Gnadengaben – ein Geschenk Gottes
Gott hat jedem wiedergeborenen Christen mindestens eine Gnadengabe anvertraut, die wir nutzen sollen, um Frucht für die Ewigkeit zu sammeln. Eine Gnadengabe ist ein Geschenk Gottes; es ist eine geistliche Fähigkeit, die der Herr dir gegeben hat, damit du Ihm dienen und für andere zum Segen sein kannst.
In dieser Botschaft möchte ich dazu motivieren, dass wir uns alle neu folgende Frage stellen: Welche Gnadengabe oder Gaben hat Gott mir gegeben und wie kann ich sie am besten einsetzen, sodass Segen und Frucht für die Ewigkeit entsteht?
In Epheser 4:7 steht: „Jedem Einzelnen aber von uns ist die Gnade gegeben worden nach dem Maß der Gabe des Christus“. Paulus macht also deutlich, dass jeder Christ mindestens eine Gnadengabe empfangen hat. Petrus unterstreicht das und fordert uns dazu auf, das, was Gott uns anvertraut hat, auch tatsächlich zu nutzen, denn er schreibt: „Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ (1. Petrus 4:10). Die Frage ist natürlich: Tun wir das? Und wenn ja, in welchem Maß und mit welcher Glaubensenergie?
In Matthäus 25 gibt Jesus Christus ein Gleichnis, in dem Er von Talenten spricht, die ein Herr seinen Knechten gibt und sie anschließend auffordert, damit Handel zu treiben, bis Er wiederkommt. „Einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, jedem nach seiner eigenen Fähigkeit“ (Matthäus 25:15). Das zeigt zum einen, dass Gott souverän ist und Menschen unterschiedlich viele Gnadengaben geben kann und außerdem zeigt es, dass die Gnadengabe oft in Verbindung mit den natürlichen Fähigkeiten steht, die unser Schöpfer jedem von uns gegeben hat.
Spurgeon hatte zum Beispiel eine besondere Redegabe und Gott hat in diese natürliche Begabung eine geistliche Fähigkeit hineingelegt, wodurch Spurgeon geistliche Inhalte sehr originell, verständlich und ansprechend vermitteln konnte und dadurch viele zum Glauben kamen oder im Glauben gestärkt wurden. Oder nimm z.B. jemand, der eine Begabung dafür hat, mit Kindern zu arbeiten. Es kann gut sein, dass der Herr dieser Person die geistliche Kraft und die geistliche Befähigung gibt, diese natürliche Begabung in einer geistlichen Weise nutzen zu können, sodass dadurch Segen entsteht. Gott knüpft oft an das an, was vorhanden ist.
Welche Gnadengaben gibt es?
Welche Gnadengaben gibt es eigentlich? Welche Beispiele finden wir dafür in der Bibel? Ich glaube im Neuen Testament gibt es ca. 21 Gnadengaben, die in Römer 12:1-21; 1. Korinther 12-21 und Epheser 4:1-34 erwähnt werden – wobei einige davon besonders für den Beginn des Christentums gegeben wurden, um den Juden deutlich zu machen, das Gott mit der Entstehung der Gemeinde etwas ganz Neues begonnen hat. Aber das sind nur einige Beispiele. Es gibt noch viel mehr Gnadengaben. Darauf kommen wir noch zurück.
Hier sind ein paar Beispiele, die das Neue Testament uns an Gnadengaben gibt:
Barmherzigkeit zeigen,
ein außergewöhnliches Glaubensvertrauen,
die Fähigkeit, das Evangelium zu verkündigen,
anderen Hilfe zu leisten oder
ein besonderes geistliches Unterscheidungsvermögen zu haben.
In Römer 12:1-21 werden wir dazu aufgefordert, Gott unseren Körper als ein lebendiges Schlachtopfer zur Verfügung zu stellen. Das geht sehr weit! Weil Gott sich über uns erbarmt und uns unfassbar gesegnet hat, sollen wir Ihm jetzt aus Dankbarkeit und mit Hingabe dienen.
Jeder wiedergeborene Christ gehört zur Gemeinde Gottes und ist ein Glied am Leib Christi. Und so wie die Glieder an unserem Körper alle unterschiedliche Aufgaben haben, so haben auch die Glieder am Leib oder Körper Christi alle unterschiedliche Aufgaben. Damit diese Aufgaben erfüllt werden können, hat Gott jedem Christen mindestens eine Gnadengabe gegeben, die er zum Nutzen der Gemeinde und zum Segen für andere einsetzen soll.
Dabei sind zwei Dinge ganz wichtig, über die Paulus auch in 1. Korinther 12:1-31 spricht:
ERSTENS: Wir sollen uns nicht miteinander vergleichen, weil wir unterschiedliche Gnadengaben haben. Neid ist Gift. Der Herr hat in Seiner Weisheit jedem von uns genau das gegeben, was in Seinen Augen richtig ist und wodurch wir Gott dienen und für andere zum Segen sein können. Also sollen wir nicht sagen: Verglichen mit dem oder dem kann ich sowieso nichts oder bin ich eigentlich nutzlos. Das ist eine ganz falsche Einstellung. Jeder hat seine Gnadengaben und Aufgabe, die wichtig ist und gebraucht wird! Wir sollen nicht denken, dass Dienste, die nicht in der Öffentlichkeit, sondern mehr im Verborgenen geschehen, weniger wert wären. Im Gegenteil. Dazu mal ein Beispiel:
Was ist wichtiger für meinen Körper, meine Hand oder mein Herz? Mein Herz. Die Hand kann jeder sehen und die steht sozusagen im Vordergrund bzw. in der Öffentlichkeit; aber das Herz sieht man nicht, obwohl seine Aufgabe viel wichtiger für das Funktionieren des Körpers ist. Ähnlich ist das mit den Gnadengaben, die vielleicht eher im Hintergrund oder im Privaten ausgeübt werden!
Außerdem bin ich davon überzeugt, dass viele Dienste, die in Treue im Verborgenen geschehen, einmal mehr Lohn bringen werden, als Dienste, die in der Öffentlichkeit getan werden. In dieser Hinsicht können wir auch die Worte des Herrn anwenden, der gesagt hat: „Viele Erste werden Letzte und die Letzten Erste sein“ (Markus 10:31).
Die zweite Gefahr besteht darin, dass Personen mit Gnadengaben, die mehr im Vordergrund stehen, denken könnten, dass sie die Gnadengaben anderer, die mehr im Hintergrund wirken, nicht brauchen und dass sie alles alleine machen können. Deshalb schreibt Paulus in Römer 12, dass wir nicht höher von uns denken sollen, als es angemessen ist. Wir sollen demütig sein, indem wir uns nicht in den Dienst anderer einmischen und nicht über das hinausgehen, was Gott jedem von uns gegeben hat. Je enger unsere praktische Glaubensbeziehung zu Gott ist, umso leichter werden wir erkennen, was wir tun sollen und was wir nicht tun sollen.
Herkunft: juengerschaft.org