Es war einmal eine kleine Blume.
Sie wuchs auf sehr dürrer, trockener Erde auf, nahe einem Bahndamm. Sie fühlte sich sehr einsam, sie war die einzige Blume in der Gegend, und es kamen selten Menschen vorbei. Wenn mal ein Spaziergänger auf ihrem Weg spazieren ging, beachtete er sie nicht. Die kleine Blume war sehr unglücklich, und so klagte sie eines Tages, nach einem schweren Unwetter: ” Gott… Ich verstehe dich nicht. Warum bin ich hier? Was soll das ganze?
Mein Leben ist so sinnlos. Niemand interessiert sich für mich…. Niemand sieht mich an und freut sich an mir. Ich muss das hässlichste Blümchen auf der ganzen Erde sein. Und wer will schon hässliche Blumen sehen? Ach was, ich bin keine Blume- ein Unkraut bin ich, mehr nicht.
Gott, warum hast du mich überhaupt erschaffen? Wieso hast du nicht dafür gesorgt, dass der Sturm mich ausreißt? Dann wäre es vorbei mit mir…Gott, was soll das? Mein Leben ist so sinnlos!! Wozu bin ich denn hier?” und so klagte sie….
Aber der Herr antwortete ihr: “Liebe Blume, weißt du nicht, dass du mein Geschöpf bist? Ich habe dich geschaffen, und ich mache keine Fehler. Ich bin es, der es auf dich regnen lässt, der die Sonne scheinen lässt, der den Boden unter deinen Wurzeln mit Nährstoffen versorgt, damit du leben kannst… Ich mache keine Fehler, du bist wunderschön.
Sieh dich nur an…” Die kleine Blume senkte ihren Kopf und blickte in eine Pfütze. Sie war kräftig gewachsen, ihre Blätter leuchteten strahlend grün und ein Tautropfen lief glitzernd über ihr Blatt.
Sie hatte eine große, rote, wunderschöne Blüte und daneben eine kleine blass rosane Knospe, die erst noch aufblühen würde. Sollte Gott recht haben? War sie schön?
“Aber… Gott… mag ja sein, vielleicht hast du recht. Vielleicht sehe ich ganz nett aus. Vielleicht bin ich sogar schön in deinen Augen. Aber wenn ich schön bin, warum stehe ich dann hier? Hier, im Dickicht, an diesem einsamen Bahndamm, wo mich niemand sieht… Ich verfehle doch total den Sinn meines Lebens. Du hast damals die Blumen geschaffen um die Menschen zu erfreuen. Du hast gesagt, wir Blumen sollen schön aussehen, gut riechen, den Menschen erfreuen und an dich, den Schöpfer erinnern.
Und hier wo ich stehe… ich bin doch total sinnlos… ” Und die kleine Blume weinte bitterlich. Gott sah lächelnd vom Himmel herab. “Kleine Blume” sagte er “du bist mein Geschöpf. Und ich habe einen Plan für dein Leben. Du siehst diesen Plan im Moment noch nicht, du weißt noch nicht, was ich großes vorhabe mit dir. Denn ich habe dich erwählt. Es wird nicht mehr lange dauern, bis du deine Aufgabe erfüllen darfst. Für diesen Moment habe ich dich wachsen und groß werden lassen, habe das Rot deiner Blüte und das Grün deiner Blätter in den schönsten Farbtönen gefärbt.
Du bist schön, und du bist gut so wie du bist- und wo du bist. Ich brauche dich, kleine Blume. Halte noch aus, eine Woche oder zwei… Vertrau mir! ” Und so vertraute die Blume auf Gottes Zusage. Sie stand in ihrem Dickicht, und reckte sich, damit man das Rot ihrer Blüte gut sehen könnte vom Weg aus. Denn Gott hatte ihr eine Aufgabe gegeben… Eines Tages kam eine Frau zu dem Bahndamm, an dem die kleine Blume stand.
Sie war noch recht jung, und sie war allein. Sie wirkte sehr traurig, Tränen liefen ihr über die Wangen. Eine ganze Zeit stand sie vor den Schienen. Stumm starrte sie geradeaus. Die kleine Blume wusste: Die Sonne geht bald unter, und bald kommt der Zug, der hier jeden Abend vorbei fährt. PLötzlich fing die Frau an zu sprechen: “Gott. Wo bist du jetzt? Ich hab immer an dich geglaubt. Wieso quälst du mich so? Was soll das ganze?
GOTT!!!! Hörst du, Gott? Ich will nicht mehr. Ich will nicht mehr leben. Hörst du? Schluss, aus, Ende. Aber wahrscheinlich hörst du mich eh nicht… Gott? Ich hab immer an dich geglaubt. Lässt du mich jetzt im Stich? Ich hab dich gebraucht, Gott, aber du warst nicht da… Mein ganzes Leben ist so sinnlos… Ich will nicht mehr, das bringt doch eh alles nichts… Gott, bitte, gib mir ein Zeichen. ein Zeichen, dass es dich gibt, dass du Interesse an mir hast…
Die Frau blickte auf, und ihr Blick fiel, auf die kleine Blume. Die Blume spürte das sofort, und unter dem ungewohnten Blick wurde sie gleich noch röter… Die Frau schritt durch das Dickicht zu der kleinen Blume und hockte sich vor sie. “Wunderschön” murmelte sie, und ein vorsichtiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. In diesem Moment rauschte der Zug vorbei…
Autor unbekannt
Fühlst du dich auch manchmal so? Dann lass dir durch diese Geschichte sagen, du irrst, du bist wichtig und du hast eine Bedeutung in Gottes Plan.