AKTUALISIERT
Das Vorbild der ersten Christen
Wahre Hingabe ist ein sehr herausforderndes und auch herzerforschendes Thema für uns. Ich hoffe sehr, dass wir alle diese Artikelserie mit offenen Herzen und mit der Bereitschaft lesen, das lebendige Wort Gottes zu uns reden zu lassen. Lasst uns nicht ausweichen, wenn wir vielleicht merken, dass Gott uns korrigieren oder neu ausrichten möchte.
Gott möchte in unserem Leben wahre Hingabe sehen. Wir werden uns anschauen, wie das im Leben von Christen zum Ausdruck kommen kann und wie es in der Bibel uns vorgestellt wird. Außerdem werden wir uns auch das großartige Vorbild des Herrn Jesus in dieser Hinsicht ansehen und Anwendungen auf unser Leben machen.
Paulus schreibt in 2. Korinther 8,1-9:
„Wir tun euch aber kund, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Versammlungen Mazedoniens gegeben worden ist, dass bei großer Drangsalsprüfung das Übermaß ihrer Freude und ihre tiefe Armut übergeströmt sind in den Reichtum ihrer Freigebigkeit. Denn nach Vermögen, ich bezeuge es, und über Vermögen waren sie von sich aus willig und baten uns mit vielem Zureden um die Gnade und die Gemeinschaft des Dienstes für die Heiligen. Und nicht nur, wie wir gehofft hatten, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn, und uns durch Gottes Willen, so dass wir Titus zugeredet haben, dass er, wie er zuvor angefangen hatte, so auch bei euch auch diese Gnade vollbringen möchte. Aber so wie ihr in allem überströmend seid: in Glauben und Wort und Erkenntnis und allem Fleiß und in eurer Liebe zu uns, achtet darauf, dass ihr auch in dieser Gnade überströmend seid. Nicht befehlsweise spreche ich, sondern wegen des Fleißes der anderen und um die Echtheit eurer Liebe zu prüfen. Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“
Das ist ein ganz beeindruckender und wichtiger Abschnitt. Aber um ihn richtig einordnen und verstehen zu können, müssen wir uns jetzt etwas den Kontext und den Hintergrund anschauen, vor dem dieser Abschnitt hier geschrieben worden ist.
Die Kapitel 8 und 9 aus dem 2. Korintherbrief gehören zusammen. Paulus hat sie geschrieben, um die Korinther zu motivieren, materielle Gaben an andere Gläubige weiterzugeben.
Darum ging es Paulus, und es ist ganz interessant, wie er das tut. Zuerst zeigt Er ihnen andere Christen als Vorbilder im Geben. Dann zeigt er das große Vorbild des Herrn Jesus (2.Kor 8,9), und ganz am Schluss zeigt er sogar Gott als den großen Geber jeder guten Gabe (2.Kor 9,15).
Zunächst einmal müssen wir uns folgende Fragen stellen: Für wen sollte gegeben werden, wer sollte dieses Geld empfangen, warum war das überhaupt nötig?
Es geht um die Gläubigen in Jerusalem. Das muss ich jetzt etwas erklären – doch selbst in dieser Erklärung steckt schon sehr, sehr viel wichtige Belehrung für uns drin.
Die Gläubigen in Jerusalem hatten sich an Pfingsten bekehrt. Damals waren das 3000 Menschen. Was haben sie anschließend getan? Sie haben ihren Besitz verkauft und miteinander geteilt.
Das lesen wir in Apostelgeschichte 2,44-45:
„Alle aber, die glaubten, waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie verkauften die Besitztümer und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer irgend Bedarf hatte.“
Das muss man sich mal vorstellen: Die ersten Christen waren bereit, ihr Hab und Gut zu verkaufen aus Liebe zueinander und aus Liebe zu Gott, um Dinge miteinander zu teilen und füreinander zu sorgen. Diese Hingabe war großartig und wunderbar!
Jetzt können wir uns die Frage stellen: Wie sind sie denn überhaupt auf diese Idee gekommen, jetzt auf einmal ihr Hab und Gut zu verkaufen? Was hat sie dazu angetrieben? Was war die Motivation dahinter, denn sie hatten ja die Briefe des Neuen Testaments noch gar nicht? Ich habe mir über diese Frage öfter Gedanken gemacht und den Eindruck bekommen, dass die Gläubigen damals die Worte des Herrn Jesus aus Lukas 12,33-34 vor sich hatten als Er sagte:
„Verkauft eure Habe und gebt Almosen; macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, unvergänglich, in den Himmeln, wo kein Dieb sich nähert und keine Motte verdirbt. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“
Es scheint, als ob die Gläubigen damals diese Worte vor Augen hatten und einfach im Glauben daraufhin gehandelt haben. Vielleicht haben sie sich auch noch an die Bergpredigt erinnert in Matthäus 6, wo der Herr gesagt hat:
„So seid nun nicht besorgt für den morgigen Tag, denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles nötig habt. Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden“
(vgl. Mat. 6,32-34).
Wir leben heute 2000 Jahre später. Aber auch wir sollten uns die Frage stellen, welche Bedeutung die Worte des Herrn in Lukas 12,33-34 und Matthäus 6,32-34 für unser Leben haben und welche konkreten Konsequenzen wir daraus ziehen.
Die Grundausrichtung des Christen
„Alle aber, die glaubten, waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie verkauften die Besitztümer und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer irgend Bedarf hatte.“
Apostelgeschichte 2,44-45
„Verkauft eure Habe und gebt Almosen; macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, unvergänglich, in den Himmeln, wo kein Dieb sich nähert und keine Motte verdirbt. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“
Lukas 12,33-34
Die ersten Christen in Jerusalem haben Gott beim Wort genommen und einfältig und mit Hingabe gehandelt. Jetzt können wir uns die Frage stellen: Was haben diese Verse uns heute zu sagen? Sollen wir auch heute unser ganzes Hab und Gut verkaufen? Ist das ein Muss, oder was bedeutet es für uns?
Um diese Fragen zu beantworten sollten wir uns die Frage stellen: Was sagen denn die Briefe des Neuen Testaments zu diesem Thema – denn sie zeigen uns ja die christliche Lehre? Wird das, was der Herr seinen Jüngern sagte und was die ersten Christen praktiziert haben dort irgendwo bestätigt?
Wir finden in den Briefen des Neuen Testaments keine direkte Aufforderung, dass wir unseren ganzen Besitz verkaufen müssen. Aber es gibt eine ganze andere Reihe an Aufforderungen, die trotzdem in eine gewisse Richtung zeigen. Dazu ein paar Punkte:
- Wir werden in 1. Timotheus 6,18 dazu aufgefordert, mitteilsam zu sein, das heißt, weiterzugeben.
- Wir werden in 1. Timotheus 6,8 dazu aufgefordert, dass wir uns an Nahrung und Bedeckung genügen lassen sollen.
- Wir werden dazu aufgefordert, Gaben weiterzugeben in dem Bewusstsein, dass jede Gabe, die wir geben, kostbar ist, ein kostbares Opfer in den Augen Gottes (Phil 4,18).
- Wir werden in 2. Korinther 9,6 dazu ermutigt, segensreich zu säen.
- Wir sollen, wenn wir Bedürfnisse sehen, diesen mit der Liebe Gottes entsprechen (vgl. 1. Joh. 3,17).
- Es soll Gleichheit werden (vgl. 2. Kor. 8,13.14), das bedeutet, es sollen eigentlich, wenn Bedürfnisse unter Gläubigen entstehen, diese ausgeglichen werden durch die, die die Möglichkeit dazu haben.
Es deutet also alles in die gleiche Richtung. Wenn wir dazu Römer 12,1 lesen, sehen wir, wie das Ganze noch einmal auf eine andere Stufe gehoben wird:
„Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist.“
Gott fordert uns dazu auf, unseren Leib, d.h. unseren Körper, bzw. unser ganzes Leben Ihm als ein lebendiges, heiliges Schlachtopfer zur Verfügung zu stellen.
Apostelgeschichte 2 und der Abschnitt, den wir in 2. Korinther 8,1-9 gelesen haben, sind Beispiele dafür, was Römer 12,1 das im Leben von Christen bedeuten kann.
Was bedeutet Römer 12,1 für dich ganz persönlich und wie setzt du diesen Vers in deinem Leben um?
Loslassen aus Dankbarkeit
„Alle aber, die glaubten, waren beisammen und hatten alles gemeinsam; und sie verkauften die Besitztümer und die Habe und verteilten sie an alle, je nachdem einer irgend Bedarf hatte.“
Apostelgeschichte 2,44-45
„Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist.“
Römer 12,1
Wie verwirklichst du Römer 12,1 in deinem Leben? Wie wird es sichtbar, dass du Gott deinen Körper und dein ganzes Leben als ein lebendiges Schlachtopfer zur Verfügung stellst? Das ist eine sehr herausfordernde und auch herzerforschende Frage, die wir uns aber auch immer mal wieder konkret stellen müssen.
Die Gläubigen damals haben alles verkauft und dadurch ihre Hingabe zum Ausdruck gebracht. Man könnte die Frage stellen: War das denn eigentlich richtig, was sie da getan haben? Manchmal wird ihr Verhalten ja heute infrage gestellt. Doch die Antwort auf diese Frage lautet: Absolut ja! Sie haben richtig gehandelt und es war Gott wohlgefällig. Gott hat sich ganz sicher über diese Hingabe gefreut.
Da war kein Zwang dahinter. Es war freiwillige Hingabe, und Dankbarkeit. Es war göttliche Liebe, die sie antrieb und seine Gnade, die in ihnen wirksam geworden ist. Gott hat diese Dinge ganz bewusst aufschreiben lassen – auch als Ermutigung und Ansporn für uns.
In Apostelgeschichte 4 finden wir weitere Verse, wo auch noch mal unterstrichen wird, wie Gott sich damals dazu bekannt hat und den Stempel Seines Segens auf diese Hingabe gesetzt hat:
„Die Menge derer aber, die gläubig geworden waren, war ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte, dass etwas von seiner Habe sein Eigen wäre, sondern sie hatten alles gemeinsam. Und mit großer Kraft legten die Apostel das Zeugnis von der Auferstehung des Herrn Jesus ab; und große Gnade war auf ihnen allen. Denn es war auch keiner unter ihnen bedürftig, denn so viele Besitzer von Feldern oder Häusern waren, verkauften sie und brachten den Erlös des Verkauften und legten ihn zu den Füßen der Apostel nieder; es wurde aber jedem ausgeteilt, so wie einer irgend Bedarf hatte.“
Apostelgeschichte 4,32-35
Diese Verse zeigen uns ganz deutlich die Hingabe, die diese Menschen gezeigt haben. Wir sehen ihre Opferbereitschaft, ihr Loslassen, ihre Selbstlosigkeit, die von Gott gesegnet und mit großer Gnade und Kraft gekrönt wurde. Er hat also ganz deutlich den Stempel Seiner Anerkennung und Seines Segens darauf gelegt.
Zudem kann man sich fragen: Würde nicht heute vielleicht auch wieder viel mehr Gnade und Kraft sichtbar werden, wenn auch wir mehr von dieser Hingabe in unserem Leben zeigen würden? Wenn wir die Bereitschaft hätten, loszulassen und einander in Liebe zu dienen, selbstlos, uneigennützig, auf das Wohl des anderen fixiert und ausgerichtet zu sein, aus Dankbarkeit für Golgatha, aus Dankbarkeit für das, was Gott für uns getan hat?
Was ist eigentlich unser Verhältnis zu Geld oder Besitz? In Lukas 16 spricht der Herr Jesus genau über dieses Thema. Es ist übrigens sehr beeindruckend zu sehen, dass der Herr Jesus über kaum ein Thema so viel geredet hat wie über Geld und Besitz, weil Er genau wusste, dass dieses Thema sehr wichtig ist und sich auch in unserem Leben viel daran entscheidet – auch für unser praktisches Glaubensleben.)
In Lukas 16,11-12 sagt der Herr: „Wenn ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen? Und wenn ihr in dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Eure geben?“
Der Herr macht hier ein Prinzip deutlich und sagt, dass unser Umgang mit materiellen Dingen, mit Geld und Besitz, eine direkte Verbindung zu geistlichem Segen, zu geistlichen Aufgaben und zu geistlicher Verantwortung hat, die Gott uns gerne geben möchte. Wenn wir mit den materiellen Dingen als Verwalter Gottes nicht treu umgehen, dann kann Gott uns keine geistlichen Aufgaben in dem Sinne schenken, wie Er es gerne möchte.
Wir müssen uns bewusst machen, dass alles, was wir empfangen haben, reine Gnade ist. Wir sind nackt auf diese Welt gekommen, und alles was wir haben und was wir sind, besonders als Gläubige, das ist reine Gnade. Das Wort Gottes zeigt uns, dass wir Verwalter sind. Wir dürfen das, was Gott uns anvertraut hat, genießen und sollen es außerdem für das Reich Gottes, die Bedürfnisse der Gläubigen und zur Verbreitung des Evangelium benutzen.
Die Frage für jeden von uns ist: Wie viel bist du bereit, Gott von dem zurückzugeben, was Er dir anvertraut hat? Auch das ist eine herzerforschende Frage. Bist du wirklich bereit, im Blick auf dein Geld und deinen Besitz zu sagen: „Herr, es gehört dir, ich bin bereit loszulassen, ich bin bereit abzugeben“?
Wir können sicher sein: Je mehr wir das wieder neu in Abhängigkeit vom Herrn tun, umso mehr Segen und Belebung werden wir wieder erleben – in unserem persönlichen Leben und dort, wo Er uns hingestellt hat!
Wahre Hingabe, zieh es durch.
Wenn wir nun noch einmal den Kontext der Geschehnisse unter den ersten Christen betrachten, dann sehen wir, dass in Apostelgeschichte 8 eine Verfolgung in Jerusalem gegen die Christen ausbrach. Die Christen wurden also wirklich richtig bedrängt. Dann lesen wir später in Apostelgeschichte 11 davon, dass eine Hungersnot über das ganze Land kommen würde.
Diese Situation der Gläubigen in Jerusalem, die (menschlich gesprochen) schon arm waren und die außerdem verfolgt wurden und jetzt noch einer Hungersnot ausgesetzt waren, hat Paulus dazu veranlasst, in verschiedenen Gemeinden für die Bedürfnisse der Gläubigen in Jerusalem zu sammeln.
Wir lesen davon in Römer 15 (und das ist auch der Hintergrund für 2. Korinther 8-9): „Jetzt aber reise ich nach Jerusalem im Dienst für die Heiligen. Denn es hat Mazedonien und Achaja wohlgefallen, einen gewissen Beitrag zu leisten für die Bedürftigen unter den Heiligen, die in Jerusalem sind. Es hat ihnen nämlich wohlgefallen, auch sind sie ihr Schuldner. Denn wenn die Nationen ihrer geistlichen Güter teilhaftig geworden sind, so sind sie schuldig, ihnen auch in den leiblichen zu dienen.“ (Römer 15,25-27)
Paulus macht hier auch wieder ein Prinzip deutlich: Wenn jemand geistlichen Segen von jemandem empfängt, sollte er sich zumindest mal die Frage stellen, ob er diese Person finanziell unterstützen sollte. In Galater 6,6 unterstreicht er das nochmal und schreibt das noch klarer: „Wer in dem Wort unterwiesen wird, teile aber von allem Guten dem mit, der ihn unterweist.“ Das ist das gleiche Prinzip.
Die Gläubigen aus den Nationen hatten natürlich von dem profitiert, was dort in Jerusalem geschehen war. Dort war das Evangelium der Gnade Gottes gepredigt worden und hatte sich dann ausgebreitet. Sie waren die Nutznießer davon und hatten geistlichen Segen und das große Heil Gottes empfangen. Und jetzt, wo die Gläubigen in Jerusalem in Not waren, da sagt Paulus: „Jetzt seid ihr dran, sie auch zu unterstützen, und das könnt ihr in materieller Hinsicht tun.“
Die Korinther waren reich. Das wird einmal in 1. Korinther 4,8 gesagt. Sie lebten in einer Hafenstadt, einer Handelsstadt, und waren sicherlich ganz gut betucht. Sie haben damals, als Paulus dort herumzog und ankündigte, dass er diese Sammlungen für die Gläubigen in Jerusalem machte, sofort lauthals verkündigt: „Da werden wir uns auf jeden Fall dran beteiligen und wir werden das mit unterstützen.“
Allerdings haben sie das niemals wirklich umgesetzt. Sie hatten sich etwas vorgenommen, aber die Umsetzung in die Praxis ist niemals zustande gekommen. Vielleicht kennst du das auch aus deinem eigenen Leben, dass du dir irgendwann mal etwas vorgenommen hast, weil du vielleicht in einer Predigt oder Andacht getroffen warst, dass du aber zurückblickend sagen musst, dass du es nie wirklich umgesetzt hast.
Genauso war es hier bei den Korinthern. Deshalb fordert Paulus sie jetzt dazu auf, ihren Vorsatz auch wirklich umzusetzen. Gott appelliert auch an unsere Herzen, dass wir das, was wir uns vielleicht einmal vorgenommen haben, auch wirklich in die Tat umsetzen und durchzuziehen. Es kommt nicht nur darauf an, dass wir einen Entschluss fassen, sondern es geht darum, dass aus diesem Entschluss auch ganz konkrete Schritte hervorgehen. Das ist das, was Gott ehrt und was Frucht für die Ewigkeit bringt.
Gott möchte, dass wir durchziehen. Deswegen hat Paulus 2. Korinther 8 und 9 geschrieben, um die Gläubigen in Korinth zu motivieren, das, was sie sich vorgenommen hatten, jetzt auch wirklich umzusetzen. Dazu stellt er ihnen andere Gläubige als Vorbilder vor, die wirkliche Hingabe gelebt haben.
Auch wir sollen uns andere Gläubige, die in Hingabe für Gott gelebet haben oder leben, als Vorbilder nehmen. Ich möchte dich sehr dazu ermutigen, gute Biographien aus der Kirchengeschichte zu lesen, die uns anspornen, in Hingabe für Gott zu leben. Das gilt auch für das Thema Geld und Besitz. Denken wir mal an Anthony Norris Groves, der uns ein wunderbares Vorbild hinterlassen hat, durch das viele motiviert wurden, Dinge dem Herrn zu übergeben und sich von Ihm im Dienst gebrauchen zu lassen. Denken wir an Georg Müller, Robert Chapman und viele andere, die durch das Vorbild dieses Mannes angespornt worden sind, Schritte im Glauben zu tun. Auch Charles Studd, der ein reicher Mann war, war bereit, alles auf einen Schlag aufzugeben und dem Herrn rückhaltlos zu dienen.
Gott sagt uns nicht, dass wir ganz genauso handeln müssen, aber es spornt uns an und stärkt unseren Glauben so eine Hingabe vor Augen zu haben. Hast du geistliche Vorbilder, an denen du dir ein Beispiel nimmst und die deinen Glauben herausfordern?
Freude trotz materieller Armut
„Wir tun euch aber kund, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Versammlungen Mazedoniens gegeben worden ist, dass bei großer Drangsalsprüfung das Übermaß ihrer Freude und ihre tiefe Armut übergeströmt sind in den Reichtum ihrer Freigebigkeit. “ (2. Korinther 8,1-2)
Die Verse in 2.Korinther 8,1-9 sind sehr herausfordernd. Paulus beginnt diesen Abschnitt mit den Worten: „Wir tun euch aber kund, Brüder, die Gnade Gottes, die in den Versammlungen Mazedoniens gegeben worden ist.“ Die Versammlungen Mazedoniens, das waren die Philipper, die Thessalonicher und die Beröer. Wenn man den Philipperbrief und die Thessalonicherbriefe liest, ist es sehr interessant zu sehen, unter welchen Umständen diese Gläubigen gelebt haben.
Wir müssen von vornherein festhalten: Es war die Gnade Gottes, die das bewirkt hat, was wir jetzt gleich sehen werden. Es war keine Gesetzlichkeit, es war kein Druck, sondern es war freiwillige Hingabe an den Herrn Jesus, die diese wunderbaren Dinge zustande gebracht hat.
Die Gläubigen haben sich dieser Gnade ausgeliefert und sind dadurch verändert und geprägt worden – und das können wir auch praktisch auf uns anwenden: Gott möchte, dass Seine Gnade in uns wirksam wird. Wir würden uns wundern, was die Gnade Gottes im Leben eines Menschen zustande bringen kann, wenn wir uns Gott wirklich rückhaltlos ausliefern würden, so wie es diese Menschen hier getan haben.
In Vers 2 steht: „…dass bei großer Drangsalsprüfung das Übermaß ihrer Freude und ihre tiefe Armut übergeströmt sind in den Reichtum ihrer Freigebigkeit.“ Die Gläubigen in Philippi und auch in Thessalonich wurden verfolgt. Sie haben wirklich gelitten. Und trotzdem, obwohl sie auf der einen Seite arm waren und auf der anderen Seite verfolgt, steht da, dass sie Freude hatten.
Wie geht das? Normalerweise würde man sagen: Armut + Verfolgung = Verzweiflung. Aber hier waren sie arm und verfolgt, und sie hatten anstelle von Verzweiflung Freude im Herzen! Das war keine Freude an den Dingen dieser Welt, sondern das war eine himmlische Freude. Diese Menschen wussten, wo ihr Schatz ist. Sie waren wirklich im Glauben mit dem Himmel verbunden. Sie waren auf das Ewige ausgerichtet – und das hat ihnen Freude ins Herz gegeben, obwohl die Umstände alles andere als rosig waren.
Da können wir sehr, sehr viel von lernen. Gerade heute, wenn man mal in die Welt schaut, aber auch die Menschen generell sieht, dann sind oft gerade die Reichen die Unglücklichsten. Geld macht nicht glücklich! Aber Hingabe bewirkt Freude in Gott.
Das Beeindruckende ist: Obwohl sie eigentlich arm und verfolgt waren, hatten sie das große Bedürfnis, weiterzugeben, und die Gläubigen in Jerusalem jetzt zu unterstützen. Sie waren Freigebig und hatten den Wunsch, weiterzugeben und zum Segen für andere zu sein. Das ist einfach nur großartig, so eine Selbstlosigkeit zu sehen! Dadurch haben sie sich wirklich Schätze im Himmel gesammelt. Es hat mal jemand gesagt: Weil sie solche Schätze im Himmel und so eine himmlische Gesinnung hatten, konnten sie es sich leisten, im Materiellen freigebig zu sein.
Die Frage für uns ist natürlich: Wie viel sind wir auf das Himmlische ausgerichtet, auf den Schatz, den wir im Himmel haben? Wie viel sind wir bereit, gerade in den materiellen Dingen, in den sichtbaren Dingen, loszulassen und sie für die Förderung des Reiches Gottes zu benutzen? Die Mazedonier haben durch den Glauben und die Liebe anderen gedient.