Wie der Heilige Geist leitet
Einführung: Wie leitet uns der Heilige Geist im Alltag? Wie können wir Seine Stimme hören und Seinen Willen erkennen? Ist die Leitung des Geistes etwas mysteriöses oder etwas ganz natürliches? Das sind sehr wichtige Fragen, die sich viele Christen stellen. Was sagt Gottes Wort dazu und welche Beispiele von Geistesleitung können uns dabei helfen, dass wir uns mehr vom Heiligen Geist leitet lassen?
In Römer 8:14 steht: „So viele durch den Geist Gottes geleitet werden, solche sind Söhne Gottes.“ Dieser Vers zeigt uns, dass Söhne Gottes dadurch gekennzeichnet sind, dass sie durch den Geist geleitet werden. Geistesleitung sollte also eigentlich etwas ganz normales und alltägliches im Leben eines Christen sein. Aber wir können uns ja mal die Frage stellen, ob das in deinem oder meinem Leben tatsächlich so ist. Und wenn es nicht so ist, woran das liegt.
In den Aufzeichnungen eines gesegneten Dieners Gottes findet sich folgendes: Er kam zum Begräbnis eines jungen Mädchens, das ganz unerwartet gestorben war. Beim Eintritt in das Trauerhaus traf er mit dem gläubigen Pastor zusammen, der nahe Beziehungen mit dieser Familie hatte. Er fragte ihn: „War Mary eine wahre Christin?“
Zu seinem Erstaunen sah er einen schmerzlichen Zug auf dem Gesicht des Angeredeten, der antwortete: „Vor drei Wochen fühlte ich einen starken Antrieb, mit ihr zu reden; aber ich tat es nicht, und nun weiß ich nicht, was ich ihnen sagen soll.“
Einen Augenblick später kam die Sonntagsschullehrerin der Verstorbenen; der Fragesteller wendete sich an diese mit denselben Worten: „War Mary eine wahre Christin?“ Tränen schossen in die Augen der Angeredeten, und sie erwiderte: „Vor zwei Wochen war es mir, als ob eine Stimme mir sagte: ‚Sprich mit Mary!’ und ich wusste, was das bedeute. Ich wollte auch sprechen, aber ich tat es nicht und jetzt weiß ich nicht, wie es mit ihr stand.“
Tiefbewegt ging der Diener Gottes auf die Mutter der Verstorbenen zu und fragte leise: „Nicht wahr, Mary war ein gläubiges Mädchen?“ Tränen strömten aus den Augen der Mutter, und sie rief schluchzend: „Vor einer Woche mahnte mich eine innere Stimme: ‚Sprich mit Mary!’ Ich dachte immer daran, aber ich versäumte es zur rechten Zeit und Sie wissen, wie unerwartet schnell sie abgerufen wurde – jetzt weiß ich es nicht!“
Wie ergreifend ist dieser Bericht! Der Heilige Geist wollte die Lippen dreier Personen gebrauchen, um diesem jungen Mädchen, das dicht vor der Pforte der Ewigkeit stand, ein Wort zu sagen – aber Er konnte es nicht, weil diese Kinder Gottes nicht bereit waren zu augenblicklichem Gehorsam.
Bevor wir uns weitere Beispiele für Geistesleitung anschauen, zuerst mal ein paar wichtige Basics:
Die Zeit der Gnade, in der wir heute leben, ist durch zwei fundamentale Dinge gekennzeichnet: Da ist jetzt ein Mensch zur Rechten Gottes: Jesus Christus, der Auferstandene – und es gibt jetzt eine göttliche Person hier auf der Erde: der Heilige Geist, der vor ca. 2000 Jahren an Pfingsten gekommen ist, um in den Gläubigen zu wohnen. Ein Mensch in der Herrlichkeit und eine göttliche Person auf der Erde – so etwas hat es vorher noch nie gegeben.
Und das Ziel des Heiligen Geistes ist es, uns den Menschen zur Rechten Gottes groß zu machen, d.h. Ihn zu verherrlichen. Davon hat der Sohn Gottes gesprochen, als Er über den Heiligen Geist sagte: „Er wird mich verherrlichen.“ (Johannes 16:14) Weißt du woran man erkennen kann, ob ein Prediger vom Heiligen Geist geleitet wird? Daran, dass er Christus groß macht und nicht sich selbst. Er stellt nicht sich selbst in den Vordergrund und spricht von seinen Verdiensten, sondern er stellt den Sohn Gottes vor die Herzen, so dass Menschen Ihn mehr lieben und Ihm ähnlicher werden!
Der Geist führt zu Christus und dahin, dass wir in Ihm unser ganzes Glück und wahre Zufriedenheit finden. Das wird sehr schön bei Simeon illustriert. Dieser alte Mann hatte von dem Heiligen Geist ein Versprechen bekommen, dass er den Tod nicht sehen sollte, bis er den Christus des Herrn gesehen habe. Und dann steht in Lukas 2:27, dass er durch den Geist in den Tempel kam. Das heißt, der Geist führte ihn genau zur richtigen Zeit an den richtigen Ort. Das möchte der Geist auch in unserem Leben bewirken, uns zur richtigen Zeit an den richtigen Ort führen – und wir werden später noch sehen, wie Er das tut.
Und wen trifft er dort im Tempel? Den Sohn Gottes. Er nimmt das Baby auf seine Arme und kommt in seiner Gegenwart völlig zur Ruhe – hat keine offenen Wünsche mehr. Das möchte der Heilige Geist auch bei uns bewirken! Uns Christus näherbringen, damit wir bei Ihm zur Ruhe kommen und bei Ihm glücklich sind. Und damit das geschehen kann, leitet uns der Geist in die Wahrheit, d.h. Er hilft uns das Wort Gottes zu verstehen, Er führt uns Christus vor Augen und macht Ihn uns groß!
Zur Zeit Simeons war es noch so, dass der Heilige Geist von Zeit zu Zeit auf Gläubige kam, sie leitete oder ihnen half, Gott zu dienen. Doch dann verließ Er sie wieder. Seit Pfingsten ist das anders. Denn seit dem Tag, der uns in Apostelgeschichte 21
Die Apostelgeschichte, Kapitel 2
Das Pfingstereignis
1 Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort.
2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.
3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
4 Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.
5 In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
6 Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.
7 Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
8 Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:
9 Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, von Pontus und der Provinz Asien,
10 von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Zyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten,
11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
12 Alle gerieten außer sich und waren ratlos. Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten?
13 Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken.
Die Pfingstpredigt des Petrus
14 Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte!
15 Diese Männer sind nicht betrunken, wie ihr meint; es ist ja erst die dritte Stunde am Morgen;
16 sondern jetzt geschieht, was durch den Propheten Joël gesagt worden ist:
17 In den letzten Tagen wird es geschehen, / so spricht Gott: / Ich werde von meinem Geist ausgießen / über alles Fleisch. / Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, / eure jungen Männer werden Visionen haben, / und eure Alten werden Träume haben.
18 Auch über meine Knechte und Mägde / werde ich von meinem Geist ausgießen / in jenen Tagen und sie werden Propheten sein.
19 Ich werde Wunder erscheinen lassen droben am Himmel / und Zeichen unten auf der Erde: / Blut und Feuer und qualmenden Rauch.
20 Die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln / und der Mond in Blut, / ehe der Tag des Herrn kommt, / der große und herrliche Tag.
21 Und es wird geschehen: / Jeder, der den Namen des Herrn anruft, / wird gerettet.
22 Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Nazoräer, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten, Wunder und Zeichen, die er durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst –
23 ihn, der nach Gottes beschlossenem Willen und Vorauswissen hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und umgebracht.
24 Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde.
25 David nämlich sagt über ihn: Ich habe den Herrn beständig vor Augen. / Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht.
26 Darum freut sich mein Herz / und frohlockt meine Zunge / und auch mein Leib wird in sicherer Hoffnung ruhen;
27 denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis, / noch lässt du deinen Frommen die Verwesung schauen.
28 Du zeigst mir die Wege zum Leben, / du erfüllst mich mit Freude vor deinem Angesicht.
29 Brüder, ich darf freimütig zu euch über den Patriarchen David reden: Er starb und wurde begraben und sein Grabmal ist bei uns erhalten bis auf den heutigen Tag.
30 Da er ein Prophet war und wusste, dass Gott ihm den Eid geschworen hatte, einer von seinen Nachkommen werde auf seinem Thron sitzen,
31 sagte er vorausschauend über die Auferstehung des Christus: Er gibt ihn nicht der Unterwelt preis und sein Leib schaut die Verwesung nicht.
32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen.
33 Nachdem er durch die rechte Hand Gottes erhöht worden war und vom Vater den verheißenen Heiligen Geist empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört.
34 David ist nicht zum Himmel aufgestiegen; vielmehr sagt er selbst: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: / Setze dich mir zur Rechten,
35 und ich lege dir deine Feinde / als Schemel unter die Füße.
36 Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.
Erste Bekehrungen
37 Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?
38 Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
39 Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird.
40 Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus dieser verdorbenen Generation!
41 Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden (ihrer Gemeinschaft) etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.
42 Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.
Das Leben der jungen Gemeinde
43 Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen.
44 Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam.
45 Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte.
46 Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens.
47 Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.
beschrieben wird, wohnt der Heilige Geist in der Gemeinde und in jedem widergeborenen Christen. Deshalb steht in 1. Korinther 12:13: „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden.“ Das war ein einmaliges Ereignis – die Geburtsstunde der Gemeinde. Die damals Gläubigen wurden durch den Geist zu einer Einheit zusammengefügt.
Wer empfängt heute eigentlich den Heiligen Geist? Muss man dafür arbeiten oder intensiv dafür beten? Es gibt dazu ja die unterschiedlichsten Meinungen in der Christenheit. Die Frage ist aber nicht, was Menschen dazu sagen, sondern was Gottes Wort dazu sagt. In Epheser 1:13 steht: „in dem auch ihr, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils – in dem [Christus] ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheißung.“ Das bedeutet, dass jeder, der das Evangelium im Glauben annimmt, mit dem Heiligen Geist versiegelt wird. Wenn du glaubst, dass du nicht aus eigenen Werken, sondern allein durch die Gnade Gottes und gerettet werden kannst, weil Christus stellvertretend für dich gestorben ist, dann hat Gott dich mit dem Heiligen Geist versiegelt.
In 1. Korinther 6:19 schreibt Paulus: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid?“ Wenn du das Evangelium im Glauben angenommen hast, dann bist du errettet und dann ist dein Körper jetzt ein Tempel, in dem der Heilige Geist wohnt. Wir denken oft daran, dass Jesus Christus bei uns ist – aber wie schnell vergessen wir, dass der Heilige Geist in uns wohnt! 24 Stunden am Tag – 7 Tage die Woche!
Weil der Heilige Geist eine göttliche Person ist, hat Er einen Willen für dich und möchte dich konkret im Alltag leiten. Wie tut Er das und wie können wir das erleben?
Ein Beispiel aus der Apostelgeschichte: Nachdem Philippus in einer Stadt Samarias das Evangelium gepredigt und viele zum Glauben gekommen waren, war eine große Freude in dieser Stadt. Eigentlich geht bei Neubekehrten die Arbeit erst so richtig los, aber der Herr hatte andere Pläne. Er macht Philippus klar, dass er an eine öde Straße gehen soll – was menschlich gesprochen nicht viel Sinn machte. Doch Philippus fängt nicht an zu diskutieren, sondern gehorcht der Anweisung des Herrn. An der öden Straße angekommen, sieht er einen äthiopischen Wagen. In diesem Augenblick spricht der Geist zu ihm: „Schließe dich diesem Wagen an.“
Was war das für eine Stimme, die Philippus da gehört hat? Wir können sicher sein, dass es keine Stimme war, die er von außen mit seinen physikalischen Ohren gehört hat, sondern eine Stimme, die von innen zu seinem Herzen redete. Denn der Heilige Geist wohnt in den Gläubigen und redet von innen mit unserem menschlichen Geist. Er stößt sozusagen Gedanken bei uns an, die von Ihm kommen. Er vermittelt uns plötzlich den Eindruck, dass wir etwas tun oder sagen sollen. In dem, was der Geist uns mitteilt, handelt Er immer in Übereinstimmung mit Gottes Wort und Gottes Interessen.
Gott möchte, dass Menschen das Evangelium hören und gerettet werden. Deshalb leitete der Geist Philippus dazu, dem Äthiopischen Kämmerer das Evangelium zu verkündigen. Der Geist leitet uns, wenn Er sieht, dass wir die Bereitschaft haben, Gott zu gehorchen und uns Ihm zur Verfügung zu stellen. Das hatte Philippus bewiesen, indem er der Aufforderung des Herrn gehorcht hatte und an die öde Straße gegangen war. Jetzt führte der Heilige Geist ihn einen Schritt weiter.
Wie kann das in unserem Leben aussehen? Zuerst einmal sollten wir uns die Frage stellen, ob wir Gott wirklich zur Verfügung stehen und die Bereitschaft haben, uns vom Ihm gebrauchen zu lassen. Haben wir sozusagen die Antennen ausgefahren und rechnen damit, dass Er uns täglich Aufträge gibt bzw. Dinge klarmacht, die wir für Ihn tun sollen?
Wenn du irgendwo unterwegs bist, kann es ohne weiteres sein, dass der Heilige Geist dir den Gedanken gibt, jemandem ein Traktat zu geben oder mit jemandem über den Glauben ins Gespräch zu kommen. Da du nicht weißt, was dabei herauskommt, musst du lernen, loszulassen und einfach der Stimme des Geistes zu vertrauen.
Aber Achtung: Oft ist es so, dass wenn du nicht sofort gehorchst, ganz schnell rationale Zweifel aufsteigen, die den ersten Gedanken, den dir der Geist gegeben hat, verdrängen wollen. Das sind dann Gedanken wie: Was soll die Person denn denken? Jetzt ist nicht der richtige Moment. Und plötzlich ist die Gelegenheit vorbei. Philippus hat sofort auf die Stimme des Geistes gehört und war deshalb in der Hand Gottes ein Werkzeug, durch das jemand gerettet worden ist.
Abschließend noch eine Erfahrung, die der indische Evangelist in Verbindung mit der Leitung des Heiligen Geistes gemacht hat:
Eines Tages sah Bakht Singh vor sich einen Mann gehen. Gott sagte ihm: »Geh hin und halte ihn auf!« Er ging hin und legte dem Mann seine Hand auf die Schulter.
Als der Mann sich umdrehte, fragte er ihn, warum er ihn aufhalte. Er habe es eilig. Er ging weiter, und Bakht Singh hielt ihn wieder auf. Der Mann wiederholte seine Worte und fügte hinzu:
»Warum verschwenden Sie meine Zeit?«
Er erwiderte: »Es ist deswegen, weil der Herr mich gesandt hat.«
Der Mann antwortete: »Ich glaube es nicht. Belästigen Sie mich nicht weiter.«
Und wiederum ging Bakht Singh ihm nach und hielt ihn auf, indem er sagte: »Warten Sie doch einen Augenblick!«
Dann sagte der Mann: »Um ehrlich zu sein, ich habe das Leben satt und bin auf dem Weg, mir das Leben zu nehmen.«
Dann sagte Bakht Singh, dass er ihn nicht davon abhalten wolle; er könne es ja später tun. »Sie versäumen nichts, wenn Sie mir eine halbe Stunde Zeit geben. Dann können Sie ja gehen und sich das Leben nehmen. Ich verspreche Ihnen, dass ich Sie nicht aufhalten werde.«
Der Mann war einverstanden. Dann gingen beide in einen Park in der Nähe. Bakht Singh nahm seine Bibel, und nach einem kurzen Gebet verkündigte er ihm die Frohe Botschaft. Dann betete er wieder mit dem Mann und sagte ihm: »Jetzt sind sie frei zu gehen, um sich umzubringen.«
Aber der Mann entgegnete: »Jetzt habe ich kein Verlangen mehr danach, Selbstmord zu begehen. Wann kann ich Sie wiedersehen?«
Der Mann besuchte Bakht Singh danach noch zweimal und bekehrte sich schließlich. Das erinnert uns an die Art und Weise, wie der Herr die ersten Apostel oder Philippus führte, wie wir in Apostelgeschichte 82
Die Apostelgeschichte, Kapitel 8
Verfolgung und Zerstreuung der Urgemeinde
1 Saulus aber war mit dem Mord einverstanden. An jenem Tag brach eine schwere Verfolgung über die Kirche in Jerusalem herein. Alle wurden in die Gegenden von Judäa und Samarien zerstreut, mit Ausnahme der Apostel.
2 Fromme Männer bestatteten Stephanus und hielten eine große Totenklage für ihn.
3 Saulus aber versuchte die Kirche zu vernichten; er drang in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und lieferte sie ins Gefängnis ein.
Philippus als Missionar in Samaria
4 Die Gläubigen, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündeten das Wort.
5 Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündigte dort Christus.
6 Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Wunder, die er tat.
7 Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Krüppel wurden geheilt.
8 So herrschte große Freude in jener Stadt.
9 Ein Mann namens Simon wohnte schon länger in der Stadt; er trieb Zauberei und verwirrte das Volk von Samarien, da er sich als etwas Großes ausgab.
10 Alle hörten auf ihn, Jung und Alt, und sie sagten: Das ist die Kraft Gottes, die man die Große nennt.
11 Und sie schlossen sich ihm an, weil er sie lange Zeit mit seinen Zauberkünsten betörte.
12 Als sie jedoch dem Philippus Glauben schenkten, der das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündete, ließen sie sich taufen, Männer und Frauen.
13 Auch Simon wurde gläubig, ließ sich taufen und schloss sich dem Philippus an; und als er die großen Zeichen und Wunder sah, geriet er außer sich vor Staunen.
Petrus und Johannes in Samarien
14 Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin.
15 Diese zogen hinab und beteten für sie, sie möchten den Heiligen Geist empfangen.
16 Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur auf den Namen Jesu, des Herrn, getauft.
17 Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist.
18 Als Simon sah, dass durch die Handauflegung der Apostel der Geist verliehen wurde, brachte er ihnen Geld
19 und sagte: Gebt auch mir diese Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt.
20 Petrus aber sagte zu ihm: Dein Silber fahre mit dir ins Verderben, wenn du meinst, die Gabe Gottes lasse sich für Geld kaufen.
21 Du hast weder einen Anteil daran noch ein Recht darauf, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott.
22 Wende dich von deiner Bosheit ab und bitte den Herrn; vielleicht wird dir dein Ansinnen vergeben.
23 Denn ich sehe dich voll bitterer Galle und Bosheit.
24 Da antwortete Simon: Betet ihr für mich zum Herrn, damit mich nichts von dem trifft, was ihr gesagt habt.
25 Nachdem sie so das Wort des Herrn bezeugt und verkündet hatten, machten sie sich auf den Weg zurück nach Jerusalem und verkündeten in vielen Dörfern der Samariter das Evangelium.
Die Taufe des Äthiopiers
26 Ein Engel des Herrn sagte zu Philippus: Steh auf und zieh nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Sie führt durch eine einsame Gegend.
27 Und er brach auf. Nun war da ein Äthiopier, ein Kämmerer, Hofbeamter der Kandake, der Königin der Äthiopier, der ihren ganzen Schatz verwaltete. Dieser war nach Jerusalem gekommen, um Gott anzubeten,
28 und fuhr jetzt heimwärts. Er saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.
29 Und der Geist sagte zu Philippus: Geh und folge diesem Wagen.
30 Philippus lief hin und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen. Da sagte er: Verstehst du auch, was du liest?
31 Jener antwortete: Wie könnte ich es, wenn mich niemand anleitet? Und er bat den Philippus, einzusteigen und neben ihm Platz zu nehmen.
32 Der Abschnitt der Schrift, den er las, lautete: Wie ein Schaf wurde er zum Schlachten geführt; / und wie ein Lamm, das verstummt, / wenn man es schert, / so tat er seinen Mund nicht auf.
33 In der Erniedrigung wurde seine Verurteilung aufgehoben. / Seine Nachkommen, wer kann sie zählen? / Denn sein Leben wurde von der Erde fortgenommen.
34 Der Kämmerer wandte sich an Philippus und sagte: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet das? Von sich selbst oder von einem anderen?
35 Da begann Philippus zu reden und ausgehend von diesem Schriftwort verkündete er ihm das Evangelium von Jesus.
36 Als sie nun weiterzogen, kamen sie zu einer Wasserstelle. Da sagte der Kämmerer: Hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe noch im Weg?
37 Philippus aber sprach: Glaubst du von ganzem Herzen, so mag’s wohl sein. Er antwortete und sprach: Ich glaube, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist.
38 Er ließ den Wagen halten und beide, Philippus und der Kämmerer, stiegen in das Wasser hinab und er taufte ihn.
39 Als sie aber aus dem Wasser stiegen, entführte der Geist des Herrn den Philippus. Der Kämmerer sah ihn nicht mehr und er zog voll Freude weiter.
40 Den Philippus aber sah man in Aschdod wieder. Und er wanderte durch alle Städte und verkündete das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.
lesen.
Lasst uns mehr auf die Leitung des Geistes vertrauen, die Bereitschaft haben, uns von Ihm gebrauchen zu lassen und sofort zu gehorchen, wenn Er uns einen Auftrag gibt!
Herkunft: juengerschaft.org