Sehnsucht ist das Grundgefühl der Seele
Spiritualität hat Hochkonjunktur – warum ist das so?
Das stimmt. Spiritualität ist heute ein weiter Begriff und keiner weiß genau, was drinnen ist. Es ist zu einem Lieblingswort der Esoterik geworden, obwohl sein Ursprung eindeutig im Christentum liegt. Es kommt aus dem Französischen und heißt so viel wie sich der Tiefe öffnen oder leben aus dem Geist.
Der Boom ist eine Reaktion auf die materialistische, technisch durchgestylte Welt, in der wir leben. Und deswegen suchen die Menschen Freiräume.
Was ist Spiritualität ?
Sie ist ein Zugang zu Gott. Es ist ein inneres Berührt werden. Es geht dabei nicht um ein theoretisches Wissen oder Rituale, sondern um ein existenzielles Ergriffen sein, das unser Leben ändert. Die Sehnsucht unserem Schöpfer nahe zu sein zu wollen, hat Gott in uns gelegt. Eine Falle kann sein, dass es sehr individualistisch wird. Der Wiedersacher, getarnt als Engel des Lichts, will uns eine ganz andere Spiritualität vormachen, das Angebot der Täuschungen war nie größer als heute. Am Anfang glänzt er mit Erfolgen, doch es ist nicht die Quelle und somit erlischt es irgendwann.
Warum hängen trotzdem so viele Menschen der Esoterik an?
Weil sie mit der Kirche nichts mehr am Hut haben oder noch nie am Hut gehabt haben. Das ist nicht zuletzt auch die Schuld der Kirchen – Stichwort Missbrauchsfälle und andere Skandale oder die Spaltungen in den Gemeinden, insbesondere seit 2021. Einige such(t)en dann bei „freien Anbietern“ Antworten auf ihre drängenden Fragen. Für heutige „Sinnsucher“ heißt spirituell sein: Transzendentale Meditation oder Entspannung im Wellness oder in der Spa mit spirituellen Angeboten von Yoga, Reiki, Qi Gong, Zen, Esoterik, Okkultismus und New Age etc. All so ein Gedöns…. Der Haken ist nur, die meisten von denen wollen nur das “Beste” von ihnen: Ihr Geld. Wohl dem, welcher den Weg zurück findet, der Quelle, unserem Schöpfer.
Wie hängen Spiritualität und Sehnsucht zusammen?
Sehnsucht ist eine Triebfeder, die uns am Leben erhält. Der Benediktiner Anselm Grün sagt, die Sehnsucht ist die wichtigste spirituelle Kraft in uns, dieses Feuer dürfen wir nicht ausgehen lassen, damit unser Leben nicht erkaltet. Wir sollen Raum lassen, für Hoffnung und Traum.
Wer also seine Sehnsucht nicht kennenlernt, der wird zu einem Spießbürger, dem das Materielle genug ist. Doch tief in seiner Seele wird er spüren, dass es nicht so ist. Wir unterscheiden auch zwischen der Scheinsehnsucht auf der einen Seite: Sie ist ein Energieräuber, sie hindert mich am Leben hier und jetzt und vertröstet mich mit falschen und leeren Versprechungen auf später. Im Laufe der Zeit hinterlässt sie innere Leere und raubt mir Lebenslust und Lebenskraft. Die echte Sehnsucht hingegen ist ein tiefes Gefühl, das mir Kraft gibt in schweren und verzweifelten Situationen. Sie ist wie ein Feuer, das in kalter Umgebung Leben erhalten und erhellen kann.
Wie ist Sehnsucht mit der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod vereinbar?
Das ewige Leben sollte nicht ein Rohrkrepierer unserer Lebendigkeit sein, sondern es soll heißen, dass wir unsere jetzige Lebenszeit so nutzen, dass es für uns gut ist, ebenso für den anderen – und ich Gott dabei nicht vergesse.
Heute an Gott zu glauben, ist aber nicht mehr so einfach wie in früheren Zeiten. Der heutige Mensch ist verunsichert durch die Wissenschaft, aber auch gekränkt: Kopernikus und Galilei entdeckten, dass die Erde und damit auch der Mensch, nicht im Mittelpunkt des Universums stehen. Charles Darwin erkannte, dass wir vom Tierreich abstammen, Sigmund Freud, dass wir nicht Herr im eigenen Haus sind, unser Unterbewusstsein nicht im Griff haben. Trotzdem bleibt in jedem Menschen eine Sehnsucht nach mehr.
Und das ist eine verbindende Kraft, denn wir alle – gläubig, andersgläubig oder ungläubig – sehnen uns nach Geborgenheit, lieben und geliebt werden, Glück, Freude, nach etwas für das es sich zu leben lohnt, nach Sinn und vor Allem nach Gott.
Wie kann ich meiner Sehnsucht nach Gott nachkommen?
Wir sollten feste Zeiten zum Beten haben, Zeit zum Lesen in der Bibel fest einbauen, Ruhe finden um Gottes Wort zu hören. All diese Methoden helfen uns, zu uns selbst zu kommen und dadurch zu einem tieferen Grund.
Was den Zeitpunkt betrifft: Eine alte Regel lautet: Was du in der Früh nicht tust, tust du den ganzen Tag nicht mehr. Der Sonntag eignet sich auch gut dafür: mit Fernsehgottesdiensten, geistliche Impulse oder dadurch, dass man selbst in die Kirche geht. Im heutigen Onlinzeitalter ist Gemeinde, Gedanken von Brüdern und Schwestern im Glauben zu lesen sehr einfach. Geführt durch den Heiligen Geist, kann man prüfen, ob es mit Gottes Wort übereinstimmt und seine Gedanken erweitern und vertiefen. Wir können so wieder den Schatz unseres Glaubens entdecken. Ich entdecke da immer wieder Perlen und Schätze, die auf dieser Seite dann zu finden sind. Ich habe den Wunsch und die Sehnsucht, dass das vielen Menschen gelingt und dass diese Beiträge anch andere anregen mögen.
Wie hängen Sehnsucht und Sucht zusammen?
Die Sucht zeigt sich starr und unbeweglich. Sie vermeidet die Auseinandersetzung mit Tieferliegendem, sie bringt innere Leere, Angst und Schmerz. Sie bildet nach und nach ein Gefängnis der Unfreiheit. Die Sehnsucht ist ein Grundgefühl der Seele und ist damit keine Krankheit. Sie führt den Menschen über sich hinaus und führt ihn ins Werden. Die geträumte Form der Sehnsucht wird oft begleitet von Wunschvorstellungen, die unerreichbar bleiben. Die produktive Seite ist der Zwischenraum zwischen dem Jetzt und dem Noch nicht. Leben heißt, diese Spannung aushalten – aber das kann der Süchtige nicht.
Herkunft: Unterschiedliche Netzfunde.