater.
Herkunft: juengerschaft.org