Ein Fleisch oder zwei Einzelne?
Ehe und Familie ähneln in mancher Hinsicht einem Garten. Viel Sorgfalt und Handarbeit ist nötig, ihn sauber und in gutem Zustand zu halten. Wer fleißig Pflanzen einsetzt, Hecken zuschneidet und eifrig düngt, darf in seinem Garten die besten Resultate erwarten. So ist es auch in der Ehe.
Wer ein gesundes und glückliches Ehe- und Familienleben haben will, und fleißig daran arbeitet, wird die besten Resultate sehen. Gute Ergebnisse erhalten wir dann, wenn wir auf den Rat von Experten hören. Für menschliche Wesen, die in Gottes Bild und zu Gottes Freude erschaffen sind, gibt es nur einen Experten, den Schöpfer selbst.
Seine „Gebrauchsanweisung“ ist die „Bibel„, wörtlich übersetzt: „Das Buch„. Die Ehe wurde unmittelbar nach der Erschaffung des Menschen von Gott selbst eingesetzt, für das Wohl seiner Geschöpfe.
Er sprach: „Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei. Ich will ihm eine Gehilfin machen, die zu ihm paßt“ (1. Mose 2:18).
Das will in keiner Weise aussagen, daß ein Leben ohne Ehepartner kein erfolgreiches Leben werden kann. Es bedeutet, daß der Mensch ein soziales Wesen ist, das für Gesellschaft und Gemeinschaft geschaffen wurde. Dieses Bedürfnis nach Gemeinschaft wird hauptsächlich in der Ehe gestillt, jedoch nicht ausschließlich. Es gibt auch andere Wege, um es zu stillen.
Als Gott den Menschen machte, schuf er zwei Geschlechter, Mann und Frau. Er hätte es auch anders tun können, wie er an anderen Arten von Lebewesen gezeigt hat.
Gott vereinte den Mann mit der Frau in der Ehe zu „einem Fleisch“ (1. Mose 2:24). Dieser Ausdruck beinhaltet viel mehr als man gewöhnlich annimmt. Der Herr Jesus griff diesen Ausdruck auf, als er darüber sprach, daß die Ehe nach Gottes Absicht von lebenslänglicher Dauer ist (Matthäus 19:4-6).
Weiteres wird uns in Epheser 5:31-32 gesagt, daß die Ehe von Gott dazu bestimmt ist, die Beziehung zwischen dem Herrn Jesus und seinem Volk, der Gemeinde, zu veranschaulichen.
Mann und Frau sind nicht als zwei Individualisten gemacht worden, sondern als ein Team, das zusammenarbeitet. Sie bilden eine Einheit, „ein Fleisch„.
Diese Einheit soll leiblich (sexuell), sozial (gesellschaftlich), geistlich (gemeinsame Beziehung zu Gott), und auf sonstige Art und Weise regelmäßig zum Ausdruck kommen. Das soll so geschehen, daß die Freude aneinander und miteinander wächst, Gottes Interessen gefördert werden und anderen als gutes Beispiel für Gottes ursprüngliche Absichten gedient wird.
Uneinigkeit und Streit sind in keiner menschlichen Beziehung Gottes Wille. Durch gegenseitige Unterordnung unter Gottes Willen, wie er in der Heiligen Schrift geoffenbart ist, kann dieser „Krankheitszustand“ geheilt werden.
Mangel an Harmonie in der Ehe hat praktisch in jedem Fall seinen Ursprung in Ungehorsam gegenüber Gott. Die Welt nimmt Gottes Ordnungen nicht an, im Gegenteil, sie widersetzt sich ihnen in vielerlei Hinsicht. Es gibt Gelehrte und Politiker, die sich für Ideen einsetzen wie die Verleugnung der nichtbiologischen geschlechtlichen Unterschiede.
Sie fördern „egalitäre (gleichmacherische) Ehen“, d. h. Ehen mit völlig gleichen Rollen von Mann und Frau, und leugnen u. a. auf diese Weise die dem Mann zugewiesene Rolle als Führer. Sie rechtfertigen Scheidungen weil z.B. Eheleute nicht „zusammenpassen“ oder nicht glücklich sind. Weiter rechtfertigen sie eheliche Untreue (Ehebruch), oder ermutigen andere, sogar in der Ehe ein Leben mit dem Ziel der Selbsterfüllung zu führen.
Gott wird manchmal als „androgynes“ Wesen dargestellt, d.h. ein Wesen, das sowohl die männlichen als auch die weiblichen Eigenschaften besitzt. Daher könne man über ihn, wenn man wolle, auch wie von einer weiblichen Person sprechen – im glatten Widerspruch zu dem, was die Bibel über ihn sagt.
Die Ehe kann eine von Gottes größten Segnungen für uns sein, wenn wir als Ehepartner darüber reden, wie wir gemeinsam dem Willen Gottes entsprechend in Harmonie leben können. Andererseits kann sie zu einer Last und zu einer beständigen Quelle von Reibung und Spannung, ja sogar zu einem Fluch werden. Mag sein, daß wir eine Ehe begonnen haben, indem wir unseren Partner unweise ausgesucht haben. Das ist oft der Fall. Aber der Herr wird immer noch zurecht „der Gott der Wiederherstellung“ genannt.
Wir können unsere Fehler in etwas, das funktioniert, umwandeln. ER kann uns „Schönheit (o.: einen Kopfschmuck) für Asche“ geben (Jesaja 63:3).
Echte Liebe in der Ehe verstehen
Liebe war schon immer ein Hauptthema für populäre Geschichten, Filme, Lieder und Alltagsgespräche. Es scheint jedoch, daß den meisten Menschen ein genaues Verständnis davon entgangen ist, wie Liebe zu definieren und zu praktizieren ist. Liebe wird allgemein als die wichtigste Eigenschaft für eine dauerhafte Ehe betrachtet.
Dies gilt für jede enge Beziehung. Es scheint, daß in jeder schwierigen, problemreichen Ehe die Liebe dasjenige Element ist, welches am meisten fehlt. Ein Schreiber erwähnte einmal: „Die Bahn der wahren Liebe war nie sanft und ruhig.“ Wenn das so ist, was für einen Rat kann man dann geben, um Beziehungen zu heilen, die in keiner Weise auch nur annähernd von wahrer Liebe gekennzeichnet sind?
Ist Liebe ein romantisches Gefühl?
Oder ist es einfach ein anderes Wort für Geschlechtsverkehr?
Soll Liebe jeder Forderung und jedem Verlangen des anderen nachkommen? („Wenn du mich liebtest, würdest du es tun?“)
Bedeutet Liebe nur seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen ?
Bedeutet Liebe in jedem Zusammenhang dasselbe?
Lieben wir Gott, die Familienmitglieder, bestimmte Erfahrungen und sogar gewisse Nahrungsmittel auf dieselbe Weise nur deshalb, weil wir dasselbe Wort verwenden?
Und besonders: Was ist in Epheser 5:25 gemeint, wenn es da heißt, „Ihr Männer, liebet eure Frauen“?
In der griechischen Sprache des Neuen Testaments wurden verschiedene Wörter für Liebe verwendet, von denen jedes einen anderen Aspekt ausdrückt. Im Deutschen und in anderen Sprachen verwenden wir normalerweise nur ein einziges Wort für all diese verschiedenen Aspekte.
Das Wort Eros, von welchem wir unser Wort „erotisch“ ableiten, bedeutet körperliche Liebe.
Philia, von welchem Wort die Stadt „Phiadelphia“ ihren Namen hat, bedeutet brüderliche Liebe.
Agape ist die opferbereite, sich selbst verschenkende Liebe.
Wir haben in unserer Sprache keinen entsprechenden Ausdruck dafür. Den bedeutendsten Schriftabschnitt über diese Agapeliebe finden wir in 1. Korinther 13 und besonders in 1. Korinther 13:4-5. Da wird sie beschrieben als langmütig und gütig; sie eifert nicht; sie tut nicht groß, bläht sich nicht auf, ist nicht auf sich selber und ihren eigenen Vorteil bedacht; sie läßt sich nicht leicht provozieren und läßt sich nicht erbitten.
Diese Beschreibung von dem, was Liebe nicht ist, ist sehr lehrreich.
Liebe wird in der Schrift meistens als Zeitwort gebraucht, das heißt, Liebe ist etwas, das man tut, nicht etwas, das man fühlt. Der Herr befiehlt uns, sogar unsere Feinde zu lieben (Matthäus 5:44), was sicherlich nichts mit bloßen Gefühlen zu tun hat.
Der Liebesbefehl ist an den Willen des Menschen gerichtet, nicht an seine Gefühle. Es ist uns entgegengehalten worden, niemand könne anderen Liebe zeigen, wenn er sie nicht selber erfahren hat. Aber ist das wirklich der einzige Weg, wie wir lieben lernen können?
Können wir aus der Unreife, Selbstsucht und Behinderung, die wir durch unseren lieblosen Hintergrund haben, herauswachsen, indem wir die Liebe, die Christus zu uns hat, erwiedern?
Können wir durch sein Beispiel und Vorbild lernen? Können wir durch seine Liebe motiviert werden und seinem Befehl nachkommen in seiner Kraft, die uns dazu befähigt? Sollte es für Gott zu schwer sein, dies in einem ihm hingegebenen Gefäß zu bewerkstelligen?
Die Schrift befiehlt uns klar und deutlich, daß wir Gott lieben sollen. Dieser Befehl wird „das erste und größte Gebot“ genannt. Das zweite ist die Nächstenliebe. Es gibt keinen einzigen Befehl, der besagt, daß wir uns selber lieben sollen. Wer sich selbst liebt, der schließt sich der Gruppe an, die das Böse praktizieren und in 2. Timotheus 3:2-4 erwähnt werden.
Den selbstlosen, aufopfernden Charakter wahrer Liebe sieht man in Epheser 5:25: „Christus liebte die Gemeinde und hat sich selbst für sie hingegeben.“ Diese Art Liebe ist das Modell und Vorbild für die Liebe des Ehemannes zu seiner Frau.
Die Liebe der Frau zu ihrem Mann zeigt sich in ihrem Respekt (ihrer Ehrfurcht; Epheser 5:33) und Unterordnung unter seine Führung (Epheser 5:24). Mag sein, daß sich der Mann oder die Frau nicht danach fühlt, so zu handeln. Aber sie können dem Herrn in dieser Sache gehorchen und seiner Weisheit vertrauen ohne lange Erklärungen oder Argumentationen.
Es scheint, als ob Männer und Frauen unterschiedliche Auffassungen darüber haben, was eheliche Liebe ist. Der Grund dafür wird wohl in ihrer unterschiedlichen Natur und Veranlagung liegen. Männer neigen dazu, die Liebe ihrer Frauen darin zu sehen, wenn diese sich bemühen, ihnen Essen zu bereiten, das sie gern mögen, das Haus in Ordnung halten, auf ein nettes Äußeres achten, Streitigkeiten (Nörgeleien) meiden und zu guter Zusammenarbeit bereit sind.
Im Besonderen wollen Ehemänner die Ermutigung ihrer Frau. Frauen ihrerseits möchten, daß man ihnen Zuneigung zeigt (nicht unbedingt sexuell), sie schätzt und anerkennt, sie nicht für selbstverständlich nimmt und sie nicht lediglich als nützliche Hausarbeiterinnen sieht.
Manche Japaner betiteln ihre Frauen mit einem interessanten, wenn nicht erniedrigenden Ausdruck. Er heißt übersetzt „das Ding im Haus„.
Jede westliche Frau würde es hassen, je so betrachtet zu werden. Eine liebende Frau wird sich prüfen, ob sie dazu neigt, ihren Mann zu kritisieren oder herabzusetzen – speziell vor anderen Leuten. Sie wird ihn nicht bloß als jemanden betrachten, der den Lohnzettel nach Hause bringt oder im Haus hilft.
Ein liebender Mann wird sich prüfen, ob er zu Kritiksucht, Härte oder Gleichgültigkeit neigt. Das zeigt sich oft daran, daß er sie ignoriert, außer wenn er Sex will. Ein guter Ehemann wird auf die zarten Gefühle seiner Frau Rücksicht nehmen. Er wird daran denken, daß sie mehr Interesse daran hat als er, die Romantik, die ihre frühe Beziehung gekennzeichnet hatte, einigermaßen aufrecht zu erhalten.
Er wird nach Gelegenheiten Ausschau halten, um ihr in feiner Weise ehrliche Komplimente zu machen. Er wird rücksichtsvoll sein, wenn sie müde, beunruhigt oder bekümmert ist. Die Zärtlichkeit des Ehemannes ist ein Gut, das von den meisten Frauen enorm ersehnt wird. Eine Frau möchte geschätzt, nicht als Leibeigene betrachtet werden.
Beleidigung (und Mißbrauch) einer Frau mit Worten, noch schlimmer leiblich – ist untragbar und unentschuldbar. Es mag hilfreich sein, wenn sich die Ehepartner in Stille und ohne Ablenkung hinsetzen, um die obigen Punkte durchzusprechen. Es ist eine Tatsache, daß sich die meisten Frauen danach sehnen, dass ihre Männer mehr mit ihnen sprechen, besonders über persönliche Dinge.
Dieses Gespräch über das Thema, „Wie können wir unsere Liebe zueinander vertiefen?“, könnte zum Beispiel damit beginnen, daß man einigermaßen zu einer Übereinstimmung kommt über das, was Liebe ist.
Dann sollen beide auflisten:
(1) wie ich meinem Partner gegenüber Liebe zeigen kann
(2) wie mein Partner mir Liebe zeigen kann
Dann notieren Sie die Hindernisse, die entfernt werden sollen. Zum Beispiel: „Wir nehmen uns kaum Zeit, um miteinander zu reden; “ oder: „Wenn ich abends durch die Tür hereinkomme, überfällst du mich immer gleich mit deinen Problemen“.
Einigen Sie sich,unbedingt im Voraus darüber, daß Sie diese Diskussion nicht verwenden werden, um eine neue Serie von heftigen Streitereien und Entschuldigungen vom Zaun zu brechen. Seien Sie einfach still und hören Sie aufmerksam zu, auch wenn Sie nicht einverstanden sind.
Und: Sind Sie bereit, völlig damit aufzuhören, Dinge, die nicht mehr ungeschehen gemacht werden können, immer wieder aufzufrischen?
Können Sie in Ihrem Herzen vergeben und nun gemeinsam neu beginnen, um es besser zu machen?
Das Gebot, einander in der Ehe in der ehrenhaftesten und höchsten Weise zu lieben, erfordert Gottes Kraft, die uns dazu befähigt. Diese Kraft wird für diejenigen verfügbar, die sich Gottes Willen ausgeliefert haben und ihm gefallen wollen. Sie müssen von der aufopfernden Liebe Jesu Christi für Sie motiviert werden. Sonst wird es über Ihre Kräfte gehen.
Selbstsucht überwinden
Das wahrscheinlich zentralste Problem der Menschheit, von der Kindheit bis ins Alter, ist die Selbstsucht und Ich-Bezogenheit. Sie scheint das Herz der Sünde zu sein. Sie verhindert die Gemeinschaft mit Gott. Sie ist zerstörerisch in den Beziehungen zu anderen Menschen. Sie ist Gift in der Ehe. Wir haben täglich mit Selbstsucht in unserer Familie zu kämpfen, wenn wir mit dieser offensichtlichen Neigung in unseren Kindern gewissenhaft sein wollen. Jemand hat gesagt, das zweite Wort, das ein Kind nach dem Wort „Nein“ lernt, ist „Mein“. Der erste Satz, den es lernt, heißt: „Das ist MEIN …“ Geben und Teilen sind Dinge, die gelernt werden müssen. Das ist nicht angeboren.
Es nützt nichts, Kinder zu ermahnen, ein gutes Vorbild zu sein, wenn sie dieselbe egoistische Neigung in ihren Eltern sehen. Wenn wir nicht mit der nötigen Befähigung durch Gott mit diesem „Ungeheuer“ entschieden verfahren, wird es weiterhin die so unerlässlich wichtige Harmonie in der Ehe untergraben.
Selbstzentriertes Denken produziert unvermeidlich Reibereien und in der Folge offene Zusammenstöße. Wir mögen es Gedankenlosigkeit nennen, Gefühllosigkeit oder zu wenig Bedachtsamkeit, aber dies sind bloß abgeschwächte Beschreibungen des eigentlichen Problems, nämlich der Selbstsucht. Gewöhnlich kommen da Aussagen vor wie: „Ich möchte …“, „Ich meine …“ oder „Ich fühle …“.
Selten dreht man sie um und fragt, was der andere möchte, meint oder fühlt. Der selbstzentrierte Mensch ist bekümmert und besorgt um das, was ihn angeht. Aber was sagt der Herr dazu? Welche Wirkung hat dies auf unsere Kinder? Macht es uns wirklich so viel aus, Zurückhaltung zu üben und unsere eigenen Interessen an die zweite Stelle zu setzen?
Der Herr Jesus hat diese „Ich-zuerst“- Haltung in seinem irdischen Dienst oft behandelt. Sie trat in den Streitigkeiten unter den Jüngern klar zutage, als sie untereinander debattierten, wer von ihnen in dem kommenden Königreich der Größte sein sollte (Markus 9:33-34). Er tadelte und belehrte sie, daß wer der Größte sein wolle, zuerst lernen müsse, der Diener aller zu sein und die unterste Position einzunehmen.
Der Herr lehrte, daß das Erste in unserem Leben sein soll, wie wir Gott wohlgefallen können. Das Zweite soll sein, wie wir andere lieben und ihnen dienen können. Er selber war das beste Beispiel dafür, indem er für andere litt und starb. Er war nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um den anderen zu dienen (Matthäus 20:28).
Er hat gesagt: „Wenn jemand mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Matthäus 16:24). In Philipper 2:3-4 lesen wir: „Tut nichts aus Eigennutz oder eitler Ruhmsucht, sondern in der Demut achte einer den anderen höher als sich selbst; ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern ein jeder auch auf das der anderen.„
In den heutigen weltlichen Vorschlägen, wie man mit Eheproblemen umgehen soll, werden diese Dinge offensichtlich nicht betont. Statt dessen solle man auf seine Rechte pochen, sich auf seine eigenen Füße stellen und sich selbst behaupten. Der Standard-Rat ist: „Lassen Sie sich nichts gefallen!“ Kein Wunder, daß wir mit solchen Ratschlägen die höchste Scheidungsrate (in den USA, Anm. d. Übersetzers.) der Welt und überall zerrüttete Familien haben. Man will nicht an sich selber arbeiten, man will bloß irgendwie die negativen Umstände los werden.
Wie können wir Selbstsucht in unserer Ehe erfolgreich abbauen? Es ist nicht einfach. Mit unserer eigenen fleischlichen Kraftanstrengung werden wir zweifellos keinen Erfolg haben. Um diese sündige Neigung, die in unserer Natur schlummert, zu überwinden, wird übernatürliche Befähigung notwendig sein. Selbstsucht kommt ganz von selbst. Im Laufe unseres Lebens mag diese Tendenz abgeschwächt, modifiziert und zu einer akzeptableren Ausdrucksform umerzogen worden sein.
Dennoch, die Wurzel bleibt. Der erste Schritt zur Überwindung der Selbstsucht ist die Wiedergeburt und das Innewohnen des Heiligen Geistes, der uns zu Veränderung befähigt. Dann ist eine ständige, innewohnende Kraft von oben vorhanden, um diese Haltung zu behandeln. Jedoch dies allein genügt nicht. Wenn wir uns als Gläubige nicht täglich der Leitung des Geistes ausliefern, werden wir in unsere natürliche selbstsüchtige Art zurückfallen.
Denken Sie sorgfältig über folgende Leitlinien für ein „Anti-Selbstsucht-Programm“ für Ihre Ehe nach:
- Legen Sie sich die Verpflichtung auf, täglich bewußt unter der Herrschaft Christi zu leben und mit
und über ihren Partner zu reden. Entschließen Sie sich, Jesus Christus ihren Führer sein zu lassen,
nicht ihre Gefühle. - Machen Sie täglich furchtlos einen Rückblick über Ihre Handlungen und Worte – vielleicht kurz vor
dem Zu-Bett-Gehen. Das ist eine ausgezeichnete Zeit, um den Tag noch einmal in Gedanken
durchzugehen und eventuell notwendige Bekenntnisse abzulegen. Waren Sie in irgendeiner Situation
selbstzentriert und gefühllos ihrem Ehepartner gegenüber? Schlucken Sie Ihren Stolz herunter und
bekennen Sie es zuerst Gott und danach Ihrem Partner. Es ist hilfreich, ganz offen und ohne
Rechtfertigungen zuzugeben: „Ich habe falsch gehandelt“. - Setzen Sie sich regelmäßig in gewissen Zeitabständen (anfangs wöchentlich) zusammen, um über
die vergangene Zeit einen Rückblick zu machen. Ermuntern Sie einander, sich gegenseitig
aufzuzeigen, was selbstsüchtig, gefühllos oder manipulierend war. Streiten Sie nicht, wenn Sie
negative Neuigkeiten zu Ohren bekommen. Rechtfertigen Sie sich nicht, setzen Sie keine angewiderte
oder empörte Miene auf. Hören Sie einfach zu und denken Sie über das nach. Wenden Sie nicht ein:
„Keiner ist perfekt. Ich bin auch nur ein Mensch“. - Wo konkret haben Sie sich in Schwierigkeiten gebracht oder Ungemütliches auf sich genommen,
um den Interessen des anderen zu dienen? Zählen Sie die positiven Handlungen auf, mit denen Sie
Ihrem Partner gegenüber aufopfernde, selbstlose Haltung zeigen wollten. Nichts Negatives zu tun, ist
gut: beständig zu versuchen, freundlich und bedacht zu sein ist besser. Trachten Sie danach, die
Bedürfnisse Ihres Partners zu erkennen, oder sind Sie hauptsächlich mit Ihren eigenen Gedanken und
Bedürfnissen beschäftigt?
- Könnten Sie sich vorstellen, daß Sie häufig (oder gelegentlich) auf Ihren eigenen Wegen bestehen?
Fragen Sie Ihren Partner. - Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, einander zuzuhören? Vielleicht sind Sie einfach zu beschäftigt
oder zu gelangweilt. Machen Sie sich die Mühe. „Er hört mir nie zu“, ist ein häufiger Satz in vielen
Häusern. - Ist eine gute Beziehung zu Ihrem Partner eine Priorität in Ihrem Denken? Mag sein, daß es
manchmal nicht leicht ist, mit dieser Person zusammenzuleben, oder daß sie an Ihren Geduldsreserven
zehrt. Wenn das so ist, dann machen Sie mal Pause und denken Sie nach, wie geduldig der Herr Jesus
mit Ihnen gewesen ist.
Hier geht es zu Teil 2:
Herkunft: sermon-online.de