Der Sohn Gottes ist der Schöpfer des Universums.
„Wahrlich, ich sage euch, selbst nicht in Israel habe ich so großen Glauben gefunden.“ (Matthäus 8:10)
„O Frau, dein Glaube ist groß.“ Matthäus 15:28)
Wir leben in einer Welt des Misstrauens und der Feindschaft gegen Gott. Auf diesem dunklen Hintergrund strahlt der lebendige Glaube, der sich auf den Allmächtigen Gott und sein unveränderliches Wort stützt, umso heller hervor und erfreut das Herz Gottes!
„Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen“ (Hebräer 11:6)!
Gott freut sich darüber, wenn wir großen Glauben haben – denn wir ehren Ihn, wenn wir Ihm heute noch zutrauen, dass Er Großes zu tun vermag und wenn wir unser Vertrauen rückhaltlos auf Ihn setzen! In den Evangelien spricht der Herr Jesus zwei Mal von großem Glauben: Einmal in Verbindung mit einem Hauptmann und ein anderes Mal bei einer kanaanäischen Frau – beide gehören nicht zum Volk Israel!
Der Hauptmann
Der Diener eines römischen Hauptmanns wird krank und liegt im Sterben. Der Hauptmann wendet sich im Glauben an den Sohn Gottes und sendet Älteste der Juden zu Ihm, die Ihn bitten, zu kommen und den Knecht gesund zu machen. Als der Hauptmann erfährt, dass Jesus seiner Bitte nachkommt und sich auf den Weg zu ihm macht, geht er einen weiteren Glaubensschritt: Er sendet seine Freunde zum Herrn, mit dem Auftrag, Ihm zu sagen, dass Er nicht in das Haus zu kommen braucht, da er sich unwürdig fühlt, so eine erhabene Person unter seinem Dach zu empfangen. Stattdessen soll der Sohn Gottes einfach – dort wo er gerade ist – ein Wort sprechen, um den Kranken auf diese Weise aus der Entfernung zu heilen.
Dieser Mann ergreift im Glauben etwas von der Größe und Erhabenheit des Herrn Jesus. Gleichzeitig bekommt er einen Eindruck seiner eigenen Nichtigkeit. Deshalb ist er tief beeindruckt, als der Sohn Gottes sich Ihm in Gnade zuwendet. John Nelson Darby hat treffend dazu gesagt: „Der Glaube macht immer demütig, denn er erhöht den Gegenstand des Glaubens.“ Ungeheuchelter Glaube, der groß von Gott denkt und von Seiner Größe beeindruckt ist, gibt auch dem Menschen immer den richtigen Platz.
Es ist interessant, wie der Hauptmann argumentiert. Er schlussfolgert von dem, was er von der Größe des Sohnes Gottes im Glauben erkannt hat, auf die Lösung des Problems. Sein Glaube an das gewaltige und wirksame Wort gründet sich auf den Glauben an die Person, die das Wort ausspricht. Wenn schon er, als römischer Befehlshaber, seinen Knechten Befehle erteilen kann, warum sollte Jesus das dann nicht auch tun können, da Er doch viel mächtiger ist? Er sagt hier mit anderen Worten: „Diener warten auf meinen Befehl, aber Krankheiten auf den Deinen.“
Der Herr ist über den Glauben des Hauptmanns nicht überrascht – denn Ihn kann nichts überraschen. Doch Er bewundert ihn, da es etwas sehr Besonderes und Seltenes ist, einen so lebendigen und erwartungsvollen Glauben zu finden. Wir können sicher sein, dass lebendiger Glaube, der Gott viel zutraut, auch heute noch bewundernde Freude im Himmel auslöst!
Der Hauptmann braucht den Sohn Gottes nicht leibhaftig vor Augen zu haben, um zu glauben. Während der Abwesenheit Jesu vertraut dieser Mann schlicht und einfach auf die wirksame Kraft Seines Wortes und benötigt daneben keine sichtbaren Zeichen und Wunder. Wir können die Situation des Hauptmanns auch auf uns anwenden. Obwohl der Herr Jesus heute nicht mehr auf der Erde ist, haben wir dennoch Sein lebendiges und wirksames Wort in unseren Händen, durch das Er zu uns redet – und es ist wie ein Hammer ist, der Felsen zerschmettert (s. Jeremia 23:29). „Denn bei Gott wird kein Wort kraftlos sein“ (Lukas 1:37).
Ein schlichter Glaube kann oft ein sehr großer Glaube sein! Großer Glaube entsteht, wenn man erkennt, wie groß der Sohn Gottes ist und man darauf vertraut, dass Ihm, Dem alles zu Gebote steht, nichts unmöglich ist.
Im Matthäus-Evangelium lesen wir kurz nach dieser Begebenheit, dass die Jünger in Seenot geraten. Sie besitzen nicht die demütige Gesinnung des Hauptmanns. Stattdessen drehen sie sich um sich selbst. Sie fürchten sich aufgrund ihres Kleinglaubens, wecken den Herrn und sagen zu Ihm: „Rette uns, wir kommen um.“ Plötzlich wird die gebietende Stimme des Sohnes Gottes gehört. „Schweig, verstumme!“ ruft Er dem Wind und den Wellen mit göttlicher Autorität zu – und augenblicklich tritt eine große Stille ein (s. Matthäus 8:26). Die Jünger sind von diesem Wunder so beeindruckt, dass sie voller erstaunen sagen: „Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen?“ (Markus 4:41) Groß von sich selbst zu denken und klein von dem Herrn – das kennzeichnet den Kleinglauben!
Wie sieht es mit unserem praktischen Glaubensleben aus? Verwundern wir den Herrn durch einen großen Glauben, oder wundern wir uns oft über Ihn, weil Er unseren Kleinglauben beschämt?
Der Sohn Gottes ist der Schöpfer des Universums. Ein Wort von Ihm genügt, um Dinge aus dem Nichts ins Dasein zu rufen. „Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da“ (Psalm 33:9). Jeden Augenblick trägt Er alle Dinge, die Er geschaffenen hat, durch das gewaltige Wort Seiner Macht (s. Hebräer 1:3). „Wenn er … seinen Geist und seinen Odem an sich zurückzöge, so würde alles Fleisch insgesamt verscheiden und der Mensch zum Staub zurückkehren“ (Hiob 34:14.15).
Nach 4000 Jahren Menschheitsgeschichte wird das ewige Wort Mensch und tritt in seine eigene Schöpfung ein. Hier auf der Erde offenbart der Sohn die Kraft Gottes, indem Er mit einem Wort die Ketten Satans sprengt, Dämonen austreibt (s. Matthäus 8:16), den Naturgewalten gebietet und Krankheiten heilt. Schließlich ruft Er, der in der Heiligen Schrift „starker Gott“ genannt wird (s. Jesaja 9:6), als auferstandener Sieger von Golgatha triumphierend aus: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“ (Matthäus 28:18). Er ist erhaben an Kraft (s. Hiob 37:23) – und seine Größe ist unerforschlich (s. Psalm 145:3). Auf diesen großartigen und mächtigen Herrn dürfen wir jeden Tag fest vertrauen.
„Sollte Er gesprochen haben und es nicht tun, und geredet haben und es nicht aufrecht halten?” (4. Mose 23:19). Er ist der „Gott der Treue“, der nicht lügen kann, sondern felsenfest zu dem steht, was Er verspricht. Im Blick auf sein mächtiges unveränderliches Wort sagt Er: „Mein Wort …, das aus meinem Mund hervorgeht … wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe“ (Jesaja 55:11). Auf diese Zusage dürfen wir uns stützen – auch besonders dann, wenn wir das Evangelium verkündigen, denn es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden (s. Römer 1:16).
Wenn wir zu der Überzeugung kommen, dass Gott durch Sein Wort zu uns redet, dann sollen wir es so machen, wie der königliche Beamte, dessen Sohn im Sterben lag: Nachdem er von dem Sohn Gottes die Zusage bekommt, dass sein Sohn lebe, glaubt er dem Wort Jesu und geht hin (s. Johannes 4:50).
Unerschütterlicher Glaube, der auf den ewigen Sohn Gottes und sein wunderbares Wort gegründet ist – was für eine Freude für unseren großen Herrn!
„Und Jesus ging aus von dort und zog sich zurück in das Gebiet von Tyrus und Sidon; und siehe, eine kananäische Frau, die aus jenem Gebiet hergekommen war, schrie und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen. Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine Jünger traten herzu und baten ihn und sprachen: Entlass sie, denn sie schreit hinter uns her. Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir! Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen. Sie aber sprach: Ja, Herr; und doch fressen die Hunde von den Brotkrumen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.“ (Matthäus 15:21-28)
Ein unreiner Geist ergreift Besitz von einer kanaanäischen Frau. Ihre Mutter, die im Glauben ergriffen hat, dass Jesus der verheißene Messias Israels ist, kommt mit dieser Not zu Ihm. Ihr Glaube zeigt sich darin, dass sie den Sohn Gottes um Hilfe für ihre Tochter bittet und schreit: „Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen“ (Matthäus 15:22). Sie weiß, dass Er der einzige ist, der ihr helfen kann.
Der Herr Jesus sieht den Glauben dieser Frau, die, obwohl sie nicht zum Volk Israel gehört, sich so kühn in ihrer Verzweiflung an Ihn wendet. Bevor Er jedoch auf ihren Glauben antwortet, muss Er ihr zuerst einmal klar machen, dass sie als Heidin überhaupt keinen Anspruch auf den Segen hat, den Er als verheißener Messias für das irdische Volk Gottes bereithält. Deshalb antwortet Er ihr zunächst nicht ein einziges Wort. Erst nachdem die Jünger Ihn darum bitten sie wegzuschicken, sagt Er: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt“ (Matthäus 15:24).
Der Herr weiß ganz genau, dass Er mit dieser scheinbar harten Aussage, die sich in erster Linie an die Jünger, aber auch an die Frau richtet, ihren Glauben nicht überfordert. Im Gegenteil: Anstatt das diese Worte die Syro-Phönizierin abschrecken, bewirken sie, dass sie sich vor Ihm niederwirft und sagt: „Herr, hilf mir.“ Ohne mutlos oder ärgerlich zu werden akzeptiert sie demütig, was der Herr ihr sagt. Doch dabei sie gibt nicht auf. Sie bittet Ihn weiterhin um Hilfe – jetzt redet sie Ihn allerdings nicht mehr als Messias an, sondern als Herrn, der Autorität über sie hat.
Sie muss jedoch noch eine weitere Lektion lernen: Dass sie selbst die direkte Hilfe des Sohnes Gottes in keiner Weise verdient hat. Wenn Er etwas gibt, dann ist das reine Gnade! Der Herr prüft ihren Glauben – und das tut Er in dem Bewusstsein, dass dieser durch seine Worte noch deutlicher hervorstrahlen wird. Deshalb sagt Er ihr: „Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hunden hinzuwerfen“ (Matthäus 15:26). Die Frau begreift sofort, was der Herr Jesus ihr mit diesen Worten sagen möchte: Sie ist als verächtliche Heidin völlig unwürdig irgendeine Art von Hilfe erwarten zu können.
Wie viele wären in diesem Augenblick weggegangen und hätten aufgegeben. Nicht so diese Frau. Sie anerkennt, dass sie als eine unreine aus den Nationen gar keine Forderungen stellen darf und auch kein Anrecht darauf hat, in irgendeiner Weise Hilfe von dem Herrn zu empfangen. Wieder stellt sie sich unter die Worte des Herrn und akzeptiert, dass sie überhaupt nichts verdient hat. Doch dann fügt sie einen bemerkenswerten Satz hinzu: „Und doch fressen die Hunde von den Brotkrumen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen“ (Matthäus 15:27). Trotz der harten Worte des Herrn Jesus gibt sie immernoch nicht auf. Stattdessen vertraut sie darauf, dass, obwohl sie absolut unwürdig ist und keinerlei Ansprüche hat, der Herr groß an Güte ist, für alle, die Ihn anrufen (s. Psalm 86:5). Sie sagt mit anderen Worten: „Ja, ich bin ein Hund und habe nichts zu fordern. Aber so wie die Menschen barmherzig sind und es den winselnden Hunden zugestehen, einige Brotkrumen aufzuschnappen so vertraue ich darauf, dass du mir in deiner Gnade etwas geben wirst.“ Im Glauben ergreift sie was im Herzen Jesu ist – und klammert sich an seine Gnade und Barmherzigkeit. Nicht selten geht eine hohe Meinung von sich selbst mit schwachem Glauben einher, wohingegen eine demütige Gesinnung oft mit starkem Glauben verbunden ist!
Als der Herr Jesus diese Worte hört, sagt Er mit tiefer Freude: „O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst“ (Matthäus 15:28). Der Glaube ehrt Gott und Gott ehrt den Glauben!
Herkunft: juengerschaft.org