Ein Fleisch oder zwei Einzelne?
Kommunikation verbessern
Eine vor kurzem durchgeführte Studie der Gallup Institutes für öffentlichen Meinungsumfragen berichtete: „Der wichtigste Einzelfaktor, der zu einer stabilen und befriedigenden Beziehung beiträgt, besteht in der Kommunikationsfähigkeit eines Ehepaares; – die Qualität der Beziehung unter Ehepaaren mit ausgezeichneter Kommunikation ist auffallend besser im Vergleich mit jenen, die weniger zufriedenstellende Kommunikation aufweisen.”
Möglicherweise tragen auch andere Faktoren in der Ehe zu einer nicht zufriedenstellenden Kommunikation bei. Dazu mögen ungelöste größere Differenzen zählen, finanzieller Druck, geistliche Probleme, Untreue, Alkoholmißbrauch, übermäßiger Fernsehgenuß oder einfach mangelndes Wissen, wie man kommuniziert. Dies ist etwas, das besprochen werden muß. Beide Seiten müssen das Verlangen haben, jedes Hindernis zu beseitigen und die nötigen Fertigkeiten zu entwickeln.
Bezeichnenderweise sagt das Gallup-Institut, daß die Vertrauensebene in einer Beziehung scheinbar sehr eng mit der Kommunikationsfähigkeit des Ehepaares verknüpft ist.
Was ist wirkliche Kommunikation? Eine Definition besagt, Kommunikation ist, wenn Bedeutungsvolles zwischen zwei oder mehr Personen ausgetauscht wird. Das heißt in anderen Worten, daß Kommunikation mehr ist, als wenn jemand „seinen Teil sagt“ oder etwas „los werden will“. Der christliche Seelsorger Henry Brandt sagt: „Kommunizieren bedeutet, daß man das Verlangen überwindet, Gefühle und Gedanken zu verbergen, die zu ehrlichem Austausch führen würden.“
Kommunikation ist also mehr als ein Dialog, der lediglich aus Worten und Antworten zwischen Personen besteht.
In der Heiligen Schrift gibt es kein einzelnes Wort, das vollkommen ausdrückt, was mit Kommunikation gemeint ist. Zwei Wörter kommen dem jedoch nahe: Koinonia (Hebräer 13:16; 1. Timotheus 6:18), bedeutet Anteilnahme, Gemeinschaft, Partnerschaft; Homileo (Lukas 24:15) bedeutet, mit jemanden Gemeinschaft haben und sich unterreden. In erster Linie ist der Herr Jesus das Wort, die Kommunikation Gottes an die Menschen. In Gottes Schöpfung sind artikulierte Sprache und Schrift Gottes Gaben an den Menschen, die ihn von allen anderen Kreaturen unterscheiden.
Jemand hat gesagt, daß bei effektiver Kommunikation das Verstehen wichtiger ist als das Reden. Andernfalls würde ein Austausch von Worten zu einem „Dialog der Tauben“ degenerieren. Das heißt, daß keiner der beiden Partner dem anderen wirklich zuhört. Vom eigenen Standpunkt aus sollte es wichtiger sein, den anderen zu verstehen, als daß der andere mich versteht.
Eben hier muß Selbstlosigkeit zum Ausdruck kommen, wenn man in seiner Ehe wirklich effektive Kommunikation haben will. Gute Kommunikation besteht nicht einfach darin, Fakten weiterzugeben oder Ereignisse zu berichten, auch wenn diese wirklich stattgefunden haben. Entscheidend ist, daß man die inneren Haltungen und Gedanken des anderen versteht. Darum soll es uns gehen, nicht bloß, daß wir unsere eigene Meinung an den Mann bringen.
George Sanchez von den Navigatoren hat ausführlich über Ehe und auch effektive Kommunikation in der Ehe geschrieben und gelehrt. Er betonte die Notwendigkeit des disziplinierten Zuhörens, wie er es nannte; dies ist eine sehr hilfreiche Bezeichnung. Er empfiehlt Folgendes:
- Achten Sie auf emotionelle Nebentöne. Wenn es Anzeichen für Verletzung, Ärger, Verbitterung,
Frustration oder Enttäuschung gibt, sollen wir sofort darauf eingehen. Das allein herauszukriegen und
zu lösen ist äußerst wichtig. - Stellen Sie klärende Fragen. Ziehen Sie keine vorschnellen Schlüsse. Sind Sie sicher, daß Sie alle
Fakten und Sachverhalte verstehen? Sparen Sie nicht mit Komplimenten und ermutigen Sie Ihr
Gegenüber. Zeigen Sie Ihrem Gegenüber, daß Sie ernsthaft verstehen wollen. - Meiden Sie defensive (verteidigende) Reaktionen. Das heißt, fühlen Sie sich nicht schnell
beleidigt wegen dem, was gesagt wird, und beginnen Sie nicht, Ihre Worte oder Taten zu rechtfertigen.
Solche Reaktionen könnten teils aus einer stolzen Haltung Ihrerseits kommen. Ist das zuviel für Sie,
wenn Sie jemand kritisiert oder mit Ihnen nicht einverstanden ist? Es wird immer irgend etwas – und
wenn es auch noch so wenig ist – geben, das wir von unseren Kritikern lernen können. Es kann sein,
daß sie uns etwas sagen, worüber wir nachdenken sollen. Halten Sie ein und überdenken Sie die
Dinge, bevor Sie antworten. Beginnen Sie Ihre Antwort beispielsweise so: „Es kann sein, daß du recht
hast“. - Schalten Sie nicht ab (Hören Sie nicht auf mit Zuhören), wenn Ihnen das Muster oder die Sache
schon bekannt vorkommt – („Das hab´ ich alles schon gehört!“). Mag sein, daß es für Sie „die alte
Leier“ ist, aber seien Sie doch bereit, über die Lösung zu reden oder die Sache anzugehen, wenn sie
für Ihren Gegenüber so wichtig ist. - Hören Sie nicht nur dem zu, was Sie interessiert. Man nennt dies selektives Zuhören. Der
Grundgedanke in der Kommunikation ist beidseitige Teilnahme und beidseitiges Verstehen. Es ist
kein Solospiel. Was die andere Person interessiert ist für sie wichtig. - Lassen Sie Ihre Gedanken nicht wandern. Es ist so leicht, während eines Gesprächs Ihre Augen
„glasig“ werden oder Ihre Gedanken ablenken zu lassen. Sie mögen es „Vertieftsein in etwas anderes“
oder sogar „Besorgtsein um etwas anderes“ nennen. Aber denken Sie daran, daß Ihr Gesprächspartner
es gewöhnlicherweise merkt. Sie sagen ihm damit mit anderen Worten: „Ich bin an dem, was du sagst,
nicht interessiert.“ - Lassen Sie sich von bestimmten Worten Ihres Gesprächspartners nicht am Zuhören hindern.
Manche Ausdrucksweisen (oder Themen) mögen so ungewöhnlich sein, daß sie Sie aufregen. Halten
Sie Ihre Gefühle zurück. Denken Sie auch daran, daß manche Worte von Ihnen Ihren Partner „zur
Explosion“ bringen können. Seien Sie sich über solche Worte einig. Vermeiden Sie sie, wenn
möglich. Oder versuchen Sie herauszufinden, warum diese Worte so explosionsgefährlich sind.
Wir wollen zu dieser Liste von Geboten und Verboten hinsichtlich besserer Gesprächsführung noch
einige hinzufügen: - Meiden Sie Sarkasmus wie die Pest! Mit „Sarkasmus“ meinen wir Worte, die mit der Absicht
geäußert werden, um jemanden einen „Seitenhieb“ zu verpassen, oft auch „sticheln“ genannt. Das
Letzte, was Sie beabsichtigen sollen, ist jemanden zu verletzen. Worte können tiefe Wunden zufügen.
Es mag bloß ein einfaches „Ja, natürlich, Du hast immer recht“ sein in scharfer ironischer Weise, mit
der Bedeutung: „Du weißt, daß es nicht wahr ist“. Eng verwandt damit ist das sogenannte „Scherzen“
oder „Foppen“. Das kann sehr leicht zu schmerzvollem Sarkasmus herabsinken. Hüten Sie sich vor
taktlosen, gefühllosen Bemerkungen. - Hüten Sie sich, wenn Sie die Neigung haben zu lange ununterbrochen zu reden. Geben Sie
Ihrem Gesprächspartner eine Chance in die Konversation einzusteigen. Stellen Sie sich vor, daß Ihr
Gesprächsaustausch wie ein Luftballon ist, der mit leichten Klapsen sanft zwischen Ihnen beiden hin
und hergeschubst wird. Schweifen Sie nicht umher, bauen Sie nicht übermäßige Details ein und
wiederholen Sie sich nicht. - Sprechen Sie lauter und nehmen Sie mehr am Gespräch teil, wenn Sie dazu neigen, leise zu
sprechen und wortkarg zu sein. Der Austausch soll kein Monolog sein. Seien Sie nicht jemand, der nur
dasitzt und lauscht, ohne selber beizutragen. - Stellen Sie höfliche Fragen, die Ihr Interesse zeigen. Das bedeutet nicht, daß Sie wie jemand
vorgehen sollen, der für einen Bericht Information sammelt. Verwenden Sie folgendes Muster: Stellen
Sie eine Frage – Hören Sie auf die Antwort – Gehen Sie auf das Gehörte ein – und geben Sie Ihren
Kommentar (- ein Schritt, der häufig ignoriert wird -). Dann stellen Sie wieder eine Frage usw. - Konzentrieren Sie sich auf Gedanken und Einstellungen anstatt auf Dinge, Personen und
unwichtige Details. Versuchen Sie das Niveau des Gesprächs zu heben. - Unterbrechen Sie nicht und antworten Sie nicht zu schnell, bevor Sie einen Fall nicht
ausreichend angehört haben – „Wer Antwort gibt, bevor er zuhört, dem ist es Narrheit und Schande“
(Spr. 18,13). Versuchen Sie nicht Ihrem Gesprächspartner zu helfen den Satz zu vollenden oder auf
eine andere Weise ins Wort zu fallen. Seien Sie geduldig. - Lernen Sie wie man diskutiert anstatt zu streiten. Eine Diskussion findet statt, wenn
verschiedene Ansichten ausgetauscht werden, die zu gegenseitigem besseren Verständnis verhelfen.
Ein Streit findet dann statt, wenn Sie beharrlich darauf bestehen, Ihr Gegenüber zu überzeugen, daß
Sie selber im Recht, er oder sie jedoch im Unrecht ist.
Zum Schluß wollen wir uns verpflichten, die Hindernisse für gute Kommunikation zwischen Ehepartnern, oder auch sonstigen Leuten, gründlich zu untersuchen. Lassen Sie uns die positiven Prinzipien durchstudieren, die unsere Konversation zu dem machen, was sie sein soll, nämlich ein wesentlicher, unentbehrlicher Teil wahrer Kameradschaft. Denn dies ist in erster Linie einer der größten Nutzen und Vorteile – wenn nicht der größte – der Ehe.
Nachfolgen einige Punkte, zum Nachdenken:
Mängel beim effektiven Zuhören
- Meine Gestik/Mimik (gelangweilter / widerlicher Gesichtsausdruck)
- Meine vordringlichen Gefühle oder Erbitterungen
- Mein Unterbrechen (so wie der andere es sieht)
- Meine Tendenz, zu lange zu reden (ohne mal „Luft zu holen“)
- Mein fehlendes Interesse am Thema
- Mein Gefühl, daß ich über das Thema besser Bescheid weiß
- Mein Gefühl, daß ich oft nicht verstehe, was er/sie sagt
- Mein Mangel an Konzentration
- Mein Mißverständnis der Ansicht (des Standpunktes) meines Partners
- Mein Versäumnis, Sachverhalte zu klären
- Mein Gefühl, daß er/sie zu lange geredet hat
- Meine eigenen Vorurteile in gewissen Bereichen
- Meine Unwilligkeit, meinem Partner meine wahren Gefühle mitzuteilen
- Meine Neigung zu kritisieren
- Mein Mangel, ihm/ihr Dinge anzuvertrauen
Mängel beim Antworten
- Mein Verwenden von sarkastischen oder herabsetzenden Sätzen (wie mein Partner es sieht)
- Meine Neigung, emotionell oder impulsiv zu reagieren
- Meine Angst, eine negative Reaktion zu erhalten
- Meine Schwäche, den Standpunkt meines Partners zu sehen
- Mein Versäumnis, verbales „Feedback“ (Rückkoppelung, Reaktion) zu geben
Ein besseres Zuhause, eine bessere Ehe 17 - Mein Versäumnis sein/ihr „Feedback“ mir gegenüber wahrzunehmen
- Mein Mangel, genau zu wissen, was ich sagen soll
- Mein Mangel an Wärme und Einfühlungsvermögen
- Mein Mangel an klaren, verständlichen Kommentaren (Stellungnahmen)
- Mein Mangel an jeglicher direkten Antwort
- Meine Unfähigkeit, anderen zu erlauben, nicht mit mir einverstanden zu sein
Allgemeine Barrieren bei jeder Kommunikation:
- Schwierigkeit, Fakten von Meinungen zu unterscheiden
- Mangelndes oder schlechtes Zeitgefühl; schlechte Zeiteinteilung
- Zu müde und ausgelaugt (Gibt es einen besseren Zeitpunkt?)
- Gefühl, unter Druck zu stehen, beherrscht zu werden
- Situation wird zu emotional (Was nun?)
- Frustration; Wunsch jeden weitere Versuch aufzugeben (Was kann man tun, um das zu lösen?)
- Gar keinen konkreten Versuch unternehmen, das Nötige zu tun. Es nicht der Mühe wert
finden (Was kostet es?). - Sich nicht frei genug fühlen, ehrlich zu sein (Angst vor der Reaktion, Offenbarwerden
einer möglichen Angst oder Schwäche, usw.) - Unser Gesprächsaustausch ist oft nur ein Monolog (Warum?)
Wie kommen wir besser miteinander aus?
Viele Rezepte sind schon von den verschiedensten Experten vorgeschlagen worden, wie wir besser miteinander auskommen können. Man könnte hunderte von Pflichten und Verboten auflisten. Aber wahrscheinlich könnten Sie sich nur wenige davon merken, wenn man sie aufzählen würde. Wir hoffen drei von den wichtigsten Prinzipien darzustellen. Diese Prinzipien werden sich in der Verbesserung ihrer Beziehung zu Ihrem Ehepartner stark auswirken, sogar dann, wenn nur einer der beiden sich ernsthaft darum bemüht, sie in die Praxis umzusetzen.
Natürlich wäre es ideal, wenn sich beide Partner darum bemühen. Mit einem Wort: Wollen Sie es versuchen?
Diese drei Hauptprinzipien sind:
- Übernehmen Sie die Verantwortung für alle Ihre Taten, Einstellungen, Worte und sonstige
Reaktionen. Schieben Sie die Schuld nicht auf den anderen. - Vergessen Sie, was vergangen ist. Frischen Sie alten Groll oder vergangene Beleidigungen nicht
auf, von denen Sie dachten, daß sie schon lange vergeben und vergessen wären (Philipper 3:13 b; Markus 11:25-26).
Wann werden Sie ganz neu anfangen und vergessen, was dahinten liegt? - Fassen Sie den Entschluß, einander in der Entwicklung Ihres Charakters zu helfen. Arbeiten
Sie daran, einander zur Liebe und zu guten Werken anzureizen (Hebräer 10:24)? In dieser Hinsicht zu
wachsen, ist eine der wichtigsten Angelegenheiten in einer ehelichen Beziehung. Arbeiten Sie daran?
Studieren Sie diese Prinzipien der Reihenfolge nach, da eines zum anderen führen kann. Dies setzt
voraus, daß Sie den ernsthaften Wunsch haben, eine bessere Ehebeziehung zu entwickeln. Zuerst geht
es darum, daß Sie diejenigen Bereiche herausfinden, in denen Sie spüren, daß Sie eine Verbesserung
nötig haben. Dieser erste Schritt ist notwendig für die größere Aufgabe: Ans Werk zu gehen und
ernsthaft das jeweilige Problem zu behandeln. Sie müssen Ihre Ehe von den negativen Faktoren
reinigen und daß „Haus“ Ihrer Ehe in einer positiven Weise aufbauen.
Übernehmen Sie persönliche Verantwortung
Es scheint Menschen nicht schwer zu fallen, ständig die Schuld bei anderen zu suchen oder sich in Ausflüchte zu retten. Besonders bei Dingen, die sie gesagt, getan oder unterlassen haben, und vor allem dann, wenn nichts Gutes dabei herausgekommen ist. Schuld auf andere zu schieben, war anscheinend das Erste, was unsere Ur-Eltern im Garten Eden getan haben (1. Mose 3:8-15), als Gott siewegen ihrer Sünde zur Rede stellte.
Es scheint in der Schrift sehr klar zum Ausdruck zu kommen, daß Gott es nicht erlaubt, durch solche Ausflüchte etwaigen Zuchtmaßnahmen Seinerseits zu entgehen. Jedenfalls hat er die Ausflüchte von Adam und Eva nicht gelten lassen. Genausowenig wird er es gelten lassen, wenn wir versuchen unserer Verantwortung für unser eigenes Benehmen zu entfliehen.
Es ist ein typisches Verhalten von Kindern, daß sie die Schuld auf andere schieben, wenn sie selber ungehorsam waren oder sich schlecht benommen haben. Es kommt ihnen so natürlich vor: „Er hat angefangen“ oder „Ich hab´ dich nicht gehört.“ Das sind typische Ausreden von Kindern. Die eigene Verantwortung ehrlich zuzugeben und ganz offen zu sagen, „Ich war im Unrecht“ oder „Es war mein Fehler“, erfordert Reife und Charakter.
Wenn es über jemanden heißt, „er gibt nie zu, daß er im Unrecht ist“, dann nennen wir das einen schwachen Charakter und Heuchelei. Eines der wichtigsten Prinzipien der meisten zeitgenössischen Psychiater und Psychologen ist, daß sie Ausreden und Schuld-Schieben gutheißen. Bei ihnen wird allem und jedem die Schuld gegeben: Der Vergangenheit, der Gegenwart, der Gesellschaft oder dem einzelnen. Alles wird verwendet, um der persönlichen Verantwortung zu entgehen.
Irgend jemand muß ja die Stelle des Opfers einnehmen; und die Seelsorger unterstützen solches normalerweise mit viel Mitgefühl.
In einer Ehe kann es sehr frustrierend sein, wenn man mit einem Partner Probleme lösen möchte, der weder für seine Taten noch für seine Worte die Schuld bei sich selber sucht. Unabhängig von der Provokation oder Situation, wir alleine sind dennoch für unsere Reaktionen verantwortlich.
Selbst wenn andere uns nicht zur Verantwortung ziehen, Gott wird es tun. Andere haben die Angewohnheit, ihre Fehler zwar klein beizugeben, dann aber mit dem Wörtlein „aber“ fortzufahren. (Dabei sollte der andere nur auf das achten, was nach dem „aber“ kommt.) Daher hat jemand einmal gesagt: „Verpasse mir aber ja keine „aber“!“
Entschließen Sie sich einmütig zu folgenden zwei praktischen Übungen:
a) Egal warum ich etwas gesagt oder getan habe, ich trage die Verantwortung gegenüber Gott und
gegenüber jeder Person, die meine Reaktionen irgendwie betreffen. Falsches Benehmen und
Verantwortungslosigkeit von anderen Personen darf ich nie als Entschuldigungsgrund für meine
falsche Reaktion vorschieben.
b) Wenn ich meine falschen Reaktionen nur teilweise zugebe – und besonders wenn ich meinem
Eingeständnis ein „aber“ folgen lasse -, dann heißt das, daß ich mich nicht zu meiner persönlichen
Verantwortlichkeit stelle. Egal, was andere getan haben, meine Reaktion war in Gottes Augen
entweder richtig oder falsch. Geben Sie es zu und suchen Sie keine Ausreden oder Entschuldigungen.
Wer das tut, zeigt Charakterstärke, nicht -schwäche.
Vergessen Sie, was vergangen ist
Ein Philosoph hat einmal gesagt: „Irren ist menschlich, aber vergeben ist göttlich“. Das heißt, daß alle Menschen in ihrer Vergangenheit einmal etwas Falsches und Bedauernswertes gesagt oder getan haben. Dieselben Menschen finden es aber schwer, die Fehler, welche sie von anderen in der Vergangenheit erleiden mußten, zu vergeben und zu vergessen. Und dennoch verlangen sie von Gott, daß er ihnen ihre eigenen Sünden vergibt.
In diesem Zusammenhang wird uns in Epheser 4:32 geboten: „Seid aber zueinander gütig, mitleidig, und vergebt einander, so wie Gott in Christus euch vergeben hat.“
Gott vergab uns in Gnade, nicht weil wir seine Vergebung verdient hätten. Er erwartet von uns, daß wir anderen gegenüber genauso handeln, und ganz besonders unserem eigenen Ehepartner gegenüber.
Das heißt nicht, daß wir beständiges unbußfertiges Fehlverhalten einfach übersehen sollen. Es bedeutet: Wir kommen durch Bekennen und Verlassen der Sünde und durch wirkliche Reue mit Gott in Ordnung, und tun dann, was Gott auch tut, nämlich: wir stellen das Ganze hinter uns und betrachten die Angelegenheit als erledigt. Wenn Sie alles getan haben, was Sie jetzt tun können, um Ihre Beziehung mit Ihrem Ehepartner in Ordnung zu bringen, dann ist dies alles, was Sie tun können.
Wenn nun der Partner diese Dinge immer wieder aufbringt und es Ihnen „an den Kopf wirft“, nachdem die Sache schon längst abgeschlossen war, dann ist das soviel wie wenn er die Güte Gottes uns gegenüber verachten würde.
Der HERR Jesus hat seine Zuhörer in Matthäus 18:23-35 ernstlich vor einer solchen Sünde gewarnt: Er nannte den Menschen, der nicht vergeben wollte, einen „bösen Knecht“ und sagte, Gott werde solche Leute genauso behandeln, wie sie andere behandelt haben.
Manche Ehepaare handeln oft nicht unverzüglich, um Groll auszuräumen. Epheser 4:26 heißt es: „Zürnet, und sündigt (dabei) nicht! Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn“. Das heißt, nehmen Sie Groll oder Bitterkeiten gegenüber ihren Partner nicht mit hinüber in den nächsten Tag.
Bitterkeiten tendieren schlimmer zu werden, je mehr die beiden Parteien über den Vorfall „brüten“. Es gehört zu unserer sündigen Natur, daß wir unsere Bitterkeiten gegenüber anderen nähren (hätscheln, hegen und pflegen). Wir tun dies, weil wir den anderen dadurch irgendwie bestrafen wollen oder weil wir dadurch unsere eigenen Einstellungen und Taten rechtfertigen wollen.
Man sagt oft: „Ich kann es nicht vergessen“ oder „Ich kann ihm (oder ihr) nicht vergeben“. In Wirklichkeit meint man: „Ich will nicht!“
Nicht verarbeiteter, unvergebener Groll wirkt wie Säure in der Seele. Er verunreinigt unsere Beziehung zu Gott und macht unseren Geist bitter. Wer hierin Weise an der Gnade Gottes Mangel leidet, in dem wird eine „Wurzel der Bitterkeit“ aufwachsen, die viele beunruhigt und „durch welche viele verunreinigt werden“ (Hebräer 12:15). Sowohl für den Geist, wie für die Gefühle ist es gesund, die Vergangenheit zu vergessen.
Einander in der Charakterentwicklung helfen.
Niemand kann Gottes Handeln mit seinen Kindern in den verschiedenen Lebensumständen richtig verstehen, ohne dabei Sein Werk der Charakterentwicklung zu sehen. Das Ziel unserer Umwandlung ist, daß wir moralisch in das Bild Seines Sohnes verwandelt werden (Römer 8:24; 2. Korinther 3:18).
Gott arbeitet daran, Sein Bild in uns wiederherzustellen (1. Mose 1:27). Dieses Bild ist durch die Sünde verunstaltet worden und muß wiederhergestellt werden (1. Korinther 15:49).
Da die Ehe von Gott eingerichtet ist, muß eines ihrer Ziele sein, unseren Charakter durch die eheliche Beziehung zu vervollkommnen. Wenn wir in unserer Ehe wachsen wollen, dann müssen wir auch in unserem Charakter wachsen. Deshalb müssen sich diejenigen Ehepartner, die echte Gläubige sind, dieser Sache widmen. Erstens sollen wir danach trachten, daß wir selber darin wachsen, wie wir die verschiedenen Bereiche der ehelichen Einheit richtig handhaben können.
Zweitens sollten wir aber auch nachdenken, wie wir zum Wachstum unseres Ehepartner beitragen können und verhindern, daß wir ihm ein Hindernis sind. Für viele Ehepaare mag dies ein neuer Gedanke sein. Wenn wir es aber zu einem Teil unseres Denkens machen, kann das ein positiver Beitrag zu einer besseren Ehe werden.
Wir geben zu, daß diese Schau ein großes Maß an geistlicher Reife erfordert. Gott hat uns geboten, in allen Stücken (d. h. in jeder Hinsicht) zu wachsen (Epheser 4:15).
Wachstum bedeutet Veränderung. Charakterliches Wachstum ist ein Prozeß; es geschieht nicht über Nacht. Es erfordert, daß wir uns als Gläubige der geistlichen Leitung Gottes ausliefern. Es erfordert auch, daß wir mit anderen zusammenarbeiten. Dazu gehört auch die Bereitschaft, daß wir zuhören und für Veränderungen offen sind.
Unser Wachstum kann auf mannigfaltige Weise gehindert werden. Die meisten von uns neigen dazu, jeder persönlichen Veränderung Widerstand zu leisten, sei es aus Bequemlichkeit, Stolz, Hartnäckigkeit, Unempfänglichkeit oder mangelndem Glauben, daß es möglich ist. Es kann sein, daß wir uns sträuben, von anderen erinnert oder korrigiert zu werden – besonders von unserem Ehepartner.
Wenn wir für Veränderung nicht offen sind, wird sie nicht stattfinden. Dementsprechend wird unsere Ehe darunter leiden. Die Verlierer sind wir.
Wie können wir einander helfen, ohne Nörgler zu werden und gegenseitig auf uns „herum zu reiten“?
In Hebräer 10:24 heißt es: „Und laßt uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen“.
Wie können wir in geziemender Weise einander beistehen? Zuerst ist es nötig, daß wir ein gutes Vorbild sind, besonders in dem Bereich, in welchem wir möchten, daß sich der andere ändert.
Bedenken Sie: Das Ziel ist Christusähnlichkeit, nicht Dinge oder Eigenschaften, die wir persönlich gerne (bei unserem Partner) sehen würden. Was können wir sonst noch tun, um einander zu helfen? Wir können für den Partner und dessen ganz spezifische Bereiche voll Glauben beten. Wir können lernen, ehrliches Lob und Ermutigung einzusetzen – selbst für die kleinsten Fortschritte.
Ermutigung ist eine großartige Motivation. Es gibt positive und negative Wege, Vorschläge zu machen. Erlernen Sie den Unterschied zwischen den beiden. Entdecken Sie, wie Sie in einer konstruktiven, positiven Art und Weise eine Vorschlag machen können. Haben Sie Zeiten, in denen Sie sich ehrlich, im Geist der Sanftmut und ohne emotionelle Ausfälle unterhalten können?
Sie sollten herausfinden, wie Sie dies erfolgreich tun können. Stellen Sie einige Grundregeln auf. Wenn Sie austeilen können, dann müssen Sie auch einstecken. Erklären Sie durch Gespräch darüber und durch Beispiele, was Sie meinen! Streben Sie danach, emotionelle und persönliche Differenzen zu tolerieren. Denken Sie immer: Was ist zum Wohl
und zum Vorteil für meinen Partner? Studieren Sie die Eigenschaften Gottes. Viele davon können Sie zu Zielen für Ihr eigenes Vorwärtskommen machen.
Zusammenfassend – setzen Sie sich als Ehepaar ernsthaft das Ziel, diese Reife zu entwickeln, die sie befähigen wird, an die in dieser Lektion behandelten Punkte erfolgreich heranzugehen. Liefern Sie sich selbst und Ihren Ehepartner an den Heiligen Geist aus, so daß er Ihnen Kraft geben wird, da mit Erfolg zu bestehen, wo Sie ansonsten versagen würden. „Bei Gott sind alle Dinge möglich, hat der HERR Jesus gesagt (Markus 10:28).
Hier geht es zum Teil 1:
Herkunft: sermon-online.de