Tiersymbolik in Bibel und christlicher Tradition
Adler | In der Bibel Symbol für Gottes Fürsorge, der die Seinen „auf Adlerflügeln” trägt (Ex 19,4). Der Adler ist auch Sinnbild für die Erneuerung der jugendlichen Kraft durch Gott (Ps 103,5; Jes 40,31); denn nach antiker Vorstellung fliegt der altgewordene Adler in die Sonne, verbrennt dort seine Gefieder, taucht dann dreimal in eine Quelle und wird wieder jung; er soll auch die Tüchtigkeit seiner Jungen durch Flug in die Sonne testen; er kann Menschen und Tiere in den Himmel tragen; Symbol für die Taufe, für Christus (Auferstehung und Himmelfahrt), für die geistige Kraft der Hl. Schrift (Adlerpult); Attribut des Evangelisten Johannes; als Raubvogel auch Sinnbild des Teufels. |
Ameise | Die Bibel lobt sie als Vorbild für Fleiß und vorsorgende Klugheit (Spr 6,6-8; 30,25). |
Affe | In der Bibel nur erwähnt (1 Kön 10,22; 2 Chr 9,21), wird er später fast ausschließlich zum Sinnbild für negative menschliche Eigenschaften (Verspieltheit, Bosheit, Schadenfreude, „Nachäffen”). Luther hält die Affen für besiegte Teufel (Tischreden). |
Bär | In der Bibel als gefährliches Tier mehrmals erwähnt, wird er in der christlichen Tradition zur Gestalt des Unheimlichen, zum Sinnbild des Bösen, mitunter aber auch zum Vorbild für Seelenführung und die Kunst des Zuhörens: „Sprich wenig, sondern brumme wie ein Bär, das lässt den, der bei dir Trost sucht, zur Ruhe kommen.” (Studentenpfarrer Nyssen, Köln) Der Bär ist Attribut des hl. Gallus und des hl. Korbinian. |
Basilisk | Fabeltier (Hahn-Schlange), gilt bei den Kirchenvätern wegen seiner hoher Giftigkeit als Symbol des Todes und des Teufels. Kann vom Wiesel und vom Greif (beide Christussymbole) besiegt werden. |
Biber | Er soll sich auf der Flucht seine (von den Menschen der Antike sehr begehrten) Geschlechtsteile abbeißen, um dem Jäger (der es nur auf diese Spezialitäten abgesehen hat) zu entkommen; Sinnbild für Absage an das Laster, um dem Teufel zu entkommen. |
Biene | Jesus Sirach sieht sie als Vorbild für Unscheinbarkeit, gepaart mit Erfolg (Sir 11,13). Der Bienenschwarm mit Honig, den Simson aus dem Kadaver eines Löwen holt (Ri 14,8-9), wird christlich als Sinnbild der Auferstehung von den Toten gedeutet. Als Kerzenwachs-Produzentin war die Biene wichtig für den Gottesdienst und wird deshalb heute noch in der katholischen Osternacht-Liturgie (Exultet) ausdrücklich genannt. Da man dachte, Bienen sammeln ihre Brut von den Blumen, sind sie auch Symbol für Jungfräulichkeit und Maria. Der hl. Ambrosius hat einen Bienenkorb als Attribut. |
Chamäleon | In der Bibel nur erwähnt (Lev 11,30), wird es in neuerer Zeit in Predigten wegen seiner Fähigkeit, rasch die Hautfarbe zu wechseln, gerne als Beispiel für Opportunismus verwendet. |
Delphin | Der aus dem Wasser springende Delphin symbolisiert in der frühen Kirche den (aus dem Taufbad kommenden) Christen, der mit Lust und Freude, Eifer und Schwung seinen Glauben lebt. Als Schiffbrüchige rettender und die Toten bergender Freund der Menschen auch Christussymbol. |
Drache | Mythisches Tier, Symbol für alles Unheimliche, auch für den Satan (Offb 12,9). Das von Gott bezwungene Ur-Chaos wird in der Bibel als Drachen-Schlange (Leviatan, Rahab – Jes 27,1; 51,9) dargestellt. Auch dem gläubigen Menschen wird verheißen: „Du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf Löwen und Drachen.” (Ps 91,3) Heilige können Drachen töten (z.B. Georg, Margareta), unschädlich machen (Silvester) oder gar an der Leine führen (Martha). Maria, die Mutter Jesu, gilt als Urbild des erlösten Menschen und wird daher sehr oft mit einem Drachen zu ihren Füßen dargestellt (Erfüllung von Röm 16,20: „Der Gott des Friedens wird den Satan bald zertreten und unter eure Füße legen”). |
Eidechse | Es wird erzählt, sie wende, wenn sie im Alter erblindet, ihr Gesicht zur aufgehenden Sonne, um wieder sehend zu werden; daher Symbol für die Hinwendung zu Christus und die Heilung durch sein Licht; manchmal auch Symbol für Tod und dunkle Mächte, da sie sich angeblich gerne in Grabstätten aufhält. |
Einhorn | Fabeltier, das sich nur von einer Jungfrau einfangen lässt, daher Symbol für Christus, der von Maria „emp-fangen” worden ist. Einhorn kann mit seinem Horn das von der Schlange vergiftete Wasser reinigen, daher auch Symbol für Taufe. |
Elefant | Weil er nach alter Ansicht seine Jungen in einem Fluss gebiert, um sie vor dem Zugriff des Drachen zu schützen, Symbol der Taufe (das Wasser der Taufe schützt vor der Macht des Bösen). Mitunter auch als Vorbild der Keuschheit gepriesen, weil er sich angeblich selten paart. |
Esel | In der Bibel Beispiel für Geschlechtslust (Ez 23,20), aber als Reittier des Friedenskönigs (Sach 9,9) auch Zeichen des Heiles. Jesus reitet auf einer Eselin in die Stadt Jerusalem (Mk 11,1-11). Daran erinnert der Palmesel im Osterbrauchtum. „Disce a domestico Dei gestare Christum” = „Lerne vom Haustier, Gottes Christus zu tragen!” Der Esel kann auch für die „Torheit des Kreuzes” stehen (Spottkruzifix vom Palatin: Gekreuzigter mit Eselskopf). Der Wildesel ist auch Symbol für Enthaltsamkeit, weil er angeblich auf trübes Wasser verzichtet und geduldig frisches Wasser sucht. Der „musizierende Esel” bedeutet in der mittelalterlichen Kunst das weltliche Vergnügen. In nachbiblische Weihnachtserzählungen und auf Weihnachtsbilder gerät der Esel zusammen mit dem Ochsen an die Krippe des Jesuskindes, als Auslegung von Jesaja 1,3: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn …” Siehe auch Ochs! |
Eule | Sie bezeichnet in vielen Kulturen Weisheit und Klugheit (weil sie im Dunkeln sehen kann), aber auch Angst vor dem Tod; eine Stein-Eule in der Kirchenmauer von Notre-Dame in Dijon soll – so der Volksglaube – bei Berührung Wünsche erfüllen helfen (Christussymbol? Muttergottessymbol?). |
Fisch | Im Buch Tobit gilt das Verbrennen von Herz, Leber und Galle eines seltsamen Fisches als heilsam (Tob 6,7-9). Der Fisch, ein wichtiges Nahrungsmittel der Antike, ist altchristliches Symbol für Christus. Die ersten Jünger Jesu waren Fischer. Der auferstandene Christus isst ein Stück Fisch (Lk 24,42f) und hält mit seinen Jüngern eine Fischmahlzeit (Joh 21,12ff). Im Griechischen ergeben die Anfangsbuchstaben der Worte Iesous CHristos THeou Yios Soter (=Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter!) das Wort ICHTHYS (=Fisch). Der Fisch ist auch Symbol für die Gläubigen (pisciculi Christi), die von den Aposteln („Menschenfischer”, „reicher Fischfang”) für Christus „gefischt” werden. „Nolli igitur, o bone piscis, Petri hamum timere: non cecidit, sed consecrat” = „Keine Angst, lieber Fisch, vor der Angel des Petrus: Sie tötet nicht, sondern heiligt dich!” (Ambrosius). Der Amtsring des Papstes heißt „Fischerring” (anulus piscatoris). |
Fledermaus | Im alten China Symbol für Glück und Wohlstand, im Abendland Symbol für das Unheimliche, Finstere, Dämonische (vgl. rumänische Dracula-Sage). Heute sind Fledermäuse besonders geschützte Kirchturmbewohner. |
Fliege | In der Bibel trägt der Teufel auch den Spottnamen Beelzebul (oder Beelzebub), was mit „Herr der Fliegen” übersetzt werden kann. Fliegen werden schon sehr früh mit Krankheiten in Verbindung gebracht. Vereinzelt gibt es später auch die Ansicht, die Fliegen (und anderes „Ungeziefer”) seien nicht von Gott, sondern nach dem Sündenfall vom Teufel zur Plage der Menschen erschaffen worden. Es wird aber auch überliefert, dass Kapuziner an Hand einer einfachen Stubenfliege über die Weisheit des Schöpfers gepredigt haben sollen. |
Frosch | In der Bibel von Gott als Strafe gegen die unnachgiebigen Ägypter eingesetzt (Ex 7,29ff). In der Symbolik oft mit der Kröte (siehe dort!) gleichgesetzt; im koptischen Christentum Sinnbild für Auferstehung und ewiges Leben. Die hitzebeständigen Landfrösche sind Symbol für die Gläubigen, die sonnenscheuen Wasserfrösche für die Ungläubigen. |
Fuchs | Füchse gelten in biblischer Zeit als Verwüster der Weinberge (Hld 2,15) und sind Sinnbild für die falschen Propheten (Ez 13,4). Jesus bezeichnet den Fürsten Herodes als „Fuchs” (Lk 13,32): Symbol der Arglist. |
Gans | Symbol der ehelichen Treue. Kennzeichen des hl. Martin, der sich einer späten Legende zufolge vor seiner Bischofsweihe im Gänsestall versteckt haben soll. Als „Martinigansl” letzte üppige Mahlzeit vor dem Advent. |
Gazelle | In der Bibel Bild für Schnelligkeit und Geschicklichkeit (Hld 2,9.17) |
Geier | In der Bibel Symbol für plötzlich hereinbrechendes Unheil (Hos 8,1; Hab 1,8), aber auch für die Sicherheit der Wiederkunft Christi: „Überall wo ein Aas ist, da sammeln sich die Geier!” (Mt 24,28); in späterer Zeit auch Mariensymbol, weil das Geierweibchen nach antiker Ansicht auf wunderbare Weise ihre Jungen gebiert. |
Greif | Fabeltier (Adler-Löwe: Adlerkopf, Löwenkörper, Flügel, spitze Ohren), Symbol für den Gott-Menschen Jesus Christus, den König des Himmels (Adler) und der Erde (Löwe). Der Greif kann den Basilisken (Symbol des Teufels) besiegen. |
Hahn | In der Bibel Beispiel für Stolz (Spr 30,31); er gilt aber auch als Mahner zur Wachsamkeit und Treue (an Kirchtürmen!). Jesus sagt zu Petrus: „Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.” (Mt 26,34). Weil der Hahnenschrei dann Petrus zu Reuetränen bewegte, ist der Hahn auch Zeichen der Reue und Umkehr (z.B. an Beichtstühlen dargestellt). Als Verkörperung des Tages/Lichtes wird er gegen die Schildkröte (Nacht/Finsternis) kämpfend dargestellt (z.B. Mosaik in Aquileia, Patriachalbasilika). |
Hase | Der Schneehase, der seine Fellfarbe verwandeln kann, wird als Symbol der Verwandlung und Auferstehung gedeutet (Ambrosius). In Byzanz soll der Hase Symbol für Christus gewesen sein. Weil der Hase angeblich mit offenen Augen schläft, ist er Zeichen für den Auferstandenen, der nie mehr „entschläft”. Hier mag eine Wurzel für die Idee des „Osterhasen” liegen. Der bergauf laufende Hase soll schneller als der Hund sein und ist Sinnbild für die Mühen des Guten, der dem Teufel entkommt. |
Henne | Symbol für (mütterliche) Liebe: Jesus vergleicht seine Liebe zu Jerusalem mit der Liebe einer Henne zu ihren Küken (Mt 23,37); Symbol für die Kirche, Symbol für Osterzeit (Ei, Osterei). |
Heuschrecke | Heuschrecken gehören in der Bibel zu den von Gott „geschickten” Strafen (Ex 10,12; Zerstörung der Ernte); Zeichen asketischen Lebens: Johannes der Täufer soll sich von wildem Honig und Heuschrecken ernährt haben (Mt 3,4). Die Bibel rühmt auch „Disziplin” der Heuschrecken (Spr 30,27). Wegen ihrer Eigenschaft des Häutens seit der Renaissancezeit Auferstehungssymbol (z. B. Dürer: „Madonna mit Heuschrecke”). |
Hirsch | In der Bibel Bezeichnung für den Geliebten (Hld 2,9); Symbol für den Menschen, der Gott sucht: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir” (Ps 42,2); beliebtes Motiv altchristlicher Kunst. Als Schlangenbezwinger ist der Hirsch auch Symbol für Christus und die Taufe. Ein Hirsch, der ein Kreuz zwischen dem Geweih trägt, führt in der Legende die Heiligen Eustachius und Hubertus zum Glauben. |
Hund | Im Buch Tobit ist neben dem Engel Raphael ein Hund treuer Begleiter des jungen Tobit auf seiner Reise (Tob 5,17). Der hl. Rochus (14. Jh.) soll, an der Pest erkrankt, täglich von einem Hund mit Brot versorgt worden sein. Abwertend mit Hunden verglichen werden im Judentum die Unbeschnittenen (Heiden). In der Ostkirche wird der hl. Christophorus meist mit Hundekopf dargestellt (eine Legende lässt ihn vom Stamm der „Hundeköpfigen” abstammen). Als „Hunde des Herrn” (lat. Domini canes) bezeichnen sich humorvoll die Dominikaner. |
Hyäne | Sinnbild für Unentschiedenheit, Unsicherheit, Schwanken im Glauben, weil sie nach antiker Meinung ihr Geschlecht wechselt, bald männlich, bald weiblich. |
Igel | Weil er Schlangen (Sinnbild des Bösen) tötet, Symbol für Christus, auch für die Jungfrau Maria. Wegen seiner Stacheln aber auch Sinnbild für die Sünde, in neuerer Zeit für Kontaktscheu (sich „ein-igeln”!). |
Jakobsmuschel | Auf Grund einer Legende Symbol für den Apostel Jakobus und die Pilgerfahrt nach Santiago; wird auch Pilgermuschel genannt und gilt als Glücks- und Segensbringer. |
Johanniskäfer | Leuchtkäfer, dessen „Auftreten” in die Zeit um den Johannistag (Geburtsfest Johannes des Täufers, 24. Juni) fällt. Man kann ihn mit einem Wort Jesu über Johannes in Verbindung bringen: „Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet.” (Joh 5,35) |
Kalb | Der Tanz um das „goldene Kalb” (Ex 32,8) gilt in der Bibel als Inbegriff des Götzendienstes, heute als Bild für extremen Materialismus. Den Gottestreuen wird verheißen: „Ihr werdet hinausgehen und Freudensprünge machen wie Kälber, die aus dem Stall kommen.” (Mal 3,20) Kalb (Opfertier) kann auch Christussymbol sein. |
Kamel | Jesus zitiert das Kamel in einem Bildwort: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt.” (Mt 19,24) Johannes der Täufer trägt ein Gewand aus „Kamelhaaren” (Mt 3,4). Da sich das Kamel bückt, um die Lasten der Menschen aufzunehmen, ist es auch Symbol für Jesus Christus. |
Katze | Moderne Meister der Meditation sehen durch die Katze zwei Grundtendenzen wahrer Religion symbolisiert: Freiheitsliebe und Suche nach Geborgenheit. Attribut der hl. Gertrud v. Nivelles (die deshalb auch gegen Mäuse- und Rattenplage angerufen wird). Es kursiert auch eine Erzählung, Jesus habe zur Zeit seines Erdenwandels eine Katze vor dem Hungertod gerettet. Nach einer russischen Legende bewachen Hund und Katze das Paradies. |
Krake (Oktopus) | Weil das vielarmige Tier seine Beute durch Tarnung täuscht und dann tödlich umfängt, gilt es als Sinnbild der Verführung, aber auch des Verrates, der Lüge und des raffgierigen Geizes. |
Kranich | Sinnbild der Wachsamkeit: Wenn Kraniche Flugpause machen, hält angeblich einer Wache. Um nicht einzuschlafen, soll der Wachvogel einen Stein in der Kralle halten. |
Kreuzschnabel | Der Legende nach hat dieser Finkenvogel einen überkreuzten Schnabel, weil er die Nägel aus dem Kreuz Jesu zu ziehen versuchte. Die Schnabelform erinnert an seine Liebestat. Er wird auch „Christvogel” genannt. |
Krokodil | In der Bibel Symbol für die bedrohliche Macht Ägyptens (Ez 29,3), später Symbol für Gefährlichkeit des Lasters, aber auch für Reue (?). Da es angeblich aus List weint, um Opfer anzulocken, werden „Krokodilstränen” zum Sinnbild für List und Heuchelei (z.B. in Luthers Schriften). |
Kröte | Wegen angeblicher Giftigkeit Symbol für Dämonisches, andererseits auch Symbol für Gebärmutter (soll Krötenform haben) und Fruchtbarkeit; Kröten in Wachsform sind als Votivgaben in Wallfahrtsorten zu finden. Siehe auch Frosch! |
Lamm | Beliebtes Opfertier, Symbol für Christus, der von Johannes dem Täufer als „Lamm Gottes” (Joh 1,29) bezeichnet wird. Von daher wird auch die Hostie „Lamm Gottes” genannt. Das Lamm ist auch Symbol für die Gläubigen und alle Menschen, deren „guter Hirte” Gott bzw. Christus ist. Ein Halsband (Pallium) aus Lammwolle ist seit 1500 Jahren Würdezeichen des Papstes und der kath. Erzbischöfe. Kleine vom Papst geweihte Wachslämmer, auch „Agnus Dei” genannt, waren Jahrhunderte lang beliebte Segenszeichen für Leib und Leben, Haus und Acker. Als „schwarze Schafe” werden Außenseiter oder kriminelle Menschen bezeichnet. Siehe auch Ziegenbock! Das Lamm ist Attribut Johannes des Täufers und der hl. Agnes. |
Lerche | Die Lerche singt nur, wenn sie sich zum Himmel erhebt, und ist so Sinnbild für die Verbindung zwischen Himmel und Erde, auch für das Priestertum. Ihr Singen wird im Volkslied „Beten” genannt (Morgengebet der Schöpfung). Ihr lateinischer Name „Alauda” wurde als „Lauda Deum” (Lobe Gott!) gedeutet. |
Leviatan | Mythisches Tier in der Bibel (Jes 27,1): große Schlange oder Drache; bezeichnet in mythischer Sprache das Meer und wird zum Bild für die gottfeindliche Macht (Chaosmacht). Gott ist der Bezwinger des Leviatan (Jes 27,1; 51,9) und Ordner der Schöpfung. Siehe auch Drache! |
Löwe | In Bibel und Tradition Symbol für (Königs-) Macht, Gefährlichkeit, für Teufel (1 Petr 5,8) und Hölle („Rachen des Löwen”), aber auch für die schützende Kraft Gottes (Hos 5,13). Jesus wird „Löwe aus dem Stamme Juda” (Offb 5,5) genannt. Der Löwe, der mit dem Schweif seine Spuren verwischt, ist Sinnbild für die geheimnisvolle Herkunft Jesu (Menschwerdung Gottes). Auch Auferstehungssymbol, weil man meinte, er könne mit offenen Augen schlafen und er könne seine totgeborenen Jungen durch Anatmen am dritten Tag zum Leben erwecken. Der Löwe ist Symbol für den Evangelisten Markus und Attribut des hl. Hieronymus, der mit einem Löwen zusammengelebt haben soll. |
Marienkäfer | In vielen europäischen Sprachen trägt er einen Namen, der sich auf Maria, die Mutter Jesu, bezieht. Der landwirtschaftliche Nützling gilt im Volksglauben als von Maria geschickter Himmelsbote und Glücksbringer. |
Maus | Als Nagetier und „Lebensmitteldieb” in alten (Not-) Zeiten gefürchtet; Symbol für Naschhaftigkeit, Zerstörung, Teufel, Irrlehre. |
Möwe | Wurde in jüngerer Zeit zum Symbol der Freiheit (keine spezielle christliche Bedeutung). |
Motte | Zusammen mit dem Wurm (siehe dort!) Sinnbild für die Hinfälligkeit irdischer Schätze. Jesus warnt: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören …!” (Mt 6,19) |
Muschel | Die beiden Schalen der Perlmuschel werden als Neues und Altes Testament gedeutet (Christus als Perle); die Entstehung der Perle in der Muschel (nach antiker Vorstellung durch Tau vom Himmel, der mittels Sonnenstrahl in die Muschel dringt, ausgelöst) versinnbildlicht die jungfräuliche Empfängnis. |
Ochs | In der Bibel Sinnbild für die Arbeit der Apostel und der Vorsteher der Kirche (1 Kor 9,9ff; 1 Tim 5,17ff). Der geschlachtete Mastochse ist charakteristisch für ein großes Fest (Mt 22,4). Der Ochs an der Weihnachtskrippe wird als Vertreter des Judentums, der Esel als Vertreter des Heidentums gedeutet. Siehe auch Esel! |
Panther | Das beliebte Wappentier (z.B. Steiermark in Österreich) ist Symbol für den auferstandenen Christus, weil der Panther – so eine antike Meinung – , nachdem er sich gesättigt hat, drei Tage schläft, um dann aufzustehen und seine Stimme zu erheben, wobei sein Mund Wohlgeruch verströmt, der die anderen Tiere anlockt und versammelt; nur der Drache fürchtet sich und versteckt sich. |
Papagei | Mittelalterliches Symbol für die Jungfrau Maria. Der natürliche Ruf des Papageis wird als „Ave” gedeutet. Da manche Papageien menschliche Worte „nachsprechen” können, müssen sie in Predigten als Sinnbild für Menschen, die die Meinungen anderer unkritisch „nachplappern”, herhalten. |
Pelikan | Symbol für Christus, seinen Opfertod und die Eucharistie, weil der Pelikan nach antiker Vorstellung seine Jungen mit dem eigenen Blut ernährt und sogar zum Leben erweckt. Jesus wird in einem kath. Hymnus als “Pie Pelicane” angerufen. |
Pfau | Da sein Fleisch in der Antike als unverweslich gilt, sehen Christen in ihm ein Symbol für die Auferstehung und den (unverweslichen) Auferstehungsleib, auch Sinnbild für die Gläubigen, die mit der Eucharistie ewiges Leben empfangen. Sein klagender Schrei erinnert manche an die Reueklage der Sünder. |
Pferd | Der wiederkommende Christus reitet in der Apokalypse auf einem „weißen Pferd” (Offb 19,11); der Schimmel ist auch Reittier des christlichen Kaisers und des Papstes, Symbol für die Kirche; wegen seines Springens ist das Pferd auch Symbol für die aufsteigende Seele, für Auferstehung und Himmelfahrt. Eine Legende will wissen, Jesus habe das Pferd des hl. Stephanus geheilt. Am Stephanitag (26.12) finden jedenfalls vielerorts Pferdesegnungen statt (seit über 1000 Jahren bezeugter Brauch). Das Pferd kann auch Symbol für den Stolz sein. Der Teufel erscheint in volkstümlichen Darstellungen gerne mit Pferdefuß. |
Phönix | Mythischer Vogel, der im Feuer stirbt, um dann innerhalb von drei Tagen aus der Asche wieder neu zum Leben zu erstehen; Symbol für den auferstandenen Christus. Seine zwei wohlriechenden Flügel versinnbildlichen das Alte und Neue Testament. |
Rabe | Bei den Kirchenvätern Symbol für den Sünder; sein Schrei wird legendär als „cras, cras!” (lat. für „morgen, morgen!” im Sinne von: „nicht heute!”) und damit als Verlockung, die Verwirklichung eines guten Vorsatzes hinauszuschieben, verstanden. In der Bibel ist der Rabe auch Werkzeug Gottes bei der Versorgung des Propheten Elija (1 Kön 17,4). Jesus lehrt: „Seht auf die Raben: Sie säen nicht und ernten nicht, sie haben keinen Speicher und keine Scheune; denn Gott ernährt sie. Wie viel mehr seid ihr wert als die Vögel!” (Lk 12,24). Weil er die Finsternis mehr liebt als das Licht, ist der Nachtrabe auch Symbol für Christus, der die Sünder und Heiden mehr liebt als die “Gerechten”. Als mythologisch weiser Vogel ist der Rabe Attribut von Heiligen (z.B. Benedikt v. Nursia). |
Rebhuhn | Symbol für Einsicht und Gotteserkenntnis. Das Rebhuhn stiehlt – so eine antike Meinung – anderen die Eier und brütet sie aus. Wenn die Jungen aber groß sind und die Stimme ihrer echten Mutter hören, erkennen sie diese sofort und folgen ihr. Vgl. das Christuswort: „Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.” (Joh 10,27) Der Apostel Johannes – so eine Legende – soll gerne mit einem zahmen Rebhuhn gespielt haben. |
Reh | In der Bibel werden Rehe nur am „Speisezettel“ König Salomos erwähnt (1 Kön 5,3). In Legenden erscheinen sie als Führer zum Heiligen. |
Salamander | Nach antiker Vorstellung kann er Feuer löschen, ja im Feuer überleben, deshalb wird er Symbol für die Gerechten, die mit dem Feuer der Leidenschaften fertig werden können. |
Schildkröte | Symbol der Unterwelt („tartaros” – „tartaruga”) und Finsternis (ihr Gegenspieler ist manchmal der Hahn!), aber auch der Fruchtbarkeit (viele Eier), der Häuslichkeit (Panzerhaus), der Keuschheit (Panzerbekleidung?), der Bedachtsamkeit und der Geduld. |
Schlange | In der Bibel Symbol der Versuchung und des Teufels, aber auch der Klugheit. Jesus mahnt: „Seid klug wie die Schlangen …!” (Mt 10,16) Eine Schlange, die ihren Schwanz verschlingt (Uroborus), ist Symbol für die Ewigkeit (Schlangenring). Wegen ihrer Häutung (nach angeblich 40-tägigem Fasten!) auch Symbol der Wandlung und Auferstehung. Die „eherne Schlange”, die Moses an einer Stange befestigt (Num 21), ist ein Heilszeichen und wird im Neuen Testament als Vorausbild des gekreuzigten Christus gedeutet (Joh 3,14). Der Bischofsstab byzantinischer und koptischer Bischöfe trägt an der Spitze zwei Schlangen (als Mahnung zur pastoralen Klugheit). |
Schmetterling | In neuerer Zeit gern als Symbol für die Auferstehung gedeutet: Das irdische Leben (Raupe) muss vergehen, damit ein neues, schöneres Leben (Schmetterling) folgen kann. |
Schnecke | Symbol für Auferstehung, weil die Schnecke im Frühling (Osterzeit) den Deckel ihres Hauses sprengt und sich wieder regt und als lebend erweist. Auch Symbol für die Jungfrau Maria und die Haltung der Geduld. |
Schwalbe | Die nistende Schwalbe ist in der Bibel Sinnbild für die Geborgenheit des Gottsuchers bei Gott (Ps 84,4), ihr Zwitschern Bild für inniges Beten (Jes 38,14). Als Frühlingsbote steht sie auch für Freude (nach harter „winterlicher” Mühe) und Auferstehung. Da man früher annahm, sie könne ihre blinden Jungen mittels Schöllkraut von der Blindheit heilen, ist sie auch Symbol für Buße (Heilung von geistiger Blindheit). In manchen Gegenden gilt sie als Marienvogel oder Muttergottesvogel: „Zu Mariä Geburt (8.9.) fliegen die Schwalben alle furt, zu Mariä Verkündigung (25.3.) kommen sie wiederum.” |
Schwan | Symbol der Reifung (Gefieder wird immer weißer), der Reinheit, der Jungfrau Maria; Symbol der Kartäuser und der Zisterzienser von Salem. Der Schwan wurde auch zum Attribut Martin Luthers auf Grund eines Wortes von Jan Hus, das dieser vor seinem Feuertod gesprochen haben soll: „Jetzt werden sie eine Gans [Hus heißt Gans] braten, in 100 Jahren wird ein Schwan singen!” Luther sah sich als diesen Schwan. |
Schwein | In der Bibel kein Sinnbild für Glück, sondern für kultische und moralische Unreinheit. In diesem Sinn warnt auch Jesus, „Perlen vor die Schweine zu werfen” (Mt 7,6). Das sich nach der Schwemme gleich wieder suhlende Schwein ist Bild für den rückfälligen Sünder (2 Petr 2,22). „Schweinisch” wird zum Synonym für „unkeusch”. Sein Fleisch dürfen Christen essen. (Im Judentum und Islam zählt das Verbot, Schweinefleisch zu essen, zu den wichtigsten Speisevorschriften.) Patron der Hausschweine ist der hl. Einsiedler Antonius („Sautoni”), weil Antonitermönche früher erfolgreich Schweinezucht betrieben haben sollen. |
Seepferdchen | Kommt in der Bibel nicht vor; Symbol für Schönheit, Anmut, Monogamie, Friedfertigkeit, in jüngerer Zeit auch für Vaterliebe, weil das Männchen die befruchteten Eier in der Bauchtasche austrägt und dann „gebiert”. |
Skorpion | Symbol des Unheimlichen, Bösen, Dämonischen. Jesus verwendet diese Symbolik: „Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können!” (Lk 10,19) |
Spatz/ Sperling | Jesus lehrt, dass Gott sich auch der Spatzen annimmt (Mt 10,29); Symbol für Gottvertrauen (Ps 84,4): Der Fromme kann wie ein Sperling im Tempel Gottes nisten. |
Specht | Der klopfende Specht gilt als Sinnbild für inständiges Gebet (Xanten, St. Victor, neuer Altar): „Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.” (Mt7,7). Er kann aber auch für den Teufel stehen, der Menschen sucht, die innerlich hohl sind. |
Stier | Wichtiges Opfertier im Tempelkult des Alten Testamentes und Symbol der Stärke (Ps 92,11). Symbol des Evangelisten Lukas; Attribut des hl. Papstes Silvester (soll der Legende nach einen Stier zum Leben erweckt haben). Auf Grund einer lateinischen Falschübersetzung von Ex 43,30 wird Mose oft mit „Stierhörnern” (Zeichen der Kraft) dargestellt (im Urtext sind „Strahlen” gemeint). Im Volksglauben ist der Stier auch Reittier des Teufels. Papst Pius V. hat 1567 (im Schreiben „De salutis gregis dominici”) die Stierkämpfe verboten. |
Storch | In der hebräischen Bibel heißt er (weiblich) „chasidah” (= die Fromme, Liebreiche). Wegen der Zweifarbigkeit seines Gefieders galt er später als Symbol für die „zwei Naturen” Christi (Göttlichkeit und Menschlichkeit); sein Wegzug und seine Wiederkehr als Zugvogel sind Sinnbild für Himmelfahrt und Wiederkunft Christi; als Vorbild gelten seine Wachsamkeit (lässt Nest nie unbewacht) und seine Elternliebe. |
Strauß | Nach Ijob 39,12-14 überlässt die Straußenhenne ihre Eier leichtsinnig dem warmen Sand und der brütenden Sonne. Andere meinen, sie brüte ihre Jungen bloß durch Blicke aus: in diesem Fall Symbol für Christus, auch für jungfräuliche Geburt und die Jungfrau Maria. Wedel aus Straußenfedern spielten früher im Papstzeremoniell eine Rolle. Da der Strauß trotz Flügel nicht fliegen kann, gilt er auch als Beispiel für Heuchelei |
Taube | Bezeichnung für geliebte Frau (Hld 2,14), vor allem aber Symbol für den Heiligen Geist (Mt 3,16), auch für die Seele (Seelenvogel) und Maria, die Mutter Jesu. Noahs Taube mit dem Ölzweig im Schnabel (Gen 8,11) ist Symbol für Rettung und Frieden, für den Bund Gottes mit Mensch und Tier. Jesus zitiert die Tauben als Vorbilder für Arglosigkeit (Mt 10,16). |
Wachtel | Von Gott geschickte Wachteln dienen den Israeliten als Speise in der Wüste (Ex16,13; Num11,31f.); Zeichen der wunderbaren Fürsorge Gottes. |
Wal | Der Wal ist oft Symbol des alles verschlingenden Teufels. Der „große Fisch”, der laut biblischer Erzählung (Buch Jona) den Propheten Jona verschlingt und wieder an Land speit, ist Symbol für die Auferstehung Christi (Mt 12,40). Luthers Bibelübersetzung sieht in diesem Fisch einen „Walfisch”. |
Walross | In alter Vorstellung König der Fische: Wie die Fische zu ihm hin schwimmen, so sollen Menschen zu Gott pilgern. |
Widder | Siehe Lamm! Das Widderhorn ist im Alten Testament wichtiges sakrales Blasinstrument (Lev 25,8-31). Das hebräische Wort für Widder „jobel” ist daher das Ursprungswort für „Jubiläum”, „Jubel” etc. |
Wiedehopf | Muster der Kindesliebe, weil nach antiker Ansicht die Wiedehopf-Jungen ihre fluguntauglichen alten Eltern liebevoll gesund pflegen. |
Wiesel | In der Antike beliebtes Haustier, gerühmt für seinen mutigen Kampf gegen Schlangen, Ratten, Basilisken; soll heilkundig sein und seine toten Jungen wiederbeleben können; Symbol für Christus und die Gläubigen. Weil das Wiesel angeblich lieber stirbt, als sich schmutzig zu machen, Symbol für Reinheit und Keuschheit. |
Wolf | Symbol der Bedrohung: Jesus sagt seinen Jüngern: „Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben!” (Lk10,16). Hat Jesus dabei auch an die Macht und Grausamkeit Roms gedacht? (Die Wölfin ist Symbol Roms.) Falsche Propheten sind „Wölfe in Schafspelzen” (Mt 7,15). In mittelalterlichen Legenden verkleidet sich der Teufel gerne als Wolf. Der hl. Franziskus soll den gefährlichen Wolf von Gubbio überzeugt haben, fortan friedlich zu leben. |
Wurm | „Motte und Wurm” zerstören – so die Bibel – irdische Schätze (Mt 6,19). Da auch der Mensch im Grab von „Würmern gefressen” wird, steht der Wurm für Vergänglichkeit, Tod und (zusammen mit dem Feuer) auch für die Hölle (Mk 9,48). Er ist auch Zeichen der Niedrigkeit (Ps 22,7). Als „Gewissenswurm” ist er bildlicher Ausdruck für das anklagende Gewissen. Wurm, Schlange (griechisch drakon) und Drache (Lindwurm!) sind in Sage und Legende bedeutungsähnlich und oft austauschbar. |
Ziegenbock | Nach Mt 25,32 trennt der Weltenrichter die Gerechten von den Ungerechten wie der Hirte die Schafe von den (Ziegen-) Böcken. Der Ziegenbock gilt in der späteren Tradition als Sinnbild für den Sünder, für Unkeuschheit, für den Teufel; in der christl. Kunst ist er auch Symbol für das Judentum (wegen der Tieropfer!) und selten für Christus in der Funktion als „Sündenbock” (Lev 16,5ff). |
Quellen: Bibel I Physiologus-Literatur I Lexikon der christlichen Ikonographie, 8 Bände, Verlag Herder Freiburg i. B. 1968 I Manfred Lurker, Wörterbuch biblischer Bilder und Symbole, München 1973 I Hiltgart L. Keller, Reclams Lexikon der Heiligen und biblischen Gestalten, 9. Auflage, Stuttgart 2001I Lexikon für Theologie und Kirche, 14 Bände, 1957f I etc.