Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss.
Offenbarung 1,1
Ein Buch mit sieben Siegeln
Es gibt wohl keinen Teil der Heiligen Schrift, um den sich mehr Fragen und Legenden ranken, als um das letzte Buch der Bibel. Bereits der geläufige, aus dem ersten Vers des griechischen Urtextes entlehnte Titel – »Apokalypse« – klingt äußerst geheimnisvoll.
Hinzu kommt, dass die Offenbarung bereits nach ihrem ersten Vers ein Geschehen behandelt, das sich »bald«, also zu einem unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft erfüllen soll. Und die Zukunft ist aus menschlicher Sicht ungewiss. Auch die Sprache dieses Bibelbuches mutet fantastisch und rätselhaft zugleich an: Es ist von merkwürdigen Wesen mit unzähligen Augen die Rede, von einem Lamm, einem Drachen, einer Schlange etc. Damit erinnert der Text ein wenig an uns bekannte Märchen und Sagen. Auch der Ort des Geschehens wechselt immer wieder: Einmal spielen die Entwicklungen auf der Erde, dann wieder an einem himmlischen, jenseitigen Ort.
Schließlich thematisiert die Offenbarung erschreckende Ereignisse. Es werden globale politische und Naturkatastrophen und schließlich sogar das Ende des uns bekannten Kosmos beschrieben. Es erstaunt daher nicht, dass sich von der Zeit ihrer Veröffentlichung an bis heute unzählige Spekulationen über die konkrete Bedeutung der Vorhersagen und die Zeit ihres Eintreffens herausgebildet haben. Und für viele Leser bleibt es das sprichwörtliche »Buch mit sieben Siegeln«.
Kann man diesen Schlussabschnitt der Bibel überhaupt verstehen? Kann man ihn mit Gewinn lesen? Ich möchte versuchen, gemeinsam mit Ihnen einen Zugang zu diesem geheimnisvollen Buch zu bekommen. Dabei möchte ich den Text nüchtern betrachten: Wilde Spekulationen werden Sie deshalb vergeblich suchen.
Apo-kalypse = »Weg(tun) des Schleiers«: also Offenbarung des noch Verborgenen.
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Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss; und durch seinen Engel sendend, hat er es seinem Knecht Johannes gezeigt.
Offenbarung 1,1
Autor und Hauptperson
Der erste Vers lässt keinen Zweifel daran, dass die nun folgenden Informationen keine menschliche Erfindung sind: Sie stammen von Gott höchstpersönlich. Kann man Gott vertrauen? Natürlich, denn zum einen weiß er alles. Für ihn ist Zeit keine Begrenzung, sodass sein Wissen auch die Zukunft umfasst. Zum anderen streut Gott keine Fehlinformationen, da er nicht lügen kann.
Gott gibt nun die Offenbarung an Jesus Christus, der sie schließlich Johannes mitteilt. Dieser dokumentiert das Erfahrene gewissenhaft, sodass die Informationskette bis zu dem heute vorliegenden Text nicht unterbrochen ist. Damit ist das, was folgt, unbedingt glaubwürdig und verlässlich.
Dass es sich hierbei um die »Offenbarung Jesu Christi« handelt, sagt zudem etwas über die Hauptperson des ganzen Textes: Es geht um diesen Jesus. Das ist ein wichtiger Schlüssel für das Verständnis der gesamten Offenbarung. Denn im Folgenden wird mit verschiedenen Bildern eine zentrale Person immer wieder hervorgehoben, und zwar als Menschensohn (Offenbarung 1:13) oder als das Lamm (Offenbarung 5:6; Offenbarung 6:1 usw.). Jesus selbst bezeichnet sich im Lukasevangelium als »Sohn des Menschen« (z. B. Lukas 19:10); und im Johannesevangelium wird er ausdrücklich das »Lamm Gottes« genannt (Johannes 1:29).
Im Zusammenhang mit dem Anfangsvers wird also klar: All diese Beschreibungen haben Handlungen Jesu zum Gegenstand. Damit wird auch deutlich: Jesus Christus, der Gekreuzigte, der scheinbar Schwache und Verlierer, steht tatsächlich im Mittelpunkt der Zukunft der Menschheit. Er ist nicht tot. Er hat vielmehr die Zukunft der Welt in der Hand. Die Aufmerksamkeit des ganzen Himmels und des ganzen Universums wird daher auf ihn gerichtet sein.
Was fehlt Ihnen noch am Gesamtbild, was durch das Lesen der Offenbarung ausgeglichen wird?
Jesus ist nicht nur der, der in der Vergangenheit am Kreuz für uns starb, sondern auch der, der unsere Zukunft garantiert.
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Geschichte hat ein Ziel
Ich komme bald!
Offenbarung 3,11
Es gibt sehr unterschiedliche Geschichtsbilder, z. B., dass sich die Geschichte stets im Kreis bewege und sich immer wiederhole. Oder, dass sie einer steten Aufwärts- oder Abwärtsbewegung folge. Manche gehen davon aus, sie hänge wesentlich von den Entscheidungen der betroffenen Individuen ab, andere, dass sie ganz und gar schicksalhaft sei. Die Bibel lehrt eindeutig, dass die Geschichte der uns bekannten Welt feste, von Gott bestimmte Eckpunkte aufweist:
Gott definiert durch die Schöpfung den Anfang der Geschichte (1. Mose 1:1). Ein weiterer entscheidender Zeitpunkt in der Menschheitsgeschichte ist die Menschwerdung des Gottessohnes Jesus. Auch diesen Zeitpunkt hat Gott genau festgelegt (Galater 4:4). Und schließlich beschreibt die Offenbarung, die nicht ohne Grund der letzte Teil der biblischen Schriften ist, das Ende der uns bekannten Welt und die Schaffung eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Und auch hierfür hat Gott einen festen Zeitpunkt bestimmt (vgl. Apostelgeschichte 1:7).
Erstaunlich ist, dass bei all diesen drei Ereignissen Jesus Christus eine maßgebliche Rolle spielt: Liest man den Anfang des Johannesevangeliums, das ebenso wie die Offenbarung aus der Feder des Apostels Johannes stammt, kann man erkennen, dass Jesus Christus als das Wort Gottes bezeichnet wird, durch das alles, was wir sehen können, erschaffen worden ist. Er war also an der Schöpfung beteiligt. Bei seiner Geburt in Betlehem wurde der Gottessohn selbst Mensch, um seinen Geschöpfen die Erlösung von ihren Sünden anzubieten. Und hier, am Ende der Zeit, wird sein Wiedererscheinen geschildert: Er kommt – für alle sichtbar – an einem definierten Tag X, um die Geschichte abzuschließen.
Was hätten wir vorzubringen, wenn der Herr wiederkommt und er uns im Aufruhr gegen ihn vorfindet?
Wir sollten so leben, als sei jeder Tag eventuell der letzte!
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Gott richtet
Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde gemacht hat und [das] Meer und die Wasserquellen.
Offenbarung 14,7
In der Offenbarung ist vom Gericht Gottes die Rede. Wir mögen bei der Lektüre viele Details der Ausübung dieses Gerichts nicht verstehen. Doch jeder Leser kann erkennen, dass Gott durch Jesus Christus am Ende der Geschichte alle Menschen beurteilen wird. Seine Rechtsprechung ist dabei allumfassend: Weder Lebende noch Tote werden sich ihr entziehen können (Apostelgeschichte 10:42). Die Ausübung des Gerichts ist auch wahrhaftig und gerecht (Offenbarung 16:7). Gott unterlaufen keine Justizirrtümer, da er über absolutes Wissen verfügt, das auch die geheimsten Gedanken eines Wesens offenbart.
Doch woher nimmt Gott die Legitimation für sein Gericht? Der eine Grund ist: Gott hat durch Jesus Christus alles erschaffen (Offenbarung 4:11). Er ist der Urheber allen Lebens; kein Mensch ist lebendig, ohne dass Gott es will. Wenn ich als Geschöpf mein geschenktes Leben nutze, um etwas zu tun, was Gott Sünde nennt, zieht mein Schöpfer mich zur Rechenschaft.
Der andere Grund ist: Gott hat in Jesus Christus jedem Menschen die Erlösung von Sünden angeboten. Jesus Christus ist selbst Mensch geworden, um stellvertretend für meine Verfehlungen gegenüber Gott die Strafe auf sich zu nehmen. Er hat sich selbst für uns geopfert. Daher wird er auch in der Offenbarung als (Opfer-)Lamm dargestellt (Offenbarung 5:6 ff.). Das Blut dieses Opferlammes hat die Kraft, jede noch so große Schuld zu sühnen, wenn ich dieses Erlösungsangebot akzeptiere. Für meine Sünden gibt es daher nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie sind durch Jesu Tod am Kreuz gesühnt. Dann gibt es keinen Grund mehr, mich zu verurteilen. Oder ich habe das Angebot Gottes ausgeschlagen. Dann trage ich sie noch mit mir herum, und Gottes Gericht ist doppelt gerecht!
Welche zwei Legitimationen hat Gott für sein Gericht?
Wer im Erdenleben Gott abweist, den weist Gott an der Himmelspforte ab.
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Das Böse hat keine Macht mehr
Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Offenbarung 21,4
In der Offenbarung wird nicht nur das Gericht über die Menschen beschrieben, sondern auch über den Teufel. In Offenbarung 20:10 heißt es: »Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier ist als auch der falsche Prophet; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit.« Darin haben Kritiker einen Widerspruch zu dem Vater-Gott der Evangelien gesehen. Während der Jesus des Neuen Testamentes einen vergebenden Gott der Liebe verkünde, falle man hier zurück in eine alte, an sich überwundene Theologie des Kampfes zwischen Gut und Böse.
Doch hierbei wird etwas übersehen: In den Evangelien tritt Jesus Christus mit dem Angebot der Erlösung auf. Er bietet Vergebung für Sünder an, indem er ihre Sünden durch seinen eigenen Tod sühnt. Damit ist das Problem der Folge der Sünde für den, der sein Leben Jesus Christus anvertraut, gelöst. Dadurch ist aber noch nicht der Zustand eingetreten, dass keine Sünden mehr begangen werden. Vielmehr bleibt der Teufel weiterhin aktiv. Er ist die geistliche, verführerische Macht, die hinter dem Bösen steckt, das in der Welt präsent ist. Er hat selbst gegen Gott rebelliert und versucht fortlaufend, die Menschen in diese Rebellion mit einzubeziehen. Dies ist sowohl für Christen wie für Nichtchristen eine alltäglich spürbare Realität.
In der neuen perfekten Welt, die Gott nach diesem Kosmos schaffen wird, hat diese Quelle des Bösen jedoch keinen Platz mehr. Denn dort wird es weder Tod noch Schmerz oder Trauer (als Folgen von Sünde) mehr geben. Der Verführer, der stets versucht, die Menschen von Gott zu trennen, muss daher endgültig gerichtet werden. Und genau das wird geschehen.
Was übersehen die Bibelkritiker, die einen Unterschied zwischen dem Gott des Alten und dem des Neuen Testaments predigen?
Dieses Erdenleben ist die Zeit, in der entschieden wird, wo wir die Ewigkeit zubringen werden.
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Glückselig
Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.
Offenbarung 1,3
Bei der Betrachtung der Offenbarung kann einem flau werden. Denn die Katastrophen, die darin beschrieben werden, sind erschreckend. Und wenn wir die Verlässlichkeit dieser Weissagungen bedenken, ist das Schicksal für die Welt unausweichlich. Kann es dann richtig sein, wenn es hier heißt, man könne mit dem Lesen, Hören und Bewahren dieser Worte glückselig sein? Ja und nein!
Wenn Sie bei der Betrachtung der Offenbarung inne gehalten, Gott um Vergebung gebeten und Jesus Christus als Ihren Erlöser angenommen haben, haben Sie allen Grund, glückselig zu sein. Denn letztlich beschreibt die Offenbarung nichts anderes als das Ende einer bösen, verkommenen Welt, in der Verletzungen, Schmerz, Krankheit und Tod herrschen. Das Gericht über Sünde und Sünder betrifft Sie dann nicht, denn das Gericht über Ihre Sünde ist bereits an Jesus Christus vollzogen. Es erwartet Sie eine neue Wirklichkeit, die zeitlich unendlich ist und durch nichts getrübt werden kann.
Wenn dies jedoch nicht der Fall sein sollte, haben Sie allen Grund zur Unruhe. Denn Gott spaßt nicht. Es ist ihm bitter ernst mit dieser »Enthüllung«. Es ist ihm überaus wichtig, dass Menschen sie lesen und verstehen, auf welches Schicksal sie zulaufen, wenn sie seine Warnungen ignorieren. Deswegen spart er nicht an Deutlichkeit. Es mögen Details noch unverständlich sein, aber der große Gedanke ist schnell begriffen. Was nun? Es ist erstaunlich, dass die Offenbarung mit einer Einladung endet: Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme; wer will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.
Dieses Angebot gilt, solange das Ende der Zeit noch nicht da ist. Doch Jesus kommt bald (Offenbarung 22:20)!
Was hindert Sie, glückselig werden zu wollen?
Uns gehört nur das »Heute«. Was morgen sein wird, wissen wir nicht. Darum muss man sich heute entscheiden!
Lies auch Offenbarung 22,14-21
Autor: Markus Majonica auf lebenistmehr.de