Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt wegnehmest, sondern dass du sie bewahrest vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin.
Johannes 17:14-16
Die Fürsorge Jesu für seine Jünger war einmalig. Während der dreieinhalb Jahre ihres Zusammenseins hatte Er sie bewahrt und behütet. Besonders auf ihre Herzen hatte Er achtgegeben. Zudem hatte Er ihnen auch „sein Wort“ gegeben – das Wort von dem Vater und über den Vater. So konnten die Jünger den Vater selbst kennenlernen sowie seine Gedanken und Absichten, die Er im Blick auf seinen Sohn und seine Kinder hat.
Wundert es uns, dass die Welt die Jünger Jesu hasst? Sie sind ja aufs Engste mit ihrem Herrn verbunden. Er wurde von der Welt gehasst, weil Er nicht von ihr war. Es gab nichts Gemeinsames zwischen Ihm und der Welt. Er war nur ein Fremdling hier; seine Beweggründe und seine Lebensführung waren der Welt ganz und gar fremd. Die Jünger befinden sich in der gleichen Position wie ihr Meister! Sie kennen Gott als ihren Vater, sie haben und kennen sein Wort, und sie können auf seine väterliche Fürsorge zählen. Selbst die Freude Jesu ist ihre Freude. Doch sie werden auch wie ihr Meister abgelehnt und verachtet, weil sie nicht „von der Welt“ sind.
Wenn die Jünger Jesu „Fremdkörper“ in dieser Welt sind, warum nimmt der himmlische Vater sie dann nicht gleich zu sich? – Der Zeitpunkt wird zweifellos kommen, wenn die Gläubigen in den Himmel aufgenommen werden. Aber bis dahin haben sie noch eine Aufgabe: Sie sind „Gesandte für Christus“. Wie wichtig daher, dass die Gläubigen vor dem Bösen bewahrt bleiben, damit sie ein glaubwürdiges Zeugnis ablegen. So werden sie von dem Vater selbst bewahrt, denn niemand anders wäre dazu in der Lage.
In der Welt, nicht von der Welt
Nachfolgend ein paar Überlegungen zu der Frage, inwiefern sich ein Christ in die Politik dieser Welt einmischen sollte.
Stellung eines Christen in der Welt
- Wir sind nicht von der Welt gleichwie Christus nicht von der Welt (Joh 17:16).
- Unser Bürgertum ist in den Himmeln, wir erwarten den Herrn (Phil 3:20).
- Wir sind Fremdlinge und ohne Bürgerrecht auf der Erde (1. Petrus 1:17; 1. Petrus 2:11).
- Wir sind mit Christus gestorben und begraben in der Taufe (Römer 6:4).
- Wir sind gestorben und mit Christus auferweckt. Christus sitzt zur Rechten Gottes, darum suchen wir, was droben ist (Kolosser 3:1–3). So gesehen leben wir nicht mehr in der Welt (Kolosser 2:20).
- Wir sind versetzt in Christus in die himmlischen Örter (Epheser 2:6). Das ist unser wahrer Segen, dort halten wir uns auf im Glauben.
- Als Christen, die nicht zu dem System dieser Welt gehören und verstehen, dass die Welt unter dem Gericht Gottes steht (Johannes 12:31), sollen wir kein ungleiches Joch mit den Ungläubigen eingehen (2. Korinther 6:14), keine Freundschaft mit der Welt schließen (Jak 4:4) und nicht gleichförmig mit ihr sein (Röm 12:2).
- Wir sind als Christen der Obrigkeit untertan (Titus 3:1; Römer 13) und beten für sie (1. Timotheus 2:1-2), es wird aber nirgends im Neuen Testament gesagt, dass wir regieren oder auch nur mitbestimmen sollten.
Die Aufgaben eines Jüngers
- Der Christ wird von der Welt verworfen, wie auch sein Meister verworfen wurde. Wer gottselig leben will, wird verfolgt werden (2. Timotheus 3). Wenn ein Christ versucht mitzumischen, muss er sich anpassen (wie Lot, der schließlich im Tor Sodoms saß).
- Der Christ hat nicht die Aufgabe, die Welt zu verbessern, sondern dafür zu sorgen, dass Menschen aus der Welt herausgerettet werden. Wir tapezieren nicht mehr das Erdgeschoss, wenn es im dritten Stock bereits brennt.
- Die Zeit ist gedrängt (1. Korinther 7:29). Wir haben keine Freiräume, um uns ausführlich mit Politik zu beschäftigen. Wir haben eine wichtigere Aufgabe.
- Ein Christ ist Salz der Erde und Licht der Welt (Matthäus 5). Doch nicht, indem er versucht, das System „Welt“ zu verbessern (was gar nicht möglich ist), sondern indem er in Gottesfurcht lebt und gute Werke übt.