Haschen nach Aufmerksamkeit und Anerkennung
Jeder von uns möchte von den anderen akzeptiert und geliebt werden, was nicht verwerflich ist. Allerdings ist das ständige Haschen nach Aufmerksamkeit und die immerwährende Suche nach Anerkennung eine Form des Stolzes, die sich vordergründig nur schwer ausmachen lässt. Damit verbunden ist oft der Wunsch nach Einzigartigkeit bzw. etwas Besonderes sein zu wollen.
Wenn uns die Anerkennung unserer Mitmenschen so wichtig ist, wird das aber nur eine Enttäuschung nach der anderen zeitigen. Solange wir Anerkennung und Ehre durch Menschen brauchen, um glücklich sein zu können, und unseren persönlichen Wert bei den Menschen suchen und nicht bei unserem Schöpfer, jagen wir einem Götzen hinterher. Es ist ein „Haschen nach Wind“ (Prediger 2,11; 4,4).
Manch einer versucht die Anerkennung der Menschen dadurch zu erhalten, dass er sich ständig in den Vordergrund drängt und viel redet, besonders auch über sich selbst. Wo jedoch „viele Worte sind, geht es ohne Sünde nicht ab“ (Sprüche 10,19). Man plustert sich gerne auf, um etwas zu sein, was man nicht ist, und betrügt sich damit nur selbst (Galater 6,3). Andere wieder reden ständig nach dem Mund ihrer Mitmenschen oder schweigen, wo Widerspruch angebracht wäre, damit die Anderen nicht schlecht von einem denken.
Der ständige Fokus darauf, wie man bei anderen Menschen ankommt, wie man bei ihnen Anerkennung und Lob bekommt, ist ein Leben, das sich nur um einen selbst dreht. Es ist ein stolzes Leben. Es gibt Leute, die sich z.B. mit einem bestimmten Job nicht zufrieden geben, weil es ihnen keine Anerkennung bei ihren Freunden und Bekannten einbringen wird. Man fragt sich ständig „Was werden die Leute denken?“ Einem demütigen Menschen ist es egal, was die Menschen denken oder sagen, Hauptsache, die Arbeit wird getan, auch wenn sie die Achtung der Menschen nicht einbringen wird.
Oft weiß der Mensch, welcher Weg der Richtige bzw. was nach Erkenntnis der Wahrheit zu tun wäre. Aber aus Angst vor dem Verlust des Ansehens und der Ehre durch die Menschen schweigt er und geht seinen Weg wie gewohnt weiter. Ein recht trauriges Beispiel, die Anerkennung der Menschen über die des Erlösers zu stellen, zeigt Johannes 12:42-43:
„Doch glaubten sogar von den Obersten viele an Ihn [den Messias], aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden. Denn die Ehre der Menschen war ihnen lieber als die Ehre Gottes.“
Häufig müssen wir im Leben zwischen der Ehre der Menschen und der unseres Schöpfers wählen. Wir können diesbezüglich nicht beiden gleichzeitig gefallen. Sehr treffend erklärt Paulus:
„Rede ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich allerdings den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich nicht ein Knecht des Messias.“ (Galater 1:10)
Der Wunsch nach Anerkennung liegt in unserer alten sündigen Natur (vgl. Römer 8,1-17). Auch Pastoren und leitende Gemeindepersonen können der Beliebtheit und der menschlichen Ehre zum Opfer verfallen. Der Wunsch nach Ansehen und Anerkennung kann dazu führen, dass sie falsche Lehren einführen (2. Petrus 2,1), und ihre Mission so ausrichten, dass sie ihre übergeordneten Dienstherren sowie den Gemeindemitgliedern mehr gefallen (2. Timotheus 4,1-4), als den „ganzen Ratschluss Gottes“ zu verkündigen (Apostelgeschichte 20,27). Sie sollten Wächter Seines Wortes sein, aber vor lauter Gewinnstreben und Angst vor dem Verlust ihres Ansehens bleiben sie stumm (Jesaja 56,9-12).
JAHSCHUHAH hat das Wort Seines Vaters in jeder Lebenslage verteidigt, kam es gelegen oder ungelegen (Johannes 8,29). Er hat nie zugelassen, dass Stolz aufkam bzw., dass Er die Anerkennung der Menschen suchte. Sie wollten Ihn zum irdischen König krönen (Johannes 12,12-22; vgl. auch Markus 15:16-20), sie wollten Ihn töten (Johannes 11,53); aber Er blieb Seinem Auftrag treu, bis zum Tod (Philipper 2,8).
Wir leben nicht auf dieser sündigen Erde, um uns selbst einen Namen zu machen. Wir sollen vielmehr Seine Zeugen sein (Apostelgeschichte 1,8) und unseren Dienst „in Seinem Namen“ verrichten (Römer 1,5) zu Seiner Ehre (Römer 11,36; Römer 4,20).
Unser Himmlischer Vater ist es, der uns bewertet, Er wird uns wertschätzen, nicht die Menschen. Ob sie uns anerkennen und ehren oder uns verachten, es ist einem wahrhaft Demütigen egal, solange er von seinem Schöpfer wertgeschätzt wird. Er wird nicht weltliche Ehre und Anerkennung anstreben.
„Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“ (1. Johannes 2:15)
Selbstmitleid, Minderwertigkeitsgefühle, schnell beleidigt und gekränkt
Selbstmitleid ist sehr tückisch. Hier schleicht sich der Stolz über die Hintertür ein und besetzt bzw. bestimmt bald das gesamte Leben. Es führt zu einer verzerrten Sicht auf die Realität. Es beraubt der Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und verhindert, dass Verletzungen heilen können, weil man sich ausschließlich darauf fixiert. Im Stadium des Selbstmitleids hat man keine Energie für den Dienst für unseren Schöpfer und kein Interesse an den Bedürfnissen der Mitmenschen.
Selbstmitleid wirkt höchst zerstörerisch und ist süchtig machend. Ein solches, damit angefülltes Leben ist sehr, sehr schwer. Es führt zu Bitterkeit, Unversöhnlichkeit, Wut, Depression und Hoffnungslosigkeit. Damit infizierte Personen denken oder sagen oft Sätze, wie „Das Leben ist nicht fair!“ oder „Alles geht schief in meinem Leben“ oder „Ich tue so viel, aber bekomme nichts zurück“ oder „Warum können oder wollen mich die Anderen nicht verstehen?“ oder „Ich habe im Leben nie etwas Schönes gehabt, und habe auch nicht die Möglichkeit etwas zu verändern“ oder „Gott, warum muss mir das passieren, nach all dem, was ich für Dich getan habe?“
Jeder, der solche Gedanken hegt, sollte sich unbedingt vor Augen führen, dass er kein Opfer der Lebensumstände ist, sondern ein Opfer seines Stolzes. Die Wurzel des Selbstmitleids ist der Stolz in Höchstform. So wie die Selbstzufriedenheit ein Stadium des Stillstands ist, so ist es mit dem Selbstmitleid. Letzteres ist jedoch viel zerstörerischer. Der Autor John Piper zeigt die erstaunliche Ähnlichkeit des Stolzes der Selbstüberhebung bzw. der Angeberei mit dem Stolz des Selbstmitleids auf:
„Angeberei ist die Antwort auf den Stolz des Erfolgs. Selbstmitleid ist die Antwort auf den Stolz des Leidens. Die Angeberei sagt „Ich verdiene Bewunderung, weil ich soviel erreicht habe‘. Das Selbstmitleid sagt ‚Ich verdiene Bewunderung, weil ich soviel erleiden musste‘. Die Angeberei ist die Stimme des Stolzes im Herzen des Starken. Selbstmitleid ist die Stimme des Stolzes im Herzen des Schwachen. Angeberei klingt nach Eigenständigkeit. Selbstmitleid klingt nach Selbstaufopferung. Selbstmitleid sieht deshalb nicht nach Stolz aus, weil es so bedürftig erscheint. Aber diese Bedürftigkeit kommt von einem verwundeten Ego. Es kommt nicht von einem Gefühl der Unwürdigkeit. Es ist eine Antwort auf einen nicht beachteten Stolz.“ (John Piper, The Dangerous Duty of Delight, 2011, S. 302)
Selbstmitleid kann uns schneller zerstören als irgendetwas anderes. Man sabotiert sich damit ständig selbst. Da man die Probleme nicht angehen will, um etwas zu verändern, deckt man sie mit Selbstmitleid zu. Man hat immer Ausreden, weil man ja gerade wieder so leidet und nichts gegen die Umstände tun kann. Und so wird selbst der Misserfolg in allen Dingen des Lebens einzementiert. Und je mehr wir scheitern, umso mehr bedauern wir uns und verfallen in noch tieferes Selbstmitleid. Das führt wiederum dazu, dass wir uns erlauben, grundsätzlich weniger zu geben, als unser Bestes. Mancher treibt es so weit, dass er gar einen Lustgewinn im Leiden findet und sich das Mitleid seiner Mitmenschen erzwingt.
Gerade wenn wir vorgeben, gläubige Messias-Nachfolger zu sein, wie kann es dann sein, dass wir uns ständig selbst bemitleiden, wenn wir doch Seinen Geist in uns wohnen haben? Wie können wir uns ständig bedauern, wenn es in diesem irdischen Leben nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen, da wir doch die Hoffnung auf das Ewige Leben haben? Sollte unsere Konzentration nicht darauf gerichtet sein? Und auch darauf, unseren Mitmenschen durch unser Vorbild ein zufriedenes, mit dem Heiligen Geist angefülltes, freudiges Leben zu offenbaren? Wie können wir mit einer finsteren Mine, geprägt voller Bitterkeit und Selbstmitleid herumlaufen, wenn doch Jahuschuah das Licht ist, das aus uns scheinen sollte?
“Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit … [JaHuWaHs] im Angesicht … [Jahuschuah, dem Messias].“ (2. Korinther 4:6)
Minderwertigkeitsgefühle sind genauso eine Folge des Stolzes, wie die Überheblichkeit. Es wird gerne mit einer Überbetonung und zur Schaustellung bestimmter Fähigkeiten und Qualitäten kompensiert, die oft gar nicht wirklich vorhanden sind. Das Gefühl der eigenen Minderwertigkeit werde ich haben, wenn ich nicht akzeptieren kann, dass ich nicht so toll, so talentiert, so wohlhabend oder so schön bin, wie ich gerne sein möchte. Ich will aus eigener Kraft das erreichen oder sein, was ich gar nicht vermag. Ich will alles alleine bewältigen. Ich will mich und anderen ständig beweisen, dass ich etwas wert bin, dass ich etwas kann. Dabei verfolge ich grundsätzlich MEINEN Plan und bin dann am Boden zerstört, wenn es nicht klappt. Dann wende ich mich an den Allmächtigen und beklage mich bei Ihm, weil MEIN Plan und das Streben nach Selbstwert misslungen sind.
“Ja, o Mensch, wer bist denn du, dass du mit Gott rechten willst? Spricht auch das Gebilde zu dem, der es geformt hat: Warum hast du mich so gemacht?“ (Römer 9:20)
In unserem Getrenntsein vom Schöpfer und in unserem Stolz versuchen wir ständig, uns selbst zu erhöhen, und vergessen, dass die Demut eine gewaltige Macht darstellt. Wir müssen lernen, IMMER nach SEINEM Willen in unserem täglichen Leben zu fragen und Seine Kraft nutzen, dann werden wir keine Minderwertigkeitsgefühle haben, sondern selbst in der Niederlage Stärke zeigen. Wir müssen unsere Hilfsbedürftigkeit erkennen und uns von unserem Himmlischen Vater durch Seinen Sohn Jahuschuah helfen lassen.
Wir müssen erlauben, dass Jahuschuah ein Teil unserer Entscheidungen und Handlungen unseres täglichen Lebens wird. Nur durch den uns begleitenden heiligenden Geist Jahuschuahs werden wir von Minderwertigkeitsgefühlen frei, da wir niemandem mehr etwas beweisen müssen. Wir haben einen mächtigen Helfer an unserer Seite, der uns führt und leitet.
Kein Therapeut oder unsere „Selbstheilungskräfte“ können uns von den psychischen Leiden heilen, die aus einem Teufelskreis aus dem Wunsch nach Ansehen, Selbsterhöhung, Stolz, Minderwertigkeitsgefühlen und Selbstmitleid entstehen. Einzig unser Lebensspender JaHuWaH durch unseren Heiland Jahuschuah können das vollbringen.
„Wie ihr nun … [Jahuschuah, den Messias], angenommen habt, so wandelt auch in Ihm, gewurzelt und auferbaut in Ihm und gefestigt im Glauben, so wie ihr gelehrt worden seid, und seid darin überfließend mit Danksagung.“ (Kolosser 2:6-7)
Sind wir einmal in dem bedauernswerten stolzen Zustand, voller Selbstmitleid und Minderwertigkeitsgefühle, dann werden wir uns auch ganz schnell gekränkt und beleidigt fühlen, wenn uns jemand kritisiert. Wir wollen nicht sehen und hören, dass wir Schwächen haben. Es ist oft ein untrügliches Zeichen nach außen, dass man in Selbstmitleid schwelgt und es einem an Demut fehlt.
„Schon mancher war im Eifer entbrannt,
(Unbekannter Dichter)
als er das Werk des Herrn erkannt:
‚Hier kriegen mich keine Pferde mehr fort!‘
– voll Glaubensmut und Überzeugung klang dieses Wort.
Er lernte Glauben, Lieben, Hoffen
und sah von fern schon den Himmel offen.
Er kämpfte mutig gegen den Fürsten der Welt mit Waffen des Geistes
– opferte Zeit und Geld.
Kein Feind konnte ihn erschlagen
– und doch müssen wir ihn jetzt beklagen!
Ein kleines Wort nur hat ihn verletzt,
das war’s, worüber er sich entsetzt.
Ein kleines Wort nur, das ihn erschlug,
weil seine Seele es nicht vertrug.
Wie war es möglich, wie kam es so weit?
Waren die Geisteswaffen nicht mehr bereit?
Ihm fehlte eine, die Demut – die Unverletzbarkeit.“
Solange das eigene Ego lebt, wollen wir uns vor jeder Kritik, Kränkung oder Beleidigung schützen. Wenn wir aber selbst in, durch und mit dem Messias gestorben sind und unser Leben von Seinem Geist angefüllt ist, werden uns selbst unberechtigte Kritik, Vorwürfe, Spott und Kränkung nichts anhaben können. Wenn wir ein demütiges Herz haben, dann können wir auf Kritik positiv reagieren, ohne dabei gleich in die Verteidigungshaltung gehen zu müssen, egal ob die Kritik berechtigt oder unberechtigt ist. Wir müssen uns nicht immer gleich angegriffen fühlen und emotional reagieren. Und wenn sie berechtigt ist, können wir daraus lernen, was eine Verbesserung in unser tägliches Leben bringt.
Wenn wir auf Golgatha schauen, so sehen wir, wie der Allmächtige Gott JaHuWaH die Sünde sieht, einschließlich der Sünde des Selbstmitleids. Die Folge ist der Tod. Wenn wir den Stolz des Selbstmitleids durch die Augen von Golgatha sehen, werden wir diese Sünde zunehmend verabscheuen. Der einzige Mensch, der tatsächlich ein Recht zu Selbstmitleid gehabt hätte, ist der Messias Jahuschuah, der ohne Sünde war. Er hat jedoch dem Selbstmitleid nie Raum gegeben, vielmehr lobte und pries Er noch vom Kreuz Seinen Himmlischen Vater und war damit beschäftigt, für Seine Feinde und Folterer zu beten (Lukas 23,34).
Der einzige unschuldige, sündenfreie Mensch, der sich selbst bemitleiden könnte, tat es nicht. Er hat für uns gelitten, hat Seine hohe Stellung im Himmel aufgegeben, kam als Mensch in einem von Sünde bereits degenerierten Körper auf die Erde (Philipper 2,7); litt Hunger, Durst und Schmerz; wurde verspottet, verfolgt, verklagt, geschlagen und getötet. Für uns. Wie können wir, als Seine Nachfolger, in Selbstmitleid schwelgen?
„Da nun der Messias für uns im Fleisch gelitten hat, so wappnet auch ihr euch mit derselben Gesinnung; denn wer im Fleisch gelitten hat, der hat mit der Sünde abgeschlossen, um die noch verbleibende Zeit im Fleisch nicht mehr den Lüsten der Menschen zu leben, sondern dem Willen Gottes.“ (1. Petrus 4:1-2)
Wir müssen uns keinesfalls und in keiner Lebenslage, egal wie schlimm sie sein mag, selbst bemitleiden, denn unser Heiland hat das Leid für uns getragen:
“Denn auch … [der Messias] hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu … [JaHuWaH] führte; und Er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht durch den Geist.“ (1. Petrus 3:18)
Die ganze Heilige Schrift hindurch versichert uns unser Himmlischer Vater immer wieder, dass Er möchte, dass wir unsere Schmerzen und Leiden vor Ihn bringen sollen, damit Er uns trösten kann. Wir müssen uns nicht selbst bemitleiden, denn Er hat Mitleid für uns (Psalm 135,14). Durch Seinen Sohn hat Er Vorkehrung getroffen, dass wir unser Leid nicht selbst tragen müssen. Er ist nun unser Hohepriester und hat Mitleid mit all unseren Schwächen, weil Er alles selbst durchlitten hat (Hebräer 4,15). Wenn wir Ihn in unser Herz lassen, dann wird Er uns verteidigen und unsere Kämpfe für uns führen; und Er wird uns zum Sieg führen (Jesaja 61,7):
„Er hat unsere Sünden selbst an Seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch Seine Wunden seid ihr heil geworden.“ (1. Petrus 2:24).
Wenn wir einmal begriffen haben, dass JaHuWaH ein liebender, fürsorglicher, rettender und gerechter Gott ist, „der sogar Seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern Ihn für uns alle dahingegeben hat“, und der uns durch Seinen Sohn, UMSONST von unserem Stolz loskaufen will (Römer 8,32), werden wir gelassener durchs Leben gehen und ausrufen:
„Ist … [JaHuWaH] für uns, wer kann gegen uns sein?“ (Römer 8:31)
Wir müssen keine Kritik, keinen Spott, kein Leid, keine Verfolgung und selbst den Tod nicht fürchten, denn „unser Gott wird für uns kämpfen“ (Nehemia 4,14). Paulus gibt ein wunderbares Beispiel für ein selbstloses Leben ohne Furcht vor menschlicher Feindschaft, Urteil und Kritik, sowie Leid aufgrund seiner Messias-Nachfolge:
„Mir aber ist es das Geringste, dass ich von euch oder von einem menschlichen Gerichtstag beurteilt werde; auch beurteile ich mich nicht selbst. Denn ich bin mir nichts bewusst; aber damit bin ich nicht gerechtfertigt, sondern … [JaHuWaH] ist es, der mich beurteilt.“ (1. Korinther 4:3-4)
Paulus war es völlig egal, ob und wie er von anderen Menschen beurteilt wurde. Er ließ sich in seiner Berufung überhaupt nicht von seiner eigenen Unzulänglichkeit oder den Urteilen anderer über ihn beeinflussen. Er ging einfach seinen Glaubensweg mit Jahuschuah, wissend, dass er aus sich selbst heraus dazu unfähig wäre. Und da er ein tiefes Vertrauen auf Ihn setzte, konnte er ausgeglichen, frei und freudig durchs Leben gehen, ohne sich durch Kritik und Anschuldigungen anderer aus der Bahn werfen zu lassen. Dabei hatte er viele Qualen zu ertragen (siehe 2. Korinther 11,21-33), die für ihn aber auch immer ein Anlass zur Freude und Dank Seinem Schöpfer gegenüber waren (Apostelgeschichte 16,25). Aus dem Gefängnis heraus schrieb er an die Gemeinde in Philippi:
„Freut euch in … [Jahuschuah] allezeit; abermals sage ich: Freut euch! Eure Sanftmut lasst alle Menschen erfahren! … [Jahuschuah] ist nahe! Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott [JaHuWaH] kundwerden.“ (Philipper 4:4-6)
Paulus war seinem Schöpfer so dankbar und ertrug alles für Ihn, weil er wusste, was Er für Ihn tat. Er sah, was die Sünde anrichtete und welches unendliche Opfer der Himmlische Vater und Sein geliebter Sohn vollbrachten, damit wir davon frei werden können. Wie unser Heiland und Erlöser, sowie seine Nachfolger demütig ihren Glaubensweg gingen, so wird uns Demut befähigen die Berufung für unser Leben zu erkennen, unseren Fokus nicht auf uns selbst zu richten und wird uns von unserem Selbstmitleid, Minderwertigkeit und Unzufriedenheit heilen.
Haben Depressionen etwas mit Stolz zu tun?
In bestimmten Fällen können Depressionen eine Folge des Stolzes sein. In vielen Fällen ist es das aber sicher nicht, wie wir noch sehen werden. Ängstlichkeit, Panik und ständige Sorgen über alles und jeden, sind jedoch Früchte des Unglaubens. Das Vertrauen in unseren Schöpfer ist dabei gestört. Denn die Früchte des Geistes JaHuWaHs sind unter anderem auch „Freude und Friede“ (Galater 5,22).
Wenn der Geist Jahuschuahs in unserem Herzen ist, dann müssen wir uns keine Sorgen dieser Welt machen (Matthäus 6,25-34). Die weltlichen Sorgen können wir auf Ihn legen, der das Leid für uns trägt (Philipper 4,6-7). Durch unseren Erlöser wird der Friede in uns „bewahrt“, wenn wir JaHuWaH vertrauen (Jesaja 26,3-4). So können wir in jeder Lebenslage zufrieden (Philipper 4,11) und selbst im Leid dankbar sein und unseren Schöpfer preisen.
„Alle eure Sorge werft auf Ihn; denn Er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5:7)
Besonders Neurosen, die es in unserer modernen Gesellschaft wie Sand am Meer gibt, können eine Folge des Stolzes sein, müssen es aber nicht. Sie reichen von phobischen Störungen über Angst- und Zwangserkrankungen sowie Anpassungsstörungen bis hin zu multiplen Persönlichkeitsstörungen. Neurosen können verschiedene Ursachen haben, wie Traumen, Vererbung und ja, auch Stolz. Es kann eine Mischung aus allen sein: Aufgrund einer negativen vererbten Veranlagung wird ein Trauma oder auch ein Erlebnis, das für einen Anderen kein Problem darstellt, nicht richtig verarbeitet. Aufgrund des Stolzes bzw. der ständigen Eigenzentriertheit wird die Neurose jedoch weiter gehegt und gepflegt. Eine neurotische Person lebt im Grunde ein Leben der extremen Selbstzentriertheit. Sie ist zum Großteil nur mit sich selbst beschäftigt. Die Neurose ist auf diese Weise untrennbar mit dem Stolz verbunden, auch wenn die Ursache nicht der Stolz ist.
Für psychische Krankheiten als Folge des Stolzes gibt es das biblische Beispiel des babylonischen Königs Nebukadnezars, der von 605-562 v.u.Z. regierte. Er stand an der Spitze einer Weltmacht. Nachdem er Daniel aus dem Käfig des Löwen lebendig herauskommen sah, pries er den Allmächtigen Schöpfergott, dem Daniel diente. Bald wurde er jedoch sehr stolz und prahlte: „Ist das nicht das große Babel, das ich mir erbaut habe zur königlichen Residenz mit meiner gewaltigen Macht und zu Ehren meiner Majestät?“ (Daniel 4,25-30; Vers 27). Sofort erklang die Stimme JaHuWaHs und bestätigte ihm, was ihm bereits durch Daniel vorausgesagt wurde: König Nebukadnezar „wurde von den Menschen ausgestoßen, fraß Gras wie ein Ochse, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis sein Haar so lang wurde wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen“ (Vers 30). Er hatte buchstäblich den Verstand verloren. Es war eine Folge seiner Überheblichkeit und seines Stolzes. Nach dieser vorhergesagten Zeitspanne bekam er seinen Verstand wieder zurück und er wurde wieder gesund. Nun dankte, pries und lobte er den Allmächtigen für Seine unendliche Weisheit und Macht (Verse 31-34).
Auch König Saul litt an einer psychischen Erkrankung aufgrund seines Stolzes. Saul wurde zum ersten König Israels gekrönt und er war ein angesehener, stattlicher, schöner und großgewachsener Mann (1. Samuel Kapitel 9-13). Aber dann zeigt uns der biblische Bericht einen Mann mit Ängsten und Verstimmungen, der dem Allmächtigen oft nicht vertraute und immer wieder seine eigene Macht demonstrieren wollte und dabei unnötig Blut vergoss (vgl. 1. Samuel 15,13-35). Er „fürchtete das Volk und gehorchte seiner Stimme“ (Vers 24). JaHuWaHs Geist schwand von Saul (1. Samuel 16,14), er schien fortan an Stimmungsschwankungen zwischen Depression und Manie zu leiden. David musste ihn mit seinem Harfenspiel immer wieder aufmuntern (1. Samuel 16,16-23).
Als David Goliath besiegte und das Volk erkannte, dass er der wahre König über Israel sein würde, wurde Saul von Neid übermannt und er „raste“ vor Wut und wollte David umbringen (1. Samuel 18,6-11). Nachdem er wieder bereut hatte, stachelte er später seinen Sohn an, David umzubringen und als dieser sich weigerte, sandte er immer wieder Boten zu David und jagte ihn persönlich (Samuel 19,1-20; 20,33; 23,8-28). Als David die Möglichkeit hatte, ihn zu töten, es aber nicht tat, da bereute Saul seine Handlung (Kapitel 24). JaHuWaH konnte ihn aufgrund seines Ungehorsams und seines Stolzes nicht gebrauchen. Auch David hatte schlimme Dinge getan und gegen JaHuWaH schwer gesündigt, aber er bereute seine Tat aus tiefstem Herzen und wollte Ihm fortan treu sein. Er wurde von Ihm „gedemütigt“ und erkannte darin die Hand JaHuWaHs zu seiner Hilfe.
„Lehre mich rechte Einsicht und Erkenntnis; denn ich habe Deinen Geboten geglaubt. Ehe ich gedemütigt wurde, irrte ich; nun aber befolge ich Dein Wort. Du bist gut und tust Gutes; lehre mich Deine Anweisungen! Die Hochmütigen haben Lügen gegen mich erdichtet; ich aber befolge von ganzem Herzen Deine Befehle. Ihr Herz ist stumpf wie von Fett; doch ich habe meine Wonne an Deinem Gesetz. Es ist gut für mich, dass ich gedemütigt wurde, damit ich Deine Anweisungen lerne.“
Psalm 119:66-71
JaHuWaH lässt das Leid oft zu, damit wir zur Besinnung kommen. Damit wir von unserem Hohen Ross, auf dem wir sitzen und auf andere herabschauen, herunterkommen. Das ist Gnade und Barmherzigkeit. Sehr große Vorsicht ist jedoch geboten, Depressionen grundsätzlich als Folge des eigenen Verhaltens zu sehen oder gar einer Person, die daran leidet, den Glauben abzusprechen. Leider gibt es immer wieder sog. „Experten“ und auch Pastoren, die glauben zu wissen, dass jede Depression ihren Ursprung in der Psyche hat und damit aus einer geistlichen Schwäche resultiert. Das ist unverantwortlich und überheblich. Es ist der Stolz, der so etwas behauptet.
Ja, es gibt sogar Pastoren, die soweit gehen zu behaupten, dass jede körperliche Krankheit, egal ob Diabetes, Krebs oder Schlaganfall, eine psychisch-geistliche Ursache habe. Es kommen dann so dumme Aussagen wie „eine Frau, die Brustkrebs bekommt, hasst ihre Mutter“ oder „Autoimmunerkrankungen werden von Selbsthass verursacht“ oder „Multiple Sklerose ist das Ergebnis einer tief verwurzelten Schuld“. Depressionen sind für solche Personen ein reines Glaubensproblem; das heißt, demjenigen, der daran leidet, fehlt es ganz einfach am Glauben.
Für jeden, der solche Dinge behauptet, wäre es möglicherweise lehrreich, wenn er einmal in eine tiefe Depression stürzt. Denn eine Depression ist eine der schlimmsten Krankheiten, die es gibt. Leidet jemand an Krebs, wird er sich nicht gerade das Leben nehmen wollen; im Gegenteil, er wird alles versuchen, geheilt zu werden. Leidet aber jemand an einer starken Depression, wird er mit dem Gedanken spielen, sein Leben zu beenden. Wenn er jedoch ganz fest auf Seinen Himmlischen Vater vertraut, wird er es nicht tun. Am Beispiel Hiobs werden wir das gleich noch sehen.
Depressionen können sehr viele Ursachen haben. Sie können selbstverständlich auch eine Folge von Unglaube, Selbstüberschätzung, Habsucht, Geiz, Neid, Perfektionismus usw. sein. Besonders auch Menschen, die sich dem Selbstmitleid hingeben, stehen in großer Gefahr, in eine Depression zu rutschen.
Depressionen können aber auch organischen Ursprungs sein. In den meisten Krankheitsfällen ist überhaupt nicht sicher, wo genau die Ursache zu finden ist. Viele Krankheiten werden auch nur schwer diagnostiziert und sind sehr tückisch, wie z.B. Borreliose-Erreger oder Parkinson. Beide können Depressionen auslösen. Genetisch bzw. erblich bedingte Stoffwechselstörungen können ebenfalls Depressionen verursachen. Auch eine falsche Ernährung führt nicht nur zu körperlichen Krankheiten, wie Arteriosklerose oder Diabetes, sondern kann auch Depressionen auslösen. Hier gilt es, den Lebenswandel zu überdenken und besonders die Ernährung umzustellen. Wir sollten nicht sorglos mit unserem Körper umgehen.
Depressionen können auch durch Traumen ausgelöst werden. Mit negativen und oft auch schrecklichen Erlebnissen wird nicht jeder Mensch gleichermaßen fertig. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, kann das beim einen eine Depression auslösen, beim anderen nicht. Das hat nichts mit Stolz oder Selbstmitleid zu tun. Allerdings wird ein von Herzen glaubenstreuer Mensch darüber hinwegkommen. Aber auch Traumen brauchen ihre Zeit zu heilen.
Solchen Menschen zu sagen, sie wären krank, weil sie Stolz sind und keinen tiefen Glauben haben, wäre unbeschreiblich grausam. Der Körper und die Psyche beeinflussen sich auch gegenseitig. Ein lang anhaltendes oder chronisch körperliches Leiden kann Depressionen auslösen, während eine lang anhaltende Depression körperliche Krankheiten hervorbringen kann.
Die Geschichte Hiobs ist für uns ein sehr gutes Beispiel, dass wir nicht über jemanden urteilen können, der krank oder depressiv ist. Ein solcher Zustand hat keinesfalls immer mit unseren eigenen Sünden zu tun. Von Hiob wird gesagt, dass er ein „untadeliger und rechtschaffener Mann“ war, „der Gott fürchtete und das Böse mied“ und er war auch gleichzeitig der reichste Mann des Ostens (Hiob 1,1-3). Satan beschuldigte nun den Schöpfer, dass Hiob nur deshalb so treu sei, weil es ihm im Leben so gut gehe und er alles habe, was man sich vorstellen kann. Würde man ihm das aber nehmen, so würde er sich von JaHuWaH abwenden (Hiob 1,10-11). Satan behauptete damit, Hiob würde dem Schöpfer nur aus egoistischen Zwecken dienen.
Da der Schöpfer Hiob in und auswendig kannte und Er ihm vertraute, erlaubte er dem Satan Hiob zu testen, indem er ihm alles wegnehmen durfte, was er hatte. Er verlor seinen gesamten Reichtum und alle seine Kinder kamen ums Leben. Hiob verlor alles. Aber auch während dieser aufeinanderfolgenden Unglücke „sündigte er nicht und verhielt sich nicht ungebührlich gegen Gott“. Vielmehr ging er auf die Knie und sprach:
„Nackt bin ich aus dem Leib meiner Mutter gekommen; nackt werde ich wieder dahingehen. … [JaHuWaH] hat gegeben, … [JaHuWaH] hat genommen; der Name … [JaHuWaHs] sei gelobt!“ (Hiob 1:21)
Hiob litt völlig unschuldig fürchterliche psychische Qualen, aber er blieb Seinem Schöpfer treu und hörte nicht auf, Ihm zu danken. Satan gefiel das gar nicht und er sprach zu JaHuWaH, dass er sich sicherlich von Ihm abwenden würde, wenn Hiob selbst an seinem Körper Schaden erleiden würde. Der Allmächtige ließ daraufhin Satan gewähren unter der Voraussetzung, dass er ihm nicht das Leben nehme. Daraufhin plagte der Teufel Hiob mit fürchterlichen und schmerzhaften Geschwüren am ganzen Körper. Aber selbst, als seine Frau ihm empfahl, sich von JaHuWaH loszusagen und sich selbst umzubringen, nannte sie Hiob eine „törichte Frau“ (Hiob 2,1-10; Vers 10).
Daraufhin kamen seine Freunde aus allen Teilen des Landes, um ihn zu trösten. Als sie ihn jedoch sahen, waren sie entsetzt, sie erkannten ihn gar nicht mehr. Sieben Tage blieben sie neben ihm und sprachen kein Wort, da sie sahen, dass Hiob sehr große Schmerzen hatte (Hiob 2,11-13). Hiob war mittlerweile so depressiv, dass er nicht mehr leben wollte und er verfluchte den Tag seiner Geburt (Hiob 3). Aber seinem Schöpfer hat er die Treue trotzdem nicht gebrochen.
Wie würde es uns gehen, wenn wir alles verlieren, einschließlich unserer Familie? Wenn wir über Monate fürchterliche Schmerzen erleiden und bis zur Unkenntlichkeit entstellt wären? Zu allem Überdruss kam noch, dass seine Freunde ihm nun Vorwürfe machten: Sie hielten ihm in langen Reden einer nach dem anderen vor, er müsse so leiden, weil er gegen JaHuWaH gesündigt hatte. Hiob wies dies jedoch immer wieder zurück, er war sich keiner Schuld bewusst. Sie aber antworteten ihm, er würde sich selbst für weise halten, JaHuWaH aber würde „niemanden ansehen, der sich selbst für weise hält”, usw. (Hiob Kapitel 4-37). Und in der Tat, sie konnten gut reden, denn ihnen ging es gut. Ihre Anschuldigungen Hiob gegenüber und wie sie JaHuWaH selbst im Verlauf ihrer Reden darstellten, waren in den Augen JaHuWaHs nicht in Ordnung, denn Sein „Zorn“ entbrannte über sie, weil sie „nicht recht“ über JaHuWaH geredet hatten (Hiob 42,7).
Hiobs Antworten seinen Freunden gegenüber waren voller Bitterkeit, er verstand nicht, warum ihn der Allmächtige so sehr leiden ließ (was wohl sehr menschlich ist, angesichts seiner Qualen). Daraufhin ergriff JaHuWaH selbst das Wort und sprach zu Hiob „aus dem Gewittersturm“ (Kapitel 38-41). Er zeigte Hiob eindrucksvoll an der Schöpfung auf, wie viel höher Seine Ratschlüsse und Seine Wege sind, als die der Menschen. Hiob antwortete Ihm daraufhin demütig:
„Fürwahr, ich habe geredet, was ich nicht verstehe, Dinge, die mir zu wunderbar sind und die ich nicht begreifen kann! […] Vom Hörensagen hatte ich von Dir gehört, aber nun hat mein Auge Dich gesehen. Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und in Asche!“ (Hiob 42:1-6)
JaHuWaH gebot nun Hiobs Freunden, dass sie bereuen sollen und Er sagte ihnen:
„Mein Knecht Hiob soll für euch bitten, denn nur Ihn werde Ich erhören, dass Ich gegen euch nicht nach eurer Torheit handle; denn ihr habt nicht recht von Mir geredet, wie mein Knecht Hiob!“ (Hiob 41:7-8)
Hiob bat für seine Freunde um Gnade bei JaHuWaH und sie taten Buße und Er erhörte Hiobs Bitte, seinen Freunden zu vergeben. Dem Hiob aber gab der Allmächtige das Doppelte von dem, was er an Besitztümer, Tiere und Ländereien vorher besaß. Er „segnete sein Leben mehr, als sein früheres“. Er wurde Vater von 10 Kindern. Er lebte nach seinem Unglück noch 140 Jahre und sah seine Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Geschlecht aufwachsen (Hiob 42,10-17).
Neben dem Propheten Jeremia, der ebenfalls zeitweise mit Depressionen zu kämpfen hatte (Jeremia 15,10-21), gab es auch in Elijas Leben eine Zeit, in der er an Depressionen litt. Elija war ein Prophet, der sich vom Geist JaHuWaHs leiten ließ, der Sein Gesetz hielt und nicht der Götzenanbetung folgte, wie es das ganze Volk Israel tat. Er hatte mit Seinem Schöpfer eine großartige Erfahrung am Berg Karmel (1. Könige 18,16-39), wo JaHuWaH durch Elija Seine große Macht vor dem götzendienerischen Volk demonstrierte. Elija wollte den Menschen über JaHuWaHs großes Wunder erzählen, aber auch er wurde verfolgt und man trachtete ihm nach dem Leben. Irgendwann war Elija mit seinen Kräften am Ende und Depressionen überwältigten ihn. Er setzte sich unter einen Baum und wollte sterben, so depressiv war er (1. Könige 19,4).
Elija war sonst ein sehr mutiger Mann. Er betete zu seinem Schöpfer, es möge nicht regnen und es regnete nicht (Jakobus 5,17), denn sein Gebet war aufrichtig. Sein innigster Wunsch war es, dadurch sein Volk dazu zu bringen, sich zu bekehren. Ohne Regen gab es kein Essen und Elija war dafür sogar bereit, selbst umzukommen, wenn nur das Volk oder auch nur Einige von ihrem bösen Weg umkehren würden. Mutig marschierte Elija mit Hilfe des Allmächtigen in Ahabs Palast, um ihm auszurichten, dass das Gericht JaHuWaHs über ihn kommen würde (1. Könige 17,1), worauf Ahab ihn verfolgte (1. Könige 18,9). JaHuWaH war jedoch mit ihm und sorgte für alle seine täglichen Bedürfnisse (1. Könige 17,1-16).
Warum er später unter solch heftigen Depressionen litt und warum JaHuWaH es zuließ, wissen wir nicht. Vielleicht war er nun völlig erschöpft und entmutigt, weil er dachte, er sei völlig alleine mit seinem Glauben. Er konnte nicht begreifen, dass trotz der mächtigen Demonstration JaHuWaHs und seiner eigenen ständigen Warnungen an sein Volk und dem König, niemand außer ihm übrig geblieben ist und er nun sogar umgebracht werden soll. JaHuWaH versicherte ihm daraufhin, dass noch 7000 weitere Menschen ihre Knie nicht vor Baal gebeugt haben (1. Könige 19,7-18).
Dieser große Glaube, den Hiob und Elija besaßen, ist überwältigend. Es ist für uns ein großer Trost, denn selbst in unserer schlimmsten Depression dürfen wir auf unseren Himmlischen Vater vertrauen. Wir wissen oft nicht, warum wir in dieser oder jener Situation sind. Er weiß es. Alle, die den Himmlischen Vater lieben, dienen alle „Dinge zum Besten“ (Römer 8,28). Wenn wir auf Ihn vertrauen, können wir auch unser Leid hinnehmen und ertragen. Und meist bewirkt dieses Vertrauen schon eine Besserung. Wir leben für die Ewigkeit nicht für das hier und jetzt. Dann werden wir uns „jubelnd freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen“ (1. Petrus 1,6).
„Vertraue auf … [JaHuWaH] von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand; erkenne Ihn auf allen deinen Wegen, so wird Er deine Pfade ebnen. Halte dich nicht selbst für weise; fürchte … [JaHuWaH] und weiche vom Bösen! Das wird deinem Leib Heilung bringen und deine Gebeine erquicken!“ (Sprüche 3:5-7)
Ein solches Unglück oder Leiden kann zeigen, ob wir Jahuschuah tatsächlich in unserem Herzen haben. Denn wenn alles in unserem Leben perfekt läuft, ist es doch relativ einfach Ihm nachzufolgen. Der wahre Liebestest zeigt sich jedoch in Zeiten der Prüfung und des Leids (vgl. Markus 4,17; Jakobus 1,2-4). Es ist vorhergesagt, dass Seine Kinder auch durch die große Trübsal gehen werden, die kurz vor Jahuschuahs Wiederkunft hereinbrechen wird (Offenbarung 7:14; Matthäus 24,20-22; Offenbarung Kapitel 8-9+16). Wie mit Hiob, so wird auch das eine mächtige Demonstration sein, nicht nur für Satan und all seine Engel und Anhänger, sondern auch für alle Lebewesen auf Erden und im Himmel (1. Korinther 4,9; Hesekiel 28:17), dass Seine Kinder trotz schlimmer Drangsal Ihm vertrauen.
„Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, da wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“ (2. Korinther 4:17-18)
„Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen könnt.“
1. Korinther 10:13
„Wer will uns scheiden von der Liebe des … [Messias]? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?“ (Römer 8:35)
„Fürchte dich nicht, denn Ich bin mit dir; sei nicht ängstlich, denn Ich bin dein Gott; Ich stärke dich, Ich helfe dir auch, ja, Ich erhalte dich durch die rechte Hand Meiner Gerechtigkeit!“ (Jesaja 41:10)
Leider hat die Sünde unglaublich viel Leid auf diese Welt gebracht und es wird immer entsetzlicher, immer gewalttätiger, immer liebloser, immer trauriger. Alleine schon das kann einen Menschen deprimieren. Da das Leben aber sehr kurz ist und wir sehr nahe an der Wiederkunft unseres Erlösers stehen, ist die Zeit zu kostbar, um sich auf das Schlechte in dieser Welt zu konzentrieren. Ändern können wir die Schlechtigkeiten aus dieser Welt nicht, deshalb ist es besser, sich nicht mit diesen düsteren Dingen zu beschäftigen. Hilfreicher ist es, aufwärts zu schauen, auf das Gute und Vollkommene, das wir anstreben wollen. Denn unser Leben ist nicht von dieser Welt, sondern in Jahuschuah, dem Messias (Kolosser 3,1-3).
„Sorgt euch um nichts; sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden. Und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in … [in Jahuschuah, dem Messias]!“ (Philipper 4:6-7)
Es hilft immer, wenn wir JaHuWaH preisen, egal, wie schlecht es auch geht (Psalm 34,2-10). Dieses depressive Gefühl wird nicht immer andauern:
„Lobsingt … [JaHuWaH], ihr Seine Getreuen, und preist Seinen heiligen Namen! Denn Sein Zorn währt einen Augenblick, Seine Gnade aber lebenslang; am Abend kehrt das Weinen ein und am Morgen der Jubel.“ (Psalm 30:5-6)
“Dann werdet ihr euch jubelnd freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung .. [Jahuschuah, dem Messias].“ (1. Petrus 1:6-7)
Falsche Demut
„Man ist manchmal demütig aus Stolz.“ Diese Aussage des französischen Philosophen Michael de Montaigne aus dem 16. Jahrhundert trifft durchaus zu. Ja, wer seine (vorgebliche) Demut zur Schau stellt, ist stolz, nicht demütig. Viele haben eine falsche Vorstellung von Demut.
Demut hat nichts mit einem zur Schau getragenen, frommen Gehabe zu tun. So etwas gibt es tatsächlich auch. Dabei zeigt der „Demütige“ oft eine etwas affektierte Sprache und drückt sich auf eine recht salbungsvolle und tief religiöse Art und Weise aus. Auch wer seine eigene „Demut“ betont, ist wohl eher hochmütig. Der Diakon und Schriftsteller Carls Weitbrecht (1847-1904) schrieb:
„Wer laut von seiner Demut spricht, wird wohl in seines Herzens Falten ein schönes Stück Hochmut verborgen halten.“
Carls Weitbrecht
Es gibt immer wieder Menschen, die sich der vielen Opfer rühmen, die sie auf ihrem Glaubensweg für Gott gebracht haben. Das ist nicht nur eine unechte Demut, sondern zeigt auch, dass sie das unermessliche Opfer auf Golgatha, das der Sohn des Allmächtigen für uns dargebracht hat, gar nicht verstanden haben. Dabei können diese Menschen, die so viele „Opfer“ gebracht haben, auch geringschätzig auf andere herab sehen. Charles Spurgeon schrieb in seinem Kommentar zu Psalm 131 sehr treffend:
„Der Hochmut, der die Demut nachäfft, hat stets darauf Acht, die Augen niederzuschlagen, da jedermann weiß, ohne dass es ihn jemand lehren muss, dass geringschätzige Blicke das sichere Zeichen einer hoffärtigen Gesinnung sind.“
Charles Spurgeon
Paulus beschreibt diejenigen, die falsche Demut praktizieren und zur Schau stellen, als „ohne Grund aufgeblasen“ (Kolosser 2,18). Dabei werden auch gerne Gebote und Verbote ausgesprochen und für andere als verbindlich festgesetzt, die JaHuWaH gar nicht befohlen hat (Kolosser 2,20-23).
Demut hat auch nichts mit Schwachheit oder passiver „Unterwürfigkeit“ zu tun. Demut bedeutet nicht, dass man sich alles gefallen lassen muss. Im Gegenteil, wir müssen den Mund aufmachen, wo es angebracht ist; dies jedoch in einer demütigen Haltung.
Die wahre Jahuschuah-Nachfolge heißt keinesfalls, dass der demütig Gläubige sich blind zu unterwerfen hat. In die Fußspuren des Messias zu treten, bedeutet vielmehr, dass wir unseren Verstand einsetzen. „Kommt und lasst uns miteinander rechten, spricht … [JaHuWaH]“ (Jesaja 1,18). Eine erzwungene, kopflose Nachfolge würde uns zu einem willenlosen Opfer machen und den Allmächtigen Schöpfer zu einem Tyrannen.
Wir dürfen nicht schweigen, wo Widerstand angebracht ist. Es gibt Zeiten, wo wir entschieden, jedoch in demütiger Weise für die Wahrheit eintreten sollten. Der Messias war demütig, aber er schmiss die Wucherer und Händler aus dem Tempel (Matthäus 21,12). Es ist keine Demut, wenn wir erkennen, dass in der Gemeinde der Irrtum eingekehrt und gelehrt wird, wir aber um des Friedenswillen nicht dagegen sprechen. Ein demütiger Mensch strebt grundsätzlich nach Harmonie, aber er wird dabei nie die Wahrheit hintenanstellen. Wahre geschwisterliche Verbundenheit in einer Gemeinschaft bzw. Gemeinde kann niemals bestehen, wenn dafür Kompromisse in grundsätzlichen Glaubensfragen eingegangen werden müssen. Wenn es um zwischenmenschliche Probleme, um organisatorische Fragen, etc., geht, sollte jeder immer bereit sein, Zugeständnisse zu machen, aber nicht im geringsten dürfen die himmlischen Grundsätze aufgegeben werden.
In Martin Luther haben wir ein Beispiel eines Mannes, der sich vor JaHuWaH demütigte, bevor er die 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg nagelte. Er – der mutig für die Wahrheit eintrat, wusste sehr genau, dass er von dem Zeitpunkt seines Widerstands an, kein Amt mehr in irgendeiner Kirche oder Kloster bekleiden würde. Er wusste, er würde auch seine Anstellung an der Universität von Wittenberg verlieren, er würde keine Bestätigung mehr bekommen und niemand würde ihn mehr akzeptieren. Und er wusste auch, dass man ihm nach dem Leben trachten würde. Durch ihn konnte der Allmächtige wirken. Seine mutigen Handlungen, die von weiteren Reformatoren in anderen Ländern unterstützt wurden, lösten die Reformation aus. Dadurch wurden die Menschen von den Fesseln des düsteren und grausamen katholischen Zwangsglaubens des Mittelalters befreit.
Auch wenn hier der Allmächtige mächtig gewirkt hat, so bedeutet das natürlich nicht, dass Luther und die Reformatoren ohne Irrtum waren! Leider wird heute jedoch über jeden geurteilt und als Irrlehrer verurteilt, der einmal für die Sache JaHuWaHs eingetreten ist, dabei aber nicht die Erkenntnis hatte, wie wir sie heute haben. Man geht auch davon aus, dass ein solcher Mensch keine menschlichen Fehler und Schwächen gehabt haben dürfte und in der biblischen Lehre alles richtig verstanden haben müsste. Was würde dazu wohl unser Erlöser sagen? „Ihr Heuchler“?
Für jeden, der so spricht, wäre es lehrreich, einmal in das düstere Mittelalter versetzt zu werden. Leider ist das nicht möglich, würde aber sicher heute so manchen anders denken und sprechen lassen. Wir tun uns heute so leicht, über die Gläubigen zu urteilen, die Jahrzehnte und Jahrhunderte vor uns gelebt haben, ohne tatsächlich zu wissen, wie und unter welchen Umständen und Lebenshintergrund sie ihren Glauben gelebt und verteidigten. Es grenzt an ein Wunder, wenn ein Mensch aus jahrhundertelanger geistlicher Unterdrückung, Propaganda und Verfolgung derer, die anders dachten und handelten, als das päpstliche Herrschaftssystem vorgab, zu einer solchen Erkenntnis gelangen konnte, wie sie Luther hatte und wie er sie mit einem solchen Mut verteidigte. Und dabei war er nicht sündenfrei und hatte seine Charakterschwächen, wie jeder von uns auch! Wer ohne Sünde ist und zudem völlig frei von jeglichem Irrtum, „werfe den ersten Stein“ (Johannes 8:7).
Die meisten Prediger, Pastoren und Gemeindeleiter sind heute leider nicht so standhaft und gewissenhaft. Ihnen ist ihr guter Ruf wichtiger, als den Menschen die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit der Reformation wird heute auf dem ökumenischen Markt immer günstiger und bereitwilliger verkauft (Jesaja 59,14; 56,11; Offenbarung 18,3; 6,6). Es wird ein Handel getrieben und keiner traut sich mehr etwas zu sagen oder schweigt aus falscher Demut. Viele Leiter und Pastoren wissen, dass die Wahrheit verkauft wurde und sie diese nicht mehr lehren dürfen, aber feige stecken sie den Kopf in den Sand und schweigen. Auch zur Zeit des Messias gab es viele solche leitende Männer in den Synagogen:
“Doch glaubten sogar von den Obersten viele an Ihn, aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden. Denn die Ehre der Menschen war ihnen lieber als die Ehre Gottes.“ (Johannes 12:42-42)
JaHuWaH wird einmal von solchen Pastoren und Leitern Rechenschaft fordern, denn sie haben die ihnen anvertrauten Menschen auf Kosten der biblischen Wahrheit verführt mit ihrer Ehrsucht, unechter Demut und falschem Friedensstreben (Jeremia 12,10; 23,1-2; 25,34-36; Offenbarung 18,15).
Eine falsche Vorstellung von Demut ist auch dann vorhanden, wenn man annimmt, Armut oder Untätigkeit hätte damit etwas zu tun. Während der Stolz die Unfähigkeit ist, die eigenen Schwächen zu sehen, verhindert falsche Demut, die eigenen Stärken zu erkennen. Der Schöpfer hat jedem von uns ein Talent mitgegeben und mag es noch so klein sein. Dieses Talent sollte auch genutzt werden (vgl. das Gleichnis von den Talenten, Matthäus 25,14-30). Demut bedeutet auch nicht, dass man sie als Ausrede benutzt, keiner vernünftigen Arbeit mehr nachzugehen:
„Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin; und Seine Gnade, die Er an mir erwiesen hat, ist nicht vergeblich gewesen, sondern ich habe mehr gearbeitet als sie alle; jedoch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.“ (1. Korinther 15:10)
Arm zu sein, weil man keiner Arbeit nachgeht oder seine Talente nicht nutzt, ist keinesfalls mit Demut gleichzusetzen. Hinter der Faulheit steckt oft Stolz. Ein Fauler hat oft viele Ausreden, warum er diesen oder jenen Job nicht annehmen kann: Arbeitsstelle zu weit entfernt, Konditionen stimmen nicht, Bezahlung nicht genug, usw. Wenn JaHuWaHs Geist durch Seinen Sohn am Herzen eines Demütigen wirkt, wird er Energie und Kraft entwickeln, wo vorher gar keine war. Ein von Herzen demütiger Mensch wird auch eine Arbeit annehmen, die unter seiner „Würde“ ist.
„Die Ameisen — kein starkes Volk, aber sie sammeln im Sommer ihre Speise … Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise: Obwohl sie keinen Anführer hat, weder Vorsteher noch Herrscher, bereitet sie dennoch im Sommer ihr Brot und sammelt in der Erntezeit ihre Speise. Wie lange willst du liegen bleiben, du Fauler? Wann willst du aufstehen von deinem Schlaf? (Sprüche 30:25; Sprüche 6:6-9)
Eine weitere Form von unechter Demut drückt sich in der äußeren Erscheinung aus. Es gibt viele, die sich durch ihre Kleidung oder sonstige Äußerlichkeiten von der Welt abheben wollen. Wo ein Weltmensch mit extravaganter Kleidung, Schmuck, Tätowierung, Piercing, bunt gefärbtem Haar, usw. hervorstechen möchte, kleidet sich der „Demütige“ entweder besonders ärmlich, altmodisch oder mit einer ganz speziellen Kleidung, die für die ganze Gemeinschaft verbindlich sein soll. Damit will man zeigen, dass man jegliche Eitelkeit abgelegt habe. Man scheint hier die „stolze Demut“ genauso zur Schau zu stellen, wie diejenigen, die ständig mit der neuesten Mode auffallen möchten.
Warum glaubt man, sich als Nachfolger des Messias von Anderen in der äußeren Erscheinung abheben zu müssen? Wer stellt den Maßstab für die Kleidungsordnung auf? Niemand sollte einem anderen vorschreiben, was er zu tragen hat. Ein Glaubenstreuer wird sich jedoch nicht sündhaft teuer kleiden, nicht aufreizend und nicht jedem Modetrend hinterher laufen (1. Petrus 3,3-4; 1. Timotheus 2,9-10).
“Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass … [Jahuschuah, der Messias] in euch ist? Es sei denn, dass ihr unecht wärt!“ (2. Korinther 13:5)
Satan – der Inbegriff des Stolzes
Satan ist der Vater des Stolzes, er verkörpert die Selbsterhöhung in höchster Form. Satan ist das hebräische Wort für Widersacher, Gegner, Ankläger oder Verkläger. Es hat die Bedeutung von „sich widersetzen“ oder „sich gegen jemanden stellen“ oder „ jemanden anklagen“. Luzifer, wie der mächtige Engel im Himmel ursprünglich hieß, widersetzte sich seinem Schöpfer und klagt Ihn und seine Geschöpfe seither beständig an (vgl. Sacharja 3,1-3; Offenbarung 12:10). Er möchte demonstrieren, dass Seine Geschöpfe Ihn lediglich aus Angst dienen und Sein Gesetz der Liebe die Menschen nur unterjocht.
Der Name Luzifer bedeutet „Glanzstern“ oder „Lichtträger“. Hesekiel nennt ihn einen „gesalbten, schützenden Cherub auf dem Heiligen Berg Gottes“ (Hesekiel 28,14), was zeigt, dass er ein mächtiger, leitender Engel war, der nahe beim Thron JaHuWaHs diente. JaHuWaH hatte Luzifer mit großer Begabung ausgestattet, er war ein sehr schöner Engel, der große Ehre genoss (siehe Hesekiel 28,1-17).
Doch leider kamen in Luzifer der Stolz und die Selbstverherrlichung auf. Dieser mächtige Engel entwickelte ein ausgeprägtes Machtstreben. Er wollte den höchsten Platz einnehmen. Stolz und Ehrgeiz hatten Luzifer dazu gebracht, sich über seinen Schöpfer zu beklagen und er hatte versucht, die himmlische Regierung und Ordnung zu stürzen.
„Und doch hattest du dir in deinem Herzen vorgenommen: ›Ich will zum Himmel emporsteigen und meinen Thron über die Sterne [Engel] Gottes erhöhen und mich niederlassen auf dem Versammlungsberg im äußersten Norden; ich will emporfahren auf Wolkenhöhen, dem Allerhöchsten mich gleichmachen!‹“ (Jesaja 14:13-14)
Luzifer wollte von den Engeln gehuldigt werden. Er wollte in allen Ratschlüssen Gottes miteinbezogen werden. Der Stolz auf seine eigene Herrlichkeit ließ ihn nach der Oberherrschaft verlangen. Seine Begabung, seine Schönheit und seine Stellung im Himmel sah er nicht mehr als Geschenk seines Schöpfers, sondern schrieb es seinen eigenen Werken zu. Er wollte sich JaHuWaH gleichmachen und selbst Gott sein. Er war eifersüchtig auf den Sohn des Allmächtigen, der in alle Ratschlüssen JaHuWaHs eingeweiht war (1. Mose 1,26a; Sacharja 6,13; Epheser 1:9-11; Sprüche 8,22-23; Micha 5,1), denn „durch das Wort ist alles entstanden“ (Johannes 1,1-3). Sein Sohn war der Fürst des Himmels, den Sein Vater mit Macht und Gewalt über die Engel ausgestattet hatte (siehe hierzu „Der Erzengel Michael“). Das machte Luzifer über alle Maßen neidisch.
Luzifer verließ sich mehr und mehr auf seine eigene Macht und stiftete die anderen Engel an, ebenso die Gerechtigkeit und Liebe ihres Schöpfers anzuzweifeln (Offenbarung 12,7-9). Genauso wie er es bei Eva im Paradies tat (1. Mose 3,1-6), war er erfolgreich, einen Teil der Engel einzureden, dass ihnen der Allmächtige durch seine Regierung und sein Gesetz nur unnötige Einschränkungen auferlegte. Auch ihnen wird er weisgemacht haben, dass sie selbst eine höhere Daseinsstufe erreichen können. Und so wie er bei Eva damit erfolgreich war, so konnte er auch ein Drittel der Engel auf seine Seite ziehen.
Es verstrich sicherlich einige Zeit von dem Zeitpunkt an, als der Stolz und Neid sich in ihm zu regen begann, bis hin zu seinen Bemühungen auch andere Engel für seine Pläne zu gewinnen. In dieser Zeit muss der Allmächtige ihn mit großer Gnade und Barmherzigkeit getragen haben, denn als allwissender Schöpfer kannte Er bereits die ersten aufkeimenden negativen Gedanken in Luzifer. Er griff aber selbst dann noch nicht ein, als er die anderen Engel von seinem Geist der Selbstsucht und Unzufriedenheit zu überzeugen versuchte. Bestimmt wurde ihm in dieser Zeit immer wieder Vergebung angeboten, wenn er umkehren und sich unter die Macht JaHuWaHs stellen würde.
Da man vorher einen solchen Geist der Unzufriedenheit nicht kannte, wusste Luzifer wohl auch selbst nicht, wohin er sich treiben ließ. Der Allmächtige, Sein Sohn und ein Großteil der Engel haben ihn sicherlich immer wieder vor Augen geführt, dass er sich im Unrecht befand, dass JaHuWaH ein gerechter und liebender Gott sei. Aber Luzifer war zu stolz, um umzukehren. Es entbrannte ein gewaltiger Kampf im Himmel zwischen dem Guten und dem Bösen (Offenbarung 12,7-9). Jeden, den er nicht auf seine Seite ziehen konnte, klagte er an, dass ihnen das Wohl aller Geschöpfe gleichgültig sei. Die Sünde, die er selbst beging, legte er nun Andere zur Last.
Listig verdrehte er die Wahrheit und versuchte so die Bewohner des Himmels zu verwirren und Zweifel in ihnen zu sähen. Er übte eine große Macht der Täuschung aus und kleidete sich in ein Lügengewand, sodass es für viele sehr schwer wurde, seinen wahren Charakter zu durchschauen (vgl. Johannes 8:44; 1. Mose 3,13; 2. Korinther 11,14). Dies sicherlich zum einen deshalb, weil er zuvor sehr geehrt wurde und eine hohe Stellung im Himmel innehatte.
Zum anderen kannte niemand bis zu diesem Zeitpunkt die Natur der Sünde und so war es sehr schwer, deren Bösartigkeit zu durchschauen. Luzifer drehte es nun so hin, dass der entstandene Streit und die Unzufriedenheit im Himmel, eine Folge der Regierung JaHuWaHs sei. Mit seinen listigen Anschlägen konnte er – der ursprüngliche Glanzstern – ein Drittel der „Sterne“ bzw. Engel auf seine Seite ziehen (Offenbarung 12,4.9; Judas 1,6). Sie mussten mit ihm den Himmel verlassen. Der wahre Sohn des Allmächtigen, der ihm so verhasst war, wurde Zeuge seines Falls (Lukas 10,18).
JaHuWaH vernichtete ihn jedoch nicht einfach, weil er das Gesetz des Himmels übertrat. Auch dann nicht, als beschlossen war, dass er nicht im Himmel bleiben konnte. Warum tat Er das nicht? Hätte das nicht verhindert, dass es dieses ganze Elend, das heute auf dieser Welt herrscht, gar nicht geben würde? Oder warum hat der Allmächtige die Engel einschließlich Luzifer nicht gleich so geschaffen, dass sie gar nicht hätten sündigen können?
Hätte Er das getan, dann hätte Er Geschöpfe geschaffen, die keine Entscheidungsfreiheit haben und unfähig zum eigenständigen Denken sind. Es wären keine Intelligenten Wesen, sondern Roboter. JaHuWaH hat intelligente Engel und Menschen erschaffen, die einen freien Willen besitzen. Er wird ihnen nie die Freiheit nehmen zu wählen, was sie wünschen.
Der Schöpfer konnte deshalb nicht einfach jemanden umbringen, der nicht Seinen Anweisungen folgte, obwohl Er das mit einem Wimpernschlag tun könnte. Hätte Er Luzifer sofort getötet, wäre in der Tat Ruhe im Himmel eingekehrt, aber in welchem Licht würden Seine Geschöpfe Ihn nun sehen? Als einen grausamen Gott, der sofort jeden vernichtet, der nicht Seinen Anweisungen folgte. Die Bewohner des Himmels würden Ihm dann nur noch aus Angst dienen, aber nicht aus Liebe.
Luzifers bösartige Gedanken und Handlungen mussten ausreifen. Und zwar bis zu dem Punkt, an dem jeder Himmelsbewohner, jeder Erdbewohner, jeder Ungerechte und jeder Gerechte sehen würde, dass sich die Sünde letztendlich selbst vernichtet (vgl. Hesekiel 28:17; 1. Korinther 4,9). Jeder musste sehen, wie schwerwiegend die auch noch so kleinste Sünde ist. Welche schrecklichen Folgen eine Übertretung des Gesetzes des allwissenden, weisen und allmächtigen Gottes JaHuWaHs hat. Wenn das Böse einmal vollständig ausgereift ist, wird jeder erkennen, dass es ein Gesetz der Liebe und der Freiheit ist und kein Gesetz der Angst und der Knechtschaft. Satans Auflehnung gegen den Schöpfer wird für alle Ewigkeit ein beständiges Zeugnis sein, wie schrecklich die Folge der Sünde ist.
Luzifers Ziel ist es, die Ehre des Allmächtigen Schöpfergottes zu zerstören. Und auf dem Weg dorthin, versucht er, Seine Schöpfung zu zerstören und möglichst viele Menschen mit in den Abgrund zu stürzen (1. Petrus 5,8). Er erreicht es damit, dass er sie zum Sündigen verführt, um den Lohn der Sünde über sie zu bringen – den Tod.
Er benutzt dabei seinen stolzen, verführerischen Geist zusammen mit seinen Helfer-Dämonen, deren Geist ebenso von Hass, Ärger, Neid und Zerstörungswille angefüllt ist (Hesekiel 22,25). Sein Geist, den er im Himmel offenbarte, lebt seit seinem Ausstoß aus dem Himmel auf dieser Erde fort, und so befindet sich die ganze Welt im Bösen (1. Johannes 5,19). Er versucht, bei allen Menschen den Geist des Zweifels und des Ungehorsams zu schüren. Dieser Geist „wirkt jetzt in den Söhnen des Ungehorsams“ (Epheser 2,2). Diese furchtbaren Charaktereigenschaften wohnen in menschlichen Herzen und erzeugen Widerstand und eine Abneigung gegen den Schöpfer und Seinem heiligen Gesetz der Liebe.
Der Stolz ist die größte Sünde, sie ist Satans effektivstes Werkzeug, das die größte Zerstörung anrichtet. Auf Erden im Paradies erschien Luzifer der Eva im Körper eines fliegenden Drachens (vgl. Offenbarung 12,9; Jesaja 30,6), um seinen Stolz schmackhaft zu machen und sie zu verführen. Aufgrund seines Erfolgs wurde das mächtige Drachentier verflucht und wurde zur eine auf dem Boden kriechenden Schlange (1. Mose 3,14).
Arrogant machte Satan Eva weis, dass sie sehr wohl von der verbotenen Frucht essen dürfe, von der der Schöpfer jedoch sagte, sie würden sterben, wenn sie davon aßen. Damit bezichtigte er den Allmächtigen JaHuWaH der Lüge: „Keineswegs werdet ihr sterben, wenn ihr davon esst“ (1. Mose 3,1-5; Vers 4). Das weckte in Eva Zweifel an der Wahrhaftigkeit und Verlässlichkeit des Schöpfers. Luzifer konnte sie dann überzeugen, dass JaHuWaH sie deshalb belog, um sie von den Freuden und dem Glück abzuhalten, wie Gott zu sein und in einen höheren Geistes- und Seins-Zustand aufzustreben. Eva ließ sich von den schmeichelhaften und hinterlistigen Worten Luzifers überwältigen und sie wünschte sich ebenfalls, wie Gott zu sein.
Der Wunsch, eine Position einzunehmen, welche die von unserem Schöpfer Vorgesehene übersteigt, ist die Wurzel des Stolzes. Lässt man einmal aufgrund des Wirkens Satans Zweifel zu, werden der Wunsch nach höherem Machtstreben und die Ablehnung eines persönlichen Gottes, der ALLEIN die Dinge in der Hand hält, immer stärker. Eva sah plötzlich die vom Schöpfer verbotene Frucht in einem neuen Licht. In ihrem verführten und vernebelten Zustand sah sie darin etwas sehr Attraktives und Anstrebenswertes. Durch ihren Zweifel wurde in Eva der Unglaube geweckt. Sie brachte sich damit in eine „Gott-lose“ Situation und wählte für sich einen autonomen und eigenständigen Weg und übertrat JaHuWaHs Anweisung.
In nur wenigen Augenblicken gelang es Satan, Eva in die Sünde zu stürzen, sowie den geistlichen Fall und den Tod über die gesamte menschliche Rasse zu bringen. Und so kann jeder von uns in jeder Situation verführt werden, wenn er die Verbindung zum Schöpfer verliert, weil er seinem eigenen stolzen Streben und Begierden folgt.
„Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und Er selbst versucht auch niemand; sondern jeder Einzelne wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird.“
Jakobus 1:13-14
Adam und Eva verloren durch ihre Trennung vom Schöpfer ihr Lichtkleid, das weiße Kleid der Gerechtigkeit JaHuWaHs. Es war Seine Herrlichkeit, mit der sie bekleidet wurden. Mit der Trennung von Ihm verschwand auch das sie umgebende Licht. Jetzt waren sie plötzlich nackt und mussten sich nun mit Feigenblättern ihre eigenen Kleider machen, das Werk ihrer eigenen Hände (1. Mose 3,7). Auch heute versuchen wir immer wieder, unsere Sünden mit unserer eigenen Gerechtigkeit zu bedecken.
Wenn wir nicht mehr erkennen, wer unser Gott ist und welches Wesen Er hat, wird geistliche Dunkelheit folgen; Er wird in unseren Augen immer kleiner und das eigene Ego immer größer. Das Zentrum der Welt ist nicht mehr der Schöpfer, sondern wir selbst. Der Allmächtige Schöpfergott wird zur Nebensache, entweder durch völlige Leugnung Seiner Existenz oder durch Entstellung Seines Charakters. Der Mensch erhöht sich selbst über Gott und seinen Mitmenschen. Satan streut ununterbrochen den Samen des Irrtums und der Lüge und versucht so, jeden Menschen unter seine Herrschaft zu bringen. Der Mensch denkt, er wäre nun frei vom weisen Gesetz JaHuWaHs und merkt nicht, dass er nun unter der grausamen Macht Satans dient und er sein Gefangener ist.
Im Buch Hiob wird Satan als Leviathan beschrieben. Der Leviathan scheint das größte und mächtigste Tier der Meere gewesen zu sein (Hiob 40,25-32; Psalm 104,25-26). Gemäß Beschreibung war es eine Mischung aus Krokodil, Drache, Schlange und Wal (Hiob Kapitel 41). Dieses Tier wird als Bild für Satan verwendet, welches eine ungeheuerliche Macht hat und einen großen Einfluss auf die Menschheit ausübt. Der Leviathan ist der „König über alle Stolzen“ (Vers 26). Aber JaHuWaH wird dem Treiben dieses stolzen Königs bald ein Ende setzen:
„An jenem Tag wird … [JaHuWaH] mit Seinem harten, großen und starken Schwert den Leviathan heimsuchen, die flüchtige Schlange, ja, den Leviathan, die gewundene Schlange, und Er wird das Ungeheuer töten, das im Meer ist.“ (Jesaja 27:1)
Alle, die diesem König des Stolzes untertan sind, werden mit ihm umkommen. Ob die Masse seiner Nachfolger davon im Bilde ist oder nicht, sie wird listig und unaufhaltsam in seinen Dienst gezwungen. Er, „der Gott dieser Weltzeit“ hat ihnen „die Sinne verblendet, sodass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Messias nicht aufleuchtet, welcher … [JaHuWaHs] Ebenbild ist.“ (2. Korinther 4,4). Die Menschen, die sich dem Geist des Himmlischen Vater entziehen, und Seinen Sohn nicht zu ihrer Rettung annehmen, haben „den Teufel zum Vater“ und was er „begehrt“, wollen sie tun (Johannes 8,44).
Der Stolz und die Eigengesetzlichkeit führten schließlich auch zur Sintflut, weil die Erde zu dieser Zeit bereits vollständigen vom satanischen Geist durchdrungen war. Leider nahm schon bald danach wieder der Stolz überhand und die Menschen sagten:
„Lasst uns eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis an den Himmel reicht, dass wir uns einen Namen machen, damit wir ja nicht über die ganze Erde zerstreut werden!“ (1. Mose 11:4)
Damit die Nachkommen Noahs sich nicht überheben und sie nicht immer mehr Machtstreben entwickeln konnten, bestimmte JaHuWaH, dass sie sich auf der Erde ausbreiten und sich nicht an einer Stelle zentrieren sollten (1. Mose 9,1). Die Menschen ließen sich in Schinear (Babylonien) nieder und unter Nimrod, dem ersten Gewaltherrscher, wollten sie eine Stadt und einen Turm bauen. Zu jener Zeit gab es nur eine einzige Sprache auf der Erde (1. Mose 11,1). Der Allmächtige verwirrte daraufhin ihre Sprache, so dass sie einander nicht mehr verstanden. Er zwang sie auf diese Weise, sich auf Erden auszubreiten und sich nicht in Städten zu konzentrieren (1. Mose 11,6-8). Er handelte in weiser Voraussicht, denn Er wusste, welche Machtkonzentration, Machtmissbrauch, Laster, Elend und Leid große Städte mit sich brachten.
Die Menschen verweigerten JaHuWaH den Gehorsam, indem sie sich nicht auf Erden ausbreiten wollten, wie es JaHuWaH gebot. Sie erhöhten sich selbst, indem sie „sich selbst einen Namen machen“ und einen Turm bis zum Himmel bauen wollten (1. Mose 11,4). Der Städte- und Turmbau waren der äußerliche Ausdruck ihres inneren stolzen Zustandes. Doch der Allmächtige erniedrigte sie, “Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden“ (Lukas 14,11).
JaHuWaHs Wille ist es nicht, dass wir unsere Sicherheit und Wohlergehen in großen Städten finden, sondern in Ihm, der uns alles gibt, wenn wir Seine weisen und vorausschauenden Anweisungen befolgen. Sie nicht zu befolgen, ist unglaublich dumm. Denn sind wir allmächtig, allwissend und allgegenwärtig? Sicher nicht. Das ist nur EINER, der Himmlische Vater und es ist auch Sein Sohn, dem Er diese Macht gegeben hat (Matthäus 28,18) und durch den Er mit Seinem Heiligen Geist in und für die Menschen wirkt (1. Korinther 8,6).
Die Menschheit ist viel zu verdorben, als dass es gut wäre, wenn sie eine Sprache hätten und an einem Ort versammelt wären. Auch am Ende dieser Weltgeschichte wird es wieder sein, „wie in den Tagen Noahs“ (Matthäus 24,37). Die Welt ist so verdorben, dass der Allmächtige nicht länger das Böse zurückhalten wird. Der „Mensch der Gesetzlosigkeit“, wie Paulus den Antichristen nennt (2. Thessalonicher 2,3), oder „das Tier“ wie Johannes es beschreibt (Offenbarung 13,1-10), wird sich über die ganze Welt erheben, als das „große Babylon, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde“ (Offenbarung 17,5).
Babylon ist die stolze und „große Stadt“, die in Offenbarung 14,8 sinnbildlich für Satan und seiner Kirche, der er äußerlich einen biblischen Anstrich verlieh. In der großen Ökumenischen Stadt führt er alle Glaubensgemeinschaften und Kirchen unter Lüge und Verkauf der Wahrheit zusammen. Diese Babylon-Kirche bzw. die „Hure“ ist „berauscht mit dem Blut der Heiligen und dem Blut der Zeugen Jahuschuahs“ (Offenbarung 17,6). Diese Kirche und dessen oberster Repräsentant, der sich stolz als der Stellvertreter Gottes auf Erden ausgibt, wird das Blutvergießen im Mittelalter vor der Wiederkunft des Messias wiederholen. Unter Führung Luzifers wird bereits fieberhaft am modernen Turm zu Babel gebaut.
Zum Schluss werden dieser Turm und die große stolze Stadt Babylon endgültig dem Erdboden gleichgemacht. Denn durch ihre „Zauberei wurden alle Völker verführt“ (Offenbarung 18,23), „ihre Sünden reichen bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht.“ (Offenbarung 18,5). In ihrem Stolz hat sie sich selbst erhöht und wird tief fallen:
„In dem Maß, wie sie sich selbst verherrlichte und üppig lebte, gebt ihr nun Qual und Leid! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne als Königin und bin keine Witwe und werde kein Leid sehen! […] Wehe, wehe, du große Stadt Babylon, du gewaltige Stadt; denn in einer Stunde ist dein Gericht gekommen! “ (Offenbarung 18:7.10)
„All Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben haben” (Offenbarung 18,11; 17,12-13), wie auch alle Menschen, die nicht aus Babylon herausgehen (Offenbarung 18,4) und deren Malzeichen annehmen (Offenbarung 14,9-10), werden mit ihr untergehen und mit der stolzen Stadt und ihrem Anführer Luzifer verbrennen, bis nichts mehr davon übrig bleibt.
Jeder Mensch wäre nach dem Sündenfall – die durch die Täuschung des stolzen abgefallenen Engels Luzifers verursacht wurde – für immer verloren. Aber JaHuWaH bewies Seine unendliche Liebe für die gefallene Menschheit darin, dass Er Seinen geliebten Sohn, der von Anfang an in Seine himmlischen Ratschlüsse eingeweiht war, in den Tod gab. Und der Sohn, der diesen liebenden Geist des Vaters auch in sich hatte, zögerte nicht, Seine mächtige Stellung im Himmel aufzugeben, um als Mensch in einem von Sünde degenerierten Körper auf diese Erde zu kommen (Philipper 2,5-8). Sein Tod kann uns retten, weil er ohne Sünde war. Er starb stellvertretend für uns, um uns wieder in den reinen, sündenlosen und vollkommenen Zustand zu zurückzubringen.
“Auch euch, die ihr tot wart durch Übertretungen und Sünden, in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt; unter ihnen führten auch wir alle einst unser Leben in den Begierden unseres Fleisches, indem wir den Willen des Fleisches und der Gedanken taten; und wir waren von Natur Kinder des Zorns, wie auch die anderen. Gott [JaHuWaH] aber, der reich ist an Erbarmen, hat um Seiner großen Liebe willen, mit der Er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren durch die Übertretungen, mit dem Messias lebendig gemacht — aus Gnade seid ihr errettet!“ (Epheser 2:1-5)
Vielen Dank für den bewegenden Beitrag, im Original: https://www.bibel-offenbarung.org/praktisches-glaubensleben/stolz-die-wurzel-der-suende-das-heilmittel-demut.html