Der Mensch der betet …
Der Unglaube sagt: Wie soll dieses oder jenes möglich sein?
„Ohne Glauben aber ist es unmöglich,
Hebräer 11:6
ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott
kommen soll, muss glauben, daß er
ist und die, welche ihn suchen,
belohnen wird“
Der Unglaube sagt: Wie soll dieses oder jenes möglich sein? Er ist voller „wie?“, aber der Glaube hat eine große Antwort auf die zehntausend „Wie’s“ — und diese eine Antwort lautet — Gott, denn bei Gott ist kein Ding unmöglich! Wenn wir glauben, dann gefallen wir Gott, dann leben wir so, wie er es will. Und wer glaubt, betet.
Kein Mensch erreicht so viel mit so wenig Zeitaufwand wie der Mensch, der betet.
Man hat einmal gesagt: Wenn ein Mensch aufstehen würde, der Gott in allem absolut vertraut — und diese Worte entsprechen sicher den Gedanken unseres Herrn Jesus Christus in seiner ganzen Lehre über das Gebet —, könnte er den Lauf der Weltgeschichte ändern.
Gebet ohne Glauben entartet und wird zur Routine oder Heuchelei.
Gebet im Glauben zieht die Allmacht Gottes herab, die unsere Bitten unterstützt. Wenn wir in der rechten Art beten, sagen Erde und Himmel, Vergangenheit und Zukunft Amen. Und so betete Jesus.
Es gibt nichts, was wir mit unserem Gebet nicht erreichen könnten, solange es dem Willen Gottes entspricht.
Aus Glauben leben
Was bedeutet es zu glauben oder aus Glauben zu leben? Glaube bedeutet, dass wir Gott beim Wort nehmen. Der Glaube klammert sich an Gottes Wort und hat keinen Zweifel daran, dass Gott hält, was Er verspricht. Das ist der Glaube, durch den wir errettet worden sind (Eph 2:8) – und es ist genau der gleiche Glaube, durch den wir fest stehen (1. Kor 16:13), wandeln (2. Kor 5:7) und leben (Gal 2:20)! Paulus schreibt dazu: „Wie ihr nun den Christus Jesus, den Herrn, empfangen habt, so wandelt in ihm“ (Kol 2:6).
Der Glaube ist kein besonderes Gefühl, kein einfaches Wunschdenken und auch kein vager Eindruck, sondern er steht felsenfest auf dem, was Gott gesagt hat. Das gilt nicht nur für allgemeine Glaubenswahrheiten, die in der Bibel stehen, sondern auch im Blick auf Aussagen Jesu, welche unser Leben grundlegend verändern – wenn wir Ihn wirklich beim Wort nehmen. Um etwas konkreter zu werden schauen wir uns dazu zwei Beispiele an:
„Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (Mt 6:33).
„Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinet- und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben“ (Mk 10:29-30).
Glauben wir, dass Gott diese Verheißungen auch in unserem Leben wahr machen wird wenn wir uns darauf einlassen?
Es gibt viele Menschen, die bereit sind zu glauben, im Blick auf Dinge, die sie für wahrscheinlich halten. Doch wahrer Glaube beginnt dort, wo die Wahrscheinlichkeit aufhört; denn er rechnet mit dem lebendigen Gott und nicht mit Statistiken. Trifft das auch auf Deinen Glauben zu?
„Was bei Menschen unmöglich ist, ist möglich bei Gott“ (Lk 18:27).
Wie Gott den Glauben übt
„Der Glaube aber ist eine feste Überzeugung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht“ (Heb 11:1).
Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann zeigt sich diese Überzeugung dadurch, dass ich auch entsprechend handle – unabhängig davon, was andere Menschen darüber denken.
Noah wurde ausgelacht, als Er aus Glauben – dort, wo weit und breit kein Wasser zu sehen war – über 120 Jahre ein riesiges Schiff baute. Die Israeliten machten sich in den Augen der Einwohner Jericho’s zu Hampelmännern, als sie 6 Tage lang im Glauben die Stadt umzogen. Doch Gott hatte gesprochen – und das ist, was wirklich zählt!
Oft übt der Herr unseren Glauben, indem Er uns Aufgaben gibt, die uns dazu zwingen loszulassen und Ihm zu vertrauen. Es kann z.B. sein, dass Er Dir sagt, irgendwo einen Esel loszubinden und dem Besitzer, falls der Fragen hat, einfach zu sagen: „Der Herr braucht ihn.“ Oder vielleicht sollst Du mal ohne Navi einem Menschen folgen, der einen Wasserkrug auf dem Kopf trägt, um an den richtigen Ort geführt zu werden. Manchmal fordert der Herr uns dazu auf den nächsten Wagen, der an uns vorbeifährt, anzuhalten, um einer wildfremden Person das Evangelium zu verkündigen. Einem anderen sagt Er vielleicht: „Geh aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft, in das Land, dass ich dir zeigen werde.“ Wieder ein anderer soll am helllichten Tag fischen gehen oder mitten auf dem See aus dem Boot steigen, um auf dem Wasser zu laufen …
Das klingt alles ziemlich abgedreht, aber genau so hat Gott mit Menschen gehandelt. Kann es nicht sein, dass Gott auch heute noch ungewöhnliche Dinge von uns verlangt, die uns zum Loslassen zwingen? Wenn Er von Dir möchte, dass Du etwas tust, was den Verstand vor Fragezeichen stellt, dann vertraue Ihm mit kindlichem Glauben und sag:
„Auf dein Wort hin will ich …“ (Lk 5:5)
Glaube und Widerstand
Jemand hat einmal treffend gesagt: „Echter Glaube nimmt immer zu wenn Widerstand kommt, während eine falsche Zuversicht dadurch nur zugrunde geht.“ Georg Müller schreibt dazu: „Anfechtungen, Widerstände, Schwierigkeiten und manchmal sogar Niederlagen sind die eigentliche Nahrung des Glaubens!“
Warum ist das so? Weil Gegenwind oft unser Selbstvertrauen bricht und uns auf den Herrn wirft. Durch Widerstand lehrt der Herr uns, dass wir ganz auf Ihn angewiesen sind. Wir blicken auf Ihn weil wir realisieren, dass wir ohne Ihn nichts tun können – und genau das stärkt den Glauben. Gerade dann heißt es:
„Fürchte dich nicht; glaube nur!“ (Mk 5:36)
Selbstvertrauen und Gottvertrauen können nicht nebeneinander bestehen. Entweder wir stützen uns auf unsere Kraft und Fähigkeiten oder wir stützen uns auf den Herrn. Gelebter Glaube zeigt sich in gelebter Abhängigkeit von Gott!
Wenn Gott in unser Leben hineinspricht, indem Er uns ein persönliches Versprechen gibt, kann es sein, dass sich die Dinge zunächst einmal ganz anders entwickeln, als wir es erhoffen und erwarten würden. So war es bei Abraham und auch bei seinem Urenkel Joseph. Was sollen wir tun, wenn die Erfüllung des Versprechens menschlich gesehen aussichtslos erscheint? Der Vater der Glaubenden hat „gegen Hoffnung, auf Hoffnung geglaubt“ und Gott dadurch die Ehre gegeben (Römer 4:18-20)!
Mose erlebte die Wut und den Widerstand des Pharao. Dieser Mann, der als er gerufen wurde Gott darum bat einen anderen zu senden, wurde durch den Glauben dazu befähigt unter gewaltigem Druck nicht zusammenzubrechen oder einzuknicken. „Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete die Wut des Königs nicht; denn er hielt standhaft aus, als sähe er den Unsichtbaren“ (Heb 11:27). Am roten Meer angekommen konnte er durch Glauben in einer scheinbar ausweglosen Situation sagen: „Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute verschaffen wird“ (2. Mose 14:13)
Wir haben andere Widerstände, aber denselben Gott, dem wir glauben und auf den wir vertrauen dürfen!
„Es kennzeichnet den Glauben, dass er auf Gott rechnet, nicht nur trotz der Schwierigkeiten, sondern sogar trotz Unmöglichkeiten.“ (JND)
Es ist der Glaube, der aus dem Feuerofen wie reines Gold hervorgeht, der für Gott so wertvoll ist!
Glaubensenergie und Glaubenserfahrung
„Mehre uns den Glauben!“
Lukas 17:5
In dem Maß wie wir Gott vertrauen, machen wir auch Erfahrungen mit Ihm! „Euch geschehe nach eurem Glauben“ hat der Herr Jesus einmal zwei Blinden gesagt – und direkt im Anschluß daran offenbarte Er seine Herrlichkeit (Mt 9:29-30). Auch dem römischen Hauptmann, der Ihm großes zutraute, sagte Er: „Dir geschehe, wie du geglaubt hast“ (Mt 8:13).
Der Prophet Elisa sagte zu der Witwe, die aufgrund ihrer Schulden in Gefahr stand ihre beiden Söhne zu verlieren: „Geh hin, erbitte dir Gefäße von draußen, von allen deinen Nachbarn, leere Gefäße, nimm nicht wenige“ (2. Könige 4:2). Diese Witwe brauchte wahren Glauben, um die Nachbarschaft abzuklappern, an die Türen zu klopfen und nach leeren Gefäßen zu fragen. Alles, was sie hatte, war das Wort des Mannes Gottes – daraufhin sollte sie handeln.
Ihr wurde nicht gesagt wie viele Gefässe sie sich erbeten sollte – das war ihrem Glauben überlassen. Doch es sollten nicht wenige sein! Sie erhielt so viel Öl, wie sie sich im Glauben Gefässe von ihren Nachbarn erbat. Mit anderen Worten: Der Segen, den sie empfing, entsprach der Glaubensenergie, die sie aufbrachte, um dem Gebot des Propheten nachzukommen.
Das gleiche Prinzip finden wir bei dem König Joas, der einen Pfeil aus dem Fenster schießen sollte. Der Mann Gottes erklärte ihm die Bedeutung des Pfeils und sagte: „Ein Pfeil der Rettung von dem HERRN und ein Pfeil der Rettung gegen die Syrer! Und so wirst du die Syrer in Aphek schlagen bis zur Vernichtung.“ Dann prüft er seinen Glauben und sagt: „Nimm die Pfeile … Schlage auf die Erde!“ (2. Könige 13:17-18) Er sagt ihm nicht wie oft er auf die Erde schlagen soll – das überlässt er seinem Glauben.
Obwohl Joas weiß, dass die Pfeile Sieg für Israel bedeuten, schlägt er nur drei Mal und hält inne. Es ist sehr interessant wie der Prophet darauf reagiert: Er tadelt Joas dafür, dass er nach drei Mal Schlagen bereits aufgehört hat. Entsprechend dem Glauben des Königs schenkte Gott Israel drei Siege gegen die Syrer. Hätte er mehr Glauben gehabt wären die Feinde komplett vernichtet worden.
Woran liegt es, dass wir oft so wenig konkrete Glaubenserfahrungen machen? Mit welcher Glaubensenergie erfüllst Du den Auftrag, den Gott Dir persönlich gegeben hat? Gott sagt auch Dir heute:
„Öffne deinen Mund weit und ich will ihn füllen“
Psalm 81:10
Die Blickrichtung des Glaubens
Abraham glaubte „dem Gott, … der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre“ (Römer 4:17). Der Vater der Glaubenden fing bei seiner Beurteilung des Problems mit Gott an und nicht mit seiner Unfähigkeit. Deshalb heisst es auch: „Und nicht schwach im Glauben, sah er nicht seinen eigenen, schon erstorbenen Leib an“ (Römer 4:19). So war es auch bei Sarah. Ihr Glaube blickte nicht auf die Umstände, „weil sie den für treu achtete, der die Verheissung gegeben hatte“ (Heb 11:11).
Je größer der Geber der Verheissung vor unseren Augen steht, desto mehr werden wir uns im Glauben auf das stützen, was Er versprochen hat!
Von Hiskia wird gesagt, dass er Gott vertraute, wie kein anderer der Könige Judas (2. Kön 18:5). Wie hat sich sein Glaubensvertrauen praktisch gezeigt? Ein Beispiel für seinen Glauben sehen wir, als er von einem übermächtigen Feind bedroht wird. Anstatt zu verzweifeln oder einfach um Hilfe zu schreien richtet er im Gebet das Auge des Glaubens auf die Souveränität, die Macht und die Herrlichkeit Gottes: „HERR, Gott Israels, der du zwischen den Cherubim thronst, du allein bist es, der der Gott ist von allen Königreichen der Erde; du hast den Himmel und die Erde gemacht“ (2. Kön 19:15).
Unter dem Eindruck der Größe Gottes schüttet er dann vertrauensvoll sein Herz vor Ihm aus – und wird auf erstaunliche Weise erhört: Noch in der gleichen Nacht tötet der Engel des HERRN 185.000 Feinde des Volkes Gottes!
Es ist wichtig, dass wir viel über die Attribute Gottes nachdenken. Mit der Größe Gottes vor Augen gewinnen wir Vertrauen! Wir brauchen keinen großen Glauben, sondern wir brauchen Glauben an einen großen Gott!
Auch der Psalmist hat die Größe des Schöpfers vor Augen wenn er sagt: „Ich erhebe meine Augen zu den Bergen: … Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat“ (Ps 121:1-2). Wir ehren Gott wenn wir Ihm auch heute noch Großes zutrauen.
Wie oft denkst Du über die Allmacht, die Unveränderlichkeit, die Allwissenheit und die Güte Gottes nach? Denkst Du im Gebet mehr an die Größe der Probleme oder an die Größe Gottes? Was traust Du Gott in Deinem Leben zu?