Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach!
Was will ich damit sagen? Lasst den Geist Gottes euer Verhalten bestimmen, dann werdet ihr nicht mehr den Begierden eurer eigenen Natur nachgeben. Denn die menschliche Natur richtet sich mit ihrem Begehren gegen den Geist Gottes, und der Geist Gottes richtet sich mit seinem Begehren gegen die menschliche Natur.
Die beiden liegen im Streit miteinander, und jede Seite will verhindern, dass ihr das tut, wozu die andere Seite euch drängt. Wenn ihr euch jedoch vom Geist Gottes führen lasst, steht ihr nicht mehr unter der Herrschaft des Gesetzes.
Im Übrigen ist klar ersichtlich, was die Auswirkungen sind, wenn man sich von der eigenen Natur beherrschen lässt:
- sexuelle Unmoral,
- Schamlosigkeit,
- Ausschweifung,
- Götzendienst,
- okkulte Praktiken,
- Feindseligkeiten,
- Streit,
- Eifersucht,
- Wutausbrüche,
- Rechthaberei,
- Zerwürfnisse,
- Spaltungen,
- Neid,
- Trunkenheit,
- Gier
- und noch vieles andere,
- was genauso verwerflich ist.
Ich kann euch diesbezüglich nur warnen, wie ich es schon früher getan habe: Wer so lebt und handelt, wird keinen Anteil am Reich Gottes bekommen, dem Erbe, das Gott für uns bereithält. Die Frucht hingegen, die der Geist Gottes hervorbringt, besteht in Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung. Gegen solches ´Verhalten` hat kein Gesetz etwas einzuwenden. Nun, wer zu Jesus Christus gehört, hat seine eigene Natur mit ihren Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. (Galater 5:16-24)
Vielleicht geht es euch ebenso wie mir?:
Manchmal verstehe ich mich selbst nicht. Ich verstehe nicht, warum ich bin, wie ich bin, obwohl ich doch eigentlich anders sein will. Ich verstehe nicht, warum ich etwas, das ich tun will, doch immer wieder hinauszögere und am Ende vielleicht überhaupt nicht tue. Ich verstehe nicht, warum ich mich auf Dinge einlasse, von denen ich doch eigentlich lieber die Finger lassen sollte. „Eigentlich“ – das ist das quälende Wörtchen bei solchen Gedanken. Und dann frage ich mich: Was ist mit mir los, was geht in mir vor?
Auch dem Apostel Paulus sind solche Grübeleien nicht fremd, und er weiß, dass es jedem Christen so geht. „Ihr tut nicht, was ihr wollt“, schrieb er im Galaterbrief. Der Heilige Geist hat ihm aber auch gezeigt, welche Ursachen das Problem hat und wie es überwunden werden kann. Das hat er ebenfalls für die Galater und alle Christen aufgeschrieben:
„Denn die menschliche Natur richtet sich mit ihrem Begehren gegen den Geist Gottes, und der Geist Gottes richtet sich mit seinem Begehren gegen die menschliche Natur. Die beiden liegen im Streit miteinander, und jede Seite will verhindern, dass ihr das tut, wozu die andere Seite euch drängt“ (Galater 5:17).
„Wenn ihr euch jedoch vom Geist Gottes führen lasst, steht ihr nicht mehr unter der Herrschaft des Gesetzes“ (Galater 5:18).
Wenn wir diese Worte gründlich bedenken, dann werden wir besser verstehen, was mit uns los ist; dann werden wir uns selbst ein Stück besser kennenlernen.
„Fleisch“ und „Geist“ sind die beiden wichtigsten Wörter in unserem Bibeltext. Sie begegnen uns auch in dem berühmten Jesus-Wort:
„Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ (Matthäus 26:41).
Dieses Wort stellt übrigens etwa dasselbe fest, was Paulus festgestellt hat und was wir bei uns selbst feststellen. Die biblische Bedeutung des Wortes „Fleisch“ entspricht nun freilich nicht dem heutigen Sprachgebrauch. In der Bibel bezeichnet „Fleisch“ den menschlichen Körper mit all seinen natürlichen Bedürfnissen und Trieben. Der Mensch muss essen und trinken, daher sein Bedürfnis nach Genuss. Der Mensch behauptet sich gegen andere und wehrt sich gegen Feinde, daher sein Bedürfnis nach Macht. Der Mensch will sich fortpflanzen, daher sein Bedürfnis nach Sex. Genuss, Macht und Sexualität – dies sind nach biblischem Verständnis „fleischliche Geschäfte“, natürliche menschliche Triebe. An sich sind sie keineswegs schlecht, sondern gute Gaben des Schöpfers, die zur Erhaltung und Fortpflanzung der Menschen dienen.
Durch die Sünde, die in die Welt gekommen ist, wird das menschliche Fleisch freilich zum Einfallstor des Bösen. Der Teufel benutzt die fleischlichen Triebe gewissermaßen wie eine Fernsteuerung, mit der er uns zu seinen Sklaven machen kann.
Das Heimtückische daran:
Der Mensch merkt gar nicht,
wie er ferngesteuert wird,
sondern bildet sich ein,
dass er in freier
Selbstbestimmung handelt.
Was dabei herauskommt, das nennt der Apostel Paulus „die Werke des Fleisches“. Aus dem natürlichen Genuss-Trieb wird dann „Saufen und Fressen“ (XXL Trinken und Essen bis der Arzt kommt). also übermäßiger Genuss, der dem Körper nicht mehr nützt, sondern ihm im Gegenteil schadet.
Aus dem natürlichen Machttrieb wird dann „Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht und Spaltung“, kurzum alles, was das zwischenmenschliche Miteinander zunächst belastet, dann schädigt und schließlich kaputt macht. Und aus dem natürlichen Sexualtrieb wird dann „Unzucht und Unreinheit“.
Das wunderbare Gottesgeschenk der Sexualität, das Gott uns Menschen für die lebenslange Ehe geschenkt und mit dem Kinder-Kriegen verbunden hat, wird vom Teufel benutzt, dass Menschen es eigensüchtig und ohne Verantwortung für den jeweiligen Partner benutzen, indem man keine Grenzen und Scham mehr kennt, und schließlich auch in allerhand abscheulichen Perversionen, die heutzutage obendrein von den Medien schamlos ans Licht gezerrt werden.
Derart vom Teufel ferngesteuert, kann „Fleisch“ in der Bibel auch „Sündhaftigkeit“ bedeuten, und damit verbunden „Verderben“ und „Tod“. Denn wer über die Lüste des Fleisches zum Sünder wird, der hat vor dem heiligen Gott sein Recht zu leben verwirkt; Gottes Gesetz verkündet es so. Und der Apostel Paulus bestätigt in unserem Bibeltext knallhart: „Die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben.“
Wer Gott nicht Herr sein lässt,
verfällt sich selbst und seinen Gelüsten.
Kommen wir nun zu unserer Selbsterkenntnis zurück. Wir erkennen nun, warum wir so oft nicht das tun, was wir eigentlich wollen: Der Teufel funkt dazwischen über die Lüste unseres Fleisches. Ich bin überzeugt davon, dass jeder von uns mit Versuchungen zu kämpfen hat in mindestens einem dieser drei Bereiche von Genuss, Macht und Sexualität. Und wenn wir ihnen erliegen (ohne es eigentlich zu wollen), dann stellen wir erschrocken fest:
Ich habe in
Gottes Reich
nichts zu suchen;
ich habe vor Gott
mein Recht auf Leben
verwirkt,
weil ich ein Sünder bin.
Dieses Erschrecken ist heilsam, denn es hat mit Gottesfurcht zu tun.
Ohne Gottesfurcht bleibt
ein Mensch dem
Teufel hoffnungslos verfallen
Er meint, er habe sein Leben in der Hand, aber in Wirklichkeit wird er über die Fleischesbegierden in den Bereichen Genuss, Macht und Sex vom Teufel ferngesteuert. Mit Gottesfurcht schlägt das Gewissen, die Reue stellt sich ein, und wir suchen Zuflucht bei Gott. Wir suchen nicht nur, sondern wir finden auch. Diese Zuflucht nennt der Apostel Paulus „Geist“.
Es ist der Heilige Geist, der seit der Taufe in uns wohnt.
Er zeigt uns,
was Gottes Wille ist,
was gut und richtig ist,
was wir eigentlich tun sollen
und wie wir eigentlich leben sollen.
Und wenn wir dabei immer wieder auf unsere Sünde stoßen und auf unser Versagen, dann tröstet uns der Heilige Geist. Er tröstet uns mit dem Evangelium. Er tröstet uns mit dem Kreuz Christi. Er zeigt uns, dass Christus die Schuld unserer Sünde bei Gott längst beglichen hat und wir um seinetwillen leben dürfen, ewig leben, in Gottes Reich leben.
Eben diese Zuversicht ist es, die uns hilft, die Lüste des Fleisches zu kontrollieren. Aus eigener Kraft schaffen wir es nicht; nur der Geist Christi kann es tun durch das Evangelium.
Darum fordert uns der Apostel Paulus auf,
dieses Evangelium nicht als eine erfreuliche
und tröstliche Randerscheinung
unseres Lebens anzusehen,
sondern uns ganz davon
durchdringen zu lassen.
Er schreibt: „Nun, wer zu Jesus Christus gehört, hat seine eigene Natur mit ihren Leidenschaften und Begierden gekreuzigt“ (Galater 5:24).
Und: „Da wir also durch Gottes Geist ein neues Leben haben, wollen wir uns jetzt auch auf Schritt und Tritt von diesem Geist bestimmen lassen“ (Galater 5:25).
Hier ist der Ausweg für unser Problem: Immer auf Christus und sein Kreuz schauen, immer seine Liebe vor Augen haben! Dann wird die Fernsteuerung des Teufels ausgeschaltet, und wir werden fähig, unsere menschlichen Bedürfnisse und Triebe in heiliger Weise zu leben. Was dabei herauskommt, nennt Paulus „Frucht des Geistes“. Genuss führt dann wieder zu wirklicher Freude. Macht führt zu Friede, Geduld, Freundlichkeit und Güte.
Die Sexualität wird in Verbindung mit Liebe und Treue in der Ehe geadelt, außerhalb der Ehe aber in Keuschheit beherrscht.
Menschen, in denen Gottes Geist wirken kann, die sind Jünger Jesu Christi, sie gehören zu ihm, sie sind die Seinen. Der Jünger Jesu sagt „nein“ zu sich selber, zu seinem alten Menschen mit seinen „Lüsten“ mit seiner Neigung zum „Sich-ausleben“ und zu seinen „Begierden“, diesen einzelnen triebhaften Handlungen, in denen sich die „Lüste“ entfalten.
Das alte Leben wird entschlossen aufgegeben
und das neue Leben im Geist ergriffen!
Herkunft: newsjesus.de