Kinder der Morgendämmerung
„HERR, sei uns gnädig … sei ihr Arm jeden Morgen…“
Jesaja 33:2
Diejenigen, die sich während des Tages keine Zeit nehmen, vorzugsweise morgens, in der sie ihren geistlichen Tank wieder auffüllen können, werden merken, dass sie sich am Ende des Tages Zeit für Reue, Bekenntnis und Demütigung nehmen müssen.
Ein Reisender im Himalaya erzählte, wie er eines Morgens sehr früh aufstand, um den Aufgang der Sonne über den gewaltigen Gipfeln zu betrachten. Er sagte: „Dort, als der Tag zu erwachen begann, sahen wir vor unseren verzückten Blicken zwanzig Gipfelspitzen in einem perfekten Halbkreis, jede von ihnen zwanzigtausend Fuß hoch, bedeckt mit unberührtem Schnee. Eine halbe Stunde lang hob sich der Vorhang und wir beteten im Stillen an. Dann begann der Nebel die dazwischenliegenden Täler zu füllen und die Sicht wurde verdeckt. Verdeckt? Nicht wirklich – sie war für immer festgehalten in unseren frischen und dankbaren Erinnerungen.
Genau das bewirkt eine stille Zeit am frühen Tag bei dir. Bevor der Nebel der weltlichen Geschehnisse deine Sicht auf Gott verdeckt, nimmst du einen Eindruck von Ihm auf, der sich unauslöschlich in dein Gedächtnis einprägt. Dann, wenn die Nebel hereinbrechen, ist das Bild noch da – innerlich. Du lebst in zwei Welten gleichzeitig – du ziehst physische Kraft aus der Welt um dich her, und geistliche Nahrung aus der Welt über dir. Pascal, der große französische Philosoph und Christ, sagte einmal: „Fast alle Missstände des Lebens entspringen dieser einfachen Quelle: Dass wir nicht dazu in der Lage sind, still in einem Raum zu sitzen.“ Doch was, wenn wir Gott in der Stille treffen – wie heilsam wäre das. Wir würden mit dem aufstehen, was Stevenson „glückliche Morgengesichter“ nennt. Wir werden Kinder der Morgendämmerung.
Wie man eine Stille Zeit gestalten kann
„Nur auf Gott vertraue still meine Seele,
Psalm 62:5
denn von ihm kommt meine Erwartung.“
Jemand beschrieb einmal die stille Zeit am Morgen als das
„Drehen am Einstellrad, bis wir uns auf Gottes Wellenlänge eingestimmt haben – dann erhalten wir eine Botschaft.“
Doch wie schlagen wir den größten Gewinn aus unserer stillen Zeit?
Lege zuerst eine Zeitspanne für dich fest, in der du vor Gott wartest. Als nächstes nimm eine Bibel und lies langsam einen Abschnitt. Lass ihn auf dich wirken. Wenn einige Wörter oder Verse dich ansprechen, konzentriere dich darauf, indem du über sie nachdenkst. Sie werden für dich eine besondere Bedeutung haben. Schreib sie auf.
Nachdem du gelesen hast, lass los, entspanne dich und sprich zu Ihm: „Vater, hast du mir irgendetwas zu sagen?“ Lerne, auf Ihn zu hören. Alle, die Gottes Stimme regelmäßig hören, sagen, dass sie dies zunächst lernen mussten. Sie hielten inne, warteten, und lernten nach einer Zeit, ihre eigenen Gedanken von dem zu trennen, was Gott sagt.
Dann rede mit Gott im Gebet. Danke Ihm schließlich für die Antwort. Er antwortet immer – ob es „Ja“, „Nein“ oder „Warte“ ist. „Nein“ ist genauso eine Antwort wie „Ja“ – manchmal sogar die bessere Antwort.
Herkunft: juengerschaft.org