GESETZ UND GNADE
Im Grunde genommen hängt die Frage der Sicherheit eines Gläubigen vom Verständnis der Gnade Gottes ab. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es nur zwei Prinzipien für das Angebot der Errettung gibt – Gesetz oder Gnade.
Unter dem Prinzip des Gesetzes versteht man, dass es irgendeine Leistung gibt, die wir vollbringen müssen und können, um Errettung zu verdienen oder zu behalten. Das Prinzip der Gnade sagt, dass Errettung Gottes unverdiente Gunst vom Anfang bis zur Vollendung ist.
Es gibt nichts, das wir tun können und müssen, um die Errettung zu erarbeiten, zu verdienen oder zu behalten. Sie ist ein Geschenk, bedingungslos durch Glauben empfangen und hat mit Werken nicht das Geringste zu tun.
Die zwei Prinzipien sind vollkommen entgegengesetzt. Paulus stellt klar, dass sie nicht vermengt werden können:
»Wenn aber aus Gnade, so ist es nicht mehr um der Werke willen, sonst würde die Gnade nicht mehr Gnade sein; wenn aber um der Werke willen, so ist es nicht mehr aus Gnade, sonst wäre das Werk nicht mehr Werk« (Röm 11:6 Schlachter).
Errettung kann nicht zum Teil durch das Halten des Gesetzes und zum Teil durch Gnade geschehen.
Diejenigen, die an die Verlierbarkeit des Heils glauben, werden zustimmen, dass am Anfang der Errettung Gnade steht, doch sie glauben auch, dass ein Mensch seine Errettung verlieren kann, entweder indem er sich entschließt, nicht mehr zu glauben oder wegen ernsthafter oder andauernder Sünde. Ihre Schriften verraten die Tatsache, dass sie Gesetz und Gnade zu vermengen suchen.
Normalerweise lautet das Argument, dass wir glauben müssen und fortfahren zu glauben. Wir müssen ausharren. Wir müssen weitermachen. Wir müssen durchhalten. Wir müssen festhalten. Die Betonung liegt darauf, was wir tun müssen, nicht darauf, was Gott getan hat. Es steht und fällt mit dem menschlichen Bemühen, nicht mit dem göttlichen Geschenk. Hier geht es um Werke. Das ist das Prinzip des Gesetzes. Es wird gesagt, dass es etwas gibt, das ein Mensch tun muss, um die Errettung zu erlangen oder zu behalten.
Einige der Christen in Galatien sind aus Gnade durch Glauben errettet worden, ohne Halten des Gesetzes. Aber sie haben falschen Lehrern geglaubt, die sagten, dass sie nun das Gesetz halten müssten, um ihre Errettung festzuhalten. Paulus tadelt sie:
»Seid ihr so unverständig? Nachdem ihr im Geist angefangen habt, wollt ihr jetzt im Fleisch vollenden?« (Gal 3:3).
Sie hätten daran denken sollen, dass Errettung ein kostenloses Geschenk ist, das man durch Glauben erlangen kann und das von Werken vollkommen unabhängig ist. Christus hat am Kreuz Sein Werk vollendet. Wir dürfen nicht versuchen, Seinem vollendeten Werk etwas hinzuzufügen. Derselbe, der das gute Werk begonnen hat, bringt es auch zum Ende (siehe Phil 1:6). Das Bewahren unserer Seelen gehört zu Gottes Verantwortung (1.Tim 1:12).
Zwangsläufig wirft das die Frage auf: »Was geschieht, wenn ein Kind Gottes sündigt?« Die eine Ansicht ist, dass er sein Heil verliert und noch mal errettet werden muss. Die andere Erklärung ist, dass seine Gemeinschaft mit Gott unterbrochen ist und unterbrochen bleibt, bis er seine Sünde bekennt und lässt.
Wer die erste Möglichkeit für richtig hält, glaubt, dass Gott die Heiligung der Gläubigen dadurch vorantreibt, dass er sie in Furcht versetzt, ihre Errettung zu verlieren. Wer dem Lager derer angehört, die die Gnade hochhalten, betont, dass die Liebe zum Herrn das stärkste Motiv ist und nicht Angst vor Bestrafung.
Heißt das, dass diejenigen, die in der Lehre der Gnade fest gegründet sind, unbekümmert in Sünde weiterleben können? Gott behüte! Vielmehr wirft das die Frage auf, ob so jemand jemals errettet gewesen ist.
Wir haben hier also die beiden Anschauungen. Eine sagt, dass ein Christ, der wiederholt sündigt, verloren ist (wie ernst oder schwerwiegend die Sünde ist, wird nicht definiert). Die andere sagt, wenn es für einen Menschen typisch ist, dass er sündigt, wenn Sünde der dominierende Faktor in seinem Leben ist, dann gehört er nicht zu Gottes Familie. Wenn er in Wahrheit errettet ist, wird er vom Herrn gedrängt, seine Sünde zu bekennen und des Vaters Vergebung zu erhalten.
Folgend sind einige Verse angeführt, die dafür verwendet werden um zu beweisen, dass ein Gläubiger durch sein Verhalten die Errettung erlangt oder verliert:
Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden (Mt 24:13).
Im Kontext bezieht sich dieser Vers im Besonderen auf die große Trübsal. Einige könnten versucht sein zu denken, dass sie der Verfolgung und dem Martyrium entgehen können, indem sie leugnen, Gläubige zu sein. Der Herr aber ermutigt sie und sagt, dass wahre Sicherheit im Ausharren bis ans Ende liegt. Wenn man jedoch diesen Vers auf einen Gläubigen unserer Tage anwendet, zeigt er einfach, dass wahrer Glaube immer von Dauer ist. Der Glaube mag zeitweilig Rückschläge erleiden, aber er wird nicht aufhören. Ein Gläubiger mag siebenmal fallen und wird wieder aufstehen (siehe Spr 24:16).
Ausharren ist typisch für ein wahres Kind Gottes. »Die auf den HERRN vertrauen, sind wie der Berg Zion, der nicht wankt, der ewig bleibt« (Ps 125:1). Die Annahme, dass wir ewiges Leben durch Ausharren erlangen, widerspricht über 30 Versen, die lehren, dass wir durch Glauben an den Herrn errettet sind. Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten:
„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh 8:31-32).
Jesus hat diese Worte an einige Juden gerichtet, die eben erst an Ihn geglaubt hatten. Sie konnten die Realität ihres Glaubens unter Beweis stellen, indem sie in Seinem Wort bleiben. Das würde zeigen, dass sie Jünger im wahren Sinn des Wortes sind und sie würden sich an der befreienden Macht des Wortes freuen.
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit.“ (Joh 8:51)
Das Wort des Herrn Jesus zu bewahren heisst, an Ihn zu glauben. Wir wissen das, indem wir diesen Vers mit Johannes 11:26 vergleichen: „…wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“
Im ersten wird der, der das Wort hält, nicht sterben. Im zweiten wird der, der an Ihn glaubt, nicht sterben. Die Dinge, die mit derselben Sache gleich sind, sind auch miteinander gleich.
Herkunft: William MacDonald „Sicher in Gottes Hand“