Alles ist Gnade
Da war ein Mensch,
Johannes 1:6
von Gott gesandt,
sein Name Johannes.
Bernd Waldow
Johannes der Täufer
Mit dem heutigen Bibelwort beginnt in diesem Evangelium die Geschichte von Johannes dem Täufer. Was wir hier von ihm lesen, können wir gut auf uns übertragen.
«Da war ein Mensch.» Johannes kam auf die Welt, lebte als Kind und wuchs zum erwachsenen Mann heran. Er war ein Mensch wie du und ich. Aber er hatte eine persönliche Glaubensbeziehung zu Gott. Das machte sein Leben bedeutungsvoll. – Vielleicht siehst du dich selbst nur als einen ganz gewöhnlichen Menschen. Dann vergiss nicht, dass du durch den Glauben an den Herrn Jesus ein Erlöster bist, der für Gott sehr wertvoll ist.
«Von Gott gesandt.» Johannes der Täufer hatte früh verstanden, dass sein ganzes Leben Gott gehörte. Darum stellte er sich Ihm zur Verfügung. Er war bereit, sich von Gott senden zu lassen, um Ihm zu dienen. Wie, wann und wo – das überließ er Gott. – Hast du dich schon bereit erklärt, für deinen Retter zu leben? Er will dich als sein Zeuge in die Welt senden, damit Ihn auch andere kennen lernen.
«Sein Name Johannes.» Dieser Name bedeutet: «Der Herr ist gnädig.» Daraus können wir erkennen, dass die Sendung von Johannes zum Zeugnis und Dienst für Gott nur Gnade war. Darum sah er es als Vorrecht an, einfach die Stimme eines Rufenden zu sein (Johannes 1:23). – Ob der Herr dir einen kleinen oder einen großen Auftrag gibt, du hast weder das eine noch das andere verdient.
Alles ist Gnade!
So hoch der Himmel über der Erde ist,
lässt er seine Gnade walten über denen,
die ihn fürchten.
Psalm 103:11
Gnade sei mit euch und Friede von dem,
der da ist und der da war und der da kommt.
Offenbarung 1:4
Wechselnde Pfade,
Schatten und Licht,
alles ist Gnade,
fürchte dich nicht!
Dieser Vers soll ein Hausspruch aus dem Baltikum sein. Woher er auch immer kommt, er ist ein gutes Wort, um das ganze Leben mit seinen Licht und Schattenseiten mit Gott zusammensehen zu können.
Was Sie / was du im Augenblick auch immer erleben magst, die Tatsache, dass du am Leben bist, und das nun schon einige Jahre, ist Gnade, ist ein Geschenk Gottes. Mir tut es gut, wenn ich mein Leben alles in allem als sein Geschenk sehen und annehmen kann. Manchmal waren ja auch die schweren Zeiten ein Segen, selbst wenn ich das zunächst nicht so habe sehen können. Und so gehört es zum Kern meines Glaubens, dass ich einen gnädigen Gott habe, der sich mir liebevoll zuwendet.
Und wenn er mich auch nicht vor dem einen oder anderen finsteren Tal bewahrt, so geht er doch mit und bringt mich wieder ans Licht. Der Lehrtext bringt es auf den Punkt: Es ist derselbe Herr, von dessen Gnade ich gestern gelebt habe, von der ich heute lebe und morgen leben werden.
Gebet: Ja, Herr, alles ist Gnade. So kann ich es im Nachhinein sagen, weil ich es erlebt habe, wie du mich wechselnde Pfade geführt hast bis zu diesem Tag. Und da du auch morgen derselbe sein wirst, der du gestern warst und heute bist, muss ich mich nicht fürchten vor dem, was zukommt. Amen
Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes,
Römer 3:23-24
den sie vor Gott haben sollen, und werden ohne Verdienst
gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung,
die durch Christus Jesus geschehen ist.
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns,
voller Gnade und Wahrheit.
Und von seiner Fülle haben wir alle genommen
Gnade um Gnade.
Denn das Gesetz ist durch Moses gegeben;
die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
Johannes 1:14-17
Was ist Gottes Gnade?
Was bewirkt die Gnade im Menschen,
wenn er diese versteht und annimmt?
Und warum bleibt sie doch für viele verborgen und unbegreiflich?
Die Menschheit war durch ihr gottloses Wandeln unwiderruflich im Tod und in der Finsternis gefangen. Für ihre Verbrechen erwartete sie die ewige Finsternis, so wie geschrieben steht:
Da ist keiner, der gerecht sei, auch nicht einer.
Da ist keiner, der verständig sei;
da ist keiner, der nach Gott frage.
Sie sind alle abgewichen und
allesamt unnütz geworden.
Da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer
und den Weg des Friedens kennen sie nicht.
Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen.
alle Welt wird vor Gott schuldig sein,
weil kein Fleisch durch des Gesetzes Werke
vor ihm gerecht sein kann
(Römer 3:10-20)
Denn fleischlich gesinnt sein ist
Feindschaft gegen Gott,
weil das Fleisch sich dem Gesetz Gottes
nicht unterwirft;
denn es vermag’s auch nicht.
Gott liebt alle Menschen
Obwohl die Menschen Gott verworfen haben, hat er sie in seiner Liebe begnadigt: „Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner großen Liebe willen, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir durch die Sünden tot waren, mit Christus lebendig gemacht (denn aus Gnade seid ihr selig geworden)“ (Epheser 2:4 f.). „Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst und rechnete ihnen ihre Übertretungen nicht an […]“ (2. Korinther 5:19).
Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib
Petrus 2:24
auf das Holz hinaufgetragen, damit wir,
den Sünden abgestorben,
für die Gerechtigkeit leben:
durch seine Wunden seid ihr heil geworden
Jesus Christus hat die Menschheit mit Gott versöhnt, indem er den vom Gesetz geforderten Tod auf sich nahm. Damit erkaufte er die Menschheit vor der ewigen Verdammnis und schenkte die vollkommene Vergebung der Sünden. „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Sohnschaft empfangen“ (Galater 4:4 f.). […] „Jetzt ist die angenehme Zeit, jetzt ist der Tag des Heils“ (2. Korinther 6:2). Dieser Tag begann mit dem Ruf Christi: „Es ist vollbracht!“ Und solange dieser Tag noch andauert, sind den Menschen alle Sünden vergeben, wenn sie daran glauben.
Jeder kann sich retten, solange der Gnadentag steht
Können wir als Menschen zur Befreiung von der Sünde etwas beitragen? Nein, dazu können wir rein gar nichts beitragen! Unser Herr Jesus Christus hat für uns die ewige Errettung erkauft. Alles, was wir tun können, ist, dieses Opfer im Glauben anzunehmen. Deshalb haben wir auch allen Grund, uns zu freuen, Jesus und Gott zu preisen und für diesen Gnadentag, an dem wir seine Stimme zur Errettung hören, zu danken. „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Das ist vom Herrn geschehen und ist ein Wunder vor unseren Augen. Dies ist der Tag, den der Herr macht; wir wollen uns freuen und fröhlich an ihm sein“ (Psalm 118:22-24). Beim zweiten Erscheinen von Christus endet der Gnadentag und die Möglichkeit sich zu erretten, wird vorbei sein.
Ein starkes Zeugnis der Gnade ist das Schicksal des Übeltäters, der mit Jesus gekreuzigt wurde. Im letzten Moment wurde seine Seele errettet! „[…] Und er sagte zu Jesus: Herr, denke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sagte zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lukas 23:41-43). Was hat den Übeltäter gerettet? Die einfache und aufrichtige Erkenntnis darüber, wer er war und was er getan hatte, er bekannte Christus als den Retter. Aus menschlicher Sicht hat dieser Übeltäter, der geraubt und gemordet hat, die Errettung sicher nicht verdient. Doch die heilbringende Gnade Gottes hat ihn vor der ewigen Verdammnis errettet (Titus 2:11).
Die Gnade ist ein Geschenk Gottes
Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit,
hat um seiner großen Liebe willen,
mit der uns geliebt hat, auch uns,
die wir durch die Sünden tot waren,
mit Christus lebendig gemacht
aus Gnade seid ihr gerettet worden
und hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt
in die himmlischen Welten in Christus Jesus
[…]. Denn aus Gnade seid ihr gerettet worden
durch den Glauben, und das nicht aus euch:
Es ist Gottes Geschenk, nicht aus Werken,
damit sich niemand rühmen kann.
Epheser 2:4-9
Das Neue Testament brachte die Errettung unabhängig von den Taten. „[…] Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden“ (Römer 5:20). Es gibt keine Sünde, die das Opfer Christi nicht erkauft hätte, ganz gleich wie groß die Sünde auch sein mag. Denn die Gnade, die jeden Sünder errettet, ist größer! Die große Liebe Christi geht über allen menschlichen Verstand hinaus (Epheser 3:19; Philipper 4:7).
Christus opferte sich, um in uns zu leben!
„Es ist das Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Geschlechtern verborgen war. Jetzt ist es aber seinen Heiligen offenbart, welchen Gott mitteilen wollte, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses […] ist, das ist Christus in euch […] (Kolosser 1:26 f.).
Auf der Seite jesus.ch, auf die Frage:
Was bedeutet Gnade?
Immer wieder wird in der Bibel von «Gnade» gesprochen. Ein abstraktes, altmodisches Wort, doch es scheint für den christlichen Glauben essentiell zu sein. In der Apostelgeschichte 20:24 wird die Botschaft von Jesus sogar als das «Evangelium von Gottes Gnade» bezeichnet. Was aber ist Gnade?
Im Lexikon wird Gnade folgendermaßen beschrieben: unverdiente Gunst, Zuneigung, Hilfe, Liebeserweis, Güte, Nachsicht, Schonung, Wohltat ohne Erwartung einer Gegenleistung, Barmherzigkeit, Wohlwollen. Im Mittelhochdeutsch bedeutete Gnade auch: sich zum Ausruhen niederlassen, Glück und Erbarmen. Das Gegenteil von Gnade ist Ungnade, Willkür, Gnadenlosigkeit, Unbarmherzigkeit.
Gottes Gnade
Gottes Gnade ist mehr als herablassendes Gönnertum. Wenn die Bibel von Gnade spricht, schwingt immer Gottes tiefe Zuneigung und Wohlwollen mit. Zum Beispiel wird Jesus als Kind in der Bibel so beschrieben: «Er nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade vor Gott und den Menschen.» In anderen Übersetzungen heißt es da: «Gott und die Menschen liebten ihn» (Lukas 2:52). Gottes Gnade normalen Menschen gegenüber ist eng verknüpft mit dem Versprechen, dass Gott einen nicht fallen lässt. «Mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser» (Jesaja 54:8). Oder: «Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken, verspreche ich, der Herr, der dich liebt» (Jesaja 54:10).
Das Evangelium von Gottes Liebe und Gnade
Die Botschaft von Jesus war eindeutig: Gott liebt Menschen, ohne dass sie es sich verdienen können. Nicht wenn der Mensch gut, brav und tugendhaft ist, liebt Gott. Gott liebt bedingungslos, weil er es so will. Er schaut wohlwollend auf die Menschen. Er erwartet keine Gegenleistung. Vor ihm muss man nichts leisten, niemand sein; man kann sich einfach niederlassen, um auszuruhen. Das ist Gnade. Das Leben und Sterben von Jesus sollte der endgültige Beweis dieser Liebe und Gnade Gottes zu den Menschen sein.
Mit Gottes Gnade leben
Die Gnade Gottes gilt tatsächlich für mich. Habe ich das verstanden oder lebe ich immer noch nach dem Prinzip, Gott und die Menschen durch Leistung und Frömmigkeit beeindrucken zu wollen? Eigentlich weise ich ja damit Gottes großes Geschenk zurück und behaupte, ich könne es auch allein. Nehme ich Gnade nur für den Notfall in Anspruch? Oder habe ich verstanden, dass Gnade annehmen keine Schwäche bedeutet und dass ich mich einfach vor Gott niederlassen und ausruhen kann?