Kannst Du Gottes Stimme hören?
Manche Christen berichten andauernd von Gottes Stimme. Andere sind der Überzeugung, Gott spreche überhaupt nicht mehr. Was ist richtig? Kann man den Geist Gottes heute (noch) hören?
Einige sagen nein!
Es gibt Überzeugungen, dass das Reden Gottes mit dem Abschluss der Aufzeichnungen der Heiligen Schrift zu einem Ende gekommen wäre. Zur Begründung wird dann oft Hebräer 1:2 herbeigezogen. Dort steht, dass Gott immer wieder mit den Menschen geredet hätte und Jesus dann die letzte Botschaft gewesen wäre.
Also wird geschlussfolgert, dass Gottes Reden zu einem Abschluss gekommen sei, Gott heutzutage nicht mehr mit Menschen rede.
Einige ganz schlaue Experten arbeiten zusätzlich noch mit Angst. Sie verweisen auf Jesus, der vor falschen Propheten warnte (Matthäus 24:23). Diese Propheten taten sogar Wunder, führten Menschen aber in eine ganz falsche Richtung. Nun, eine solche Aussage von Jesus kann man sicherlich nicht wegdiskutieren. Die Gefahr ist da. Man braucht sie aber nicht zur Angstmache und Unterstützung einer theologischen Meinung nutzen.
In der Bibel steht etwas anderes.
Letztendlich geht es um theologische Systeme. Es wird aber immer, wirklich immer schief, wenn man ein System entwickelt und anhand dieses Systems dann jede einzelne Bibelstelle auslegt. Theologische Überzeugungen können nur so lange gehalten werden, bis die Gesamtbotschaft der Bibel etwas anderes aufzeigt. Dann braucht es neue Überlegungen.
Ein kurzes Studium einiger Bibelstellen und damit verbundener Erfahrungen zeigt ein anderes Bild:
- Gott spricht an verschiedensten Stellen des Neuen Testamentes persönlich. (z.B. Mt 3:17)
- Jesus spricht zu Menschen, nachdem er in den Himmel gefahren ist, also nach Matthäus 24. (1. Kor 11:23; Offb 1:10ff)
- Der Heilige Geist leitet Menschen, auch unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zum Zwölferkreis der Apostel. (Apg 13:4; Apg 16:6; Rö 8:14)
- Auch im Hebräerbrief wird vom “heutigen” Reden des Geistes Gottes gesprochen (Heb 3:7) – und zwar nach Heb 1:2, der klassischen Begründung dafür, dass er eben dies nicht mehr tun würde…
Es gibt im Neuen Testament die eindeutige Ankündigung, dass es eine Zeit geben wird, in der prophetisches Reden ein Ende hat, Zungenrede verstimmt und Erkenntnis vergeht (1. Kor 13:8) – aber es gibt keinen Hinweis darauf, dass diese Zeit mit dem Abschluss einzelner neutestamentlicher Schriften oder der Bildung des neutestamentlichen Kanons gekommen wäre.
Vielmehr lehrt uns die Kirchengeschichte, dass Gottes Geist bis heute immer wieder Menschen persönlich begegnet ist, zu ihnen gesprochen hat und auch weiterhin spricht.
Der Heilige Geist leitet Menschen.
Immer wieder taucht in der Bibel auf, dass der Heilige Geist Christen leitet und führt. Er leitet nicht nur die großen Jünger oder Apostel, er leitet auch Personen unabhängig vom Zwölferkreis (Apostelgeschichte 13:4 & Apostelgeschichte 16:6, Römer 8:14).
Das bedeutet konkret: Ja, man kann den Geist Gottes hören! Man kann ihn erleben, wenn er führt und leitet, man kann ihn erleben, wenn Gott zu uns spricht.
Vorsicht vor Engführungen!
Nun wäre an dieser Stelle natürlich eine möglichst genaue Anleitung angebracht, wie man Gottes Geist hören kann. Eine solche Anleitung ist aber ziemlich irreführend. Gott redet auf unterschiedlichste Arten und Weisen mit den Menschen. In der Bibel redet Gott durch andere Menschen, in den Gedanken, durch Tiere, durch Wetterphänomene, über Propheten und Lehrer, im Traum und auf viele andere Arten und Weisen.
Gott braucht keine Schallwellen, um uns zu erreichen. Er ist als Heiliger Geist in uns und spricht ganz persönlich. Der Heilige Geist kann unmittelbar und direkt unsere Gedanken ansprechen und dadurch Gottes Stimme in unserem Kopf werden.
Allerdings, das sollte jetzt noch angesprochen werden: Unsere Gedanken sind nie ganz frei von allen Einflüssen. Gottes Stimme ist immer auch mit unserer eigenen Stimme im Kopf verbunden. Vieles, was Christen mir als Gottes reden verkaufen wollen sind letztendlich eigene Überzeugungen und fromme Wünsche.
Es beginnt mit ein wenig Aufmerksamkeit.
Wenn du Gottes Stimme hören willst, beginnt es mit Aufmerksamkeit. Ein kleiner Junge zeigt uns den wichtigsten Satz: “Sprich, dein Diener hört!” (1. Samuel 3:10) Hinhören, die eigenen Gedanken wahrnehmen. Das ist eine Haltung, die in der heutigen Zeit oftmals verloren gegangen ist. Hör mal hin, was in deinem Kopf überhaupt vor sich geht. Welche Stimmen geistern da rum? Welche Gedanken drehen ihre Runden? Wovon bist du überzeugt? Was sagt dein Gewissen? Welche Antriebe sind besonders stark? Nur durch Aufmerksamkeit und klares Nachdenken zeigt sich die Gedankenwelt, in der der Geist Gottes aktiv ist.
Gott hat ein Interesse an dir. Er möchte in Beziehung mit dir treten und dein Leben mit dir gestalten. Was gäbe es zu verlieren? Lass dich einfach mal auf seine Stimme ein, du wirst wirklich krasse Dinge erleben…
Herkunft: feg-ewersbach.de