Zehn Lügen, die wir gerne glauben
Die zehn beliebtesten Glaubenslügen und was wirklich in der Bibel steht.
Christsein basiert auf der Bibel. Allein auf der Bibel. Die Bibel ist Gottes inspiriertes Wort und der einzige schriftliche Zugang zu ihm. Jedoch ist Christsein oft von Traditionen geprägt und von gesellschaftlichen Übereinkünften. Die haben ihren Grund und ihre Berechtigung, doch sie bergen auch viele Stolperfallen, die oft in Fehlinterpretationen, Falschannahmen, Engstirnigkeit und damit in Vorurteilen münden. Das ist ungesund! Hier sind die zehn „beliebtesten“ Lügen, die wir leider oft genug glauben:
Lüge 1: Mein Handeln ändert Gottes Sicht auf mich.
Gott ist ewig. Er sieht die Weltgeschichte als Ganzes. Er ist nicht an Raum und Zeit gebunden und kennt die Details der Anfänge der Welt, genauso wie er das Ende schon kennt. Er kennt auch mich in- und auswendig, mit allen Fehlern, Unzulänglichkeiten und wiederkehrenden „Lieblingssünden“. Und trotzdem liebt er mich! Und Sie übrigens auch!
Eben weil Gott mich so gut kennt und trotzdem liebt, überrascht ihn nicht, was ich falsch mache, welche Gemeinheit in meinen Gedanken schwirrt und wem ich die Pest an den Hals wünsche. Wenn mich aber die Selbsterkenntnis packt und ich voller Scham über mich selbst zu Gott gehe und um Vergebung bitte, weiß er auch das schon längst — und liebt mich immer noch genauso sehr wie vorher.
Er weiß auch heute schon, warum ich in Zukunft zu ihm komme und um Vergebung bitten werde. Er liebt mich, weil Gott mich durch Jesus Christus sieht. Jesus trug am Kreuz alle Sünden — von Adam und Eva bis zum Weltuntergang. Für uns Zukunftsmusik — für Gott ein abgeschlossenes Kapitel. Ich kann mir weder mehr Liebe durch gutes Verhalten verdienen, noch Gottes Liebe durch Sünde verlieren.
Lüge 2: Gott ist ein Erbsenzähler.
Die Wahrheit ist das einzig Wahre. Daran gibt es nichts zu rütteln. Glauben Sie das? Ja, ich auch. Aber Wahrheit ist manchmal auch eine Sache der Perspektive. Ihre Wahrheit muss nicht meine Wahrheit sein — und trotzdem ist beides wahr.
Ein Beispiel: Mein Bekannter Karl* sagte vor Jahren: „Fußball ist für mich Sünde, weil mich der Sport von Gott ablenkt!“ Karl ist lieber zu einem Spiel gegangen statt in den Gottesdienst. Ist Fußball deshalb Sünde? Nein! Für mich jedenfalls nicht. Ich kann mit Fußball nichts anfangen. Ich gehe nicht ins Stadion und gucke auch kein Spiel im Fernsehen. Fußball hält mich nicht von Gott fern. Was ist also wahr?
Gott mäkelt nicht an allem herum, was wir machen. Er hat uns Grenzen gesetzt, innerhalb derer wir uns bewegen können. Selbst die 10 Gebote sind keine starren Regeln. Jesus selbst hat am Sabbat geheilt, was die Pharisäer als Sünde ansahen (Matthäus 12:10-14), weil man doch den Sabbat heiligen soll! (2. Mose 20:8-10). Aber Gott lauert uns nicht auf, um uns schadenfroh zu überführen, wenn wir etwas falsch gemacht haben.
Im Gegenteil: Gott ist gütig und barmherzig. Paulus bringt das im „Hohen Lied der Liebe“ (1. Korinther 131
Der erste Brief an die Korinther, Kapitel 13
Die höheren Gnadengaben – das Hohelied der Liebe
1 Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.
2 Und wenn ich prophetisch reden könnte / und alle Geheimnisse wüsste / und alle Erkenntnis hätte; / wenn ich alle Glaubenskraft besäße / und Berge damit versetzen könnte, / hätte aber die Liebe nicht, / wäre ich nichts.
3 Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte / und wenn ich meinen Leib dem Feuer übergäbe, / hätte aber die Liebe nicht, / nützte es mir nichts.
4 Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf.
5 Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach.
6 Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit.
7 Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand.
8 Die Liebe hört niemals auf. / Prophetisches Reden hat ein Ende, / Zungenrede verstummt, / Erkenntnis vergeht.
9 Denn Stückwerk ist unser Erkennen, / Stückwerk unser prophetisches Reden;
10 wenn aber das Vollendete kommt, / vergeht alles Stückwerk.
11 Als ich ein Kind war, / redete ich wie ein Kind, / dachte wie ein Kind / und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, / legte ich ab, was Kind an mir war.
12 Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.
13 Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; / doch am größten unter ihnen ist die Liebe.) auf den Punkt, wenn er sagt: Alles zu wissen, alle Erkenntnis ist nichts wert, wenn ich keine Liebe habe. (Vgl. 1. Korinther 13:1-3; 1. Korinther 13:13). Die Liebe ist der Schlüssel zur Wahrheit. Gottes Gebote sind Grenzen, die Gott uns aus Liebe setzt. Aber engstirnige Menschen haben daraus starre Regeln gemacht. Mein Bekannter Karl hatte das kapiert!
Lüge 3: Gute Menschen kommen in den Himmel.
Viele kennen den Spruch: „Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott!“ oder „Tue Recht und scheue niemand!“ Übersetzt heißt das: Bin ich okay, komme ich in den Himmel. Wer Böses tut, kommt in die Hölle. Filme vermitteln diese Sicht gern, wie etwa „Ghost — Nachricht von Sam“. Was halten Sie von der Idee, Adolf Hitler, Josef Stalin, Charles Manson oder Osama bin Laden im Himmel wiederzusehen? Was sagt die Bibel dazu, wer in den Himmel kommt?
Sehen wir uns die Kreuzigung an: Jesus verreckt zwischen zwei Verbrechern. Der eine fordert Jesus noch heraus: „Bist Du der Christus, dann hilf Dir selbst und uns!“ Der andere weist ihn zurecht: „Nimmst du Gott immer noch nicht ernst? (…) Wir beide leiden hier die Strafe, die wir verdient haben. Aber der da hat nichts Unrechtes getan!“ und sagt dann zu Jesus: „Denk an mich, Jesus, wenn du deine Herrschaft antrittst.“ Jesus antwortet ihm: „Ich versichere Dir, Du wirst noch heute mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23: 39-43).
Jesus lässt Gnade vor Recht ergehen. Dieses Prinzip der Gnade zieht sich durch das ganze Neue Testament! Kein Mensch kann allein ins Paradies kommen. Der einzige Weg ist Jesus selbst. Diesen Weg hat der Verbrecher am Kreuz in letzter Sekunde eingeschlagen. Es gibt keinen guten Menschen vor Gott. Pluspunkte reichen also nicht. Nur Gottes Gnade rettet, aber …
Lüge 4: Gott ist Liebe, er wird ein Auge zudrücken.
Dass das eine Lüge ist, wird in der Geschichte der Ehebrecherin aus Johannes 82
Das Evangelium nach Johannes, Kapitel 8
Jesus und die Ehebrecherin
Joh 8,1 Jesus aber ging zum Ölberg.
Joh 8,2 Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es.
Joh 8,3 Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte
Joh 8,4 und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt.
Joh 8,5 Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du?
Joh 8,6 Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
Joh 8,7 Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.
Joh 8,8 Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.
Joh 8,9 Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand.
Joh 8,10 Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt?
Joh 8,11 Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! deutlich. In zehn Versen wird berichtet, dass die Meute eine Frau zu Jesus schleift, die beim unehelichen Sex ertappt wurde. (Der Mann konnte sich vermutlich wehren und entwischen). Steinigen wollten sie sie.
Zu Recht, denn in 2. Mose 20:17 steht das Verbot des Ehebruchs: „(…) Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.“ Und Jesus sagt dazu: „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“ (Matthäus 5:28). Das jüdische Gesetz war also eindeutig. Ehebruch wurde mit dem Tod bestraft.
Für die Frau in der Geschichte war die Konsequenz die Steinigung. Aber warum fand diese nicht statt? Jesus sagt, dass der den ersten Stein werfen solle, der ohne Sünde ist. Er weist damit darauf hin, dass kein Mensch ohne Sünde ist. Schließlich lässt er Gnade vor Recht ergehen und sagt: „Dann verurteile ich Dich auch nicht!“, aber er ergänzt: „Geh‘ und tue diese Sünde nicht mehr!“
Auch wenn niemand sündlos leben kann, verlangt Jesus trotzdem, dass wir versuchen sollen, so zu leben. Er weiß, dass wir dabei stolpern, und vergibt uns bereitwillig. Wer aber mutwillig3
Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, sondern ein furchtbares Erwarten des Gerichts und der Eifer eines Feuers, das die Widersacher verzehren wird.
Hebräer 10,26
Diese Bibelstelle (und eine weitere in Hebräer 6,4-8) erweckt leicht den Eindruck, dass ein Mensch, der bereits durch den rettenden Glauben in Christus erlöst wurde, diese Erlösung wieder verlieren kann, weil er leichtfertig oder in einer bestimmten Weise sündigt. Allerdings gibt uns der Gesamtkontext dieser Stelle deutliche Hinweise , dass dies nicht die Aussage dieser Stelle des Hebräerbriefs ist.
Die Frage ist also: lehrt diese Bibelstelle die Verlierbarkeit des Heils und wenn nicht, was ist dann die wahre Bedeutung dieser Stelle – insbesondere der Formulierung „mutwillig sündigen“?
Zuerst einmal muss gesagt werden, dass jedes Sündigen grundsätzlich ein Willensakt ist. Daher müssen wir genauer untersuchen, welches Verhalten in Bezug auf die Sünde hier genau gemeint ist. Die Neue Genfer Übersetzung übersetzt diesen Vers „Wenn wir nämlich, nachdem Gott uns die Wahrheit hat erkennen lassen, vorsätzlich und fortgesetzt sündigen …“ Im griechischen Text steht das Wort hekousios, wo unsere Bibeln „mutwillig“, „vorsätzlich“ oder „absichtlich“ übersetzen. Hekousios finden wir auch in 1. Petrus 5,6 in folgendem Zusammenhang: „Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig (hekousios), Gott gemäß, auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht, sondern bereitwillig.“ Dieser Vers spricht davon, dass man auf zwei verschiedene Weisen „willentlich“ handeln kann: „freiwillig“ oder „bereitwillig“ und „aus Zwang“. In beiden Fällen ist das Hüten der Herde Gottes durch die Ältesten ein Willensakt. Aber in dem einen Fall ist ein hingegebenes, von Herzen kommendes und freudiges Hüten gemeint, während der andere Fall eher ein halbherziges und teils widerstrebendes Hüten meint.
In Bezug auf das Sündigen müssen wir uns eingestehen, dass bei jeder unserer sündigen Handlungen auch unser Wille aktiv ist – doch nicht jede Form des Sündigens hat dieses schreckliche Gericht zufolge, von dem Hebräer 10,26 spricht. Dieser Vers spricht von einem Sündigen, das von Herzen kommend, bei dem der Mensch mit aller Leidenschaft der Sünde nachgeht und in ihm nichts existiert, das ihn davon abhalten könnte. Deshalb ist die Neue Genfer Übersetzung hilfreich, wenn sie hekousios mit „vorsätzlich und fortgesetzt sündigen“ wiedergibt, denn es handelt sich dabei nicht um jemanden, der „in Sünde fällt“ oder „der Sünde nachgibt“ und kurz darauf wünscht, es wäre nie geschehen, weil er weiß, dass es falsch war. Es ist ein gewohnheitsmäßiger, leichtfertiger und gewissenloser Umgang mit Sünde.
Was diese Sünde so schlimm macht, sodass „kein Sündopfer“ mehr übrig bleibt, sondern „ein furchtbares Erwarten des Gerichts“, ist nicht einfach „nur“ dass es sich dabei um eine Sünde handelt, sondern dass es aus einem Herzen heraus geschieht, das die Sünde nicht als verabscheuenswert ansieht und das die Sünde nicht hasst. Dieser Vers soll uns zeigen, wie schrecklich die Sünde ist – und die vorhergehenden und nachfolgenden Verse zeigen dies besonders deutlich. Unser Vers (26) beginnt mit einem „Denn“, was uns zeigt, dass der Schreiber sich auf etwas bezieht, das er unmittelbar davor geschrieben hat: „lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsere Versammlung, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht“ (Hebr 10,24-25). Was in diesen Versen darauf folgt (V. 26) ist eine deutliche Warnung an einen Menschen, der dabei ist, die Gemeinde Jesu zu verlassen. Denn nach Vers 26 (insbesondere in V. 29) wird deutlich, dass die Sünde, von der hier die Rede ist, so tiefgreifend und wesentlich ist, als habe der, der sie begeht, „den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein erachtet und den Geist der Gnade geschmäht“. Und genau diese Formulierung „das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde“ erweckt den Eindruck, als handle es sich dabei um einen Christen, der sein Heil verloren hätte. Allerdings liefert mir bereits der Hebräerbrief zwei sehr gute Gründe, warum es unmöglich sein kann, dass ein bereits erretteter Christ wieder verloren geht:
„Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht“ (Hebr 10,14). Es gibt also ein „geheiligt werden“, das „für immer“, für alle Ewigkeit gilt! Wer wirklich in Christus, durch Sein Opfer, „geheiligt“ ist, ist es ein für alle Mal und das kann niemals widerrufen werden.
„Denn wir sind Teilhaber des Christus geworden, wenn wir die anfängliche Grundlage bis zum Ende standhaft festhalten“ (Hebr 3,14). Der Vers sagt nicht: „Wir werden Teilhaber Christi, wenn wir bis zum Ende standhaft festhalten“, sondern: „Wir sind Teilhaber Christi …“, was bedeutet, dass jemand, der nicht bis zum Ende standhaft festhält (wie es bei unserem Fallbeispiel in Vers 26 und Hebr 6,4ff. der Fall wäre), niemals ein „Teilhaber Christi“ war. Das ist die eindeutige Aussage dieses Verses.
Wenn Hebräer 10,29 davon spricht, dass jemand „durch das Blut des Bundes … geheiligt wurde“ und danach Christus ablehnt, dann hat sich dieser Mensch zwar zu Christus bekannt und von sich behauptet, durch das Blut Christi geheiligt zu sein; er hatte ein religiöses Interesse und wurde aufgrund seines Bekenntnisses und des äußeren Anschein nach zur Gemeinde Jesu hinzugerechnet. Allerdings ist er niemals wirklich zum wahren rettenden Glauben an Christus gelangt – zu dem Glauben, der uns mit Christus vereint, der mit einer Erneuerung des Herzens einhergeht und der uns zu Teilhabern der Erlösung in Christus macht.
Zusammengefasst kann gesagt werden: Es gibt (auch außerhalb des Hebräerbriefs) sehr eindeutige biblische Aussagen, dass ein Mensch, der wirklich in Christus erlöst ist, diese Erlösung niemals verlieren kann. Und ja, es gibt ein gewohnheitsmäßiges, leichtfertiges und gewissenloses Sündigen, das aber ein wahrer Gläubiger in dieser Weise niemals begehen wird.
Von John Piper, 33 Jahre lang war er Pastor der Bethlehem Baptist Church in Minneapolis sündigt und meint, Gott wird ihm das schon vergeben, könnte entsetzt sein, dass Gott dieses Verhalten nicht toleriert und mutwillige Sünden eben nicht vergibt.
Fordern Sie Gott nicht heraus.
Lüge 5: Gott will, dass ich glücklich bin. Darum wird er mich immer vor Schmerz und Leid bewahren.
Glück kann ich nicht beeinflussen. Glück im Spiel zum Beispiel. Glück umschreibt etwas trügerisch das zufriedene Gefühl, das man empfindet, wenn etwa die Faktoren Gesundheit, Auskommen, Sinn und soziale Kontakte zusammenkommen. Diese Dinge können einen Menschen zufrieden machen, tun es aber nicht immer. Es gibt viele Menschen, die trotzdem unglücklich sind. Gibt es überhaupt so etwas wie ein Grundrecht auf Glück? Nein.
Auch die Bibel verspricht das nicht. Die Bibel sagt zu, dass Gott uns beisteht, aber nicht, dass er unsere Umstände immer (sofort) ändert. Jesus sagt von sich, dass er leiden muss und wir mit ihm. (vgl. Matthäus 10:16-24). Auch Heilung, die in so manchem Gottesdienst von Menschen vollmundig versprochen wird, hat Gott nie pauschal versprochen. Geschweige denn Wohlstand oder gar Reichtum. Irdisches Glück, Reichtum und Gesundheit werden zu einem trügerischen Götzen, wenn man meint, dass Gott uns diese Dinge auf dieser Welt garantiert. Glauben Sie das bitte nicht; so schwer es fallen mag.
Lüge 6: Wenn Gott etwas von mir will, dann läuft’s!
Adam und Eva lebten bis an ihr Lebensende glücklich im Paradies. Israels Könige haben immer alle Feinde zurückgedrängt und nie ist ihnen etwas passiert, weil sie Gottes auserwähltes Volk sind. Jesus war der Sohn Gottes. Er lebte in einem Palast, wie es ihm gebührte und nach der letzten Predigt stieg er zurück die Himmelsleiter hinauf. Merken Sie etwas?
Gott gibt Dinge vor, aber das ist nicht immer mit Leichtigkeit verbunden. Adam und Eva spürten das zuerst: Ihre Entscheidung, Gott nicht zu gehorchen, war fatal. Nix mit Paradies bis ans Lebensende. Rausgeschmissen wurden sie und mussten sich ab sofort für ihren Unterhalt abrackern.
Israel war oft bedrängt, zur Zeit von Jesaja auch im Exil, später wurde das Land von Römern besetzt. Jesus wusste manchmal morgens nicht, wo er abends schlafen würde oder was er essen würde. Alle Situationen haben eines gemein: Gott war da und half!
Ein Beispiel: Warum verspricht man dem Ehepartner „in guten, wie in schlechten Tagen“? Weil niemand versprochen hat, dass alles leicht werden würde. Das Leben ist kein Ponyhof (was für mich übrigens die Höchststrafe wäre). Ehe ist ein lebenslanger Lern- und Entscheidungsprozess. Liebe ist weder ein Gefühl noch ein Zustand, sondern eine Entscheidung — und da kann Manches schief gehen.
Ähnlich sieht es für die Beziehung zu Gott aus. Gott sagt zu, dass er da ist und hilft. Das dürfen wir aus Erfahrungen anderer lernen. Für mich am eindrücklichsten von David, der im Psalm 234
Psalm 23
Der gute Hirte
1 [Ein Psalm Davids.] Der Herr ist mein Hirte, / nichts wird mir fehlen.
2 Er lässt mich lagern auf grünen Auen / und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
3 Er stillt mein Verlangen; / er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
4 Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, / ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, / dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
5 Du deckst mir den Tisch / vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, / du füllst mir reichlich den Becher.
6 Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang / und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit. schreibt: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir“. (Psalm 23:4)
Lüge 7: Wenn ich mich Gott zuwende, werde ich ein anderer Mensch.
Haben Sie einen Fehler, den Sie einfach nicht wegbekommen? Manche Menschen sind jähzornig und flippen bei der kleinsten Kleinigkeit aus. Vielleicht glauben Sie auch, Sie wüssten oft einen besseren Weg, eine Aufgabe auf der Arbeit zu lösen, als der Kollege, der die Aufgabe übernommen hat? Welche Fehler und Schwächen Sie auch haben mögen, Gott weiß das!
Und es ist gut, dass er das weiß, denn er kennt meine Gedanken und meine Fehler — und liebt mich trotzdem! Denn es stimmt nur in meinem Empfinden, dass ich die bessere Lösung habe und natürlich auch, dass ich ein Recht habe, jedes Mal auszuflippen, wenn mir etwas aus der Hand fällt.
Ja, Gott hat mich verändert. Aber diese Veränderung bedeutet nicht, dass ich als Christ plötzlich keine Fehler mehr habe. In Römer 12:2 steht: „Ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Dahinter steht das geheimnisvolle Wort „Heiligung“ — theologisch für Umwandlung.
Wenn ich von Gott verändert werde, bin ich noch immer der, der ich war. Aber ich bin einer neuen Aufgabe, einem neuen Sinn zugeführt. Gott heiligt mich, aber ich bekomme keinen Heiligenschein! Nein, ich bin geheiligt, weil ich zu Gott gehöre. Das macht mich vor ihm zu einer neuen Kreatur (2. Korinther 5:17). Ich bin nicht plötzlich besser — ich bin nur besser dran! Denn Gottes Gnade macht mich heilig, nicht weil ich plötzlich wirklich ein besserer Mensch bin.
Lüge 8: Wenn mir etwas Schlimmes passiert, ist das meine Schuld.
Schlimme Dinge passieren und sind manchmal auf das Fehlverhalten anderer zurückzuführen. Gott straft Sie nicht, weil Sie böse waren. Erinnern Sie sich noch an die erste Lüge? Gott straft sie nicht, weil Sie etwas verkehrt gemacht haben.
Auch Jesus wurde danach gefragt, wegen eines blindgeborenen Menschen: „Rabbi, wer ist schuld, dass er blind geboren wurde? Wer hat hier gesündigt, er selbst oder seine Eltern?“ Jesus antwortete: „Weder er ist schuld noch seine Eltern“. (Johannes 9:2-3).
Jesus gibt keine Antwort auf die Ursachen dieses Unglücks. Er reagiert und tut etwas. An dieser Stelle heilt er den blindgeborenen „zur Ehre Gottes“. (Johannes 9:3 b). Gott führt keinen Unfall herbei, damit Sie zur Raison kommen. Krankheiten sind keine Strafe Gottes für die Sünden Ihrer Familie. Kinder werden nicht behindert geboren, weil Eltern oder Großeltern gesündigt haben. Das ist soo Altes Testament! Jesus macht in dieser Geschichte deutlich, dass Krankheiten und Schicksalsschläge jeden treffen können und dass das nichts mit Schuld zu tun hat.
Lüge 9: Geistlich ist besser als weltlich.
Jeder brave Christ nickt jetzt deutlich und weiß auch gleich ein paar Beispiele zu nennen. Aber jeder, der das tut, sitzt einer Lüge auf, die sich schon in den ersten Jahrhunderten der Christenheit verbreitet hat. Die Gnostiker waren der Überzeugung, dass alles, was weltlich ist, nichts bedeutet, und das geistliche Gut höher zu achten sei. Aber Gott hat diese Welt erschaffen und uns Menschen auf die Erde gestellt, damit wir hier leben. Wie könnte das dann falsch sein?
Wir können Gott in unserer weltlichen Existenz dienen und ehren; wir sollen es sogar. Paulus rät sogar Sklaven zur Arbeit zu Gottes Ehre: „Ihr Sklaven und Sklavinnen, gehorcht euren irdischen Herren und Herrinnen! Ehrt und fürchtet sie. Dient ihnen so aufrichtig, als dientet ihr Christus. (…) Tut eure Arbeit mit Lust und Liebe, als Leute, die nicht Menschen dienen, sondern dem Herrn. Denkt daran: Der Herr wird jeden für seine guten Taten belohnen, gleichgültig ob jemand Sklave ist oder frei.“ (Epheser 6:5-7)
Die Bezeichnung „Beruf“ ist mit der „Berufung“ verwandt und Berufung ist das, wozu Gott uns vorgesehen hat, wozu er uns befähigt und letztlich geschaffen hat. Gott hat uns als Beziehungswesen geschaffen. Mit unserer Arbeit können wir einander dienen! Ein Prediger dient auf seine, ein Bäcker oder Fleischer auf ganz andere Weise. Aber ohne Bäcker oder Fleischer hätten wir bald ein ziemlich existenzielles Problem.
Gott selbst hat die Arbeit erfunden und zwar lange bevor Adam und Eva sündigten: Sie sollten Gartenarbeit verrichten und allen Dingen und Tieren Namen geben. Das ist körperliche und schmutzige Arbeit einerseits und intellektuelle, geistige Arbeit andererseits.
Lüge 10: Ich bin Christ – das ist genug.
Warum ist das eine Lüge? Nein, diese Aussage ist absolut wahr. Aber was manche Menschen daraus machen, macht diese Aussage zur Lüge. Manche Christen meinen, dass alles in Ordnung sei, wenn sie nur brav in den Gottesdienst gehen, Geld in den Klingelbeutel legen und Lobpreis-CDs hören statt Phil Collins oder Helene Fischer.
Daran ist erstmal nichts falsch. Aber es gilt nichts, wenn sie später im „privaten Leben“ anfangen, über andere zu wettern oder zu lästern, anderen ihre Verfehlungen nachtragen oder mit in den Tenor gegen die Flüchtlinge aus muslimischen Ländern einstimmen.
Die Bibel ist da eindeutig: „Wer zu seinem Bruder oder seiner Schwester sagt: ›Du Idiot‹, gehört vor das oberste Gericht. (…) Wenn du zum Altar gehst, um Gott deine Gabe zu bringen, und dort fällt dir ein, dass dein Bruder oder deine Schwester etwas gegen dich hat, dann lass deine Gabe vor dem Altar liegen, geh zuerst hin und söhne dich aus. Danach komm und bring Gott dein Opfer.“ (Matthäus 5:22-24) oder auch: „Unterdrückt nicht die Fremden, die bei euch im Land leben, sondern behandelt sie genau wie euresgleichen. Jeder von euch soll seinen fremden Mitbürger lieben wie sich selbst. Denkt daran, dass auch ihr in Ägypten Fremde gewesen seid. Ich bin der Herr, euer Gott!“ (3. Mose 19:33-34)
Einfach nur Christ sein, aber nicht danach handeln, ist also nicht genug. Die Bibel warnt: „Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie sehen zwar aus wie Schafe, die zur Herde gehören, in Wirklichkeit sind sie Wölfe, die auf Raub aus sind. An ihren Taten sind sie zu erkennen.“ (Matthäus 7:15-16).
Herkunft: Martin Mandt auf erf.de (Sehr schöner Beitrag)