Wir sind als Kinder Gottes also zur Freiheit berufen! Christus befreit Seine Nachfolger von einem System der Religion, das nur auf der gehorsamen Erfüllung bestimmter Regeln beruht, ohne Beteiligung des Herzens. Trotzdem haben wir Christen gleichzeitig eine Verantwortung, diese Freiheit nicht zu missbrauchen. Paulus schreibt, dass der Heilige Geist in uns wohnen muss.
Was ist der Heilige Geist? Er ist eine Person, nicht nur eine undefinierbare Kraft. Er ist der dritte Teil der Dreieinigkeit Gottes. Er ist absolut notwendig für jeden Christen, und eben nicht einfach nur ein schöner Zusatz. Ohne den Heiligen Geist ist ein Leben als Christ nicht nur schwierig, sondern einfach nicht möglich! Es ist wichtig, dass wir uns das vor Augen führen.
Der Heilige Geist muss Raum bekommen in unserem Leben, und nicht nur die Abstellkammer, sondern das Wohnzimmer!
Bete, dass Gott dein Herz reinigt, so dass der Heilige Geist neuen Raum in dir einnehmen kann.
„Der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Johannes 14:26)
Ein Vers aus den „Abschiedsreden Jesu“ im Johannes-Evangelium. Jesus verspricht den „Tröster“, den „heiligen Geist“. Fest des heiligen Geistes, Geburtstag der christlichen Gemeinde.
Nun kommt diese Tröster-Geist Geist wahrscheinlich nicht deswegen zu Ihnen oder mir, weil Pfingsten im Kalender steht. Vielleicht ersehnen Sie sich aktuell so ein persönliches Pfingstfest – dass Gottes Geist wie ein frischer Wind Herz und Hirn durchbläst und Neues ins Leben bringt. Das wäre dann zwar nicht Geburtstag der Gemeinde, aber es hätte für Sie selbst etwas von Geburtstag, von einer Neugeburt: Die alten Sorgen und Ängste, das Gefühls-Chaos und vielleicht sogar der Ärger mit den lieben Mitmenschen, all das wäre – na ja, nicht weg, aber kleiner. Sie könnten neu durchstarten ins Leben. Vielleicht haben Sie solche Pfingst-Aufbrüche auch schon erlebt.
Aber wenn nicht? Oder jedenfalls nicht jetzt, wo Sie das so dringend brauchen? Woran liegt das dann? An Ihnen? An Gott?
Ja, an Gott! Sein Geist ist ja nicht verfügbar wie der Pizza-Service, wo die Lieferung innerhalb überschaubarer Fristen als sicher gelten darf. Gottes Geist ist wie ein Sturm, den Sie nicht einsperren oder konservieren oder bestellen können. Wie eine Flamme, die Sie sich nicht in die Tasche stecken und nach Bedarf hervorzaubern können.
Dass Gott seinen Geist geben und auch entziehen kann, ist allerdings nur die eine Seite. Die andere Seite ist die: Gebe ich dieser Geist-Kraft überhaupt Raum? Ich möchte anhand unseres Jesus-Wortes durchspielen, womit ich vielleicht Gottes Geist den Raum verstelle.
Der Tröster, der heilige Geist,
(Johannes 14:26)
den mein Vater senden wird
in meinem Namen,
der wird euch alles lehren
und euch an alles erinnern,
was ich euch gesagt habe.
„Der Tröster“ – Können Sie etwas mit einem Tröster anfangen? Viele Menschen können das nicht. Die sind hart und cool, lassen sich von nichts berühren. Oder machen alles mit sich allein ab. „Tröster unerwünscht“ hängt faktisch an der Herzenstür – man könnte ja als schwach und bedürftig erscheinen.
Angenommen, Sie gehören nicht zu dieser Sorte Mensch, und Sie brauchen Trost und suchen Trost: Wo suchen Sie ihn? Was sind Ihre Trost-Pflaster? Ich finde, hierher gehört leider auch alles, was Sucht ausmacht. Die tröstende Schokolade ist eher der harmlosere Fall. Problematischer sind wohl Alkohol und sonstige Drogen, Sexsucht, Arbeitssucht, Spielsucht, Dauer-Smartphone. All das kann deutlich und sofort wirken. Spannung und Unruhe werden abgebaut. Da jedoch, wo es nicht bei einem maßvollen Ge-Brauch bleibt, da kommt die fette Rechnung dann später.
Und was hat das mit dem heiligen Geist zu tun? Meine Antwort: Wer sich mit seinen schnell wirkenden Trostpflastern dicht macht, macht sich auch dicht für den Tröster, den Gott uns geben will.
Jesus spricht von dem Tröster, „… den mein Vater senden wird in meinem Namen“. Ein Geist also, der ausdrücklich im Namen Jesu wirkt. Mir scheint: Dieser Geist im Namen Jesu steht – oft – in Konkurrenz zum „Zeitgeist“. (Oder zu den jeweils aktuellen „Zeitgeistern“) Der Zeitgeist bestimmt, was zurzeit die meisten Leute gerade gut finden, was alle anziehen, was alle für Musik hören, welche politischen Meinungen man hat, welche Themen man ausblendet.
Der Zeitgeist beeinflusst uns gewöhnlich so, dass wir es gar nicht bewusst merken. Da kann es sich lohnen, mal innezuhalten und zu fragen: Wes Geistes Kind bin ich eigentlich? Woher nehme ich meine Vorstellungen von einem guten Leben? Womit fülle ich meine Tage? Passt das wirklich zu mir? Und: Was sagt Gott dazu? Ist das in seinem Geist?
Jesus sagt weiter: „… der wird euch alles lehren“. Ein Geist also, der mir die wichtigen Dinge meines Lebens, meiner Welt und meines Gottes heller macht, so dass ich klarer sehen kann, das Wesentliche besser erkenne.
Aber: Will ich mich überhaupt belehren lassen? Oder weiß ich sowieso schon alles, und zwar besser als die anderen? Dann werde ich gar nicht mehr richtig zuhören, habe meine Überzeugung, fertig. Wer alles schon weiß, ist unbelehrbar.
Aber selbst wenn ich mich belehren lasse – von wem denn genau? Woher beziehe ich meine Informationen? Dass aktuell an allen Ecken und Enden wieder Verschwörungstheorien aufploppen, das Medien nur noch einseitig berichten, zeigt mir: Es ist gut, selbst-kritisch hinzuschauen. Auch darauf, wie bereit ich denn bin, mir auch kompliziertere Sachverhalte anzutun statt nur einfache Erklärungen. Wie bereit ich bin, Fakten und Meinungen an mich heranzulassen, auch wenn sie mir nicht so richtig passen. Ein „neuer“ Geist wird mir notgedrungen wohl schon mal auf den Geist gehen, auf meinen angestammten, alten Geist.
Jesus sagt: Der Geist wird euch alles lehren! Ich denke, das hat auch mit Einkehr, Besinnung und Gebet zu tun.
Welches sind Ihre Tröster? Welcher Geist bestimmt Sie? Von wem lassen Sie sich belehren? – Drei Fragen, die helfen können, falschen Abhängigkeiten auf die Schliche zu kommen, die Gottes Geist den Raum wegnehmen.
Unser Bibelvers ist zu allererst eine Verheißung: Gott wird den heiligen Geist schicken, und der Geist wird uns lehren und uns an Jesus erinnern. Um diesen Geist darf ich Gott bitten. Dass er mich tröstet, lehrt und mich an Jesus Christus erinnert.
Gebet:
Mach in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir werd ein guter Baum,
und lass mich Wurzel treiben.
Verleihe, dass zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.
(aus dem Lied „Geh‘ aus, mein Herz“ von Paul Gerhardt)
Herkunft: Unterschiedlich aus dem Netz