Gottes Augen durchlaufen die ganze Erde
„Denn des HERRN Augen durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.“ 2. Chronik 16:9
Dieser Vers kommt in letzter Zeit immer wieder in mir hoch. Ich habe Gott vor Augen, der mit Seinen Augen die ganze Erdkugel abscannt, um zu sehen, wo Herzen aufleuchten, weil Er ihre ganze Aufmerksamkeit hat.
Dieser Vers begleitet mich auch in die Anbetung und ins Gebet, weil ich mich darin immer wieder frage, hat Gott meine, hat Gott unsere ganze Aufmerksamkeit? Um wen oder was geht es, wenn wir anbeten? Und wenn Gott nach denen Ausschau hält, die ungeteilten Herzens sind, was bedeutet dies dann für geteilte Herzen?

Ich finde den Kontext, in dem dieser Vers steht, sehr interessant. In 2. Chronik 16:14-16 lesen wir von Asa, dem König von Juda, dem damaligen Südreich des geteilten Königreiches Israels. Wir lesen davon wie er Kriege dadurch gewonnen hat, dass er sich alleine auf seinen Gott gestützt und Seiner Hilfe vertraut hatte. Das ganze Volk suchte ihren Gott erneut und er ließ sich finden. Bis zu 2. Chronik 15:17 heißt es, dass das Herz Asas ungeteilt war.
Dann kam eine Zeit in der das Nordreich Israel das Südreich Juda belagern wollte. Hier ruft jedoch Asa nicht Gott an wie er es zuvor in 2. Chronik 14:10 ff gemacht hatte, sondern er rief den König von Aram, Ben Hadad, zur Hilfe und schloss einen Bund mit ihm. Dieser ging darauf ein und die Belagerung wurde erstmal zerschlagen.
Im Sichtbaren war erstmal eine Lösung gefunden, doch wie sah es im Unsichtbaren aus? Ein Seher kam zu Aram und verkündete ihm, dass er dadurch, dass er mit dem König von Aram einen Bund geschlossen hatte, ihn nicht besiegen würde, er war ihnen entronnen (im Gegensatz zu den Kuschitern vorher in Kapitel 2. Chronik 14:11ff, denen sie nachjagten und viel Beute machten; jetzt hat Asa sogar noch für den Bund gezahlt). Dann ruft er Asa in Erinnerung wie er frühere Siege errungen hatte alleine durch Gottes Hilfe und er wiederholt das, was Asa früher gelebt hatte: Gott hält Ausschau nach ungeteilten Herzen. Und er prophezeite Asa, dass er töricht gehandelt hatte und deswegen von diesem Zeitpunkt an immer Kriege haben würde (in 2. Chronik 15:15 lesen wir zuvor, dass Gott ihnen Ruhe verschafft hatte und in 2. Chronik 15:19, dass sie lange keine Kriege hatten).
Sind es nicht beängstigende Situationen, die unser Herz zerteilen und nach schnellen sichtbaren Lösungen ausschauen? Mit welchen Dingen schließen wir einen Bund, um eine beängstigende Situation schnell wieder unter Kontrolle zu bekommen? Welche Kompromisse gehen wir ein und zahlen darin einen Preis? Ist unser Herz auch in solch einer Situation ungeteilt auf Gott ausgerichtet und kann mit dem früheren Gebet Asas beten:
„HERR, ausser dir ist keiner, der helfen könnte im Kampf zwischen einem Mächtigen und einem Kraftlosen. Hilf uns, HERR, unser Gott! Denn wir stützen uns auf dich, und in deinem Namen sind wir gegen die Menge gezogen. Du bist der HERR, unser Gott. Kein Mensch kann gegen dich etwas ausrichten.“ (2. Chronik 14:10).
Ich glaube, dass die Worte des Sehers uns einen Hinweis geben, wie wir uns in solch einer Situation ein ungeteiltes Herz bewahren können: Erinnere dich! Erinnere dich an das, was Gott in deinem Leben schon getan hat! Wir müssen uns an die Situationen erinnern, in denen Gott zu unserer Hilfe eingegriffen hat, an die Dinge, die Er jeden Tag für uns tut. Und da setzt auch Lobpreis und Anbetung ein. Wir können Gott preisen für das, was Er getan hat und Ihn im Glauben preisen, dass Er es wieder tun wird, weil Er derselbe bleibt.
Für diese Art Lobpreis gibt es einen Begriff: toda.
Toda ist zum Lobopfer Hände ausstrecken, Dank sagen oder Dank opfern. Wie damit schon ausgedrückt wird, hängt dieser Lobpreis zusammen mit einem Opfer. Es hat mit dem zu tun, was noch nicht sichtbar ist, ein Glaubensakt, über den hinaus Gott sich zeigt und Befreiung bringt. Es ist die Sorte von Lobpreis, die den Sieg, die Lösung, die Antwort noch nicht erkennt.
In diesem Lobpreis wird der “gesunde” Menschenverstand, menschliche Augenscheinlichkeit und Logik mit dargebracht. Es bedeutet zu preisen, ganz gleich wie die Umstände sind. Wenn wir unsere Hände im Lobpreis erheben, bedeutet es den Anfang des Durchbruchs, den der Preisende braucht. Die Hände zu erheben ist gleichzeitig ein Zeichen der Kapitulation; es zeigt dem Feind, dass wir uns Gott ganz hingegeben haben.In 3.Mose wird dieses Wort im Zusammenhang mit Dankopfern gebraucht.
Eine Stelle aus den Psalmen, die dies am Besten beschreibt ist Psalm 50:23:
“Wer Gott Dank opfert verherrlicht mich und bahnt einen Weg; ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen.”
Es geht darum, Gott zu preisen, in dem Glauben und Vertrauen, dass er den Weg bahnen wird, weil er in Kontrolle ist. So wie wir Gott preisen und Ihm danken für das, was er getan hat, bringen wir hier Dank für etwas, was er noch nicht getan hat.
Wir können Gott preisen aus der Erinnerung heraus, was Er getan hat und darin Ihm den Glauben entgegen bringen, dass Er es wieder tun wird. Gott wird durch Glauben angezogen.
Asa hatte sich durch sein geteiltes Herz und auch Herzenshärtigkeit (er wollte die Worte des Sehers nicht hören; 2. Chronik 16:10) am Ende den Fluch zugezogen, dass er für den Rest seines Lebens immer Kriege haben würde. Ich bin davon überzeugt, das Asa nach den Worten des Sehers hätte umkehren können, wenn sein Herz vor Gott demütig gewesen wäre.
Jesus hat für uns jeden Fluch am Kreuz von Golgatha getragen und auch wir können jederzeit umkehren von unseren Wegen und uns vor ihm demütigen und beugen. Er wartet immer mit Seiner Gnade auf uns. Asa hatte erstmal einen sichtbaren Sieg durch seinen Bund, später aber bis an sein Lebensende Kämpfe. So kann es sein, dass da, wo unser Herz in den Erwartungen nicht ungeteilt auf Gott ausgerichtet ist und sich auf andere Dinge stützt, wir zwar in einer konkreten problematischen Situation erstmal eine Lösung erwirken, wir aber letzten Endes andere Kämpfe in unserem Herzen und Leben haben, die durch unsere Kompromisse zustande kommen und wo Gott uns diesen „Bündnissen“ nach unserem Willen überlässt, solange bis sich unsere Herzen Ihm wieder ganz zuwenden.
Ich möchte alle ermutigen, die sich in solch einer beängstigenden Situation befinden, die Augen ihres Herzens auf Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde zu richten und Ihn für seine gewaltigen Taten zu preisen in dem Glauben, dass Er eingreifen wird, wenn ihr Herz ungeteiltauf Ihn gerichtet ist. Er hat es versprochen!