Gottesfurcht oder Glaube?
Gottes Hilfe ist nahe denen, die ihn fürchten, dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Psalm 85:10.11
Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. Römer 5:1
Das Losungswort beschreibt, was Gottesfurcht bewirken kann. In ihr verbinden sich Dinge miteinander. Wenn es nur Güte gäbe, könnten Leute meinen, Treue wäre nicht nötig. Wozu ein Treuegelöbnis aufrechterhalten, wenn sowieso alles vergeben wird? Und wenn Untreue niemandem wehtut, weil ja alle so gütig sind, wie wichtig ist es dann, treu zu bleiben? Wo Menschen allerdings Respekt vor Gott haben, werden sie auch treu bleiben, ohne dass ihnen gedroht wird.
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Gerechtigkeit und dem Frieden. Da, wo keine Gottesfurcht ist, bestimmt jeder für sich selbst, was er bzw. sie für gerecht hält. Das führt aber nicht zum Frieden, sondern eher zur Willkür. Gottesfurcht beinhaltet, dass man Gottes Wort ernst nimmt und aus diesem Grund andere nicht übervorteilt oder schädigt.
Gottesfurcht hat also konkrete Auswirkungen in unser aller Leben. Aber weshalb heißt es dann nicht im Lehrtext: „Da wir nun gerecht geworden sind durch unsere Gottesfurcht“? Etliche sehen tatsächlich zwischen Glauben und Gottesfurcht keinen wesentlichen Unterschied.
Doch es gibt einen. Glaube sucht die Beziehung zu Gott. Gottesfurcht hingegen achtet darauf, Gott nicht herauszufordern. Was bestimmt unser Handeln? Die Furcht, Gott könnte uns strafen, wenn wir das eine nicht tun oder das andere nicht lassen? Oder ist es das Vertrauen, dass Gottes Gebote gut für uns sind, selbst wenn wir Mühe mit ihnen haben, weil er es gut mit uns meint und weiter blickt als wir?
Wie ich es sehe, stellt Gottesfurcht einen gewissen Gehorsam Gott gegenüber her, was auch gut ist. Der Glaube jedoch, von dem im Lehrtext die Rede ist, schaut auf das Kreuz, an dem Jesus Christus für uns starb, und vertraut ihm sein ganzes Leben an. Ich glaube, das ist es, was Gott an seinen Kindern sucht: tiefes Vertrauen zu ihm und seinem Wort. Was findet er bei uns?
Herkunft: Pastor Hans-Peter Mumssen