Gnade inmitten des Chaos
Liest gerne vorher Sacharja 13–14 und Offenbarung 21
Da freuten sie sich, dass es still geworden war und er führte sie sicher zum ersehnten Hafen. Psalm 107:30
Psalm 107:23-32 Luther 1545
23 Die mit Schiffen auf dem Meer fuhren und trieben ihren Handel in großen Wassern;
24 die des HERRN Werke erfahren haben und seine Wunder im Meer,
25 wenn er sprach und einen Sturmwind erregte, der die Wellen erhob,
26 und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund fuhren, daß ihre Seele vor Angst verzagte,
27 daß sie taumelten und wankten wie ein Trunkener und wußten keinen Rat mehr;
28 die zum HERRN schrieen in ihrer Not, und er führte sie aus ihren Ängsten
29 und stillte das Ungewitter, daß die Wellen sich legten
30 und sie froh wurden, daß es still geworden war und er sie zu Lande brachte nach ihrem Wunsch:
31 die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut,
32 und ihn bei der Gemeinde preisen und bei den Alten rühmen.
Ich schlief gerade in ein spontanes Nickerchen ein, als es mich traf. Aus dem Keller riss mein Sohn einen Akkord auf seiner E-Gitarre. Die Wände hallten wider. Keine Ruhe. Kein Nickerchen. Augenblicke später ertönte konkurrierende Musik in meinen Ohren: meine Tochter spielte „Amazing Grace“ auf dem Klavier.
Normalerweise liebe ich das Gitarrenspiel meines Sohnes. Aber in diesem Moment hat es mich verärgert. Doch genauso schnell erinnerten mich die vertrauten Töne von John Newtons Hymne daran, dass die Gnade inmitten des Chaos gedeiht. Ganz gleich, wie laut, unerwünscht oder verwirrend die Stürme des Lebens auch sein mögen, Gottes Noten der Gnade klingen klar und deutlich und erinnern uns an seine wachsame Sorge um uns.
Wir sehen diese Realität in der Bibel. In Psalm 107:23-32 kämpfen die Seeleute mit aller Macht gegen einen Strudel, der sie leicht verschlingen könnte. „Die Seeleute zitterten vor Angst“ (V. 26). Dennoch verzweifeln sie nicht, sondern: „Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not, und er rettete sie aus ihrer Verzweiflung“ (V. 28). Schließlich lesen wir: „Da freuten sie sich, dass es still geworden war und er führte sie sicher zum ersehnten Hafen“ (V. 30).
In chaotischen Momenten, ob sie nun lebensbedrohlich oder nur schlafbedrohlich sind, kann die Flut von Lärm und Angst unsere Seelen stürmen. Aber wenn wir Gott vertrauen und zu ihm beten, erfahren wir die Gnade seiner Gegenwart und Versorgung – den Hafen seiner unerschütterlichen Liebe.
Herkunft: Adam R. Holz