Als Jesus nach Jerusalem hinaufging,
Matthäus 20:17-19
nahm er die zwölf Jünger für sich
allein zu sich und sprach auf dem Weg zu ihnen:
Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem,
und der Sohn des Menschen wird den
Hohenpriestern und Schriftgelehrten
überliefert werden;
und sie werden ihn zum Tod verurteilen
und werden ihn den Nationen überliefern,
damit sie ihn verspotten und geißeln
und kreuzigen;
und am dritten Tag wird er auferstehen.
Zur Zeit Jesu wurde Jerusalem von der mächtigen Tempelanlage dominiert. Doch während die Jünger Jesu von diesen prächtigen Gebäuden beeindruckt waren, hatte Jesus ganz andere Empfindungen, wenn Er auf die Stadt blickte. Er weinte über sie, weil Er ihre völlige Zerstörung durch die Römer unter dem Feldherrn Titus im Jahr 70 n. Chr. 114. April 70 n. Chr.: Während des Passahfests belagern römische Legionen Jerusalem und warten darauf, dass ihr Feldherr Titus den Befehl zum Angriff gibt. Als dieser erfolgt, trifft die Attacke die Jerusalemer Juden nicht unvorbereitet. Seit 60 Jahren leiden sie nun schon unter der zunehmenden Steuerlast, die ihnen die römischen Besatzer auferlegen. Das Volk ist verarmt und hungert. Es hat genug vom unersättlichen Imperium – und von diplomatischen Verhandlungen, die letztlich doch immer auf dasselbe hinauslaufen: noch höhere Zahlungen. Bereits im Jahr 66 haben Radikale den gemäßigten Hohen Priester Ananias, das religiöse und politische Oberhaupt der Juden, ermordet und den Besatzern den Krieg erklärt. Zu Recht, glauben mittlerweile die meisten und schließen sich einer der verfeindeten Rebellengruppen an, die gegen die Römer und zugleich um die Führung der Israeliten kämpfen.
Als Titus vor den Stadtmauern die Eroberung der Heiligen Stadt plant, tobt dahinter ein Bürgerkrieg: Die zelotische Partei hat unter ihrem Anführer Eleazar ben Simon den Tempelbezirk eingenommen. Außerdem hält die Privatarmee des Generals Johannes von Gischala aus Galiläa Teile der Stadt besetzt. Der dritte und einflussreichste Rebellenführer im Kampf um die Macht in der judäischen Hauptstadt ist Simon bar Giora, der Kopf der radikalen messianischen Bewegung. Die Jerusalemer haben ihm Einlass gewährt, nachdem Johannes die Zeloten um Eleazar unterworfen hat, als diese gerade im Tempel ihre Passahopfer darbrachten vorhersah.
(Lukas 19:41; Lukas 21:5-6).
Die Evangelien berichten ausführlich über den letzten Weg des Herrn Jesus nach Jerusalem. Dort würde Er durch seinen Tod am Kreuz den Rettungsplan Gottes ausführen. Bei mehreren Gelegenheiten hatte Jesus mit seinen Jüngern darüber gesprochen, allerdings hatten sie Ihn nicht verstanden. Sie hofften, dass Er als der Messias die Herrschaft über sein Volk antreten und sie von den Römern befreien würde.
Aber Gottes Liebe hatte nicht nur das Wohl des Volkes Israel im Blick, sondern das ewige Heil aller, die aus allen Völkern an Ihn glauben würden. Und so traf alles ein, was Jesus angekündigt hatte: der Verrat durch einen seiner Jünger; das Verhör durch die Obersten seines Volkes; die Auslieferung an den römischen Statthalter, der Ihn ans Kreuz schlagen ließ.
Dort hing Jesus Christus, der einzige Gerechte und Sündlose, um stellvertretend für andere Gottes Strafe auf sich zu nehmen – damit wir durch den Glauben an Ihn Vergebung und ewiges Leben bekommen können.