Rebellischer Stolz und Unabhängigkeit
Vorher haben wir die Rebellion unmittelbar gegen den Schöpfer selbst betrachtet. Es gibt jedoch auch die indirekte Rebellion gegen Seine eingesetzten Ordnungen auf Erden. Dieser rebellische Stolz betrifft die gesamte Lebensstruktur von der Familie über die Gemeinde, bis hin zu den staatlichen Ordnungen.
Der rebellische Stolz ist oft bereits in der Familie vorherrschend. Die von JaHuWaH eingesetzte Ordnung beginnt bei den Kindern, die sich ihren Eltern unterordnen sollen, welchen die Verantwortung und Obhut ihrer Kinder anvertraut wurde. Ein Kind sollte nicht gegen rechtmäßige Autorität der Eltern rebellieren, indem es diese ablehnt und ihnen gegenüber nicht gehorsam ist (Epheser 6,1-3). Auch im Erwachsenenleben gelten der Dank, Ehrerbietung und fürsorgliche Rücksichtnahme den Eltern (2. Mose 20,12; 1. Timotheus 5,4). Dabei ist es unerheblich, ob die Eltern Fehler in der Erziehung machen; kein Mensch ist vollkommen, das gilt auch für Eltern. Demütige Kinder werden vielmehr daraus lernen und es mit der Hilfe Jahuschuahs mit ihren eigenen Kindern besser machen. Fürsorgliche Eltern werden nichts tun, was ihre Kinder zum Bösen reizt (Epheser 6,4). Rebellion gegen die Eltern bedeutet ebenso Rebellion gegen den Schöpfer.
Gleichweise ist es JaHuWaHs Wille, dass Frauen sich ihren Männern unterordnen. (1. Petrus 3,1-6). Zuweilen haben jedoch Frauen ein großes Problem mit dem Konzept, dass der Mann das Haupt der Familie ist. Es kann daran liegen, dass es „zu demütigend“ ist, sich unterzuordnen. Es kann aber auch sein, dass der Mann seine Stellung missbraucht.
Warum Eva nach dem Sündenfall dem Adam unterstellt wurde, hat einen einfachen Grund. Bei der Schöpfung hatte JaHuWaH Eva dem Adam ebenbürtig zur Seite gestellt. Wären beide im Gehorsam zu ihrem Schöpfer geblieben, hätten sie in glücklicher Harmonie unter dem Gesetz der Liebe leben können. Eva hat als erste die Anordnung des Schöpfers missachtet. Sie hat es getan, weil sie etwas Höheres anstrebte, als das, was JaHuWaH für sie bestimmt hatte; und das trotz ihres glücklichen Lebens an der Seite ihres Partners in einer paradiesischen Umgebung. Sie ließ sich von Luzifer überreden, von der Frucht zu essen, um eine höhere, göttliche Erkenntnis zu erlangen.
Es handelt sich bei dieser Sünde um eine direkte Rebellion gegen den Schöpfer. Eva wollte sich über die, ihr vorgesehene Position erheben, und fiel tief. Auch Adam sündigte, nachdem sie ihn überredete, auch davon zu essen. Seine Motive waren wohl eher anderer Natur, aber auch nicht zu entschuldigen. Er gab die Schuld Eva und auch JaHuWaH, weil Er ihm diese Frau gab. Zukünftig konnten beide nur in Frieden miteinander leben, wenn einer dem anderen untergeordnet war. Aus den genannten Gründen wurde sie nun dem Adam unterstellt (1. Mose 3,16). Leider missbrauchte der Mann, diese ihm gegebene Vorrangstellung ziemlich schnell, was der Frau allzu oft das Leben sehr schwer gemacht hat.
Die Beziehung zwischen unserem Erlöser und Seiner Gemeinde ist ein Modell für die Ehe, in der Jahuschuah das Haupt ist (Epheser 5,23). Wenn sich der Mann auch tatsächlich diesem Haupt unterstellt, und sich von Seinem Geist leiten lässt, kann die Frau als ebenbürtige Partnerin dem Mann zur Seite stehen und die Verantwortung des täglichen Lebens mit ihm teilen. Ist er vom Geist des Messias geleitet und besitzt folglich einen edlen Charakter, kann sich jede Frau geborgen und wohlfühlen, weil er dann von ihr nie etwas verlangen wird, was für sie schädlich ist oder gegen die Gesetzmäßigkeit der Liebe JaHuWaHs verstößt. Nur wenn er sie liebt, wie sein eigenes Fleisch und Blut (Epheser 5,28), wird es eine gesegnete Ehe sein und die Partnerin hat dann keinen Grund sich aufzulehnen und eigene Wege zu gehen.
JaHuWaH verlangt keinesfalls von einer Frau blinde Unterwerfung. Solange sich der Mann nicht völlig unter die Herrschaft des Erlösers gestellt hat, kann er nicht Haupt der Frau sein. Wenn der Ehemann unvernünftig ist und seinen Willen gegen den des Schöpfers durchsetzen will, ist es die Pflicht einer jeden Frau, ein solches Verhalten nicht mitzutragen. Denn das Haupt ist immer Jahuschuah selbst. Unter Umständen ist es angemessen, wenn eine Ehefrau unabhängig und eigenverantwortlich von ihrem Mann handelt, und das tut, was sie als vor JaHuWaH richtig erkannt hat.
Ein schönes Beispiel dafür in der Bibel gibt Abigail, die ihre Verantwortung als treu sorgende Ehefrau von Nabal im Sinne JaHuWaHs mit Verstand einsetzte, während sich ihr Ehemann von Satans Geist leiten ließ, was verheerende Folgen zeitigte (1. Samuel Kapitel 25).
Nabal war ein sehr reicher Mann, der „hart und boshaft“ handelte (Vers 3). Nachdem David vor Saul geflohen war, hatte er sein Lager in der Nähe der Besitztümer Nabals aufgeschlagen, wo er dessen Herden und Hirten diese ganze Zeit, in der er dort war, vor Plünderungen beschützte (Verse 15.16.21). Als David und seine Männer jedoch unter Nahrungsmangel litten und er Nabal deshalb um Verpflegung bat, gab ihm dieser zu verstehen, dass er dieser Bitte „eines davongelaufenen Knechtes“ keinesfalls nachkommen würde (Verse 4-11). Nabals Frau Abigail erfuhr jedoch von der Hartherzigkeit ihres Mannes gegenüber David durch einen seiner Knechte, der sie bat, etwas dagegen zu unternehmen, denn sie befürchtete, dass es schlimme Folgen für Nabal haben könnte (Vers 14-17).
Abigail erkannte, dass sie etwas tun und die Verantwortung übernehmen musste. Und sie tat es, ohne sich vorher mit ihrem Mann zu besprechen (Vers 19), denn auch sie wusste, dass er sich nichts sagen lassen würde (Vers 17). Er hätte ihr wohl auch nur entgegnet, dass er der Mann und Herr des Hauses sei und sie als Frau das zu tun habe, was er ihr sagte. Abigail ging dieses Risiko nicht ein, sondern packte Vorräte ein, um sie David zu bringen, denn sie wusste, dass er sich an Nabal für sein Verhalten rächen würde (Verse 18-22). Sie begegnete David in der Wüste mit Respekt, Umsicht, Ehrerbietung und großem Verstand. Sie bat ihn, er möge doch ihrem Ehemann nichts tun, denn er sei „ein Narr“ und sie selbst habe die Bitte seiner Knechte erst nicht mitbekommen (Verse 24-31). Nach ihrer Rede bedankte sich David bei Seinem Schöpfer, dass Er Abigail gesandt hat und bei Abigail, dass sie so klug handelte und ihm half, „nicht in Blutschuld zu geraten“. Er sicherte ihr zu, dass er keinem etwas zuleide tun würde (Verse 32-35).
Abigail, im Gegensatz zu ihrem Mann, wusste, dass der Allmächtige durch David wirkte. Sie entschuldigte die Unverschämtheit ihres Mannes nicht, bat aber trotzdem um sein Leben. Und David wusste, dass JaHuWaH Abigail zu ihm sandte, damit er von seinen Racheplänen absah. Er sicherte ihr zu, dass er auch später, wenn er über Israel herrschen würde, sich nicht an Nabal rächen werde. Nabal hingegen gab während dessen zu Hause ein Festessen und betrank sich besinnungslos mit seinen Freunden: Zehn Tage später starb er (Verse 36-38).
Es steht weder dem Mann noch der Frau zu, über den anderen willkürlich zu herrschen. Jeder, ob Mann oder Frau, ist grundsätzlich immer dem Schöpfer gegenüber für sein Tun verantwortlich. Keiner sollte dem anderen seinen Willen aufzwingen. Mit Liebe hätte das nichts zu tun. Keiner muss seine Persönlichkeit in die des anderen verschwinden lassen, im Gegenteil:
„Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf; sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu; sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.“ (1. Korinther 13:4-7)
Diese Liebe kann nur mit echter Demut erreicht werden. Sie hat grundsätzlich das Wohlergehen des anderen im Blick und sieht grundsätzlich seine oder ihre guten Eigenschaften. Diese Liebe ist es, die auch in Ewigkeit noch herrschen wird (1. Korinther 13,8), denn der Schöpfer IST Liebe (1. Johannes 4,16). Seine Liebe ist der Antrieb für alles Gute. Es gibt keinen kostbareren Schatz als diese Liebe zu besitzen. Deshalb sollten wir sie alle unbedingt anstreben. Rebellion gegen die eheliche Ordnung, ist Rebellion gegen den Schöpfer.
Diese Liebe bzw. Demut sollte auch in der Gemeinschaft der „Herausgerufenen“ (Ecclesia) vorherrschen. Alle demütigen Nachfolger Jahuschuahs werden sich grundsätzlich einander unterordnen (Epheser 5,21), so werden sich jedoch auch die Jüngere den Älteren unterordnen, weil JaHuWaH den Hochmütigen widersteht (1. Petrus 5,5). Keiner wird etwas aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen tun, sondern einer achtet den anderen höher als sich selbst (Philipper 2,1-4). Nur so wird es gelingen, dass ein großes Werk für JaHuWaH getan werden kann. Denn nur so kann Einigkeit trotz aller Unterschiedlichkeit des Einzelnen erreicht werden und so kann jeder sein Talent bzw. Gabe voll zum wohl aller einbringen. Es gibt nur ein einziges Haupt und einen einzigen Geist, dem ALLE unterstellt sind: dem Heiligen Geist des Messias Jahuschuah. Rebellion gegen diese gemeinschaftliche Ordnung ist Rebellion gegen den Schöpfer.
Dann ist da noch der Stolz, der sich darin bemerkbar macht, dass Regeln und Gesetze verabscheut werden. Man gibt zwar vor, dem Schöpfer zu dienen und sich dessen Gesetz unterzuordnen, mit jeglicher Unterordnung unter weltliche Gesetze und der regierenden Gewalt hat man jedoch sehr große Probleme. Dies führt häufig zu einer stolzen Selbst-Regierung, einem arroganten Individualismus, der mit den Prinzipien JaHuWaHs nicht im Einklang ist.
Der Messias und auch die Apostel zeigen sehr deutlich auf, dass es nicht uns zusteht, über Obrigkeiten und Regierungen zu urteilen und zu richten oder gar den Gehorsam den regierenden Gewalten und Behörden zu verweigern. Auch dann nicht, wenn sie offensichtlich nicht den Vorstellungen des Einzelnen einer rechtmäßigen Staatsordnung entsprechen oder wie es Petrus ausdrückt, solle man sich „nicht nur den Guten und Milden, sondern auch den Verkehrten“ unterordnen (1. Petrus 2,18). Wir werden aufgefordert, den Staats- und Landesgesetzen grundsätzlich zu gehorchen, außer sie stehen im Gegensatz zu dem höheren Gesetz des Allmächtigen Schöpfers.
„Jedermann ordne sich den Obrigkeiten unter, die über ihn gesetzt sind; denn es gibt keine Obrigkeit, die nicht von Gott wäre; die bestehenden Obrigkeiten aber sind von Gott eingesetzt. Wer sich also gegen die Obrigkeit auflehnt, der widersetzt sich der Ordnung Gottes; die sich aber widersetzen, ziehen sich selbst die Verurteilung zu. 3 Denn die Herrscher sind nicht wegen guter Werke zu fürchten, sondern wegen böser. Wenn du dich also vor der Obrigkeit nicht fürchten willst, so tue das Gute, dann wirst du Lob von ihr empfangen! 4 Denn sie ist Gottes Dienerin, zu deinem Besten. Tust du aber Böses, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; Gottes Dienerin ist sie, eine Rächerin zum Zorngericht an dem, der das Böse tut. 5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um des Zorngerichts, sondern auch um des Gewissens willen. 6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuern; denn sie sind Gottes Diener, die eben dazu beständig tätig sind. 7 So gebt nun jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer, Zoll, dem der Zoll, Furcht, dem die Furcht, Ehre, dem die Ehre gebührt.“ (Römer 13:1-7)
Diese Aussagen dürfen jedoch nicht falsch verstanden werden. JaHuWaH und Sein Gesetz steht natürlich immer über der menschlichen Obrigkeit. Wenn ein Mensch JaHuWaHs Gesetz befolgt, dies aber die weltliche Obrigkeit verbietet (Religionsfreiheit), dann muss ich selbstverständlich JaHuWaH folgen und gegen das jeweilige Gesetz des Staates handeln. Und wenn eine weltliche Macht Menschen aufgrund ihrer ethnischen Abstammung oder Religion verfolgt und gar umbringt, dann dürfen wir selbstverständlich nicht schweigen.
Generell aber ist es nicht unsere Aufgabe, uns gegen die derzeitige Staatsform, Behörden oder Beamte aufzulehnen. Wie wollen Messias-Nachfolger, die sich heute bezüglich weltlicher Angelegenheiten mit den Behörden und dem Staat anlegen, noch die Botschaft der Liebe Jahuschuahs verkündigen? Wer will ihnen diesbezüglich noch glauben, wenn sie sich ständig gegen die eingesetzten Obrigkeiten auflehnen und streiten? Es werden Zeiten kommen, in der der Glaubenstreue sich tatsächlich gegen die Gesetze der Regierungen stellen muss, und zwar dann, wenn Gesetze erlassen werden, die offensichtlich im Gegensatz zum Gesetz JaHuWaHs stehen. Wie aber will man dann Zeugnis für unseren Erlöser ablegen (siehe Matthäus 10,18), wenn man schon vor dieser Zeit als streitsüchtig, lieblos, feindselig, besserwisserisch und rebellisch, oder gar als Gesetzesbrecher und Vorbestrafter in weltlichen Angelegenheiten bekannt ist?
„Keiner von euch soll daher als Mörder oder Dieb oder Übeltäter leiden, oder weil er sich in fremde Dinge mischt; wenn er aber als … [Messias-Nachfolger] leidet, so soll er sich nicht schämen, sondern er soll Gott verherrlichen in dieser Sache!“ (1. Petrus 4:15-16)
Was ist unsere Aufgabe als glaubenstreue Jahuschuah-Nachfolger: Diese Welt einen besseren Ort im politischen und wirtschaftlichen Sinne zu gestalten, gegen die derzeitige Politik und Wirtschaftsform zu demonstrieren und weltliche Gesetze zu boykottieren? Oder doch eher möglichst vielen Menschen das Evangelium zu verkünden, damit sie von dieser, dem Untergang geweihten, sündigen Welt gerettet werden können? Können wir dieser Aufgabe nachkommen, wenn wir uns ständig mit den weltlich-politischen Angelegenheiten beschäftigen und unsere ganze Kraft aufwenden, um gegen die Regierung und Behörden zu kämpfen?
Die Aufgabe, Obrigkeiten, Regierungen und Behördenmitarbeiter zu richten, sollten wir in JaHuWaHs Händen lassen. Unsere Aufgabe ist es, in Demut und Liebe treu die Grundsätze der Wahrheit Jahuschuahs zu verteidigen. Jeder Machthaber bzw. Regierende, der sein Amt missbraucht, wird sich einmal vor seinem Schöpfer verantworten müssen.
Jede Gewalt und jeder Herrscher wird von JaHuWaH eingesetzt und gibt ihnen ihre Macht (Daniel 2,21). Der heidnisch-römische Statthalter Pilatus traf deshalb auch weniger Schuld an der Verurteilung des Messias, als die Juden (Sein vorgebliches Volk), die Ihn auslieferten. Jahuschuah sprach zu Pilatus:
„Du hättest gar keine Vollmacht über Mich, wenn sie dir nicht von oben her gegeben wäre; darum hat der, welcher Mich dir ausliefert, größere Schuld!“ (Johannes 19:11)
Die Juden aber waren so besessen davon, dass es nicht der Messias sei, denn „ihr“ Messias würde sie von der römischen Fremdherrschaft befreien. Dieser Messias kritisierte sie jedoch als Heuchler und stellte klar, dass Er keineswegs ein irdisches Königreich errichten würde. Er vermittelte ihnen vielmehr, wie sie das ewige Himmlische Königreich einnehmen können, es jedoch nicht erreichen werden (Matthäus 8,11-12), weil sie Ihn nicht annehmen.
Nachdem der Messias das Gleichnis vom Hochzeitsmahl des Königs erzählte, in dem Er das „Reich der Himmel“ veranschaulichte, beratschlagten sich die Pharisäer, wie sie den Messias hinterlistig „in der Rede“ eine Falle stellen könnten, um Ihn dann auf seine Antwort festzunageln (Matthäus 22,1-19). Sie sandten nicht nur „ihre Jünger“, sondern auch die Herodianer zu ihm, die ihn erst mit ihren falschen Worten schmeichelten: Sie würden glauben, dass Er „wahrhaftig“ sei und die „Wege Gottes in Wahrheit“ lehre. Dann stellten sie Ihm die Frage:
„Darum sage uns, was meinst Du: Ist es erlaubt, dem Kaiser die Steuer zu geben, oder nicht?“ (Matthäus 22:20)
Jahuschuah erkannte ihre „Bosheit“, nannte sie Heuchler und ließ sich von ihnen eine Steuermünze geben. Sie gaben Ihm einen Denar. Er fragte sie daraufhin, wen sie auf dieser Münze sehen würden. Sie antworteten, dass es der Kaiser sei. Er gab ihnen nun die kluge Antwort:
„So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“ (Matthäus 22:21)
Nicht ein Wort der Kritik verlor Er über den Kaiser und dessen Regierung. Er hielt ihnen vor Augen, dass sie durch den Gebrauch der Münze des Kaisers auch dessen Regierung anerkannten. Auch damit zeigt er ihnen, dass Seine Mission keinesfalls bedeutete, irgendeine weltliche Regierungsform oder ein irdisches Königreich aufzustellen und damit den römischen Kaiser zu ersetzen.
Auch als Ihn einer aus dem Volk bat, ihm bei Erbschaftsangelegenheiten zu helfen, erwiderte Er: „Mensch, wer hat Mich zum Richter oder Erbteiler über euch gesetzt?“ (Lukas 12:14). Die Erben stritten sich um das Erbe aus Habgier und der Messias wollte ihnen klar machen, dass es nicht Seine Aufgabe war, solche weltlichen Streitigkeiten zu schlichten. Dafür waren die weltlichen Behörden zuständig.
Regierungen stellen gewisse Dienstleistungen für die Bevölkerung zur Verfügung und gewährleisten auch durch Gesetze Schutz und Vergeltung bei Straftaten. Paulus bezeichnet die Staats- und Verwaltungsangestellten sogar als „Gottes Diener“, die das Recht haben, für ihre Dienste als Gegenleistung Steuern und Abgaben zu verlangen, die treu bezahlt werden sollten (Römer 13,6). Und das ist die Lehre des Paulus, der selbst von der römischen Regierung aufgrund seines Glaubens hinter Gitter gebracht wurde und dem man sogar nach dem Leben trachtete (Apostelgeschichte 21,30-33). Und trotzdem stellte er die römische Regierung nicht infrage. Denn er wusste: Das ist nicht seine Aufgabe als treuer Messias-Nachfolger. Seine Aufgabe war es einzig und alleine das Evangelium zu verkündigen, dass er dabei von römischen Beamten festgenommen wurde, nahm er demütig in Kauf.
Auch die anderen Apostel lehnten sich nicht auf, als der römische Statthalter sie gefangen nehmen wollte; sie stellten seinen Regierungsauftrag nicht infrage. Sie machten lediglich klar, dass sie den Geboten JaHuWaHs mehr gehorchen müssen als den Menschen (Apostelgeschichte 5,27-29). Sie sprachen sich jedoch keinesfalls negativ gegen die Beamten des Hohen Rates des Statthalters aus. Paulus betonte vielmehr vor Gericht, dass er sich vor den jüdischen als auch vor den kaiserlichen Gesetzen nichts habe zuschulden kommen lassen (Apostelgeschichte 25,7-8).
Die Apostel als auch der Messias stellten sich niemals gegen das politische Programm oder System der Römischen Staatsmacht. Sie predigten vielmehr ausschließlich das Reich JaHuWaHs, das NICHT von dieser Welt ist (Johannes 18,36). Gegen die weltliche Regierung soll man nicht kämpfen, sondern sogar für „Könige und alle, die in hoher Stellung sind“ beten, damit alle Glaubenstreuen ein ruhiges und friedliches Leben führen können (1. Timotheus 2,1-4), denn JaHuWaH will „das alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (Vers 4).
Eine demütige Person wird sich den weltlichen Autoritäten unterordnen, weil es von JaHuWaH so angeordnet ist.
„damit sie der Lehre Gottes, unseres Retters, in jeder Hinsicht Ehre machen.“ (Titus 2:10)
„Ordnet euch deshalb aller menschlichen Ordnung unter um des Herrn willen, es sei dem König als dem Oberhaupt oder den Statthaltern als seinen Gesandten zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt; als Freie, und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel für die Bosheit benutzen, sondern als Knechte Gottes.“ (2. Petrus 13-16)
Daniel am Hofe Babylons ist dafür ein wichtiges Beispiel. Er besaß wahre Demut und Sanftmut. Er bemühte sich mit jedem am Königshof in Frieden zu leben und verhielt sich bei allen Angelegenheiten, die nicht im Widerspruch mit dem heiligen Gesetz seines Schöpfers standen, seinen irdischen Vorgesetzten und dem König gegenüber ehrerbietig und gehorsam. Wo es aber um höhere Dinge ging, blieb er unbeugsam und blieb JaHuWaH treu. Und so bat auch Paulus diesbezüglich den Titus:
„Erinnere sie, dass sie sich den Regierenden und Obrigkeiten unterordnen und gehorsam sind, zu jedem guten Werk bereit; dass sie niemand verlästern, nicht streitsüchtig sind, sondern gütig, indem sie allen Menschen gegenüber alle Sanftmut erweisen.“ (Titus 3:1-2)
Kritiksucht und Lästerei
Ein weiteres Symptom des Stolzes sind Kritiksucht und Lästerei. Wir sind uns leider oft überhaupt nicht bewusst, welche schrecklichen Folgen das mit sich bringt. Man be- und verurteilt den anderen damit nicht nur, sondern stellt ihn vor unseren Mitmenschen in ein schlechtes Licht. Es kann soweit gehen, dass der Ruf eines Menschen völlig zerstört wird.
Negatives über die Mitmenschen zu reden bzw. zu tratschen und deren Sünden und Unzulänglichkeiten herauszustellen, hat die Wurzel im Stolz, denn damit will man besser dastehen als der Andere; man möchte von seinen eigenen Schwächen und Sünden ablenken.
„Sie erzählen Lügen, jeder seinem Nächsten; mit schmeichelnder Lippe, mit hinterhältigem Herzen reden sie.“ (Psalm 12:3)
Kritiksucht und Lästerei fangen bereits im Elternhaus an. Eltern sollten zum einen darauf achten, dass sie ihre Kinder nicht ständig unnötig kritisieren, denn das entmutigt sie nur, ohne dass Veränderungen eintreten. Verletzende Worte können für Kinder verheerende Folgen haben und dazu führen, dass sie selbst anfangen, andere zu verletzen. Es ist viel wertvoller und zielführender, sie für das Gute zu ermutigen. Zum anderen sollten sich die Eltern hüten, einander oder Dritte ständig zu kritisieren oder über Andere zu lästern. Die Gefahr ist groß, dass die Kinder diese abgrundschlechte Eigenschaft übernehmen und später auch auf Fehler des Anderen herumreiten, deren Schwächen ständig hervorheben und über sie lästern. Ständige Kritik und Nörgelei am Partner kann eine Beziehung vergiften, wirkt lähmend und ist lieblos.
Man fängt an, sich gegenseitig zu beobachten, und schon mit den Blicken wird das Opfer verurteilt. Das ständige Suchen nach den Fehlern der Anderen, auch der Glaubensgeschwister, ist teuflisch. Hier wirkt nicht der Heilige Geist JaHuWaHs, sondern der verdorbene Geist Satans. Es gibt immer wieder Leute, die ihre eigenen eigenwilligen Anschauungen über bestimmte Dinge zu einem allgemeingültigen Gebot machen. Oft wird dann Nebensächliches zu einer Frage auf Leben und Tod erhoben und diejenigen, die sich nicht daran halten, werden kritisiert. Sind mehr als eine solche Person in einer Gemeinschaft, muss es Außenstehenden erscheinen, als handele es sich um Fanatiker, deren Glauben lieblos und unglücklich macht. Leider fallen gerade solche Menschen in einer Gruppe am meisten auf, sie selbst merken es jedoch nicht.
“Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen?“ (Jeremia 17:9)
Gerade das Suchen nach dem Bösen im Anderen bewirkt Böses in einem selbst. Menschen, die so handeln, haben oft selbst ein großes Problem. Sie haben Schwächen und Fehler, die sie zudecken wollen, indem sie die Fehler der anderen aufdecken. Einige sitzen stolz und selbstgerecht auf einem so hohen Ross, dass sie selbst den Balken in ihrem eigenen Auge gar nicht mehr sehen können.
„Und die Zunge ist ein Feuer, eine Welt der Ungerechtigkeit. So nimmt die Zunge ihren Platz ein unter unseren Gliedern; sie befleckt den ganzen Leib und steckt den Umkreis des Lebens in Brand und wird selbst von der Hölle in Brand gesteckt.“ (Jakobus 3:6)
Ja, die Zunge, wenn wir nicht lernen, sie im Zaum zu halten, wird uns einmal verurteilen. Sie wird den ewigen Tod durch das vernichtende Feuer der Sünde am Ende dieser Weltzeit zur Folge haben. Mit der Aufforderung des Messias „liebt einander, wie Ich euch geliebt habe“ (Johannes 13,34-35; 15,12), ist Kritiksucht und Lästerei unvereinbar.
Andere Menschen für ihre Verfehlungen anzuklagen, ist eine schreckliche Sünde. Wie reagierte unser Erlöser auf die Anklage der Pharisäer über die Ehebrecherin? Er schrieb in den Sand die Worte „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ (Johannes 8:7). Jahuschuah war selbstverständlich gegen Ehebruch, denn es war eine schwerwiegende Sünde. Aber die noch schlimmere Sünde ist der richtende und anklagende Geist des Menschen. Der Ehebruch war nur ein Splitter im Auge der Frau, verglichen mit dem Balken des Hasses, der Gesetzlichkeit und des Anklagegeistes in den Augen der Pharisäer. Dieser Geist ist der Geist Satans, des Anklägers. Jeder, der diesen Geist hat, schadet sich damit selbst massiv.
Auch Judas Ischariot hatte neben seinem Machtstreben und Ehrgeiz auch diesen Geist der Kritik und Anklage. In der Dunkelheit der Nacht verklagte er schließlich seinen Meister Jahuschuah. So finster wie die Nacht, so finster war es in seinem Herzen. Er ließ sich nicht von der heilenden Gegenwart des Sohnes JaHuWaHs umwandeln, sondern erhoffte sich bis zum Schluss, der Messias würde die weltliche Herrschaft an sich reißen und damit auch seine eigene Macht sichern. Doch als sich Judas‘ ehrgeizige Pläne nicht erfüllten, er vielmehr merkte, dass das Königreich des Messias sich nicht auf irdische Macht bezog, sondern auf ein demütiges und JaHuWaH-fürchtiges Leben für die Ewigkeit, lieferte er den Messias der römischen Macht aus. Am Verhalten Judas kann man erkennen, wohin Stolz und das Streben nach Verwirklichung der eigenen Pläne und Wünsche führt.
“Verleumdet einander nicht, ihr Brüder! Wer seinen Bruder verleumdet und seinen Bruder richtet, der verleumdet das Gesetz und richtet das Gesetz; wenn du aber das Gesetz richtest, so bist du nicht ein Täter, sondern ein Richter des Gesetzes. Einer nur ist der Gesetzgeber, der die Macht hat, zu retten und zu verderben; wer bist du, dass du den anderen richtest?“ (Jakobus 4:11-12)
Ja, wer sind wir, dass wir einen anderen richten? Wir sind alle lausige Sünder. Und derjenige, der den anderen richtet, noch viel mehr.
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr anderen zumesst, wird auch euch zugemessen werden. Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! — und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen!“ (Matthäus 7:1-5)
Oft, wenn über einen Anderen etwas Negatives weitergetratscht wird, sind die Hintergründe und Fakten gar nicht bekannt. Der gute Ruf eines Menschen kann zerstört werden und das Gebot „Du sollst nicht töten“, wird übertreten. JaHuWaH hasst ein solches Verhalten (Sprüche 6,16-19). Es führt zu Uneinigkeit und Streit, wo Friede herrschen sollte. Der Messias segnet deshalb diejenigen, die Frieden stiften (Matthäus 5,9). Negative Kritik und Lästerei verhindern Friede und Liebe.
„Darum lasst uns nicht mehr einander richten, sondern das richtet vielmehr, dass dem Bruder weder ein Anstoß noch ein Ärgernis in den Weg gestellt wird!“ (Römer 14:13)
Es kommt auch vor, dass einem Mitmenschen seinen Fehler, den er einmal begangen hat, immer wieder vorgehalten wird, obwohl ihm der Allmächtige längst vergeben hat. Denn es ist kein Unrecht so groß, dass es nicht vergeben werden kann. Als David Uriah ermorden lies, um seinen Ehebruch mit dessen Frau zu verheimlichen, wurde er von den Anderen für den Rest seines Lebens verurteilt (Psalm 13,2-3). Dabei war ihm von Seinem Schöpfer längst durch das zukünftige Blut Seines Sohnes vergeben, denn David hatte aufrichtig seine schwere Sünde bereut (Psalm 51).
Wenn wir über einen anderen schlecht reden, weil er gesündigt hat, so sind wir größere Sünder, weil wir damit unser eigenes sündiges Herz vor unserem Schöpfer zu verbergen suchen. Denn wenn uns unsere eigene Sündhaftigkeit bewusst wird, werden wir aufhören auf die Verfehlungen Anderer zu schauen. Wir werden vielmehr unsere Eigenen genauer unter die Lupe nehmen und dafür um Vergebung bitten.
Jedes schlechte und falsche Wort, das wir über unsere Mitmenschen sprechen, wird im Himmel aufgezeichnet. Am Gerichtstag werden wir dafür verantwortlich gemacht (Matthäus 12,36; 2. Korinther 5,10; Römer 14,10). Im Brief an die Hebräer heißt es, dass es „schrecklich ist, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen“. (Hebräer 10,31) und dass es dem Menschen bestimmt ist, zu sterben und „danach das Gericht“ (Hebräer 9,27). Sind wir bereits unseren Schöpfer am Gerichtstag zu begegnen? Oder sind wir immer noch dabei, über andere zu tratschen, zu lästern und zu urteilen?
„Ein umhergehender Verleumder plaudert Geheimnisse aus, aber eine treue Seele hält geheim, was man ihr sagt.“ (Sprüche 11:3)
Es gibt natürlich auch eine konstruktive Kritik, die nichts mit Kritiksucht oder Lästerei zu tun hat. Eine solche Kritik ist für jeden wichtig, der sie empfängt. Zudem gehen wir mit dieser Art der Kritik ausschließlich direkt auf die Person zu, der wir unsere Beobachtung oder Verbesserungsvorschläge mitteilen wollen. Eine solche Rückmeldung zum eigenen Verhalten ist segensreich, denn oft erkennt man selber seine Fehler gar nicht und konstruktive Kritik gibt uns die Chance, etwas in unserem Leben zu verändern.
Anstelle über unseren Nächsten schlecht zu reden und ihn negativ zu kritisieren, sollten wir versuchen, ihn zu ermutigen. Ermutigung zeigt nicht Verachtung für den Anderen, wie bei der Kritiksucht, sondern Wertschätzung. Wir sollten immer die guten Eigenschaften im Anderen sehen und hervorheben und ihn ermutigen die Schlechten abzulegen, weil wir ihn lieben.
„Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern was gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörern Gnade bringe.“ (Epheser 4:29)
Neid, Geiz und Habsucht
“Grausam ist der Zorn und überwallend der Grimm; aber wer kann vor der Eifersucht bestehen?“ (Sprüche 27:4)
Neid bzw. Eifersucht, Geiz und Habsucht gehen Hand in Hand: Ich will nichts von meinem Besitz und Eigentum abgeben, denn es ist meins. Zudem möchte ich auch noch das, was mein Nachbar hat. Warum habe ich nicht so eine gute Ausbildung, so viel Geld, eine solche Begabung, eine so gute Stellung?
„Habt acht und hütet euch vor der Habsucht! Denn niemandes Leben hängt von dem Überfluss ab, den er an Gütern hat.“ (Lukas 12:15)
Während der Neid mehr der Groll ist, den man in sich hineinfrisst, weil andere mehr haben als man selbst, wie Ansehen, Status, den Besitz oder Reichtum, ist die Eifersucht mehr das Gefühl der Konkurrenz mit der Person, von der man denkt, sie ist erfolgreicher, und man müsse das nun aufholen oder irgendwie kompensieren.
„Wenn ihr aber bitteren Neid und Selbstsucht in eurem Herzen habt, so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit! Das ist nicht die Weisheit, die von oben kommt, sondern eine irdische, seelische, dämonische.“ (Jakobus 3:14-15)
Diese Form des Stolzes, der Neid und die Habsucht, sind der Ursprung des Bösen in Luzifer, wie wir in einem weiteren Kapitel noch sehen werden. Er wollte das haben, was er nicht hatte und ihm vom Schöpfer auch nicht zugedacht war. Der Neid versursachte den großen geistlichen Krieg zwischen Satan und dem Schöpfer, zwischen dem Licht und der Finsternis. Jeder Krieg auf Erden beginnt mit dem Neid und der Habsucht.
„Woher kommen die Kämpfe und die Streitigkeiten unter euch? Kommen sie nicht von den Lüsten, die in euren Gliedern streiten?“ (Jakobus 4:1)
Neid erregt Hass, der so weit gehen kann, eine Straftat zu begehen. Wenn man dem Neid und der Eifersucht nicht Einhalt gebietet, kann es schlimme Folgen mit sich bringen, wie viele Überlieferungen in der Bibel zeigen. So wird uns beispielsweise von Kain berichtet, der auf seinen Bruder Abel neidisch war, weil dessen Werke gerecht und von JaHuWaH angenommen wurden (1. Mose 4,1-16). Kains Werke waren hingegen so verkehrt, dass der Allmächtige ihm dafür Seinen Segen verweigerte. Sein Opfer, die Früchte des Feldes, waren grundsätzlich annehmbar (vgl. 2. Mose 34,26), aber es fehlte etwas Entscheidendes: das Blut des Lammes. Das Blut eines geschlachteten Lammes, welches das zukünftige Opfer des Messias vorschattete (1. Korinther 5,7), machte die Opfer überhaupt erst notwendig. Kain fehlte der Glaube auf die zukünftigen Erlösung Jahuschuahs aus der Sündenknechtschaft. Da Abels Lamm-Opfer, das er im Glauben an das zukünftige wahre Opferlamm darbrachte, von JaHuWaH angenommen wurde, Kains Opfer jedoch nicht, wurde er neidisch auf Abel. Anstelle zu bereuen und ein annehmbares Opfer im Glauben zu bringen, wurde er eifersüchtig auf Abel. Kains Stolz war die Ursache für seinen Neid, dem er immer mehr Raum in seinem Herzen gab. Schließlich führte er zu Hass, Rache und Mord.
Ein weiteres Beispiel ist Ahab, ein König Israels. Ahab hatte außer einem guten Charakter alles, was man sich vorstellen kann. Leider war er zu allem Übel auch noch mit einer Frau verheiratet, die noch schlimmer war, als er selbst. Er war sehr reich, wollte aber mehr. Als er eines Tages den Weinberg Nabots sah, wollte er diesen unbedingt haben, weil er sich in der Nähe seines Palastes befand. Er bot Nabot an, dass er ihm dafür einen bessern Weinberg geben würde oder ihm diesen bezahlen würde (1. Könige 21).
Nabot wollte den Weinberg jedoch nicht verkaufen, weil JaHuWaH angeordnet hatte, dass die jeweiligen Ländereien, die bei Besitznahme eingenommen wurden, für immer in der jeweiligen Familie bleiben sollten. Diese Erklärung war Ahab jedoch sehr zuwider und aus lauter „Zorn und Missmut“ wollte er auch nichts essen (Vers 4). Er reagierte auf die Absage völlig dumm und trotzig wie ein kleines Kind. Kann es sein, dass wir auch manchmal so reagieren, wenn wir etwas nicht bekommen, was wir aber gerne hätten? Ahab hat sich dermaßen aufgeführt, dass seine verdorbene Frau Isebel ihn fragte, was los sei. Als sie erfuhr, warum ihr Gatte so missgelaunt war, schmiedete sie den Plan, Nabot einfach umbringen zu lassen, und ihr Plan ging auch auf. Und als Ahab von dem Tod Nabots hörte, nahm er den Weinberg in Besitz (Verse 5-16).
Habsucht hat zum Mord eines unschuldigen Mannes geführt. JaHuWaH aber hat alles gesehen. Durch Seinen Prophet Elija ließ Er die Strafe für seine und Isebels Tat ausrichten: Hunde würden das Blut des Ehepaares auflecken und JaHuWaH würde seine Nachkommen auslöschen – es war die schlimmste Strafe für einen Israeliten. Ahab und Isebel hatten bereits viele schreckliche Sünden angehäuft, aber diese brutale Tat an Naboth hat das Fass zum Überlaufen gebracht (Verse 17-29), allerdings hat Ahab seine Tat bereut, im Gegensatz zu Isebel.
„Und aus Habsucht werden sie euch mit betrügerischen Worten ausbeuten; aber das Gericht über sie ist längst vorbereitet, und ihr Verderben schlummert nicht.“ (2. Petrus 2:3)
Auch der Messias wurde aus Neid den Römern ausgeliefert:
„Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, dass ich euch freilasse, Barabbas oder … [Jahuschuah], den man … [den Messias] nennt? Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid ausgeliefert hatten.“ (Matthäus 27:17-18)
Erstaunlicherweise verkündigen einige sogar die frohe Botschaft des Messias aus „Neid“ und nicht aus „guter Gesinnung“, wie Paulus in Philipper 1,15 schreibt. Und auch die Apostel wurden aufgrund des Neides der Juden verfolgt.
„Aber die Juden, die sich weigerten zu glauben, wurden voll Neid und gewannen etliche boshafte Leute vom Straßenpöbel, erregten einen Auflauf und brachten die Stadt in Aufruhr; und sie drangen auf das Haus Jasons ein und suchten sie, um sie vor die Volksmenge zu führen.“ (Apostelgeschichte 17:5)
Solange wir die Qualität unseres Lebens an unserem Besitz, unseren tollen Fähigkeiten, unserer guten Ausbildung, unserer Arbeit, unseres Bankkontos, usw., festmachen, sind wir noch „fleischlich gesinnt“. Erst wenn wir den „alten Menschen abgelegt haben, der sich wegen der betrügerischen Begierden verderbte“, werden wir ein Leben im Geist führen können (Epheser 4,22-23).
„denn ihr seid noch fleischlich. Solange nämlich Eifersucht und Streit und Zwietracht unter euch sind, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt nach Menschenweise?“ (1. Korinther 3:3)
Leider wird der Stolz des Neides und der Habsucht unterschwellig auch in bestimmten “christlichen” Veranstaltungen und Gottesdiensten geschürt, von Pastoren und Pastorinnen, die dem Wohlstandsevangelium nahestehen. Zum Teil werden diese Massenveranstaltungen auch über TV übertragen. Oft wird dabei ein ständiger Appetit nach mehr Wohlstand und Reichtum geweckt, was die TV-Prediger selbst bereits erreicht haben. Man will in der „Jesus-Nachfolge“ doch immer mehr Annehmlichkeiten und mehr Anerkennung und mehr Reichtum. Keinesfalls will man auf etwas verzichten oder gar Schmach oder Leid ertragen müssen.
Das wahre Leben in Jahuschuah bedeutet jedoch die Freiheit von dem Wunsch nach mehr Wohlstand und mehr Reichtum. Ein solches Leben ist frei von Habsucht, Eifersucht und Neid, die uns als Sklave festhalten. Es ist eine Freiheit, welche die echte Beziehung zu unserem Schöpfer offenbart. Der Stolze ist neidisch auf den Anderen, wenn er etwas erreicht hat oder wenn er Ehre bekommt. Der Demütige wird alles geben, und zwar immer zum Besten für die ganze Gruppe oder Gemeinde; ihm ist es gleichgültig, wer die Ehre bekommt, solange das Gute und Richtige getan wird.
„Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid gleich gesinnt gegeneinander; trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen; haltet euch nicht selbst für klug!“
Römer 12:15-16
Ein stolzer Mensch hat zuweilen auch Probleme, sich mit anderen zu freuen, wenn ihnen Gutes wiederfahren ist oder sie Anerkennung bekommen. Er hätte es gerne für sich selbst. Andererseits kann er nicht mit Anderen in ihrem Leid mitfühlen, weil er denkt, dass sie es verdient hätten. ALLE Menschen verdienen aber unser Wohlwollen (Titus 3,2-3). Von dem spanischen Missionar und Philosophen Raimundus Lullus (1232-1316) ist uns der weise Spruch überliefert: „Wer demütig ist, lacht nicht, wenn der Stolze weint“.
“In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst. Jeder schaue nicht auf das Seine, sondern jeder auf das des anderen. Denn ihr sollt so gesinnt sein, wie es … [der Messias, Jahuschuah] auch war, der, als Er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein.“ (Philipper 2:3-6)
In Seiner unendlichen Weisheit hat JaHuWaH den Menschen unterschiedliche Gaben, Talente und Aufgaben gegeben. Auch hat er für jeden Einzelnen verschiedene Geistesgaben und „Kraftwirkungen“ sowie unterschiedliche Dienste zugedacht und selbst das schwächste Glied in einer Gemeinschaft ist notwendig (siehe 1. Korinther 12). All dieser verschiedenen Gaben und Dienste lassen kein „besser“ oder „schlechter“ zu. So ist das Ohr zum Hören da, aber der Mund zum Sprechen. Welches Organ ist wertvoller? Keines. Vielmehr tut sich das eine schwer ohne das andere. Deshalb muss niemand neidisch sein auf das, was der Andere hat.
Da selbst unter den Jüngern des Messias einer größer sein wollte als der andere, erzählte Er ihnen ein Gleichnis (Matthäus 20), um ihnen zu zeigen, dass Neid und Eifersucht bei Seinen Nachfolgern nicht zu finden sein sollten: Ein Hausherr ging jeden Morgen los, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen. Auch bei uns gibt es heute noch sogenannte „Tagelöhner“, die sich morgens an einem bestimmten Ort versammeln, um auf die Arbeitgeber zu warten, die kurzfristig Helfer auf dem Bau oder in der Landwirtschaft benötigen. Der Hausherr wirbt zu verschiedenen Tageszeiten Arbeiter an. Die Ersten, die er früh morgens einstellt, gibt er einen bestimmten Lohn, den sie zuvor vereinbart hatten. Andere, die später kommen, überlassen die Höhe des Lohnes ihrem Arbeitgeber, sie vertrauten ihm, dass er sie gerecht bezahlen würde. Als er alle am Abend entlohnte, gab er denjenigen, mit denen er frühmorgens den Lohn aushandelte, den vereinbarten Silbergroschen. Aber auch den anderen, die später kamen, gibt er einen Silbergroschen. Diejenigen, die länger arbeiteten, beschwerten sich, weil sie es ungerecht empfanden, dass nun die anderen genauso viel bekamen, wie sie selbst.
Der Messias zeigte den Jüngern mit diesem Gleichnis, wie der Allmächtige die Menschen behandelt. Das Ergebnis ist oft ganz anders, als wir Menschen es erwarten. Es geht nicht darum, wie lange wir schon in Seinem Dienst sind und wie viel wir geleistet haben, sondern für JaHuWaH zählt die innere Herzenshaltung. Und so wird Er auch niemanden um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan haben, retten, sondern „nach Seiner Barmherzigkeit“ (Titus 3,5). Die Juden wurden als Erste in den Weinberg JaHuWaHs gerufen, was sie jedoch leider stolz und selbstgerecht werden ließen. Sie waren verbittert, als sie erfuhren, dass den Heiden dieselben Segnungen zuteil werden sollten, obwohl sie schon so viele Jahrhunderte in Seinem Dienst standen.
Wer anderen die Belohnung missgönnt, vergisst, dass er selbst nur aus Gnade gerettet ist. Unser Erlöser will, dass wir uns vollständig auf Ihn verlassen, ohne ständig nach dem Lohn zu fragen. Der Beweggrund der Jahuschuah-Nachfolge sollte nicht die Belohnung sein, sondern die Liebe zu unserem Schöpfer und unseren Mitmenschen. Allerdings ist dieses Gleichnis keinesfalls eine Entschuldigung für die, denen zuerst Arbeit angeboten wurde, die es aber ablehnten, in den Weinberg JaHuWaHs zu gehen. Die Arbeiter hatten ihre Arbeitskraft angeboten, wurden aber nicht eingestellt (Verse 6-7). Das Gleichnis will vielmehr aufzeigen, wie schlecht Eifersucht und Neid sind. Wer eine wahrhaftige Liebe für seine Mitmenschen hat, stellt keine neidischen Vergleiche an. Er kann lediglich die Vollkommenheit des Messias mit seiner eigenen Unvollkommenheit vergleichen.
Wer einmal begriffen hat, worum es hier auf Erden tatsächlich geht, wird nicht mehr an den irdischen Dingen hängen. Er wird nicht mehr eifersüchtig oder neidisch auf das sein, was sein Nächster hat. Er wird nicht mehr danach streben, immer mehr zu wollen und immer mehr an Besitz oder eigener Ehre anzuhäufen.
„Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist; denn Er selbst hat gesagt: »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!«“ (Hebräer 13:5)
Jedem wahren Nachfolger des Messias wird bewusst sein, dass er hier auf Erden als Fremdling lebt. Das wusste bereits Abraham, Isaak und Jakob (Hebräer 11,13). Erst im Himmel und auf der uns verheißenen Neuen Erde wird jeder seinen eigenen Platz als sein Zuhause ansehen dürfen. Unser Heiland versprach:
„Im Haus Meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte Ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten.“ (Johannes 14:2)
Er selbst, unser Erlöser, wird einem Jeden eine Wohnung bereiten. Hier auf dieser finsteren Erde, die dem sicheren Untergang entgegen geht, ist jeder Reichtum und jedes Talent sinnlos, wenn es nicht angewandt wird, um anderen Menschen zu helfen, damit auch sie aus der Sklaverei dieser Welt frei werden können.
Bitterkeit und Unversöhnlichkeit
Es wird immer Dinge im Leben geben, die uns tief verletzen. Wenn wir darüber nicht hinwegkommen und demjenigen, der uns verletzt hat, oder auch uns selbst, oder gar unserem Schöpfer, nicht verzeihen können, wird die Wurzel der Bitterkeit in uns wachsen. Und wenn sie lange gehegt und gepflegt wird, kann sie wie ein Tumor wuchern und sogar schlimme Depressionen auslösen.
Groll und Bitterkeit haben verschiedene Ausdrucksformen. Eine Form der Bitterkeit kann sich gegen den Schöpfer selbst richten, weil man z.B. einen geliebten Menschen verloren hat oder weil einen der Ehepartner verlassen hat; oder weil uns gekündigt wurde, usw. Möglicherweise sprechen wir dann in unserem Herzen, „Allmächtiger, warum hast Du das zugelassen? Warum hast Du meine Gebete nicht beantwortet? Du sorgst Dich ja gar nicht um mich, und das macht mich traurig und wütend.“
Um darüber hinwegzukommen, können wir einzig unser Vertrauen in die allmächtige Weisheit unseres Schöpfers setzen. Denn ist unser menschlicher Verstand mit Seinem vergleichbar? Wohl kaum. Die Sünde ist nun mal in der Welt und Satan ist (noch) der „Fürst der Luft“ (Epheser 2,2) bzw. der „Fürst dieser Welt“ (Johannes 14,30). Wir müssen einfach akzeptieren, dass der Allmächtige bestimmte negative Dinge auf dieser Erde zulässt. Er lässt sie geschehen, obwohl Er sie nicht für gut heißt. In Seiner unendlichen Weisheit jedoch wird Er es schließlich zum Guten führen, denn „wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“ (Römer 8:28).
„Denn Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht Meine Wege, spricht … [JaHuWaH]; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind Meine Wege als eure Wege und Meine Gedanken als eure Gedanken.“ (Jesaja 55:8-9)
.Bitterkeit kann jedoch auch gegen die eigene Person selbst gerichtet sein. Das heißt, man hat ein Problem sich selbst zu vergeben, obwohl einem JaHuWaH bereits vergeben hat. Man trägt eine Last mit sich herum, weil man denkt, man habe es verdient und muss es nun tragen; man ist ja auch stark genug, es zu ertragen. Auch das ist ein selbstzentrierter Stolz, der eine Vergebung durch den Schöpfer und auch durch andere zurückweist. Es führt zu Selbstmitleid, denn man hegt diese Bitterkeit förmlich, indem man sich einredet, es wäre JaHuWaHs Strafe, weil man das oder jenes nicht hätte tun sollen. Man denkt: „Jetzt verdiene ich diese Strafe und ich werde sie ertragen wie ein Märtyrer“.
Wenn wir die begangene Sünde im Namen unseres Erlösers Jahuschuahs bekannt haben, müssen wir auch an das Versprechen glauben, dass uns auch tatsächlich vergeben ist (1. Johannes 1,9). Wenn ich überzeugt bin, dass JaHuWaH mir vergeben hat, dann kann ich mir auch vergeben. Wenn ich das nicht kann, fehlt mir das Vertrauen, dass Er mir vergeben hat und wir tragen die Schuld ständig mit uns herum. Man bestraft sich so immer wieder, indem man die Sünde ständig wieder ablaufen lässt. Das kann zum einen zu einer falschen Demut führen, wenn wir uns ständig schuldig und bestraft fühlen und nach außen ausdrücken, wie wertlos wir sind. Zum anderen führt dieses Verhalten tatsächlich zu einem Gefühl der Wertlosigkeit, was das Gebetsleben behindert und die Beziehung zu unserem Schöpfer stört. Zudem bringen wir uns mit diesem auf uns selbst gerichteten Geist der Unversöhnlichkeit um die Freude, von der unser Schöpfer möchte, dass wir sie von Herzen haben.
Häufig sind die innere Wut und die Bitterkeit jedoch gegen eine andere Person gerichtet. Jeder von uns wurde in seinem Leben sicher schon mal von einer anderen Person tief verletzt. Oft wird man von denjenigen verletzt, die einem am nächsten stehen; vielleicht gibt es schlimme Kindheitserinnerungen. Diese Verletzungen können so tief sitzen, dass wir uns gar nicht bewusst sind, dass wir immer noch einen gewissen Groll oder Wut in uns gegen die Person tragen, die uns verletzt hat. Eine lang gehegte innere Wut kann in Bitterkeit umschlagen und uns tief unglücklich machen.
Das Heilmittel ist Vergebung.
Das Gleichnis vom undankbaren Knecht in Matthäus 18,21-35 zeigt, wie wichtig Vergebung ist. Der Messias erzählte dieses Gleichnis nachdem Petrus Ihn fragte, ob es genug sei, jemanden, der gegen einen gesündigt hatte, sieben Mal zu vergeben. Jahuschuah antwortete darauf: „Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal!“ (Vers 22). Dann machte Er mit dem Gleichnis deutlich, dass es keine Sünde gegen uns gibt, die man nicht vergeben kann, denn JaHuWaH hat uns bereits für weit mehr vergeben, als wir je einem anderen vergeben könnten.
In dem Gleichnis erlässt ein König seinem Knecht eine hohe Geldsumme, weil dieser ihn um Gnade bat, da er sie nicht zahlen konnte. Später traf der Knecht einen Kollegen, der ihm eine viel geringere Geldsumme schuldete. Als der Schuldner um Aufschub der Rückzahlung bat, ließ der Knecht keine Gnade walten und ließ ihn ins Gefängnis werfen. Als der König davon erfuhr, sprach er zu dem Knecht: „Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hatte, was er ihm schuldig war.“ (Verse 32-34). Während dem bösen Knecht die gesamte Schuld erlassen wurde, bat dessen Mitknecht diesen, nur um Aufschub der Rückzahlung der viel kleineren Schuld. Der Messias erklärte den Jüngern:
„So wird auch Mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt.“
Matthäus 18:35
Unversöhnlichkeit ist eine Form des Stolzes, die JaHuWaHs Geist ablehnt, Satan aber Zutritt gewährt. Unversöhnlichkeit ist eine Sünde, die vom Himmlischen Vater nicht vergeben wird:
„Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“
Matthäus 6:14-15
In Epheser 4,26 heißt es, dass wir die Sonne nicht untergehen lassen sollten, bevor unsere Wut nicht verraucht ist. Das heißt, dass wir uns noch am selben Tag mit der Person versöhnen sollten, mit der wir den Ärger hatten. Wenn die Sonne untergeht und wir haben uns nicht versöhnt, wird man die ganze Nacht und den nächsten Morgen ein schlimmes Gefühl haben und man kann sich so hineinsteigern, dass die Wut immer mehr zunimmt.
„Und achtet darauf, dass nicht jemand die Gnade Gottes versäumt, dass nicht etwa eine bittere Wurzel aufwächst und Unheil anrichtet und viele durch diese befleckt werden.“ (Hebräer 12:15)
Wir sollten allezeit den Frieden suchen und ihm sogar nachjagen (1. Petrus 3,11). Denn ohne den Frieden kann niemand JaHuWaH sehen (Hebräer 12,14). Wir müssen unbedingt lernen zu vergeben und auch zu vergessen. Wir können vergessen, wie auch der Allmächtige unserer Sünden „nicht mehr gedenkt“ (Hebräer 8,12). Wir müssen nicht mehr an dem festhalten, was jemand uns angetan hat; es ist nicht mehr von relevant, wir müssen es nie wieder hervorholen, es ist Vergangenheit.
Wenn du einer Person vergeben hast, dann belasse es dabei und bring nicht immer wieder deren Verfehlungen aus der Vergangenheit hoch. Diese negativen Gefühle, wenn man sie über einen längeren Zeitraum zulässt, formen in uns ein äußerst schlechtes Verhaltensmuster und die Vergangenheit beginnt, die Gegenwart zu zerstören. Und so wandelt die mit Bitterkeit beladene Person durchs Leben, einen Groll im Bauch gegen sich selbst, gegen den Schöpfer und gegen andere. Das Leben wird nicht nur für die Person selbst miserabel, sondern färbt auch auf alle Menschen um sie herum ab.
“So tue nun Buße über diese deine Bosheit und bitte Gott, ob dir die Tücke deines Herzens vielleicht vergeben werden mag; denn ich sehe, dass du in bitterer Galle steckst und in Fesseln der Ungerechtigkeit!“ (Apostelgeschichte 8:22-23)
Wir sollten nie in der Vergangenheit verweilen und wir sollten der Vergangenheit nie erlauben, unsere Gegenwart zu bestimmen. Man hat zwar die Erinnerung nicht verloren, aber diese Dinge sind nicht mehr wichtig. Wir sind jetzt eine neue Schöpfung in Jahuschuah, dem Messias. Wir sind keine Opfer der Vergangenheit mehr – ungeachtet dessen, wie schlimm unsere Erfahrung auch war.
„Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, dass ich es ergriffen habe; eines aber tue ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gott [JaHuWaHs] in … [Jahuschuah, dem Messias].“
Philipper 3:13
Vergebung kann sehr schmerzhaft sein, weil es nicht einfach ist, sich selbst, unseren Schöpfer und unsere Mitmenschen mit unseren Verfehlungen zu konfrontieren. Es ist viel einfacher, einem anderen die Schuld zu geben und seine eigene „richtige“ Position zu verteidigen, selbst dann, wenn wir dabei immer weiter jemand anderen verletzen. Ein unversöhnlicher Geist durchdringt jedoch unser gesamtes Leben, es trennt uns vom Schöpfer und unseren Verwandten und Freunden. Unversöhnlichkeit macht uns nicht nur unglücklich, sondern kann uns auch krankmachen.
Oft fühlen sich beide Seiten vom anderen schlecht bzw. falsch behandelt. Es kommt auch vor, dass wir nur annehmen, der Andere hat uns etwas angetan, was in Wahrheit gar nicht der Fall ist; wir haben möglicherweise etwas missverstanden. Jeder wartet nun auf den anderen, dass er sich für sein Handeln bei ihm entschuldigt. Dabei kann viel Zeit vergehen, in der die schlechten Gedanken und falschen Verhaltensmuster sich weiterentwickeln. Man sollte den Streit so schnell wie möglich beilegen. Dabei ist es jedoch auch nicht getan, wenn man die verkehrte Handlung oder die Rechtfertigung des Anderen „versteht“, denn das heißt noch nicht, dass wir ihm auch vergeben haben. Es stimmt auch nicht, dass die „Zeit alle Wunden heilt“. Wir müssen jetzt verzeihen, wir dürfen nicht auf die Zeit warten, die es verblassen lässt.
„Ertragt einander und vergebt einander, wenn einer gegen den anderen zu klagen hat; gleichwie der Messias euch vergeben hat, so auch ihr.“
Kolosser 3:13
Wir müssen daran denken, dass Vergebung nicht nur für den Anderen wichtig ist, sondern besonders auch für uns selbst. Denn es kann durchaus sein, dass der Andere seine Verfehlungen nie bereut und sein Verhalten auch nicht ändert. Es ist unsere Verantwortung, von der Bürde der Unversöhnlichkeit freizukommen.
Wenn die Bitterkeit in dir hochkriecht, dann fange an zu beten. Bete so lange, bis sie verraucht ist. Darum könnte es auch heißen: „Betet ohne Unterlass“ (1. Thessalonicher 5:17). Denn der ganze Mensch ist bald so ausgefüllt mit Gebet und mit dem Geist JaHuWaHs, dass irgendwann kein Platz mehr für Bitterkeit und Groll ist. Am besten ist es, nicht nur für dich selbst zu beten, die Bitterkeit und der Zorn mögen verschwinden, sondern auch für denjenigen, der dich verletzt hat. Bitte für diese Person, JaHuWaH möge Seine Gnade über sie ausgießen, damit sie ihre Sünde sehen möge und ihr ebenfalls vergeben werden kann.
„Und wenn ihr dasteht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.“
Markus 11:25
Versuche liebevoll über diese Person zu denken. Du kannst dir alle guten Eigenschaften dieser Person, auf die du ärgerlich bist, vor Augen führen. Du kannst auch versuchen herauszufinden, warum sie so gehandelt und dich damit verletzt hat. Versuche dich in sie hineinzuversetzen. Hättest du unter diesen Umständen anders gehandelt?
„Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch … [JaHuWaH] euch vergeben hat in … [dem Messias].“ (Epheser 4:31-32)
Wenn wir aus tiefstem Herzen vergeben haben, werden die negativen Gefühle gegenüber einer bestimmten Person verschwinden. Wir werden auch die Menschen, die uns verletzt haben, akzeptieren so wie sie sind, ohne sie verändern zu wollen. Denn ändern wird sich eine Person nur dann, wenn sie selbst erkennt, dass sie falsch handelt und sie sich auch von Herzen verändern möchte.
Auch wenn wir tatsächlich schlimm verletzt wurden, es rechtfertigt nie den Zorn und die Bitterkeit. Unsere eigene Bitterkeit wird mehr Schaden anrichten, als jede Verletzung, die wir von anderen je zugefügt bekommen haben. Unser Erlöser gibt uns den Rat, sogar unsere Feinde zu lieben:
„Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Machen es nicht auch die Zöllner ebenso? Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!“
Matthäus 5:44-48
„Vielmehr liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen; so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein, denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.“
Lukas 6:35
Vielen Dank für den bewegenden Beitrag, im Original: https://www.bibel-offenbarung.org/praktisches-glaubensleben/stolz-die-wurzel-der-suende-das-heilmittel-demut.html