Pharisäische Eigengesetzlichkeit
Der Stolz der Eigengesetzlichkeit kommt den beiden vorherigen Formen des Stolzes, der Stolz des Atheisten und der Stolz des Esoterikers, sehr nahe. Während der Atheist sagt „Es gibt keinen Gott“ (Psalm 14,1) und der Esoteriker „Ich kann selbst sein wie Gott“ (1. Mose 3,5), sagt der pharisäische Stolz der Eigengesetzlichkeit „Ich kann das Gesetz Gottes vollständig aus meiner Kraft heraus halten; ja, ich kann sogar noch mehr Gesetze im Namen Gottes aufstellen und sie einhalten“.
Wie der Atheist als auch der Esoteriker, hat der Eigengesetzliche keinen Erlöser notwendig. Denn er kann alles aus eigener Kraft. Er glaubt entweder gar nicht an den stellvertretenden Opfertod des Messias (z.B. Juden, Moslems und auch vereinzelt nicht-Juden, die ausschließlich an das Alte Testament glauben, in dem sie den Messias nicht sehen können); oder man glaubt zwar in einer oberflächlichen Weise an das Opfer des Messias, aber nicht an das Gnadengeschenk der umwandelnden Kraft des Heiligen Geistes JaHuWaHs durch Seinen Sohn, den Messias. In beiden Fällen steht am Ende dasselbe Schicksal wie beim Atheisten und beim Esoteriker.
“Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch
Epheser 2:8-9
Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“
Es ist eine Gabe, ein Geschenk, das wir annehmen müssen. Es zeugt von Stolz, wenn wir dieses Geschenk ablehnen. Wir lehnen es ab, wenn wir ständig versuchen, aus eigener Kraft heraus Gesetze einzuhalten, worauf wir dann auch noch stolz sind. Jahuschuah ist es, der es für und in uns bewirkt. Das heißt, dass wir „durch das Gesetz dem Gesetz gestorben“ sind, um „für JaHuWaH zu leben“ (Galater 2,11-21; Vers 19).
„Ich bin mit … [dem Messias] gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich selbst, sondern … [der Messias] lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn … [JaHuWaHs], der mich geliebt und Sich selbst für mich hingegeben hat.“ (Galater 2:20)
Unsere Selbstdisziplin im Sinne der Eigengesetzlichkeit, mit der wir gerne vor anderen glänzen, ist eine verwerfliche Eigenschaft der Macht Satans über uns. Und sie nimmt oft sehr eigenartige und böse Züge an. Weitere Formen des Stolzes, wie sie nachfolgend aufgezeigt werden, können der Eigengesetzlichkeit folgen: man wird überheblich, wird herrschsüchtig und unzufrieden. Vor allem treiben die Kritiksucht und die Streitsucht ihre Blüten aus. Man achtet dann sehr auf Äußerlichkeiten und auf die Wahrung eines religiösen Formenwesens, bei dem man die hässlichen Flecken der unreinen Gedanken und der selbstsüchtigen Handlungen im Herzen anderen gegenüber, gar nicht mehr sieht.
Unser Erlöser und Heiland Jahuschuah zählt diese äußerlichen Formen nicht zu den Bedingungen des Eingangs in das Reich Seines Vaters. Er betonte vielmehr immer wieder die Notwendigkeit der Reinheit des Herzens.
„Glückselig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!“ (Matthäus 5:8)
Herzensreinheit bedeutet, dass unser Herz frei von Stolz und Selbstsucht ist und erfüllt mit Liebe, Demut und Wahrheit, die nur durch den Geist JaHuWaHs durch Seinen Sohn ins Herz gepflanzt werden und dort wachsen können.
Menschen, die aus eigener Kraft heraus das Heil erlangen wollen, betrügen sich selbst, denn der heiligende Geist JaHuWaHs ist nicht in ihnen. Sie haben den Messias nicht im Herzen, der sie grundlegend umwandeln kann. Sie sind irgendwann so sehr mit Blindheit geschlagen, dass sie Finsternis für Licht halten und Lüge für Wahrheit. Solche Menschen sind verblendet, sie haben die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen.
„Darum wird ihnen Gott eine wirksame Kraft der Verführung senden, sodass sie der Lüge glauben“
Thessalonicher 2:11
Die Juden waren sehr bemüht das Gesetz des Allmächtigen und ihre zusätzlich aufgestellten Gesetze bis auf den Buchstaben genau einzuhalten; sie wollten aus eigener Kraft vollkommen werden. Sie kannten Teile der alttestamentlichen Schriften auswendig. Der Messias bezeichnete allen voran die Pharisäer und Schriftgelehrten als „Heuchler“. Er hatte ihnen immer wieder klar gemacht, dass sie in ihrer eigenen Gerechtigkeit nie das Königreich der Himmel erlangen würden.
Die Pharisäer waren äußerst bedacht auf ein äußeres Formenwesen. Traditionen wurden gehegt und gepflegt und sie waren selbstgerecht. Sie hoben ihre eigenen Gesetze über die Schriften des Alten Bundes. In ihrer Selbstherrlichkeit und ihrem Stolz verstanden sie auch nicht mehr den Inhalt dieser inspirierten Schriften. Der Geist des Gottes Abrahams, Isaaks und Jakobs war nicht mehr mit ihnen, obwohl sie davon fest überzeugt waren. Nachdem der Messias ihnen sagte, Er sei der Sohn des Himmlischen Vaters, behaupteten sie überheblich: „Abraham ist unser Vater“ (Johannes 8,31-47; Vers 39). Jahuschuah aber antwortete ihnen:
„Wenn ihr Abrahams Kinder wärt, so würdet ihr Abrahams Werke tun. Nun aber sucht ihr Mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die Ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan. […] Warum versteht ihr Meine Rede nicht? Weil ihr Mein Wort nicht hören könnt! Ihr habt den Teufel zum Vater, und was euer Vater begehrt, wollt ihr tun! Der war ein Menschenmörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit, denn Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater derselben.“
Johannes 8:39-40; Johannes 8:43-44
In diesen Worten stecken tiefgründige Botschaften:
- Abraham hat bestimmte Werke getan, die die Juden nicht tun.
- Der Messias spricht Worte, die Er nicht aus sich selbst heraus redet.
- Die Juden verstehen ihn nicht, weil sie Seine Worte gar nicht hören können!
- Sie können sie deshalb nicht hören, weil sie vom Geist Satans geleitet sind und nicht von JaHuWaHs Heiligem Geist.
- Wenn Satan etwas sagt, sagt er das aus sich selbst heraus, und ist somit Lüge.
Zum einen können wir hier sehen, dass Abraham tatsächlich Werke vorweisen konnte; er hielt die Gebote JaHuWaHs in seinem täglichen Leben ein. Und auch unser Erlöser spielte die Forderung des Gesetzes nicht herunter. Er zeigte unmissverständlich auf, dass Gehorsam gegenüber dem Gesetz des Himmels die Grundvoraussetzung für das Ewige Leben ist (Matthäus 19,17; Offenbarung 14,12).
Aber WIE kamen diese Werke Abrahams zustande? Durch seinen Glauben in die erlösende Macht der Gnade! Abraham wurde gerechtfertigt durch den Glauben ALLEINE! Durch diesen Glauben auf das zukünftige Opfer des Sohnes, und den damit einhergehenden heiligenden Geist des Himmlischen Vaters, war es ihm möglich, das Himmlische Gesetz zu halten.
„Wenn nämlich Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift? »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet« [1. Mose 15:6].“ (Römer 4:2-3)
Wir werden keinesfalls aufgrund unserer eigenen Verdienste belohnt – sondern aus Gnade. Das wusste auch David. Er erkannte, dass jegliche Tieropfer ihn niemals erretten können, sondern alleine das „Opfer eines zerbrochenen Geistes und eines zerschlagenen Herzens“ (Psalm 51,18-19). David wusste, dass die Tieropfer nur ein Vorschatten auf das zukünftige Opfer des Messias waren, was es erst ermöglichen würde, dass niemand, der Ihm und an Ihn glaubt, den ewigen Tod sterben muss (Hebräer 9,11-28, Vers 23; Hebräer 10,1-18, Vers 12; Epheser 5,2; Johannes 3,15-16). Auch Jakob und Esau wurden „gesegnet durch Glauben im Hinblick auf die zukünftigen Dinge“ (Hebräer 11,17-22; Vers 20).
„Denn an Liebe habe ich Wohlgefallen und nicht am Opfer, an der Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern.“ (Hosea 6:6)
Als der Sohn des Höchsten auf diese Erde gesandt wurde, redete Er nicht „aus sich selbst heraus“, sondern nur die Worte, die Er von Seinem Himmlischen Vater hörte (Punkt 2, siehe oben). Die Juden KONNTEN Seine Worte jedoch gar nicht verstehen (Punkt 3), weil sie nicht JaHuWaH zum Vater hatten (wie Abraham), sondern den Teufel. Sie waren vom Geiste Satans geleitet und nicht vom Geist JaHuWaHs (Punkt 4). Und wie der Satan ausschließlich aus sich selbst heraus handelt, so taten es die Juden (Punkt 5). Die Folgen sind tote Werke, Formenwesen, Egoismus, Sturheit, Starrsinn, Lieblosigkeit, Hartherzigkeit, usw.
Dieser Zustand – wenn einmal soweit, dass man vom Geist Satans geleitet wird – nennt man auch „Verblendung“. Derjenige ist völlig überzeugt, dass ihn der Geist des Allmächtigen führt, während in Wahrheit der Teufel ihn leitet. Er KANN dann gar nicht mehr erkennen, dass seine Lehren und Handlungen falsch sind. Er ist ja so sehr überzeugt von Seiner „Wahrheit“. Der Messias wiederholt bedauernd die Worte des Propheten Jesaja:
„»Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verhärtet, damit sie nicht mit den Augen sehen, noch mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und Ich sie heile« [Jesaja 6:10].“
Ja, man will sich gar nicht heilen lassen. Man will sich selbst heilen. Diese stolze Haltung, dass man alles selbst kann und keinen Erlöser braucht, der das „Wollen und das Vollbringen wirkt nach Seinem Wohlgefallen“ (Philipper 2,13), führt schließlich zur Verblendung. Ein furchtbarer Zustand.
„Lebt in Verblendung, so dass ihr blind werdet! Sie sind trunken, aber nicht vom Wein, sie taumeln, aber nicht vom Rauschtrank.“ (Jesaja 29:9; Menge)
„Gib ihnen Verblendung des Herzens, dein Fluch komme über sie!“ (Klagelieder 3:65)
Jetzt soll aber nicht einer denken: Das geht doch nur die Juden und Pharisäer an! Oh nein, ein Pharisäer steckt in jedem von uns! Auch der Messias sprach besonders Seine Jünger an: „Habt acht und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!“ (Matthäus 16:6). Auch sie waren nicht frei von diesem Stolz der Eigengesetzlichkeit und standen in Gefahr, das gar nicht zu erkennen. Sie mussten das erst lernen, aber sie waren willig. Erstaunlich ist, dass sie das Werk während der gesamten Wirkenszeit ihres Erlösers auf Erden nicht wirklich verstanden. Denn auch sie glaubten noch kurz vor Seiner Hinrichtung, Er würde sich selbst befreien und als irdischer König über Israel herrschen (wie es die Juden und viele messianische Juden heute noch für die Zukunft glauben). Denn das war auch die damals jüdische Sichtweise.
Die Juden erwarteten einen Erlöser; aber Einen, der sie aus dem irdischen Joch der Römer befreite. Sie wollten und brauchten keinen Erlöser, der sie aus der Macht der Sünde loskaufte. Das empfanden sie als nicht notwendig, denn sie hielten ja das Gesetz akribisch genau ein. Wie heute, so dachten sie auch damals, ein Messias würde kommen und sich auf den irdischen Thron in Jerusalem setzen, damit sie wieder eine mächtige und eigenständige Nation mit einem eigenen König werden würden. Sie haben die Schriften des Alten Bundes nicht verstanden!
Dieses Denken war auch bei den Jüngern noch stark verwurzelt und sie wurden davon erst völlig frei, nachdem Jahuschuah zu Seinem Himmlischen Vater zurückgekehrt war und Seinen Geist zu Pfingsten auf sie in Fülle ausgoss. Ab diesem Zeitpunkt verkündigten sie das Wort mit Vollmacht und mit ungeheuerlichem Mut und großer Liebe. Sie wurden vom Geist des Himmlischen Vaters durch den Sohn getrieben. Sie hatten nun den Messias buchstäblich in ihren Herzen. Dies war aber nur möglich, weil sie willig waren. Sie fragten immer nach dem Willen JaHuWaHs. Sie wollten von ihrem eigenen Stolz loskommen. Es wurde zu ihrem innigsten Wunsch, ausschließlich den Willen des Himmlischen Vaters zu tun, wie es ihnen ihr Lehrer und Heiland immer wieder durch Sein vorbildliches Handeln nahegebracht hatte.
Und trotzdem hat nie ein Apostel oder Prophet behauptete, sündlos zu sein. Gerade die Menschen, die in enger Beziehung mit Jahuschuah lebten, die lieber ihr irdisches Leben aufgegeben hätten, als absichtlich etwas Unrechtes zu tun, haben sich immer wieder eingestanden, dass sie Sünder sind und von Natur aus zur Sünde neigten. Gerade deshalb vertrauen sie nicht auf ihr eigenes menschliches Können und hielten sich nicht selbst für gerecht, sondern setzten ihre Hoffnung allein auf die Gerechtigkeit des Erlösers Jahuschuah.
Auf diese Weise kann sich der Himmlische Vater in dem Glaubenstreuen offenbaren und ihn reichlich belohnen. Wir können JaHuWaH, der „barmherzig, geduldig und treu“ ist und „der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt“ (2. Mose 34,6-7), nur preisen, loben und danken!
Überheblichkeit und Selbstüberschätzung
“… damit ihr euch nicht für den einen auf Kosten des anderen aufbläht. Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?“ (1. Korinther 4:6-7)
Überheblichkeit und Selbstüberschätzung sind oft eine Folge der Eigengesetzlichkeit. Ein Mensch, der sich selbst überschätzt, hat ein übertriebenes Selbstvertrauen. Er ist den Mächten Satans voll ausgesetzt und er merkt es nicht einmal. Warnungen werden in den Wind geschlagen. Es kann sein, dass ein solcher Mensch irgendwann einen gewissen Punkt des Werbens Jahuschuahs überschreitet. Denn würde er sich rechtzeitig belehren lassen, solange sich der Geist JaHuWaHs noch nicht zurückgezogen hat, würde er vor dem zerstörerischen Einfluss Satans bewahrt werden.
Der Selbstüberschätzung gehen oft der Wunsch nach Ansehen und das Erstreben hoher Positionen oder Ämter voraus, in denen wir uns die Ehre der Menschen erhoffen. Wir träumen von großen Projekten und großen Taten. Diese selbst sind oft sehr hilfreich für andere, aber wenn sie aus der falschen Motivation heraus vollbracht werden, haben sie negative Auswirkungen auf uns selbst. Es kann sein, dass wir unsere Zeit und unser Geld für wohltätige Zwecke einsetzen, und handeln doch aus purem Stolz und Eigennutz. Durch den Ruhm, den wir erhalten, überschätzen wir unsere Fähigkeiten immer mehr. Es folgt Arroganz, Prahlerei, Sarkasmus, die Herabwürdigung der Leistungen der anderen, Beschimpfungen und Fehlurteile.
So manch einer hat jedoch überhaupt nicht die Fähigkeiten, höhere Ämter einzunehmen oder Projekte durchzuführen. Aber er glaubt sie zu haben. Er wird immer wieder scheitern und kompensiert es damit, dass er sich im Alltag seinen Mitmenschen gegenüber ständig in gewisser Weise überheblich präsentiert. Es ist ein Mensch, der sich sehr gerne selbst reden hört. Er prahlt gerne von seinen Taten, die nicht wirklich vorhanden sind. Er weiß grundsätzlich auch alles besser als der andere. Es geht oft um Nebensächlichkeiten, die es gar nicht wert sind, dass man darüber diskutiert, weil sie grundsätzlich von Menschen unterschiedlich gesehen werden und auch unterschiedlich gesehen werden können.
Der Stolz kann auch bei Menschen, die eine führende Rolle im Missions- bzw. Gemeindewerk innehaben, zu Überheblichkeit führen. Sie halten sich dann oft für sehr wichtig und unersetzlich. Paulus rät jedem von uns, „dass er nicht höher von sich denke, als sich zu denken gebührt, sondern dass er auf Bescheidenheit bedacht sei, wie Gott jedem Einzelnen das Maß des Glaubens zugeteilt hat“ (Römer 12:3).
Braucht JaHuWaH mich, um Seinen Willen auf dieser Erde auszuführen? Nein. Er braucht mich dazu nicht. Braucht Er mich, um das Evangelium der ganzen Welt zu verkündigen? Nein, mich braucht Er dafür nicht. Es ist ein Vorrecht, wenn Er uns trotz unserer Fehler und inneren Mängel in Seinen Dienst einsetzt. Wenn wir uns aber dabei überheben und stolz werden, uns Seinem Willen nicht beugen und unseren eigenen Weg durchsetzen, wird er diese Aufgabe von uns nehmen und einem Anderen geben. Jemanden, der Seinen Willen demütig ausführt, immer bewusst, dass er nur ein Diener JaHuWaHs und ein Diener für die Menschen ist.
Denn vor JaHuWaH ist nicht derjenige für Seinen Dienst zu gebrauchen, der eine hohe Stellung, ein hohes Ansehen, eine gute theologische Ausbildung oder ein großes Talent hat, sondern der ist einsetzbar, dessen höchste Eigenschaft die Demut ist. Alles andere, was für die Verkündigung des Evangeliums notwendig ist, wird Er ihm geben.
Wir alle stehen in der Gefahr uns zu überschätzen. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht glauben, wir selbst sind der Mittelpunkt unserer Umgebung; und nur wir selbst können bestimmte Dinge vollbringen; und nur wir selbst sind so intelligent, die Dinge richtig sehen und einschätzen zu können; und nur wir selbst besitzen die alleinige Wahrheit. Es ist gefährlich, „höher von sich zu denken, als sich zu denken gebührt”. (Römer 12:3).
Wenn das der Fall ist und wir merken in unserem Stolz nicht mehr, wie überheblich wir sind, dann können wir nur noch auf die Gnade unseres Himmlischen Vaters hoffen: Dass Er uns herunterholt von unserem „hohen Ross“ und uns mit Leid, Schmerz und Schande wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringt und unseren Stolz zerschmettert. Ja, das ist eine große Gnade.
Wenn wir jedoch dann immer noch unsere Augen vor unseren Charakterfehlern verschließen und immer noch von unseren eigenen tollen Qualitäten überzeugt sind, dann ist die Gefahr sehr groß, dass totale Verblendung die Folge ist. JaHuWaHs Geist zieht sich zurück und Satan kann jetzt seinen ganzen Einfluss auf uns ausüben. Es ist das Schrecklichste, was passieren kann.
Die Gnade JaHuWaHs kann ihr Werk erst beginnen, wenn wir demütig werden und uns Ihm völlig übergeben. Wenn wir endlich aufhören nach irdischen hohen Dingen zu streben. Wenn wir uns in Seine Hand fallen lassen und nicht mehr danach streben, der Größte zu sein und uns ständig behaupten müssen, wie toll wir sind und was wir alles können, dann kann unser großer Arzt und Erlöser bei uns einziehen. Die Hingabe an unseren Erlöser Jahuschuah lässt dann den Wunsch nach Ehren und Ansehen gar nicht mehr aufkommen.
Ein Mensch, in dem der Messias wohnt und der vom Geist JaHuWaHs geleitet wird, gibt nicht mit seinen Leistungen an und stellt sich nicht selbst in den Vordergrund. Er ist gelassen und nimmt demütig jede Aufgabe an, die ihm zugedacht ist, egal wie klein und gering sie nach menschlichem Maßstab auch sein mag. Er wird nicht auf andere herabsehen, ob sie ihm sympathisch sind oder nicht; er behandelt alle gleich, ob sie ihm freundlich gesinnt sind oder nicht.
„Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, der Messias; ihr aber seid alle Brüder. Nennt auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist. Auch sollt ihr euch nicht Meister nennen lassen; denn einer ist euer Meister, der Messias. Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein. Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.“ (Matthäus 23:8-12)
Die selbstherrliche Meinung sieht derjenige, der sie von sich hat, leider am wenigsten, und deshalb ist sie auch so schwer abzulegen. JaHuWaH kann aber zu einer Person, die nur sich selbst lebt und sich selbst immer an die erste Stelle setzt, keine Beziehung aufnehmen. Die Selbstverherrlichung steht allem Glaubenswachstum im Weg. Denn wie kann sich jemand verändern, wenn er so sehr von sich überzeugt ist und sich bereits für vollkommen hält?
“Jedem unter euch, dass er nicht höher von sich denke, als sich zu denken gebührt, sondern dass er auf Bescheidenheit bedacht sei, wie … [JaHuWaH] jedem Einzelnen das Maß des Glaubens zugeteilt hat.“ (Römer 12:3)
Selbstzufriedenheit und falsche Selbsteinschätzung
„Denn du sprichst: Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts! — und du erkennst nicht, dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt. Ich rate dir, von Mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst, und weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird; und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst!“ (Offenbarung 3:17-18)
Der Selbstzufriedene strebt nicht unbedingt nach hohen Ämtern und Aufgaben, denn er ist recht zufrieden, so wie er ist. Er überschätzt sich in dem Sinne, dass er sich völlig falsch einschätzt. Er meint, er macht alles richtig und ist überzeugt, dass er alles hat, was er auf dem Weg zum Ewigen Leben braucht. Der Selbstzufriedene ist meist der laue Typ, der weder „heiß noch kalt“ ist. Er schwimmt mit der Masse mit und fühlt sich wohl. Er merkt dabei nicht, wie weit er von einem geheiligten Leben und von der Wahrheit des Wortes JaHuWaHS entfernt ist.
Selbstzufrieden wird jede Warnung und jedes neue Licht, das ihm offenbart wird, in den Wind geschlagen. Ja, er will es auch gar nicht prüfen, weil er doch alles bereits hat. Man ist so stolz die Wahrheit zu besitzen, dass man nicht wahrhaben will, dass der Heilige Geist JaHuWaHs niemals aufhört, den Menschen Seine Wege mitzuteilen. Stolz und Egoismus verhindern, dass der Allmächtige mehr Licht schenken kann.
Haben wir uns einmal in unser bequemes Nest der Selbstzufriedenheit eingenistet, erkennen wir auch unsere Charakterschwächen nicht mehr. Auch damit ist man recht zufrieden. Wir sind aber noch lange nicht an dem Punkt angekommen, wo wir sagen könnten, wir haben die Vollkommenheit erreicht. Auch Paulus bekennt, dass er sie längst noch nicht erreicht hat:
„Nicht dass ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, dass ich das auch ergreife, wofür ich von … [Jahuschuah, dem Messias] ergriffen worden bin. Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, dass ich es ergriffen habe; eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung … [JaHuWaHs] in … [Jahuschuah, dem Messias].“ (Philipper 3:12-14)
Die Selbstzufriedenheit wird mit der Gemeinde „Laodizea“ verglichen (Offenbarung 3,14-22). Es ist ein Zustand des Reichtums. Reich an materiellen Dingen und ursprünglich auch reich an geistlicher Erkenntnis. Nur leider ist ein Laodizeer sehr zufrieden mit diesem Reichtum und ruht sich nun darauf aus. Sind wir nicht alle recht sorglos und schon fast apathisch geworden? Sind wir nicht so sehr mit unserem eigenen Wohlergehen und Bequemlichkeit beschäftigt, dass wir den Ruf des Messias, „ Seinen Fußstapfen zu folgen“ (1. Petrus 2,21), ganz egal, wohin sie auch führen mögen (Offenbarung 14,4), gar nicht mehr hören?
Während der Erlöser in der Offenbarung die Gemeinde Smyrna als äußerlich arm aber doch (geistlich) reich beschreibt (Offenbarung 2,8-11), ist es bei Laodizea umgekehrt: Laodizea ist äußerlich reich und doch völlig verarmt. Laodizeer sind sehr gut und hochwertig gekleidet und doch sind sie nackt und bloß). Im Laodizea-Zustand ist der Heilige Geist JaHuWaHs weit entfernt! Dem Zeugnis des treuen Zeugen bzw. dem Geist der Weissagung wird keine Chance gegeben, er ist überhaupt nicht vorhanden!
Der Messias warnt uns eindringlich, dass, wenn wird diesen Zustand nicht verlassen, Er uns „ausspeien“ (Offenbarung 3,16) wird, wir sind dann verloren. Deshalb rät er jedem von uns, dass wir von Ihm Gold kaufen sollen, weiße Kleidung und Augensalbe (Vers 18).
Gegen unsere Selbstliebe hilft nur das Gold, das im Feuer gereinigt ist: das Gold der Liebe und des Glaubens. Es ist der Geist der Demut und der Sanftmut. Diese Eigenschaften stuft Petrus höher ein, als Gold, Perlen und kostbare Kleidung (1. Petrus 1,5-9; Vers 7). Der Messias ist der Reiniger des menschlichen Herzens (Maleachi 3,1-3).
Gegen unsere Selbstzufriedenheit und Selbstgerechtigkeit müssen wir die „weiße Kleidung“ der Gerechtigkeit Jahuschuahs kaufen und unsere „befleckten Kleider“ (Jesaja 64,4-7; Vers 5) ablegen, das heißt, sie müssen „im Blut des Lammes reingewaschen werden“ (Offenbarung 7,14). Behalten wir diese lausige Kleidung an, dann sind wir nicht mehr als „Heuchler“, die große Worte machen und stolz auf ihre guten Werke und ihren äußerlichen Reichtum sind, aber im Herzen schaut es düster aus. Es wurde nicht umgewandelt durch die Gnade wirkende Kraft des Geistes JaHuWaHs und wir laufen Gefahr „unbekleidet erfunden zu werden“ (2. Korinther 5,1-7; Vers 3), wenn der Messias wiederkommt.
Gegen unsere geistige „Blindheit“ müssen wir von Ihm Augensalbe kaufen, damit wir wieder sehen können. Wir müssen „begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes“ greifen, damit wir „durch sie heranwachsen“ können (1. Petrus 2,2-3). Wir dürfen kein „Menschenwort“ aufnehmen, sondern JaHuWaHs Wort, „das wirksam ist in uns“ (1. Thessalonicher 2,13) durch unseren Erlöser Jahuschuah.
Regelmäßige Gemeindebesuche, das Einhalten des Sabbats, das Zehnten geben, all die guten Taten, auf die wir so stolz sind, werden einmal gegen uns zeugen, wenn wir uns nicht aufrichtig unserem Heiland zuwenden, und das von Ihm angebotene Gold, weiße Kleidung und Augensalbe annehmen. Wir brauchen es, damit unsere Charaktere umgewandelt und wir tauglich für den Himmel gemacht werden können. Jahuschuah wird es uns mit Freuden umsonst geben.
„Ich will dem Dürstenden geben aus dem Quell des Wassers des Lebens umsonst! Wer überwindet, der wird alles erben, und Ich werde sein Gott sein, und Er wird Mein Sohn sein.“ (Offenbarung 21:6-7)
Wir müssen unbedingt den Laodizea-Zustand verlassen und uns den Mitgliedern der Gemeinde zu Philadelphia anschließen, denen der Messias verheißt:
“Ich kenne deine Werke. Siehe, Ich habe vor dir eine geöffnete Tür gegeben, und niemand kann sie schließen; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und Meinen Namen nicht verleugnet. […] Weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf Mich bewahrt hast, werde auch Ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, damit die versucht werden, die auf der Erde wohnen. Siehe, Ich komme bald; halte fest, was du hast, damit dir niemand deine Krone nehme!“ (Offenbarung 3:8.10-11)
Selbsterkenntnis macht demütig. Sich selbst zu erkennen ist sehr wichtig. Echte Selbsterkenntnis führt zur Demut und das gibt Jahuschuah die Möglichkeit, unser Herz zu verändern und unseren Charakter zu formen.
Unbelehrbarkeit, Rechthaberei, Sturheit; Schuld haben die Anderen
„Woher kommen die Kämpfe und die Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten? Ihr seid begehrlich und habt es nicht, ihr mordet und neidet und könnt es doch nicht erlangen; ihr streitet und kämpft, doch ihr habt es nicht, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und bekommt es nicht, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in euren Lüsten zu vergeuden. […] Demütigt euch vor … [JaHuWaH], so wird Er euch erhöhen.“ (Jakobus 4:1-3.10)
Ja, woher kommen die Kämpfe und Streitigkeiten unter uns? Es ist unser Egoismus, unser Stolz. Wir wollen immer recht behalten, wir sind stur und unbelehrbar. Wir streiten, aber nicht um die Sache JaHuWaHs, sondern um unseren Willen durchzusetzen, damit wir immer recht behalten und unser Ego weiter pflegen können.
„Ihr seid es, die sich selbst rechtfertigen vor den Menschen, aber Gott kennt eure Herzen; denn was bei den Menschen hoch angesehen ist, das ist ein Gräuel vor Gott.“ (Lukas 16:15)
Wir streiten, wir kämpfen, wir wissen alles immer besser. Wir geben anderen die Schuld für unser eigenes Versagen und wir müssen uns ständig rechtfertigen, in jeder Situation. Dabei bleibt jedoch die Demut bzw. die Liebe für den Anderen völlig auf der Strecke. Ein demütiger Mensch strebt jedoch nach der Liebe, welche niemals zu solch hässlichen Streitigkeiten, Verleumdungen und manchmal sogar zu Hass führt:
„Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe hört niemals auf. Aber seien es Weissagungen, sie werden weggetan werden; seien es Sprachen, sie werden aufhören; sei es Erkenntnis, sie wird weggetan werden. Denn wir erkennen stückweise und wir weissagen stückweise; wenn aber einmal das Vollkommene da ist, dann wird das Stückwerk weggetan.“ (1. Korinther 13:7-10)
Während die Liebe nie vergehen wird, werden aber unsere Sprachen, unsere Erkenntnisse und unsere Weissagungen vergehen. Weil sie nur Stückwerke sind. Das heißt, wir brauchen uns gar nicht aufblasen über unsere Erkenntnisse, denn das Werk ist noch lange nicht vollkommen.
Es ist nicht falsch, Glaubenspunkte ausführlich zu diskutieren. Wenn es jedoch den Anschein hat, dass die Diskussion nur dem Selbstzweck dient oder eine Partei oder auch beide, grundsätzlich nicht bereit sind, die Dinge aufrichtig zu prüfen, jeder vielmehr nur seinen Standpunkt verteidigen will, ist es klüger, die Debatte zu beenden.
Es gibt Menschen, die nur immer weiter argumentieren und diskutieren, damit sie nicht zugeben müssen, dass sie falsch liegen. Sie prüfen nicht ehrlich und aufrichtig die Beweislast für oder gegen eine bestimmte Ansicht. Am Ende können dabei sehr eigenartige und teilweise recht törichte Argumente herauskommen.
„Tut nichts aus Selbstsucht oder nichtigem Ehrgeiz, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst.“ (Philipper 2:3)
Da wir alle nur sündige Menschen sind, kann JEDER von uns auch irren, entweder mit einer kompletten Lehre, in Teilen oder auch nur in einem winzigen Detail. Deshalb ist es so wichtig, dass unsere Lehren und Auslegungen auch immer wieder überprüft werden. Und wenn wir auf offensichtliche Fehlauslegungen hingewiesen werden, können wir das dankbar annehmen.
„So zieht nun an als Gottes Auserwählte, Heilige und Geliebte herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Langmut; ertragt einander und vergebt einander, wenn einer gegen den anderen zu klagen hat; gleichwie … [der Messias] euch vergeben hat, so auch ihr.“ (Kolosser 3:12-13)
Langmut ist Geduld. Geduld ist so wichtig; aber wie schnell verlieren wir sie anderen gegenüber? Wir müssen aufpassen, dass wir dem anderen nicht gleich unser Wohlwollen entziehen, wenn er anderer Ansicht ist oder ihm gar sofort den „Heiligen Geist absprechen“, wie es leider auch geschieht.
Was wäre bloß mit uns, wenn unser Himmlischer Vater so schnell die Geduld mit uns verlieren würde?
„Denn wir verkündigen nicht uns selbst, sondern … [der Messias Jahuschuah], dass er der Herr ist, uns selbst aber als eure Knechte um … [Jahuschuah] willen.“ (2. Korinther 4:5)
Wir müssen auch immer bedenken, dass jeder Mensch auf einem anderen Erkenntnisstand ist. Wir kennen die Wege JaHuWaHs nicht. Er weiß und Er entscheidet, wann Er wem, wann und wie viel Erkenntnis schenkt. Jeder von uns hat sicherlich schon mal erfahren, dass er zu einer bestimmten Zeit, unter den damals herrschenden Umständen, eine bestimmte Lehre abgelehnt hatte, die er später plötzlich als richtig erkannte. Oder umgekehrt: Man hegt eine gewisse Ansicht über einen längeren Zeitraum, obwohl bereits Hinweise gegeben werden, dass sie mit den biblischen Angaben nicht übereinstimmt; erst später werden uns plötzlich die Augen aufgetan. Unser Himmlischer Vater ist sehr geduldig mit uns. Auch wir sollten diese Geduld für Andere aufbringen.
Wir können nie wissen, was im Inneren des Anderen vor sich geht, wir können nicht in die Herzen sehen. Wir werden uns wohl einmal wundern, wie sehr wir den anderen falsch eingeschätzt haben. Es steht niemandem zu, den Anderen zu beurteilen oder gar zu verurteilen.
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ Denn JaHuWaH wird „das Verborgene der Menschen durch … [Jahuschuah, dem Messias] richten“ (Matthäus 7:1; Römer 2:16)
Aus Stolz wollen wir unsere eigenen Ideen, Erkenntnisse und unsere eigene Art und Weise, alltägliche Dinge zu erledigen, anderen aufdrücken. Dabei ist oft Streit und Trennung die Folge. Denn die Ansicht der Anderen möchte man gar nicht hören, weil man von der eigenen Handlungsweise so sehr überzeugt ist. Wenn der andere (meist entnervt) aufgibt, kommt es zu unschönen Diskussionen und Streit, im schlimmsten Fall hat es die Trennung zur Folge. Ein solches Verhalten ist nicht weise. Es entbehrt völlig den Geist des Messias und ist luziferisch.
„Wer ist weise und verständig unter euch? Der zeige durch einen guten Wandel seine Werke in Sanftmütigkeit, die aus der Weisheit kommt! Wenn ihr aber bitteren Neid und Selbstsucht in eurem Herzen habt, so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit!Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, seelische, dämonische. Denn wo Neid und Selbstsucht ist, da ist Unordnung und jede böse Tat. Die Weisheit von oben aber ist erstens rein, sodann friedfertig, gütig; sie lässt sich etwas sagen, ist voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und frei von Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden denen gesät, die Frieden stiften.“ (Jakobus 3:13-18)
Allerdings, wie wir in diesen Versen sehen können, erfordert Demut und Sanftmut auch geistliche Reinheit in der Lehre. Die Einheit und der Friede dürfen niemals auf Kosten der Wahrheit gehen! Das würde dann Einheit in Sünde bedeuten. Davor und vor den drastischen Folgen für das Gemeindemitglied warnt Paulus und der Hebräerbrief besonders (siehe Kapitel „Der Stolze weiß, der Demütige lernt“).
Die Sturheit verhindert die Hilfe JaHuWaHs. Er versucht uns so oft die Wahrheit zu vermitteln und uns aus unserer Misere herauszuhelfen. Aber aus lauter Ichsucht und Sturheit lassen wir es nicht zu. Diesen Weg ging z.B. der Pharao, als Mose ihm im Auftrag JaHuWaHs göttliches Licht brachte (1. Mose Kapitel 7-18). Er wollte davon aber nichts hören und sein Herz verhärtete sich immer mehr. Er wurde allen Beweisen gegenüber taub und blind.
„Durch Übermut entsteht nur Streit; wo man sich aber raten lässt, da wohnt Weisheit.“ (Sprüche 13:10)
Ein weiser, demütiger Mensch hat kein Bedürfnis, sich selbst dauernd als richtig beweisen zu müssen und die anderen als falsch. Ein Demütiger kann seine Schuld eingestehen und sich entschuldigen, wenn er etwas Falsches getan oder gesagt hat. Ein stolzer und rechthaberischer Mensch hingegen kann nicht demütig seinen Irrtum zugeben und die Schuld für seine Sünde und seine Fehler auf sich nehmen, weil er von Stolz geblendet ist und deshalb denkt, er sei im Recht.
Ein Beispiel dafür ist Adam. Während Eva durch die Überredungskünste Luzifers dem Stolz der Selbsterhöhung verfallen ist, hatte Adam große Probleme, die Schuld für seine Sünde auch zuzugeben. Er schob sein Fehlverhalten sofort auf Eva und sogar auf Seinen Schöpfer! Als JaHuWaH ihm die Frage stellte, ob er vom Baum gegessen habe, hätte es im Grunde nur eine einzig richtige Antwort gegeben: „Ja“. Adam aber beschuldigte erst einmal seine Frau, weil sie ihm die Frucht gegeben hatte, und dann beschuldigte er seinen Schöpfer, weil Er ihm diese Frau gegeben hatte (1. Mose 3,9-12).
Ein Beispiel für ein demütiges Schuldbekenntnis ist hingegen der Schächer am Kreuz. Er gestand sofort ein, dass er schuldig war und die Strafe verdiente. Er schob seine Missetat nicht auf die Eltern, weil sie ihn schlecht erzogen haben oder auf den Richter, der ihn unrechtmäßig verurteilt hatte.
„Wer seine Schuld verheimlicht, dem wird es nicht gelingen, wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.“ (Sprüche 28:13)
„Um Deines Namens willen, o … [JaHuWaH], vergib meine Schuld; denn sie ist groß!“
Vielen Dank für den bewegenden Beitrag, im Original: https://www.bibel-offenbarung.org/praktisches-glaubensleben/stolz-die-wurzel-der-suende-das-heilmittel-demut.html