Stolpersteine in der Nachfolge
Leider machen wir immer wieder die Beobachtung, dass manche Christen scheinbar keinen Antrieb in ihrem Christsein haben und sie immer wieder von anderen „animiert“ werden müssen, „bei der Stange zu bleiben“. Dies kann mehrere Gründe haben. Unser Anliegen ist es nicht, andere Christen zu richten, denn es ist die Gnade und Liebe Gottes, die uns selber immer wieder in seiner Nähe hält.
Wir möchten lediglich unsere Vermutungen äußern, um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
- Einseitiges Verständnis von Gemeinde:
a) Trennung zwischen Glauben und Alltag:
Es wird eine Unterscheidung gemacht zwischen dem Alltag, in dem man notgedrungenerweise sein Geld zum Leben (und auch für Gemeindespenden) verdienen muss und dem geistlichen Leben, welches sich in der Gemeinde abspielt. Dieses Denken hat fatale Folgen, denn dann klammert man Gott aus seinem Alltag aus und erlebt ihn auch nicht im Alltag.
b) Konsumieren statt Reich Gottes bauen
Die Aufgabe von Gemeinde wird hauptsächlich darin gesehen, ein neues Zuhause zu sein, um von seinen Alltagsproblemen abzuschalten und selber aufzutanken. Natürlich beinhaltet Gemeinde auch diese wichtigen Apsekte. Doch wenn es ausschließlich darum geht, wäre Gemeinde nur ein Selbstzweck. Die Konsequenz ist, dass man von einem Gottesdienst und Hauskreis erwartet, dass man sich selber wohlfühlt, aber es nicht lernt, Gottes Reich aktiv zu bauen.
Ein anderes Verständnis wäre, Gemeinde als Basis zu sehen: Hier wird man zugerüstet, ausgestattet, korrigiert, freigesetzt und begleitet, um Gottes Licht in sein soziales Umfeld zu bringen. Wenn man dies verstanden hat, ist beispielsweise ein Hauskreis auch dazu da, um interessierte Freunde oder Arbeitskollegen einzuladen und nicht nur, um eine Oase im Alltag zu haben.
- Persönliche Ebene:
Eine Person hat nicht wirklich erfahren, was eine lebendige Beziehung zu Jesus bedeutet. Im Alltag mit Gott verbunden zu sein und aus der Kraft des Heiligen Geistes zu leben, geschieht nur, wenn man mit Gott Gemeinschaft hat.
Folgende „Missverständnisse“ können die Ursache sein, warum jemand nicht im Glauben wächst:
- Man kopiert andere Christen, weil man denkt, dass dies Christsein bedeutet. Doch nur ein Verhalten zu kopieren, ist nicht das, was Christsein bedeutet. Dies ist nicht autenthisch und fühlt sich nicht echt an – weder für einen selbst noch für andere. Doch Gott möchte keine Kopien, sondern Originale. Gott möchte eine persönliche und vertrauensvolle Beziehung zu jedem seiner Kinder haben.
- Man versucht, aus eigener Kraft den Glauben zu leben. Doch dies führt zur Erkenntnis „Ich schaffe es nicht“. Aus eigener Kraft die gewünschten Veränderung herbeizuführen ist eine religiöse Form. Es ist einfach frustrierend, denn keiner von uns schafft durch eigene Anstrengungen besser zu werden. Fakt ist, dass wir in der Gemeinschaft mit unserem wunderbaren Gott verändert werden und Er uns Stück für Stück Jesus ähnlicher macht. Wichtig ist, dass wir uns immer wieder entscheiden Jesus zu folgen und seine Nähe zu suchen.
- Es hat keine wirkliche Umkehr stattgefunden. Dies ist oft mit der Auffassung verbunden, dass man doch im Grunde genommen ein guter Mensch sei. Doch diese Selbstgerechtigkeit entspringt der grundlegendsten Sünde von uns Menschen „Ich brauche keinen Gott, der mich rettet“.
- Es hat kein Herrschaftswechsel stattgefunden. Gott spielt nur eine kleine Nebenrolle und die Person hat ihr Leben immer noch selbst in der Hand. Die Auffassung ist, dass neben dem bisher schon vollen Tagesablauf und Leben der Glaube einfach obendrauf kommt.
- Gott hat an einem Punkt (manchmal sogar mehrmals) bereits ins Leben gesprochen, aber man ist nicht bereit, Gott gehorsam zu sein und ihm zu vertrauen. Stattdessen beschäftigt man sich lieber mit anderen Dingen, um Gottes Stimme zu übertönen.
- Man hat sich von der „ersten Liebe“, die man zu Jesus hatte, entfernt und Jesus ist nur noch ein unwichtiger Teil des Lebens. Da man weiß, dass man bewusst oder unbewusst die Prioritäten im Leben falsch gesetzt hat, sucht man die Nähe zu Gott nicht regelmäßig auf.
Lebendiges Christsein heißt im Wesentlichen, dass Jesus der Herr des Lebens ist. Denn „Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir“ (Galater 2:20) ist dann eine Realität. Dies hat mehrere Konsequenzen. Z.B., dass man nicht mehr aus eigener Kraft versuchen muss ein guter oder besserer Mensch zu sein, sondern täglich aus der Kraft des Heiligen Geistes leben darf. Gott zeigt uns Stück für Stück die Dinge in unserem Leben, die er prägen und verändern möchte. In Jesus können wir lieben und vergeben. Er heilt unser Herz und macht uns ihm ähnlich.
Unser Leben dreht sich nicht mehr um uns selbst und darum, sich selbst zu verwirklichen. Man baut nicht mehr sein eigenes Reich, sondern strebt danach, Gottes Reich zu bauen und Gott groß zu machen (vgl. Matthäus 6:10).
Herkunft: glauben-teilen.com