Leben im Licht des kommenden Tages
11 Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.
12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.
13 Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht;
14 sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt. Römer 13:11-17
Von Moltke war wegen seiner engen Beziehungen zu den so genannten „Verschwörern“ im Herbst 1944 verhaftet und wegen „Hochverrats“ angeklagt worden. Im Unterschied zu seinen Freunden um Stauffenberg stand für ihn das Ziel der Rettung Europas von der geistigen Verwirrung des nationalsozialistischen oder kommunistischen Neuheidentums über dem Ziel der deutschen Ehrenrettung durch die eigene Tat.
Nach der Auskunft seines Gefängnispfarrers und Freundes Harald Poelchau las von Moltke vor seiner Hinrichtung in Berlin Plötzensee, in seinem letzten Brief vom 11. Januar 1945 an seine Frau Freya vor. Er schrieb aus Liebe zu Gott und seiner Ehefrau:
„Und nun, mein Herz, komme ich zu Dir. Ich habe Dich nirgends aufgezählt, weil Du,
mein Herz, an einer ganz anderen Stelle stehst als alle anderen. Du bist nämlich nicht
ein Mittel Gottes, um mich zu dem zu machen, der ich bin, Du bist vielmehr ich selbst.
Du bist mein 13. Kapitel des Korintherbriefes .
Ohne dieses Kapitel ist kein Mensch ein Mensch. […]
Ich habe ein wenig geweint, eben, nicht traurig, nicht wehmütig, nicht weil ich zurück
möchte, nein, sondern vor Dankbarkeit und Erschütterung über diese Dokumentation
Gottes. Uns ist es nicht gegeben, ihn von Angesicht zu Angesicht zu sehen, aber wir
müssen sehr erschüttert sein, wenn wir plötzlich erkennen, daß er ein ganzes Leben
hindurch am Tage als Wolke und als Feuersäule bei Nacht vor uns hergezogen ist, und
daß er uns erlaubt, das plötzlich, in einem Augenblick zu sehen. Nun kann nichts mehr
geschehen.“
Der Ordnung der gegenwärtigen Welt gegenüber kann der Christ nicht gleichgültig sein. Staat und Gesellschaft verlangen seine Mitarbeit (Römer 13:1-7). Jedem das Seine, keinem etwas schuldig bleiben: damit ist die Forderung menschlicher Gerechtigkeit erfüllt, eine klare Ordnung ist geschaffen, aber auch eine saubere Trennung.
Mit „Gesetz“ meint Paulus in Vers 8 nichts anderes als das mosaische Gesetz, genauer: die Zehn Gebote. Das alte Gesetz konnte dem Menschen nur zum Bewusstsein bringen, dass er das Böse tat; es gab ihm nicht die Kraft, das Gute zu tun (Röm 7:7-25).
Auch wir können die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllen, wir sind nicht besser als das Israel des Alten Bundes. Aber was das Gesetz nicht vermochte, „das tat Gott“ durch Jesus Christus (Römer 8:4).
Christus hat das Gesetz erfüllt und uns von der Knechtschaft des Gesetzes freigemacht. Jetzt erst ist sichtbar geworden, dass die Nächstenliebe, die ja auch im Alten Testament gefordert wird, nicht eines der Gebote ist, auch nicht die Summe aller anderen Gebote, sondern ihre Seele, ihr ganzer Sinn. Die Liebe ist nicht das vollkommene Gesetzeswerk, sie ist die Frucht des Geistes, der uns geschenkt wurde (Römer 5:5).
Von der Liebe zu Gott spricht Paulus hier nicht. Diese heißt bei ihm „Glaube“ und „Treue“. Der Glaube aber verwirklicht sich in der Liebe zum Nächsten.
Exodus 20:13-17; Levitikus 19:18; Galater 5:6; Galater 5:14; 1. Korinther 13:4-7.
GEBET:
Barmherziger Gott, wir können nicht bestehen ohne dich, wir leben allein von deiner Gnade. Reinige und festige uns und führe uns mit starker Hand. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Psalm 112:
Geben macht glücklicher als Nehmen!
1 Halleluja – lobt den Herrn! Glücklich ist, wer dem Herrn in Ehrfurcht begegnet und große Freude hat an seinen Geboten!
2 Seine Nachkommen werden im ganzen Land hohes Ansehen genießen, denn Gottes Segen liegt auf jeder Generation, die aufrichtig mit ihm lebt.
3 Bei einem solchen Menschen sind Reichtum und Wohlstand zu Hause, seine Gerechtigkeit hat für immer Bestand.
4 Selbst in dunklen Stunden leuchtet ihm ein Licht, er ist voll Erbarmen, großmütig und gerecht.
5 Gut geht es dem, der hilfsbereit ist, der den Armen gerne von seinem Besitz leiht und sich bei allem, was er tut, an das Recht hält!
6 Nichts wird ihn zu Fall bringen, ein solcher Mensch wird nie vergessen werden!
7 Er fürchtet sich nicht vor schlechten Nachrichten, sein Herz ist voller Zuversicht, denn er vertraut dem Herrn.
8 Er lässt sich nicht erschüttern und hat keine Angst, denn er weiß, dass er über seine Feinde triumphieren wird.
9 Großzügig schenkt er den Bedürftigen, was sie brauchen; auf seine Barmherzigkeit kann man immer zählen Darum kommt er zu Ansehen und Macht.
10 Alle, die Gott missachten, sehen es und ärgern sich, sie knirschen mit den Zähnen und vergehen vor Wut, Denn was sie sich erträumt haben, zerrinnt in nichts.
«Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.» (Markus 1:15)
Am „Tag Christi“ wird Gott selbst diesen „Gottesdienst des Glaubens“ anerkennen und vollenden; so wie er die Gehorsamstat Jesu vollendet hat. Dann wird dem Apostel und seiner Gemeinde aus „Furcht und Zittern“ die Freude geboren, die schon jetzt, in der Zeit der Hoffnung und im Dunkel dieser Welt, die heimliche Quelle ihrer Kraft ist.
Herkunft: Netzfunde