Die alte Gewohnheit verfolgt uns oft weiter
In einem indischen Dorf wurde ein Bazar abgehalten, auf dem viele Waren angeboten wurden. Ein Bauer verkaufte Wachteln. Er hatte jedem Vogel eine Schnur um ein Bein gelegt. Die anderen Enden aller Schnüre waren zum Ring gebunden, der in der Mitte lag und von einem Stock festgehalten wurde.
Die Wachteln marschierten so angebunden trübselig im Kreis umher wie Maultiere an einer Hirsemühle. Ein frommer Brahmane, der überzeugt war, dass man Ehrfurcht vor dem Leben haben müsse, erkundigte sich nach dem Preis für die Wachteln und sagte dann zu dem Kaufmann: »Ich möchte sie alle kaufen.« Der Kaufmann war überaus erfreut.
Nachdem er sein Geld eingesteckt hatte, sagte der Brahmane: »Jetzt möchte ich ihnen die Freiheit schenken. Schneiden Sie ihnen die Schnüre von den Füßen und lassen Sie sie los.« Mit seinem Messer zerschnitt der Bauer die Schnüre an den Beinen der Wachteln und ließ sie frei. Was geschah? Die Wachteln marschierten weiter im Kreis herum. Schließlich musste er sie fortscheuchen. Sie landeten in einiger Entfernung und bewegten sich wieder im Kreise. Sie waren frei, sie waren losgebunden, sie waren freigelassen, und doch marschierten sie weiter im Kreis, als ob sie noch festgebunden seien.
Erkennen wir uns in diesem Bild? Wir sind frei, wir haben Vergebung erlangt, wir sind Söhne und Töchter Gottes, wir gehören zu seiner Familie, aber wir halten uns noch für Würmer oder Heuschrecken. Das raubt Gott wunderbare Möglichkeiten, seine Macht und Stärke in unseren Schwächen zu erweisen (2. Korinther 12:9-10).
Herkunft: David Seamands